Beiträge von Montagsmodell

    Die Hormonlage hat darauf auf jeden Fall einen Einfluss, ist ja auch beim Menschen nicht anders. Testosteron strafft das Bindegewebe eher, Östrogen lässt es weicher werden. Und je nach dem, wie da das Gleichgewicht gerade ist, wirkt sich das aus.

    Ich finde es ehrlich gesagt schockierend, was da alles an Übergriffigkeiten so zusammenkommt. Ich meine, klar macht es manchmal Sinn wenn ein Trainer selbst "Hand anlegt". Mache ich bei sehr schwierigen Geschichten in der Obediencegruppe auch mal, einfach um ein besseres Feeling dafür zu bekommen wie das mit diesem Hund am besten geht - oder um Mensch und Hund aus der Frustrationsschleife raus einen kleinen "Starter" zu geben. Aber: Das sind Leute und Hunde die ich kenne, in der Hand hab ich keine Aversivmittel sondern Clicker und Kekse, und vor allem, egal wie lange ich Mensch und Hund schon kenne, vor jedem einzelnen noch so kleinen Eingreifen frage ich explizit an, ob das ok ist und sage dazu, was ich vorhabe... Und hey, das ist nur Verein!

    Ich habe jetzt hier mit viel Faszination den Dummy-Austausch-Thread gelesen. Auch wenn ich noch längst nicht alles zuordnen kann, wovon da die Rede ist... Immerhin ist klar, hier sind so einige Leute die sich gut auskennen. Und sich vielleicht nicht zu schade sind, auch einem just-for-fun-Dummydummi ein paar Tipps zu geben?


    Denn unsere Einschränkungen sind vielfältig. Der Krümel ist nicht allzu geländegängig. Er ist gerade hier in der Gegend nur sehr bedingt ableinbar, weil er mit plötzlich auftauchenden Tutnixen ein echtes Problem hat. Folglich haben wir nur ganz wenige Ecken zur Verfügung. Auf Distanz zu mir zu arbeiten fällt ihm sehr schwer. Und wohl das größte Handicap von allen: Der zweibeinige Teil des Teams hat gewaltige Wissenslücken in Bezug auf Dummyarbeit.


    Auf der anderen Seite findet der Krümel apportieren aber sehr schick, und hat auch als erster meiner Silkyterrier richtig Spaß an jeder Form von Nasenarbeit. Also bietet sich das als Beschäftigungsform an, zumal er da auch einiges an Selbstsicherheit gewinnen kann.


    Es wäre also prima, wenn es hier auch einen Austausch und ein paar Hinweise für Leute geben könnte, die eben nicht so viel können wie die im "richtigen" Dummythema. :smile:



    Vorhin hab ich mit dem Handy aufgenommen, was wir gerade so treiben:




    Was mir selbst bereits bewusst ist: Beim Abschluss hat sich eine klare Schlamperei eingeschlichen, da muss ich noch mal getrennt ran. Daheim ohne Ablenkung ist das ok, auf dem Hundeplatz geht es, aber mit den ganzen Umweltherausforderungen zusätzlich bricht der Schluss leider etwas weg. So weit so gut - ok, nicht so gut, aber auch gut :lol: Aber auch sonst bin ich mir ziemlich sicher, dass sich den Könnern ein wenig die Fußnägel hochrollen bei dem, was wir da so treiben. Von daher: Tipps sind gerne gesehen! Und natürlich auch Erfahrungsberichte von anderen Dilettanten, die ihren Hund mit Apportieraufgaben einfach nur ein wenig bespaßen. Denn auch ein reines Spaßprogramm kann man ja halbwegs ordentlich machen...

    Wenn nur Lachs und Kartoffel geht, dann würde ich erst mal mindestens ein Vierteljahr dabei bleiben. Natürlich mit einem Vitamin-Minerastoff-Zusatz. (Bei uns funktioniert der Vitamin-Optimix-Sensitive von Futtermedicus sehr gut.) Einfach, damit mal ein wenig Ruhe reinkommt. Denn der ständige Wechsel belastet den Organismus ja auch. (Und ich habe festgestellt, dass nach einer gewissen "Erholungszeit" sogar wieder Dinge in kleinen Mengen gehen, die eigentlich Auslöser waren.)


    Was mir aber noch einfällt: Ist es denn sicher, dass es nur um Futtermittel geht? Und nicht möglicherweise auch Hausstaubmilben oder ähnliches eine Rolle spielen?

    Da würde ich auch einen Unterschied machen zwischen Verein und gewerblicher Hundeschule. Im Verein stehen Ehrenamtliche, die genauso ihren Beitrag zahlen wie die ratsuchenden Mitglieder. Während gerade die großen "Richtungen" in der Hundeschulwelt damit ihr Geld verdienen. Dort geht es dann auch um Dinge wie Kundenbindung, aber ebenso halt Verdienst. Während ich mir im Verein aussuchen kann, wie viel von meiner Freizeit ich dort investieren will. Wer von den Leuten in der Gruppe was mitnehmen will, gerne. Wer nicht, sein Problem. Zumindest, so lange sie mir nicht die Gruppe sprengen.


    Insgesamt sind das aber wohl die zwei Seiten der Medallie. Auf der einen Seite wird überall - wie auch hier im Thema - empfohlen, vor allem sein eigenes Ding durchzuziehen und nicht auf den Trainer zu hören. Was, wie man an vielen Berichten erkennen kann, auch durchaus seine Berechtigung hat. Das bringt aber auf der anderen Seite oft mit sich, dass auch wirklich gute Trainingsvorschläge in den Wind geschossen werden, weil es gerade nicht dem entspricht was der Hundehalter hören möchte. Und zwischen diesen beiden Aspekten jeweils die richtige Entscheidung zu treffen ist gar nicht so einfach, gerade auch für Anfänger. Denn wie will man auf einem Gebiet, auf dem man noch kaum Erfahrungen hat, die Kompetenz des Gegenübers einschätzen? (Schaffe ich in der Autowerkstatt auch nicht...)

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leute ihr gesundes Bauchgefühl und Menschenverstand so komplett abgeben, und nur noch nach -unlogischen und willkürlich erscheinenden- Regeln und festen Dogmen erziehen, ohne zu hinterfragen und zu überlegen, ob das denn auch auf ihren Hund gut passt...


    Das finde ich eigentlich gar nicht so abwegig. Ich meine, wer für sich einen Weg gefunden hat der passt und funktioniert, der sucht sich meist keinen Trainer. Darauf greifen die meisten dann zurück, wenn sie mit ihrem Latein am Ende sind und irgendwo komplett festhängen. Und von allen Seiten geraten bekommen, "such dir einen kompetenten Trainer". Bloß, wie soll gerade auch ein Anfänger diesen kompetenten Trainer denn erkennen? Gerade diejenigen Trainer, die sich die (Hunde-)Welt gar nicht erst mit vielseitiger und differenzierter Betrachtung belasten, sind ja meist total von sich und ihrem schlichten Ansatz überzeugt. Und das verkaufen sie auch nach außen sehr klar. Wie sie es darstellen, klingt in seiner Einfachheit auch zunächst sehr logisch und überzeugend, man darf halt nur keine weiteren Aspekte dazu nehmen. Wenn sich jemand aber in seiner eigenen Verwirrung und Not eines wünscht, dann ist es ein klarer, einfach umsetzbarer Lösungsansatz. Und fertig ist der Salat.


    Im Prinzip geht es beim erarbeiten neuer Wissensgebiete wohl den meisten so. Zunächst scheint alles erst einmal verwirrend. Man wühlt sich ein wenig in die Materie ein, versteht die ersten Zusammenhänge, und alles wirkt plötzlich total einfach und sinnvoll. Was das Stadium ist, in dem viele dieser "Supertrainer" offenbar hängen geblieben sind. Geht man aber ein Stück weiter, dann wird es plötzlich so vielfältig, dass man gar nicht mehr so recht weiß wo und wie man am besten differenzieren müsste. Und von da aus geht es dann in gaaanz kleinen Schritten, dass man die großen Muster hinter der unendlichen Vielfalt erkennt, und anfangen kann gezielt zu wählen. Was ein wirklich guter Trainer mit Bedacht tut - leider wirkt dann eben diese Bedachtsamkeit auf manchen Anfänger dann wie Zögerlichkeit und damit Unwissen... Verkehrte Welt sozusagen.


    Meinen persönlichen Stil haben weniger einzelne Gurus geprägt, als vielmehr verschiedene Denkansätze. Wobei keineswegs immer die große Richtung am Anfang stand; manchmal hatte ich auch nur das Gefühl, dass eine dieser Methoden etwas gut auf den Punkt gebracht hat was ich bisher schon selbst erarbeitet hatte. Und auch Ansätze, die ich dann verworfen habe, waren immerhin zum Nachdenken und Reflektieren gut.


    Sehr beeindruckt hat mich damals das Buch "Positiv bestärken - sanft erziehen". Das hat für mich die Lerngesetze zum ersten mal wirklich brauchbar strukturiert. Mit dem Clickertraining insgesamt hab ich mich sehr intensiv befasst und finde es einen prima Ansatz, allerdings alleine gesehen doch etwas zu knapp gefasst: Konditionieren ist sehr vielfältig einsetzbar, sollte aber nie für sich stehen. Sonst gerät nämlich der Hund als Persönlichkeit zu sehr aus dem Fokus. Da ist das EMRA wieder ein sehr schönes Konzept, wobei das zu den Dingen gehört die mir mehr mein eigenes Ding bestätigt haben als etwas neues eingeführt. Was ich mir mit dem Krümel gewünscht hätte, dass es schon vor Jahren geschrieben worden wäre, war die Buchreihe "Ich halte dich" von M. Cordt. Dort habe ich jede Menge wieder gefunden, was ich mir in mühsamer Kleinarbeit mit meinem Terrorkrümel selbst hatte rausfinden müssen. Da hätten mir die Bücher in den Anfängen so manchen Umweg erspart. Na ja, und auch sonst hab ich schon immer sehr gerne sehr viel zum Thema gelesen.


    Was mindestens genauso reinspielt ist tatsächlich das, was ich beruflich mit den Kindern tue. Die Grundhaltung, die beispielsweise auch im Kurs "starke Eltern, starke Kinder" vom Kinderschutzbund vertreten wird, spricht mir sehr aus dem Herzen. Und da man gerade Grundhaltungen ja nicht wechselt wie alte Socken spiegelt sich das genauso in meinem Umgang mit dem Hund.


    Aber natürlich gab es auch Personen von denen ich einiges mitgenommen habe. Interessanterweise waren das meist eher Leute, die ich aus meiner aktiven Zeit im Obedience kennen und schätzen gelernt habe. Während ich einen Workshop zum Thema reaktive Hunde mit einer spezialisierten Problemhundtrainerin für mich unter "so nicht" verbucht habe. Insgesamt war es aber so, dass gerade mit dem Terrorkrümel, der mich immer wieder an meine persönlichen Grenzen gebracht hat, mir auch sonst niemand so wirklich helfen konnte. Es gab natürlich die ungefragt sich einmischenden Hundekenner, die mir erzählen wollten "da muss man nur mal mit Wasserspritze/Klapperdose/Discscheiben etc. durchgreifen, dann klappt das schon". Darauf hab ich glücklicherweise nie was gegeben, lag aber daran dass Sandor ja nun auch nicht mein erster Hund ist. Und von denen, die ich bewusst habe draufschauen lassen und von deren Wissen ich viel halte, kam eigentlich immer nur zurück: "Viel mehr als das, was du ohnehin schon tust, kann ich dir leider auch nicht sagen..." *seufz* Ist natürlich einerseits eine nette Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind; aber ganz ehrlich, ich hätte mir so sehr gewünscht dass jemand den völlig überraschenden neuen Zauberansatz hat...

    Und nach Kartoffeln hab ich das auch schon oft beobachtet, das ist nichts ungewöhnliches. Die Karottensuppe ist zudem ja auch sehr flüssig.


    Ach, und vor allem bei so jungen Hunden von wegen Flüssigkeit: Wenn so ein kleiner Hund Durchfall hat macht es Sinn, regelmäßig den "Hautfaltentest" zu machen. Also zwischen zwei Fingern ein Stückchen Haut hochzuziehen (natürlich an einer Stelle wo es nicht weh tut, etwa im Schulter-Nacken-Bereich). Wirklich nur hochziehen, nicht reißen oder zwicken! Und dann genau hinschauen: Diese Falte sollte beim loslassen sofort wieder verschwinden. Geht sie nur langsam zurück, oder bleibt sie gar stehen, dann ist der Hund bereits ein Stück weit dehydriert und schnelle Hilfe ist gefragt. Dann möglichst ab zum Tierarzt, der mit einer Infusion den Hund erst mal wieder stabil bekommt.

    Also was die Sache mit dem Schnüffeln und den Giftködern angeht: Ich weiß ja nicht, wie das beim Hund von @Herbi so ist - aber mein Hund schnüffelt mit der Nase und frisst mit dem Maul. Nicht so ganz das gleiche. Folglich war es durchaus möglich ihm beizubringen, dass man draußen an Fressbarem getrost auch mal schnüffeln darf, aber nix fressen. Und das hat er sogar ohne Pfui und Nein gelernt. Sollte mein Hund aber derartig verfressen sein, dass das wirklich nicht möglich ist, dann würde ich auch lieber den entsprechenden Maulkorb aufziehen als dem Hund dieses so wichtige Stück Lebensqualität zu nehmen. Und Trainer, die das vorschlagen, sind m.E. indiskutabel. (Das läuft übrigens genau auf das System "aushungern" raus, das ich vorher schon erwähnt hatte. Wenn der Hund nix anderes im Leben mehr hat als die Zuwendung seines Halters, dann wird er alles tun um wenigstens diese zu erhalten. Das mag dann zwar von außen aussehen wie eine tolle Bindung, hat aber bei genauerem Hinschauen damit rein gar nix zu tun. Vielmehr ist es eine Extremform der Abhängigkeit.)


    Rituale bringen dem Hund eine gewisse Erwartungssicherheit: Er weiß, was kommt, und kann sich darauf einstellen. Von daher wäre mein Ansatz immer, je unsicherer der Hund desto mehr Rituale. Während gerade Trainer wie die hier beschriebenen ganz gezielt diese Verunsicherung einsetzen, um den Hund in die totale Abhängigkeit zu bringen - siehe oben. Wenn der Halter das einzig sicher vorhandene in der großen, völlig überfordernden Welt, dann hält sich der Hund eben nur noch an diesen und traut sich nicht mehr, ihn auch nur kurz aus den Augen zu lassen. Auch hier wieder: Sieht von außen erst mal prima aus, wenn der Hund seinen Menschen ununterbrochen im Blick behält und gar nicht von ihm weg geht. Die Verlassensängste macht das aber nur noch schlimmer. Und ich wollte ehrlich gesagt auch keinen Hund, der aus einer totalen Verunsicherung heraus auf mich achtet. Im Gegenteil, ich hab sehr viel dafür getan dass gerade mein Terrortier mehr an Selbstvertrauen und Selbstsicherheit entwickelt. Was unsere Bindung übrigens nicht gelockert, sondern eher gefestigt hat: Die gemeinsam bestandenen Abenteuer in der großen weiten Welt haben sein Vertrauen genauso gefördert wie das Wissen, dass er sich auf mich verlassen kann und ich für ihn immer berechenbar und zuverlässig bin. (Das ging so weit, dass ich die ersten Jahre über wirklich alles angekündigt habe, angefangen schon vom Anfassen!) Heute vertraut er mir absolut. Und das wird man mit dieser ständigen Verunsicherung nicht erreichen.


    Kurz gesagt: Ich finde das, was diese Trainer da vorgeschlagen haben, einfach nur schlimm.

    Was ich am EMRA einen bedenkenswerten Ansatz finde: Es wird eben nicht nur der "Fehler" gesucht, sondern vor allem auch die Gesamtsituation des Hundes in den Fokus gestellt. Das ist etwas, was mir bei vielen Richtungen zu sehr untergeht. (Wobei ich aber ohnehin finde, nur nach einem einzigen Konzept vorgehen zu wollen nimmt einem immer mehr als es gibt. Die verschiedenen Ansätze sehe ich eher als Werkzeug in meinem Koffer, und bemühe mich darum dass dieser möglichst gut gefüllt ist.)

    Ich habe jetzt die Eingangsbeiträge durchgelesen und den Rest - den Mittelteil hole ich mit Sicherheit noch nach. Was ich aber jetzt schon sagen kann: Ich habe jedes Verständnis dieser Welt für @tolldreist . Schon im ersten Beitrag hatte ich das Gefühl, ich sehe in vielem mein eigenes Terrortier vor mir, bloß dass er noch wegen viel mehr in diese Schreierei verfallen ist (Geräusche, Sperrmüll, Personen, Hunde schon bei Sichtung...). Und ich weiß, was für ein langer steiniger Weg es war bis zu einem Level mit dem wir gut umgehen können. Diese Verzweiflung, wenn man rein gar nicht zu seinem Hund durchdringen kann, wenn alles was man bisher gelernt hat Kopf steht, dazu noch eine Umwelt die es einem alles andere als leicht macht - das zehrt mehr als sich irgendwer von außen vorstellen kann.


    Ich bin diesen Weg mit meinem Hund gegangen, und wir haben es glücklicherweise bis zu einem brauchbaren Niveau hinbekommen. Das hat aber Schweiß und Tränen gekostet, und alles an Wissen das ich schon hatte und mir zusätzlich draufschaffen konnte. Und es hat Jahre gebraucht, bis es so weit war, und kostet heute noch eine Menge Verzicht. So sage ich heute auch, nach ihm wird bei mir kein Hund mehr einziehen - ich kann einfach nicht mehr. Wer das erlebt hat kann völlig nachvollziehen, wieso es auch eine richtige Entscheidung sein kann, die eigenen Grenzen zu sehen und die Konsequenzen daraus zu ziehen. Ich hoffe, es findet sich ein guter Platz für den Hund, und ein passender Hund für euch!