Beiträge von Montagsmodell

    Es gibt schon gute Gründe, wieso das klappen sollte, dass der Hund auch etwas leckeres wieder abgibt. Keinen Grund sehe ich dagegen dafür, dass man das mit Frust und Druck etablieren muss.


    Darf ich fragen woher Du die kleine Weihnachtsmütze her hast?

    Das weiß ich leider nicht mehr so genau, das Foto ist von letztem Jahr und da hatte ich das Teil irgendwo von einem Aufsteller. Aber wenn du so etwas suchst: das ist keine richtige Mütze, sondern ein Haarreif mit der Mütze oben drauf. Ich hab gerade probeweise "haarreif weihnachtsmütze" als Suchbegriff eingegeben, da findet man jede Menge ähnlicher Mützen :nicken:

    Am Freitag hatte das Krümeltier Geburtstag, 14 ist er nun, mein kleines Montagsmodell. Nie hätte ich auch nur zu hoffen gewagt, dass mit all dem, was er an gesundheitlichen Baustellen so mitgebracht hat, in diesem Alter noch so fit und fröhlich sein wird! Um so schöner, wie viel Spaß er mit seinen Geburtstagsgeschenken hatte:




    Dieser neue Schnüffelteppich ist echt klasse, durch die stabilen Schlaufen kann Sandor nicht einfach "durchpflügen", sondern muss gezielt erst schnüffeln und dann die Kekse rausfischen:


    Scheint Spaß gemacht zu haben!



    Und eines noch, mal ganz was anderes. Im Kinderzimmer auf der Arbeit hängt immer auch ein Sandor-Jahreszeitenbild. Zur Zeit ist es das Weihnachtsbild von letztem Jahr:


    Und als eines der Grundschulkinder aus einer anderen meiner Gruppen vormittags zu Besuch war, hat sie sich gleich ans Werk gemacht:


    Da kann ich mich gar nicht entscheiden, ob ich nun das Original oder die Fälschung lieber mag!

    Ich denke auch, dass die (rasse- und typbedingte) Grundveranlagung definitiv eine Rolle spielt. Wenn nicht, hätte man sich die ganze Selektion auf bestimmte Verhaltensvorlieben ja sparen können. ;) Das bedeutet aber nicht, dass diese Veranlagungen ein festgeschriebenes Schicksal sind, bloß machen sie es eben manchmal etwas leichter oder eben auch schwieriger in bestimmten Bereichen - wie eben auch diesem Punkt, wie viel Aufmerksamkeit ein Hund will-braucht-verträgt.


    Konkret zur Ausgangsfrage: Was mich etwas verblüfft, wie weit da eine gewisse "Normalität" offenbar gar nicht mehr selbstverständlich ist. Ich hab mir ehrlich gesagt nie groß Gedanken gemacht, ob mein Hund einen Schaden nehmen könnte wenn er mal nicht oder umgekehrt zu viel beachtet wird. Dabei hab ich ihn auch immer mit dabei, er begleitet mich von Anfang an täglich auf die Arbeit; umgekehrt lebe ich allein mit ihm, einerseits also sehr eng, andererseits gibt es keine Ersatzmöglichkeit für ihn wenn ich gerade keine Zeit habe. Mir ist nie der Gedanke gekommen, dass das ein Problem sein könnte.


    Schon von Welpe an war zum Beispiel klar: Wenn ich auf der Arbeit mit den Kindern beschäftigt bin, hat der Krümel Sendepause. Geht gar nicht anders. Und so hat er schon als Welpe ganz schnell angefangen, diese Zeit zu verschlafen. Das tut er heute noch, und unzählige Eltern haben sich schon verblüfft darüber geäußert, dass man ihn ja gar nicht bemerkt und wie er nur in all dem Trubel und Lärm tiefenentspannt schlafen kann. Umgekehrt weiß er auch genau, wann er "dran" ist, zum Beispiel wenn ihm die Kinder nach ihrem Frühstück ein Leckerli geben dürfen: Dafür wacht er auf, um danach wieder schlafen zu gehen. Ist halt so, hat sich aus unserem Leben ergeben, da muss ich nix künstlich abtrennen. :ka: Genauso mittags auf der Arbeit, ich sitze am Laptop und mache Schreibkram, er liegt meist auf Kontakt neben mir. Wieso auch nicht? Er fordert dabei nix von mir, ich nicht von ihm, zusammen sind wir trotzdem gern. Ähnlich läuft es daheim. Sitze ich so wie jetzt auf dem Sofa, liegt er auf Kontakt bei mir. Renne ich für die Hausarbeit rum, geht er dann doch lieber ins Nebenzimmer in seine Faltbox, wo er seine Ruhe hat. Wenn er meint, jetzt wäre ein kleines Spiel eine gute Idee, meldet er sich - und ich gehe darauf ein, oder eben auch nicht.


    Kurz gesagt, ich hab mir nie einen Kopf darum gemacht, ob ich meine Hunde mehr oder weniger beachten sollte. Wir leben zusammen, fertig. Und das, obwohl er wie seine Vorgänger vor ihm zugegeben für mich das Wichtigste auf der Welt ist - das Wichtigste ja, der Nabel der Welt allerdings nicht. Deshalb fand ich auch den Gedanken, ob es für Alleinlebende nicht schwieriger ist, da nicht in ein Extrem zu rutschen, echt spannend. Denn ich hätte es sogar eher umgekehrt vermutet: Mein Alltag muss ja laufen, alles selbst erledigt werden - wie in aller Welt soll ich denn da die Zeit und Kapazitäten aufbringen, rund um die Uhr meinen Hund zu begucken? :???:

    Eigentlich ist es genau umgekehrt. Die Ampel ist ein Weg, die Aufmerksamkeit des Hundes zu erreichen und langfristig nur noch Grün= verbale Ansprache, zu brauchen.

    Ist das wirklich umgekehrt? Mir hat sich das bisher eher so dargestellt: Der Hund wird zuerst mal in "medizinischer Dosierung" gedeckelt, sprich, ordentlich beeindruckt und gehemmt. Und dann wird die Warnung für diese Hemmung allmählich so verfeinert, dass nur kleine Zeichen reichen, um eben diese Hemmung wieder hervorzurufen. Das ist dann zwar nicht mehr so für die Umwelt eindeutig auffällig, wenn schon die verbale Ansprache reicht; im Hund selbst jedoch spricht es die gleichen Hemmungen an wie vorher die auffälligen Zurechtweisungen. Im Grunde ähnlich wie bei sehr autoritär erziehenden Eltern, da reicht auch irgendwann schon ein schiefer Blick, und die Kinder spuren. Angenehmer für die Kinder wird es davon aber nicht. Und auch nicht für die Hunde, die dann "nur noch" verbal angesprochen und mit einem Räuspern ermahnt werden.

    Mir persönlich macht letzteres deutlich mehr Spaß und ja, ich glaube, dass diese Einstellung zum Hund vielleicht nicht die Bindung des Hundes an den Mensch, aber durchaus die Bindung von Mensch an seinen Hund langfristig beeinflussen kann.


    Da gehe ich sogar noch einen Schritt weiter. Die Art, wie ich mit meinem Hund umgehe, definiert auch ein Stück weit unsere "normale" Umgangskultur. Ein Wort, das ich übrigens schon deshalb mag, weil es deutlich macht: Es gibt nicht nur biologische Vorgaben, wie ein Hund "von Natur aus" reagiert, sondern vielmehr wird auch sehr vieles davon, was den Umgang miteinander ausmacht, vorgelebt und gelernt. Eine gewachsene Kultur eben, die bestimmt, wie das Miteinander aussieht. Wenn ich beispielsweise meinem Hund immer wieder einen Machtkampf um das Futter vorlebe, darf ich mich dann wirklich wundern, wenn das ganze zu einem Konkurrenzthema wird? Wenn sich mein ganzes Miteinander mit dem Hund um Kontrolle dreht, ist es dann verwunderlich, wenn der Hund entweder irgendwann in erlernter Hilflosigkeit versinkt oder aber jede Gelegenheit sucht, sich dieser Kontrolle zu entziehen?


    So möchte ich zumindest mein Leben mit Hund nicht haben. Ich möchte einen kooperativen Hund, also zeige ich ihm, dass wir mit Kooperation weiter kommen. Ich möchte einen Hund, der sich für die Aufgaben, die ich ihm stelle, begeistert, also gebe ich ihm Freiraum, sich in die Mitarbeit aktiv einzubringen. Ich möchte einen Hund, der sich in der Zusammenarbeit mit mir wohlfühlt, also nehme ich seine Ausdrücke von Befinden ernst. Als Welpe bei einer Züchterin mit harter Hand aufgewachsen, und entsprechend einerseits gehemmt und andererseits eskalierend, ist so selbst mein Terrorkrümel ein Hund der leisen Töne geworden. Er zeigt mir ganz unbefangen, aber mit kleinen Zeichen, wenn er etwas nicht möchte. Und weiß, entweder gehe ich dann gleich auf ihn ein, oder entscheide, das muss nun leider so - beides akzeptiert er, eben weil ich mich mit ihm niemals in Machtkämpfe verstrickt habe. Unser Umgangston ist eher leise und rücksichtsvoll, so hab ich es definiert, und so leben wir das. Selbst mit einem Terrier, der da ganz etwas anderes mitgebracht hat.


    Wer es für sich anders möchte, wer immer das Gefühl braucht, jeden Schritt seines Hundes zu kontrollieren, wird sich wahrscheinlich mit HTS durchaus wohl fühlen. Das Konzept geht jedenfalls sehr in diese Richtung. Mir würde dabei das tolle Gefühl fehlen, mit meinem Hund zusammen, in gemeinsamer Anstrengung, etwas zu erarbeiten. Und mir wäre es mehr als lästig, niemals die Kontrolle verlieren zu dürfen. An der Spitze ist es nunmal sehr einsam...

    In jeder alltagstauglichen Erziehung spielen sowohl Freiheiten wie auch Grenzen eine Rolle, ok. Für mich stellt sich deshalb eher die Frage, wie herum will ich es handhaben? So lange etwas nicht ausdrücklich verboten ist, ist es erstmal erlaubt - oder andersrum, was nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist verboten?


    Ich selbst bevorzuge ganz klar die erste Variante. Weil ich meinen Hund als Persönlichkeit schätze, und ein harmonisches Miteinander anstrebe. Wer statt dessen mehr Wert auf reines Funktionieren des Hundes legt, der kann natürlich auch mit dem entgegengesetzten Ansatz durchaus erfolgreich sein. Für mich persönlich wäre es nix, wenn ein Hund sich schlicht nicht mehr traut, Bedürfnisse anzumelden, sich zu entfalten und Persönlichkeit zu zeigen. Mir reicht es, wenn er im Zweifel ein "nein" akzeptiert.


    Um es an einem Beispiel festzumachen: Wenn ich mit meinen früheren Hunden wie auch jetzt mit meinem Krümel spazieren gehe, war es schon immer ok, wenn sie an einer Wegkreuzung einen "Antrag gestellt" haben, wo sie gerne langgehen möchten. Wenn nix dagegen gesprochen hat, bin ich auch durchaus immer mal wieder diesen Vorschlägen gefolgt. Warum auch nicht? Wichtig war mir nur, wenn ich das Anliegen abgelehnt und einen anderen Weg gewählt habe, dass sie dann ohne große Diskussionen auch mitgekommen sind. Ein solches Verhalten wäre nach HTS dagegen ein absolutes NoGo, und würde strenge Zurechtweisungen nach sich ziehen. Da hat der Hund abzuwarten, was sein Mensch entscheidet, und sich danach zu richten, fertig.


    Für mein persönliches Gefühl geht es bei HTS und ähnlichen Ansätzen, überspitzt gesagt, ganz viel um menschliches Machtgehabe. Während ich persönlich viel zu sehr das Gefühl genieße, mit meinem Hund gemeinsam an einer Aufgabe zu arbeiten. Mag natürlich daran liegen, dass mein Herz für Terrier schlägt, und die kann man mit so einem Vorgehen zwar brechen, aber nicht zurechtbiegen. Während sie zur Hochform auflaufen, wenn man ihnen ein gewisses Mitspracherecht zugesteht, und dann alles geben.

    Letzten Sonntag, Sandor und seine Freundin Luna - zwei, die sich mögen!




    Gemeinsam auf Abwegen...





    Wenn man ihn so sieht, wirkt er irgendwie gar nicht nach Senior, finde ich. Allerdings muss ich draußen mittlerweile doch schon ziemlich brüllen lautstark rufen, damit er so angeflitzt kommt... :pfeif:

    So richtig schockierend fand ich - neben dem unendlich armen Hund natürlich! - auch die völlige Realitätsferne des Halters. Ernsthaft zu sagen, vorher wäre immer alles völlig in Ordnung mit dem Hund gewesen... Die Vermutung, das müsse also ein Fremdkörper im Hals sein... Und sich dann das Drama einen ganzen Vormittag lang angucken, und nicht mal als die Tierärztin die Dramatik der Situation in Worte fasst wirklich in die Gänge kommen? Da war null, wirklich nullkommanull Bewusstsein für die Problematik dieser armen Tiere. Das sind dann wahrscheinlich auch die Leute, die immer betonen, wie gesund und fit ihr Hund doch eigentlich ist, während der Hund immer wieder ums Überleben kämpft :( :