Welche Rolle spielt die Entfernung bei der Züchterwahl?
Ich finde, da spielen unterschiedliche, und auch eben teilweise konträre Aspekte eine Rolle, die von den individuellen Ansichten des jeweiligen Welpeninteressenten abhängen.
An meinem persönlichen Beispiel:
Für den ersten Welpen bin ich 400km gefahren, weil bei mir der Einzugstermin eines Welpen die größere Rolle spielte.
Ich hatte nach meiner persönlichen Vorstellung die Zusage einer Züchterin, die ein knappe Stunde von mir entfernt wohnte, noch während der Trächtigkeit bekommen, habe also den voraussichtlichen Einzugstermin so vorgeplant, dass ich mit dem Einzug des Welpen 3 Wochen komplett terminfrei hatte, um mich intensiv um den Welpen zu kümmern.
Ich hatte mich so auf den Welpen gefreut ... und dann eine Woche vor dem errechneten Wurftag ein Absage bekommen, weil die Hündin tatsächlich nur scheinträchtig war (das war 1999, zu einer Zeit wo es noch nicht üblich war, die Trächtigkeit einer Hündin mit Ultraschall zu prüfen).
Die Züchterin hat mich dann dabei unterstützt, einen anderen Züchter zu finden, der noch einen Rüden hätte, welcher zu dem von mir geplanten Termin einziehen könnte.
Diese Züchterin wohnte halt nicht 1 Stunde von mir entfernt, sondern eben 4,5/5 Stunden Fahrtzeit entfernt ... war mir egal, der Zeitpunkt war da wichtiger.
Auch da habe ich erst nach dem persönlichen Kennenlernen eine Zusage bekommen, und die Züchterin hat sich auch bereit erklärt, diesen Welpen 1,5 Wochen länger zu behalten; Mein Marco ist dann mit 9,5 Wochen bei mir eingezogen.
Hund und Züchterin waren für mich ein echter Glücksgriff; Neben dem sehr guten - zumeist wegen der Entfernung natürlich telefonischen - Kontakt habe ich dann auch 10 Jahre später mit ihrer Hilfe unseren zweiten Hund bekommen.
Sie hatte keinen eigenen Wurf zu dem Zeitpunkt, aber als mein Mann und ich uns einig waren, dass ein zweiter Hund einziehen soll, meinte dieser, ich solle mal meine Züchterin fragen, ob sie uns da weiter helfen könnte.
Konnte sie - sie kannte viele Züchter persönlich, viele davon in ihrer räumlichen Nähe ... und so sind wir auch für den zweiten Hund wieder diese Strecke gefahren.
Auch dieser Hund war ein Glücksgriff - die Züchter von der Nachbetreuung her nicht so ... aber ich hatte meine erste Züchterin, die mir jederzeit mit Rat zur Seite stand, und hatte ja nun auch schon selber einiges an Erfahrung sammeln können, von daher war das nicht so wichtig.
Für den 3. Hund bin ich dann wieder diese Strecke gefahren - er war "ein Wink des Schicksals", weil just zum Zeitpunkt des Todes meines ersten Hundes dessen Züchterin einen Wurf hatte.
Sie hat mir mit Freude einen Rüden aus diesem Wurf überlassen.
Ich habe total geheult, als ich diesen Rüden dann abholte, weil die Mutter meines ersten Hundes da noch lebte - sie war 14,5 Jahre alt, und hat noch aktiv bei der Aufzucht dieses Wurfes "mitgeholfen" ...
Der vierte Hund kam dann vom einem Züchter der deutlich näher bei mir wohnte, eine knappe Stunde "über Land" von mir entfernt.
Gefunden hatte ich ihn über die Homepage des GRC, ich habe mir seine Homepage angesehen und wie er sich da präsentiert, und wie transparent er mit seinen Informationen ist, ob mir dessen Philosophie zusagt, mir die Daten der Elterntiere angesehen - und dann dort angerufen, weil ich von der Homepage des GRC und auch seiner Homepage wusste, dass er noch 2 Rüden zur Verfügung hatte, für die er noch passende Menschen suchte.
Ich habe nach dem 2. Besuch dort eine Zusage bekommen. Bis dahin habe ich gehofft und gebibbert ...
Die Nähe zu diesem Züchter kam mir entgegen, war aber keine Grundvoraussetzung, weil ich zeitnah einen Welpen haben wollte; Meine beiden Althunde waren 8 und 10 Jahre alt, und beide noch sehr fit, und diese Fitness war mir wichtig, damit sie mit einem wuseligen Welpen klarkommen.
Bei Hund Nr. 5 war mir auch der Zeitpunkt wichtig, die beiden Althunde waren innerhalb etwas mehr als einem Jahr gestorben, und unser 3. Hund sollte nicht zu lange Einzelhund bleiben.
Es war absoluter Zufall, dass der Züchter dieses Hundes nur eine knappe halbe Stunde von uns entfernt wohnt - ich wäre auch etliche hundert Kilometer gefahren, wenn mir der Züchter und dessen Zucht gefallen hätte.
Auch hier habe ich mir vorher die Homepage angesehen, und das hat mir zugesagt.
Die Zusage für einen Rüden habe ich dann zwei Wochen später, nach der ersten Videokonferenz mit den Züchtern und allen anderen Welpeninteressenten bekommen, da waren die Welpen auch gerade mal 2 Wochen alt, und ein persönliches Kennenlernen war da noch nicht möglich.
Wenn es nicht gepasst hätte (also wenn wir dem Züchter doch nicht passend erschienen wären), hätte er diese Zusage jederzeit zurück genommen.
Das wäre bitter gewesen - aber Züchter können nun einmal wählen, und das sollen sie auch, denn nur wer mit Herzblut züchtet, sorgt und kümmert sich mit Herzblut.
Genau so soll es sein.