Beiträge von Yolanda

    Ich muss dazu sagen, dass ich aus Wien bin. Meine Katze wurde damals im Notdienst einer der bekanntesten Wiener Tierkliniken eingeschläfert.


    Letztes Jahr wurde bei meiner Hündin ein Herztumor diagnostiziert und ich klapperte sämtliche Tierkliniken bzw. Tierärzte ab und fragte, ob sie mit Pentobarbital einschläfern. Nach langem Suchen und vielem Diskutieren fand ich dann eine Tierärztin (die aber - nach wie vor - auch T 61 verwendet). Selbst auf der Veterinärmedizinischen Universität ist es quasi Standard.


    Ich weiß auch, dass einfaches Muskelzucken normal ist und auch bei Menschen auftritt. Bei meiner Katze waren dies aber rhythmische Auf- und Ab-Bewegungen der Gliedmaßen und der Ohren, die quasi identisch mit denen meiner Hündin beim Schlafen aussahen.


    Was passiert ist, kann nicht mehr geklärt werden, es geht mir auch nicht um Trost, oder darum, darüber zu sprechen. Denn so leicht fällt mir das nicht. Ich habe auch im Vorfeld Foren durchsucht, um zu sehen, ob es schon ähnliche Erfahrungsberichte gibt, aber leider nur sehr wenige gefunden. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, dies zu posten, da ich befürchte, dass solche Vorfälle öfter passieren als sie bekannt werden und von Tierärzten absichtlich verschwiegen werden. Deshalb möchte ich, dass so viele Tierhalter wie möglich darüber Bescheid wissen.

    Ich musste leider ein traumatisches Erlebnis bei der Euthanasie meiner Katze vor 2,5 Jahren machen. Erstens wurde nicht überprüft, ob der Venenzugang richtig sitzt, was dann leider auch nicht der Fall war. D.h. es wurde neben die Vene gespritzt und die Katze schrie auf, da das Mittel sehr gebrannt haben muss. Danach wurde T 61 nachgespritzt, von dem ich schon gelesen hatte, ich aber dachte, dass es mit Vornarkose o.k. wäre. Ich hatte zuvor auch nachgefragt, und es wurde mir erklärt, dass die meisten Katzen schon nach der Vornarkose tot wären und das T 61 nur noch zur Sicherheit gespritzt würde.
    Nachdem mir die Tierärztin mitgeteilt hatte, dass kein Herzschlag mehr hörbar sei, packte ich meine Katze in eine Tasche und fuhr nach Hause. Als ich nach ca. 1 bis 1,5 Stunden die Tasche öffnete, sah ich, dass die Katze mit den Beinen wild strampelte, das Gesicht zuckte und die Ohren auf und ab gingen. Mein - inzwischen ebenfalls verstorbener - Hund bewegte sich genauso während des Schlafens. Nur war er dabei nicht tot.
    Als endlich die Leichenstarre eingesetzt hatte, wirkte ihr Gesicht verzerrt und die Ohren waren ganz nach hinten angelegt. Es wirkte in keinster Weise entspannt oder friedlich.

    In den darauffolgenden Monaten sprach ich mit den verschiedensten Tierärzten - auch mit dem Leiter der behandelten Tierklinik. Ich erhielt ausweichende Antworten bzw. eine Ärztin zeigte sich schockiert darüber und meinte, man müsse dies an die Öffentlichkeit bringen, denn sie selbst habe so etwas in ihrer gesamten Berufslaufbahn noch nie erlebt, sie ist bereits im Ruhestand (hat aber nicht mit T 61 euthanasiert).

    Daraufhin schickte ich ein E-Mail an einen bekannten Neurologen, der auf der Uniklinik tätig ist. Er gab mir verschiedene Möglichkeiten der theoretischen Erklärung, bezeichnete diese Reaktionen aber als ungewöhnlich. Eine eindeutige Erklärung erhielt ich nicht.

    Die Präsidentin der Tierärztekammer sowie "Vier Pfoten" erklärten mir die Bewegungen meiner angeblich toten Katze mit Muskelzuckungen. Ein anderer Tierarzt meinte, auch bei Schlachtvieh würde dies noch öfter vorkommen, wenn die Tiere vor ihrem Tod großer Angst bzw. Stress ausgesetzt worden wären. Nach weiterer Recherche erfuhr ich, dass Komplikationen gar nicht so selten sind. Da die meisten Tierhalter ihre Tiere aber nicht nach Hause nehmen, bemerken sie davon nichts. Es gibt auch Tiere, die in der Tiefkühltruhe aufwachen, wie eine andere Tierärztin zugab.

    Im net ist dazu dieser Artikel zu finden: Auch die Autorin des Artikels bat ich um Erklärung:

    https://www.deutsches-tieraerzteblat..._Entsperrt.pdf

    Leider gibt es in den Tierarztpraxen keine Aufklärung darüber, zu welchen Komplikationen es kommen kann bzw. welche Nebenwirkungen das verwendete Mittel hat und welche Alternativen es gibt. Da kein Tierhalter das Risiko eingehen möchte, dass sein Tier grausam eingeschläfert wird, glaube ich z. B. nicht, dass T 61 noch lange in Gebrauch wäre, wenn Tierhalter informiert wären. Wenn ich mich operieren lasse oder auch nur einen Zahn gezogen bekomme, werde ich über Risiken aufgeklärt und muss unterschreiben, dass ich damit einverstanden bin. Warum ist das im Fall einer Euthanasie nicht der Fall?

    Beim Tod eines Menschen müssen eindeutige Todeszeichen wie Totenflecken bzw. Leichenstarre vorliegen, um den Totenschein ausstellen zu dürfen. Kein Herzschlag bzw. fehlender Puls und Atmung sind keine sicheren Todeszeichen. Beim Menschen wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass beim Tod durch Schlaf- bzw. Betäubungsmittel bei der Todesfeststellung besondere Vorsicht geboten ist! Auch dazu gibt es Artikel im net zu finden.

    Zusammenfassend habe ich aus diesem schmerzlichen Erlebnis Folgendes gelernt:

    1. Euthanasie kommt für mich nur in Frage, wenn ein Tier bereits wirklich leidet und ein grausamer Tod bevor steht. Ansonsten gehört der Sterbeprozess - genauso wie der Geburtsprozess - zum Leben und es muss einem Tier auch die Möglichkeit gegeben werden, von sich aus Abschied zu nehmen und nicht aus dem Leben gerissen zu werden, bevor es dazu noch bereit ist.

    Diesbezüglich habe ich ein sehr interessantes Buch gefunden:

    https://www.amazon.de/Wenn-Tiere-ihr.../dp/B0168XHMO4

    2. Tierärzte haben teilweise sehr unterschiedliche Methoden. Es ist sehr wichtig, sich schon im Vorfeld zu erkundigen, welche Mittel bzw. Methoden der Tierarzt anwendet, da man sich im Falle des Falles in einer emotionalen Ausnahmesituation befindet, wo man selbst nicht mehr alles kontrollieren kann. Auch muss man sich bewusst sein, dass es oft am Wochenende bzw. nachts zu einem Notfall kommen kann und man dann nicht bei seinem gewohnten Tierarzt ist.

    Einen Tierarzt zu finden, der nicht mit T 61 euthanasiert, ist teilweise gar nicht einfach. Zu meinem Erstaunen kennen selbst Tierärzte renommierter Kliniken nicht den Unterschied zwischen T 61 und dem Wirkstoff Pentobarbital. Bitte lasst ein Tier nur mit Pentobarbital und niemals mit T 61 einschläfern, auch wenn euch versichert wird, dass es keinen Unterschied macht, da es davor in eine tiefe Narkose versetzt wird. Denn was ist, wenn die Narkose nicht tief genug ist, das Tier nicht gleich tot ist, es aber keiner bemerkt? Pentobarbital ist in der Schweiz zur Sterbehilfe bei Menschen zugelassen.

    Da im Zusammenhang mit Euthanasie von Haustieren immer nur vom "Erlösen" und "sanftem Tod" gesprochen wird, möchte ich euch meine Erfahrungen nicht vorenthalten und euch darauf hinweisen, dass es durchaus zu Komplikationen kommen kann, auch wenn euch Tierärzte dies nicht erzählen.