Alles anzeigenNun stelle ich auch mal unser Groschengrab vor:
Deutsches Sportpferd, geb. 2003, Wallach, seit 12/2010 bei uns, ausrangiert aus dem ländlichen Turniersport, mit sieben Jahren „platt“. Hufrollensyndrom, Spat, inzwischen Cushing und Immunmodulierte Keratitis. Ein persönliches Tierschutzprojekt, er sollte und soll einfach ein gutes Pferdeleben haben. In guter Haltung, engmaschig betreut durch einen tollen Tierarzt, endlich ein hervorragender Hufschmied und gute Betreuung im Pensionsstall.
Da ich selbst meinen reiterlichen Ansprüchen nicht genüge, lasse ich das Reiten seit ein paar Jahren. Der Bub lebt entgegen aller Prognosen immer noch sehr gerne. Und seine Nutzbarkeit war für uns noch nie ein Maßstab sondern seine Lebensqualität.
So lang das noch so ist, bleibt er bei uns und wir gehen dann auch den letzten Weg gemeinsam.
Gestern mussten wir Abschied nehmen - unerwartet und auch nicht. Ich hatte seit langem das Gefühl, dass über die bekannten mit viel Eigeninitiative und Einsatz gut zu managenden, Krankheiten, mit ihm etwas nicht stimmt. Ich galt bei Tierärzten und Stallbetreibern aus der „da musser durch“Fraktion als überspannt und hysterisch. Ich neige insbesondere mit meinen Tieren nicht zu vorschnellen Entscheidungen und habe zu lange gezögert, mit einem alten Pferd umzuziehen. Anfang November 2022 haben wir den Umzug gewagt, nach einigen unschönen Vorkommnissen im alten Pensionsstall, nach denen selbst mir der Kragen geplatzt ist. Der neue Stall war perfekt, eine ruhige Rentnergruppe mit hervorragenden Bedingungen und exzellenter Versorgung. Er hat sich sichtlich wohl gefühlt und ist aufgeblüht, er war so zufrieden und munter.
Leider zu spät. Kurz gesagt: ich bin (zumindest in diesem Fall) nicht hysterisch und überspannt. Niemand wollte glauben, dass er ein massives Magenproblem hat, mehrere Tierärzte haben das verneint. Ich habe ein Jahr geredet und gesagt, mit dem Pferd stimmt was nicht. Dann hieß es immer, der is halt alt, stell dich nich so an. Ich war nicht durchsetzungsfähig genug, das werfe ich mir vor. Ich hielt den Tierarzt für engagiert und fähig, ich habe ihn wirklich bei jedem Zweifel konsultiert, nicht bei jeder Bagatelle.
Er ist gestern friedlich gegangen, wir haben in der Klinik im Anschluss an Gastroskopie und Ultraschall den Bauchraum öffnen lassen, um Gewissheit zu haben. Wir konnten ihn nur noch friedlich einschlafen lassen.
Er fehlt uns so sehr, wir sind unendlich traurig.
Danke für wunderbare zwölf Jahre, mein Lieber. Die Zeit mit Dir war ein Geschenk. Ich möchte keine Sekunde missen.