Beiträge von jUmOs

    Vielleicht teilen nicht alle Menschen Deine Wortdefinitionen.

    Hybridhühner kauft man beim Hühnerzüchter, Hybridschweine beim Schweinezüchter und Hybridhunde - natürlich beim Vermehrer.

    Mein Rechner kennt dieses Kunstwort gar nicht und unterschlängelt es immer. So geht es vielleicht Menschen außerhalb des DF auch?

    Frau+Hund Deine Aussage zur Hybridzüchtung von Nutztieren ist schlichtweg falsch. Hybridzucht ist gezielte, planbare Produktion von Kreuzungen, um bestimmte Eigenschaften zu erhalten -um beim Schwein zu bleiben, ist das beispielsweise die Verbesserung der Fleischqualität, des Wachstumspotentials - kurz die Nutzung des Heterosiseffekts - sein. Merkmal der gezielten Züchtung sind eben auch Leistung- und Zuchtwertprüfungen, das ist ein wesentlicher Bestandteil in der Tierzüchtung, die sich vor allem dadurch von der simplen Vermehrung unterscheidet. Es wird zwischen nichtfortsetzbaren (direkte und indirekte Gebrauchskreuzung) und fortsetzbaren Kreuzungen und synthetischen Rassen (Neuzüchtung) unterschieden.

    Das nur in aller Kürze, wer es ganz genau wissen will, dem empfehle ich: Tierzüchtungslehre (Herausgeber Horst Kräußlich, 4. Auflage, 1998, Ulmer Verlag).

    Nun, mich stört der Begriff Kampfhund nicht, ich finde die Bezeichnung zutreffend. Es ist ein Begriff vergleichbar zur Bezeichnung Jagdhund, Schutzhund, etc., wenn von der Bezeichnung auf die Hauptverwendungsart (auch in der Vergangenheit) geschlossen wird.

    Auch wenn die Dissertation von Frau Steinfeld bereits 20 Jahre alt ist, gehe ich davon aus, dass sich grundlegende Eigenschaften von Kampfhunden und deren Mixen (z.B. erhöhte Angriffs- und Kampfbereitschaft, Artgenossenunverträglichkeit) nicht geändert haben, insbesondere deshalb, weil es zumindest in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen keine geregelte Zucht gibt.


    Zitiert aus o.g. Quelle, S. 130ff:

    "Aus den vorangegangen Kapiteln geht eindeutig hervor, daß immer wieder Menschen Hunde durch systematische Negativauslese und "Aggressionsdressur" zu meist irreversibel in ihrem Sozialverhalten gestrten Individuen heranbilden, um sie so in Hundekmpfen auf Artgenossen zu hetzen. Diese Tiere haben meist keine Beißhemmung erlernt, ihnen fehlt die normalerweise allen Hunden eigene Ttungsbremsebei innerartlichen Auseinandersetzungen. Auch die Angriffshemmung solcher zu Kampfzecken gezchteten Hunde kann herabgesetzt sein. Dabei kann ein Abbruch des Kampfes infolge einer herabgesetzten Schmerzempfindlichkeit verhindert werden. Mglicherweise unterscheidet sich auch das Angriffsverhalten dieser Hunde, da die Selektion ein bedingungsloses Festhalten und eine starke Beschdigung des Gegners durch Beißen und Beißschtteln forderte.

    (...)

    Die in Hundekmpfen entstandenen schweren Verletzungen lassen sich nach Auffassung von LOCKWOOD und RINDY (1987) eher auf Verhaltensfaktoren, wie Beharrlichkeit und Ausdauer, zurckfhren. Gleichzeitig weisen die Autoren darauf hin, daß eine auf Menschen gerichtete Aggression von diesen Hunden eher nicht zu erwarten ist. LOOKWOOD (1986) vermutet, daß Hunde, die fr den Hundekampf gezchtet und gehalten werden, zustzlich zu einer Erniedrigung der Angriffsschwelle und einer erhhten Schmerzunempfindlichkeit auch eine Selektion innerhalb der Kommunikation erfahren haben. Fr einen Kampfhund ist es von Vorteil, wenn sein Angriff berraschend kommt, daher ist es durchaus mglich, daß aggressive Ausdruckselemente durch gezielte Zuchtwahl unterdrckt oder eliminiert wurden (FOX, 1975; LOOKWOOD, 1986; LOCKWOOD und RINDY, 1987; BRIDGERS, 1988; FEDDERSEN-PETERSEN, 1990 a; WEGNER, 1990; ZIMEN, 1990; LINDNER, et al., 1995; WEGNER, 1997).

    (...)

    Trotz dieser Ergebnisse darf nicht außer Acht gelassen werden, daß sich genetisch bedingte Verhaltensstrungen einzelner Rassen einerseits nur auf bestimmte Zuchtlinien beschrnken, andererseits sind in vielen Fllen Haltung, Umfeld und Erziehung die Ursachen fr Verhaltensprobleme. Es ist aber selbst bei Hunden, die speziell fr den Hundekampf gezchtet und trainiert wurden schwierig, angeborene von erworbenen Verhaltensdefekten zu trennen, da sowohl Zuchtals auch Jugendentwicklung der Tiere entgegen einer biologisch natrlichen Entwicklung verlaufen. Die oben genannten Beobachtungen und Ergebnisse drfen keinesfalls zu der Fehlinterpretation fhren, ganze Hunderassen als genetisch fixiert hyperaggressiv zu klassifizieren."

    Meine Erfahrungen mit Kampfhunden und deren Halterinnen - nach 35 Jahre Berlin, rein anekdotisch, ohne wissenschaftliche Evidenz - sind durchweg negativ. Dass heißt, dass mir alle Hunde dieses Phänotyps, denen ich begegnet bin und begegne, durch ausgeprägte innerartliche Aggressivität aufgefallen sind, in 3/4 der Fälle untermalt von "Nannydog" und "Kampfschmuser"-Gesäusel, neuerdings auch gerne in blau. Die Kompetenz der entsprechenden HH ist, jedenfalls für mich, unterirdisch. Und gefährlich.


    Einen Welpen habe ich durch einen Angriff des Nachbar-Kampfschmusers fast verloren, andere Hunde wurde verletzt, glücklicherweise nicht schwerwiegend.


    Also ganz kurz: ich bin da ganz bei hasilein75


    Um DSH und Malinois mache ich einen ebensolchen großen Bogen, mein Eindruck ist hier aber eher, dass die HH meistens mehr auf dem Kasten haben und ihre Hunde entsprechend führen. HSH in Tierschutz-Uschi-Hand sind nochmal ein ganz eigenes Kapitel.


    Just my 2 cents

    Krass.

    Und Alltag in Berlin (und Brandenburg), dass HH ihre tooootaaal verträglichen Hunde andere Hunde belästigen lassen, in der bräsigen Gewissheit, keine Verantwortung übernehmen zu müssen, weil se ja frei sind und der eigene Hund in der Regel größer ist, kann ja nix passieren.