Ich schmeiß da mal ganz laienhaft den Gedanken rein: Ich hätte in meinem Lebensumfeld ziemliche Bedenken, mir einen Dingomix ins Haus zu holen. Der arme Hund, je nach dem was da gerade durchschlägt hätte der wohl nicht gerade ein angenehmes Leben - oder die arme Umwelt, je nach dem was da gerade durchschlägt... Und ich könnte mir auch vorstellen, wie es hier im Forum wohl ankäme wenn jemand schreibt, ich wohne in einer Etagenwohnung in der Stadt und hab mir nun einen Dingomixwelpen geholt
Beiträge von Montagsmodell
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Keine Kommandos trainieren heißt nicht, daß der Hund nicht folgt.
Hm... Damit der Hund folgt, muss aber doch jemand die Richtung vorgeben, oder?Macht es da für den Hund wirklich den gewaltigen Unterschied, ob die vorgegebenen Richtungen/Regeln/wie auch immer man das nennen mag nun gezielt trainiert oder ungezielt irgendwie etabliert wurden? So oder so hat er doch gelernt, auf bestimmte Signale seines Menschen auf eine bestimmte Art zu reagieren, um für sich bestmöglich klarzukommen?
Ich meine, es hat doch alles seine Stärken und Schwächen. Klar, wer meint alles nur bewusst unter Signalkontrolle setzen zu müssen, der läuft Gefahr zu verkopfen und seinem Hund jeden Schritt engmaschig vorzuschreiben. Kann passieren - muss nicht. Und wer meint, auf "Kommandos" verzichten zu können, läuft Gefahr seinen Hund die ganze Arbeit machen zu lassen, die oft unklaren Erwartungshaltungen seines Menschen irgendwie zu entschlüsseln und sich da zurecht zu finden. Kann sein - muss nicht. Und die meisten werden doch wohl eh irgendwo dazwischen einen Weg für sich finden müssen.
Jedenfalls kenne ich niemanden, der an seinen Hund keine konkreten Ansprüche stellt, und auch niemanden, der seinem Hund keinerlei Freiheiten lässt. Zumindest in meinem Umfeld.
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Das Problem mit der Freiheit ist doch: Die des einen endet dort, wo die des anderen beginnt. Zumindest theoretisch. Und das schränkt das ganze notgedrungen ein, sobald man in dichter besiedeltem Raum wohnt, oder sonstigen Zwängen ausgesetzt ist.
Gerade vorhin hatte ich draußen wieder ein plastisches Beispiel: Drei größere Hunde (2 labbiähnlich und einer wuschelig, aber genauso groß) kamen unangeleint und nicht abrufbar direkt in der Siedlung in meinen Krümel reingekracht. Den konnte ich zwar hochnehmen, aber er ist trotzdem völlig ausgetickt. Was die Halter recht wenig gestört hat. Deren Hunde durften ihre Freiheit ausleben; was das für meinen Krümel bedeutet hat war ihnen egal. (Ob bei dem noch ein Krampf nachkommt bleibt abzuwarten, der Stress war jedenfalls enorm hoch.) Hier zahlt der Preis für die freie Entfaltung dieser Hunde also mein Hund. Ob ich das gut finde braucht wohl nicht diskutiert zu werden.
Aber auch sonstige Zwänge setzen bei uns der Freiheit ihre Grenzen. Das war auch schon so mit meinen vorherigen Hunden, die im Gegensatz zum Krümel keinerlei Alltagsprobleme hatten. Aber auch dort: Wenn ich abends mit ihnen unterwegs war, durften sie gerne alle Zeit der Welt haben, und auch vorschlagen welchem Weg sie gehen möchten. Bin ich allerdings morgens vor der Arbeit mit ihnen gelaufen, dann hatte ihre Freiheit da Grenzen, immerhin muss ich ja das Geld für die Hundekekse auch erst mal verdienen.
Von daher: Es ist ein schöner Gedanke, dass sich jeder frei ausleben kann. Und wenn mir jemand sagen kann, wo und wie das geht, würde mich echt freuen! Bis dahin aber gibt es Grenzen. Für mich, und auch für meinen Hund.
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Ich denke, dass uns vieles so verkopft vorkommt liegt vor allem auch daran, dass es keine funktionierenden "Bilder" gibt, die wir schon abgespeichert haben. Das, was früher auf dem Dorf funktioniert hat (und vielleicht auch heute noch im kroatischen Dorf funktioniert, keine Ahnung), passt einfach auf unsere Umwelt nicht mehr. Ein Hund, der hier einfach mal ohne seinen Menschen um die Häuser zieht, ist ruckzuck überfahren. Oder im Tierheim. Wenn heute ein Hund den Eindringling im Garten beißt, ist er kein braver Wachhund, sondern der Halter hat eine Menge Ärger an der Backe und der Hund mit Pech Leinen- und Maulkorbzwang. Diese Liste ließe sich lange fortsetzen, es läuft aber auf eines raus: Wir müssen im Prinzip den Umgang und die Erziehung der Hunde überarbeiten. Und das ist erst mal eine Kopfleistung. Glücklicherweise bleibt das nicht so, es gibt auch so was wie eine kollektive Erfahrung, geprägt eben durch die Bilder die man gesehen und abgespeichert hat.
Dann ist es auch so, dass natürlich eine Menge Dinge mittlerweile bekannt und erforscht sind, die man früher einfach noch nicht wusste. Umgekehrt ist einiges an früher selbstverständlichem Alltagswissen vielen verloren gegangen. Auch das hat einen Einfluss auf unseren Umgang mit dem Hund. Sollte man sich dem allem verschließen?
Ich jedenfalls trauere manchem nach, aber längst nicht allem. Klar wäre es schöner, wenn auch heute noch mehr Menschen so einfache Dinge wüssten wie "lass den Hund in Ruhe fressen". Andererseits hätten einen früher selbst Hundekenner für verrückt erklärt, hätte man ihnen gesagt was Hunde alles lernen können. Das sind zum Teil Dinge, die heute ein Hobbyhundehalter ohne weiteres hinbekommt, und die früher nicht mal erfahrene Hundeausbilder für möglich gehalten hätten. Das hab ich ja selbst in meiner eigenen Hundehalterzeit schon mitverfolgen können: Zu Zeiten meiner ersten Hündin fanden es die meisten schon eine gigantische Sache, wenn man einem Hund einen Keks zwischen die Pfoten legen konnte ohne dass er ihn sofort gefressen hat. Und erreicht wurde das mit strengem Vorbot, manchmal sogar mit Strafe. Wenn ich heute sage, mein Hund apportiert Würstchen, dann ist das lange kein Grund für Erstaunen mehr - und er hat das ohne jede Strafe gelernt. Ob ich da wirklich der guten alten Zeit nachtrauern soll?
Für mich steht jedenfalls fest: Wenn ich in der heutigen Umwelt meinem Hund Freiheiten geben will, ihn einfach Hund sein lassen, dann geht das nicht mit minimalistischer Erziehung. Sondern vielmehr vor allem dann, wenn er eben absolut zuverlässig ist. Dann kann ich ihn, wie etwa Sandors direkte Vorgänger Glenny und Kaya, immer und überall frei laufen lassen und sein eigenes Ding machen lassen. Aber eben nur weil ich weiß, dass ich im Zweifelsfall sofort Einfluss habe.
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Nach meinem persönlichen Empfinden, ist dieser Begriff aber erst negativ besetzt worden, seit es diese Bewegung gibt, die ein Gegner dieses Begriffs ist.
Ich sehe das eher so: Dieser Begriff ist dadurch negativ besetzt worden, dass damit rabiate Methoden Marke CM beschrieben und gerechtfertigt wurden. Und dazu kam die Erkenntnis, dass die gesamte Basis dieses Konstrukts so einfach nicht stimmt: Weder sind Hunde wie Wölfe organisiert, noch kann man überhaupt aus der Beobachtung von Gehegewölfen auch nur auf "normales" Wolfsverhalten schließen. Was diese ganze darauf basierende "du musst Rudelchef sein"-Geschichte schlichtweg völlig über den Haufen wirft. -
Ist es nicht total spannend, wie verschieden die Hunde da auch in ihren Vorlieben sind? 6-8 Dummies auf einmal wären für Sandor zu viel, und davon weite Strecken von mir weg zu laufen hält er gleich mal gar nix. Dafür strengt er gerne auf begrenztem Raum die Nase richtig an.
Ich lasse gern unterwegs einen Dummy fallen
Und damit hat bei uns das mit den Dummies überhaupt angefangen. "Normales" apportieren kennt er schon ewig. Und daheim haben wir auch viele Suchspiele gemacht. Aber das Minidummy kam urpsrünglich ins Spiel, um an Sandors Problem mit vorbeiahrenden Autos zu arbeiten: Er ist vor allem wenn die von hinten kamen völlig gekippt, und wollte schreiend hinterherrennen. Auf bekannten Strecken, wo sie "hingehören", und so lange er geistig noch frisch war ging es. Sobald aber seine Kapazitäten weniger wurden, haben ihn die Autos abgeschossen. Ihn dann mit Keksen umdrehen ging zwar (so lange er nicht zu sehr "drüber" war), war aber nicht das richtige: Erstens war er damit nur kurzzeitig vom Auto weg, und zweitens wollte ich ihn ja nicht auch noch versehentlich für dieses Losrennen belohnen. Handtarget ging auch, hat ihn aber jedes mal wahnsinnig viel Impulskontrolle gekostet, die dann beim nächsten Auto wieder gefehlt hat. Also kam ich dann auf die Sache mit dem Apportieren, was er ja schon immer ganz gern gemacht hat: Anfangs ohne jedes Auto natürlich hab ich einfach im Gehen das Minidummy vernehmlich fallen lassen, auf dem Gehweg hört man das ja ganz gut. Und Sandor riesig gelobt und belohnt, wenn er zurückgeflitzt kam und es aufgehoben hat. (Daher übrigens auch das Hörzeichen "verloren"
) Als das richtig saß hab ich das genutzt, um immer dann, wenn von hinten ein Auto kam, das Dummy fallen zu lassen. Das hatte mehrere Vorteile: Es bildete sich eine neue Erwartungshaltung beim Krümel wenn er ein "aufregendes" Auto gehört hat; die Richtung seines Losrennens ging zu mir hin statt vorwärts, er konnte aber den reaktiven Bewegungsdrang weiterhin erst mal ausleben; er wurde aus dieser Bewegung langsam eingebremst; belohnt wurde dann nicht das losrennen, sondern sein zurückkommen mit Dummy; und ich konnte mir sicher sein, entweder er ist noch halbwegs anspechbar und hört es, oder er ist es nicht mehr und nix ist schlimmer als vorher. Jedenfalls hat es funktioniert, das Autoproblem ist zumindest im normalen Alltag erledigt. (Neben Schnellstraßen könnte ich nach wie vor nicht laufen, und wenn er super aufgeregt ist bricht es wieder durch. Aber Wunder darf man auch nicht erwarten.)
Tja, und die Nebenwirkung war halt, dass die Dummies nun super hochwertig verknüpft sind.
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So, Buch ist bestellt. Außerdem noch eine Dreitonpfeife, um das Signal für den Suchort aufzubauen. Mal gespannt, was noch so alles passieren wird!
Heute hab ich jedenfalls die Sache mit dem freien Suchen ein wenig gespielt:
zu 3: Bei der Freiverlorensuche stehst du nicht einfach passiv herum, sondern du begrenzt das Suchengebiet und stoppst den Hund und dirigierst ihn mit Armzeichen in eine andere Richtung, wenn er über die Grenze hinausläuft. So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
Angefangen natürlich passend zur Hundegröße ganz klein: Auf einem Minigebiet von ca. 5x5 Metern hab ich vier Minidummies (also diese Schlüsselanhängergröße) ausgeworfen. Dabei zwecks Einführung eines passenden eigenen Signals - jep, ich höre durchaus zu und denk darüber nach- vor jedem Wurf "Dummy" gesagt, um die Spannung aufzubauen, und dann mit "Go!" geschickt. Mit dem Hintergrundgedanken, dass dieses "Dummy-Go!" ein gutes Signal für die Freisuche werden könnte.
Der Krümel hat das dann auch echt prima gemacht. Ich stand mit ihm natürlich erst mal noch sehr nah an dieser Suchfläche (ca. 4-5 Meter weg), ein Signal für die Benennung des Gebiets haben wir ja noch nicht. Immerhin hat der Krümel alle motiviert und ordentlich gesucht, das war anfangs ja auch ein Problem: Er hat eine Weile gebraucht um zu kapieren, dass die Sache nicht notwendigerweise nach dem ersten richtigen Bringen beendet ist. Das hat er aber mittlerweile gut kapiert, wohl auch weil wir das abends daheim öfter mit einer kleinen "Endlosschleife" gespielt haben. Jedenfalls hat er nun alle vier schön gesucht und auch gefunden. Dabei habe ich auch gesehen, dass er die Richtungszeichen mittlerweile sehr sicher drauf hat und auch als Hilfe wahr- und annimmt. Gar nicht so schlecht für einen kleinen Terrier, finde ich! *freu*
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Hier wurde schon sehr vieles sehr richtig gesagt, so dass ich nur eine Kleinigkeit ergänzen möchte. Das mit dem Lösen klingt für mich ein wenig nach einem ganz normalen, hausgemachten Thema. Hund hat sich gelöst, super, dann nix wie rein. Das nehmen Hunde anfangs hin, weil die Welt draußen eh noch unheimlich ist. Später aber, wenn sie merken dass die große böse Welt doch nicht so böse, sondern auch spannend ist, haben sie schnell raus, sich lösen beendet den Spaß. Also schiebt man das so weit auf wie irgend möglich, um noch ein wenig "Draußenzeit" rauszuschinden. Finde ich total clever, und völlig legitim! Und die Lösung ist recht einfach: Nicht nach dem Pinkeln sofort umdrehen und wieder rein, sondern dem Lösen erst mal etwas besonders nettes folgen lassen. Sei es eine geliebte Schnüffelstelle, oder ein kleines Suchspiel, na ja, was halt Freude macht. Dann hat sich dieses Thema bei den meisten Hunden sehr schnell erledigt.
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Ich habe es heute Morgen mal probiert. Er ist tatsächlich sehr oft bei mir. Nicht immer, aber sehr oft.
Na und damit lässt sich doch echt was anfangen! Um mal etwas auszuholen:Gerade bei den meisten stehohrigen Hunden kann man an den Ohren viel sehen. Die sind so was ähnliches wie Scheinwerfer: Wo sie hinleuchten, da ist gerade der Fokus, also die Aufmerksamkeit des Hundes. Auf einem entspannten Spaziergang wirst du meistens sehen, dass sie nach beiden Seiten weg gedreht sind und sich dabei auch in die eine oder andere Richtung in Bewegung bleiben. Das ist also das Streulicht, der Hund hat ringsum alles unter Beobachtung, alles gut. So lange dabei ein Ohr immer mal wieder auch in deine Richtung geht - muss nicht völlig sein - hat dein Hund dich noch mit auf dem Schirm und ist nicht völlig "ausgeknipst". Und so lange würde ich mir persönlich auch keine Gedanken machen.
Anders sieht es aus, wenn die Ohren sich plötzlich auf irgendwas fokussieren. Dann schaltet der Scheinwerfer sozusagen von Streulicht auf Spot, und je nach dem was es ist musst du nun sehr schnell reagieren. (Oder auch nicht, kommt halt drauf an was der Hund da anvisiert und ob du es laufen lassen willst oder nicht.) Auch kann es sein, dass er die Ohren wegklappt - nicht anlegt, das ist noch mal was anderes. Dieses Wegklappen zeigen viele Hunde, wenn sie völlig im "Nasenmodus" unterwegs sind, damit blenden sie sozusagen störende Geräusche aus um sich voll auf den Geruch zu konzentrieren. (Deshalb haben auch die meisten speziell auf Nasenleistung gezüchteten Hunderassen Schlappohren.)
So, was kannst du nun damit anfangen? Nun, dieses Orientieren zu dir ist ein Verhalten, und Verhalten kann man verstärken. Zum Beispiel kannst du, wenn er gerade ein Ohr zu dir dreht, etwas gutes passieren lassen. Wohlbemerkt, nicht rufen!! Sondern rein zufällig genau dann einen Keks rauskramen, wenn dir gerade nix besseres einfällt. Oder einen Kiefernzapfen zum Spielen finden. Oder einen Keksbaum entdecken. Oder ein interessantes Loch buddeln. Oder ein Spielzeug rausziehen. Oder ein Rennspiel starten. Oder... Na ja, du weißt sicher was deinem Hund Freude macht. Es geht nur darum, dass er merkt: Du hast ganz still und leise immer wieder tolle Ideen, es lohnt sich also darauf zu achten was du gerade so treibst.
Dabei aber nicht übertreiben. Wenn es jedes mal was tolles gibt, dann hat das Inflation und wird ungefähr so interessant wie ein Getränkeautomat. Es soll eher darauf rauslaufen, dass er dich immer auf dem Schirm behält um keine Gelegenheit zu verpassen. Und außerdem soll er ja auch die Zeit und Ruhe haben, seinen Hundedingen nachzugehen.
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Und vor allem: Ein Terrier "funktioniert" am besten, wenn er der Ansicht ist er hat die Aufgaben bzw. deren Lösung selbst erfunden. Deshalb springen auch die weitaus meisten super auf Clickertraining an: Jede Aufgabe ist ein Problem, und Probleme eigenständig lösen ist genau das Ding dieser Hunde! Während man mit Methoden wie diesem Anstoßen und ähnlichem schnell in einen Machtkampf schlittert. Und bei einem Machtkampf mit einem Terrier gibt es eigentlich nur Verlierer: Entweder der Hund hat das energischere Durchsetzungsvermögen, dann sieht der Halter sich einem großen Problem (sprich leicht auch mal einem beißenden Hund) gegenüber; oder der Mensch hat das größere Durchsetzungsvermögen, und das Ende vom Lied ist ein innerlich gebrochener Hund. Dabei kann man so leicht eine win-win-Situation schaffen: Man muss eigentlich nur dem Hund den Eindruck vermitteln, dass er sich die Aufgaben selbst erarbeitet hat. Dann arbeitet die terriertypische Eigenständigkeit und Hartnäckigkeit nämlich mit und für einen statt dagegen. Sollte sich diese merkwürdige Trainerin vielleicht mal Gedanken drüber machen...