Guten Morgen
Nachdem ich mittlerweile ziemlich ratlos dastehe, wende ich mich hiermit an euch. Schonmal danke für das durchlesen dieses Romans ich probiere alles möglichst genau zu beschreiben, denke also es wird ziemlich lang werden.
Mein Rüde (Rhodesian Ridgeback, fast 2 Jahre alt, unkastriert) jault immer mal wieder beim alleine bleiben. Ich finde aber absolut keinen roten Faden warum. Da ich eine Kamera habe, kann ich sein Verhalten genau beobachten.
Problem:
Er jault wenn er alleine ist. Aber nicht immer... Er hat keine Verlustangst, sondern eher mit dem Kontrollverlust und Langeweile zu kämpfen. Manchmal schläft er 2 Wochen lang die ganze Zeit durch und am nächsten Tag jault er plötzlich wieder zwischendurch. Dann klappt es wieder nen Tag und den nächsten wieder nicht. Warum es einfach wieder anfängt? Keine Ahnung.
Wie er sich verhält wenn er jault:
Er jault immer nur 5-10 Minuten ein paar Mal. Mal jault er im liegen, mal im Stehen, mal bellt er dabei, mal nicht. Er jault, ist ruhig, wartet, jault nochmal, wartet wieder. Er möchte also gerne dass ich wiederkomme. Passiert nichts legt er sich hin und döst/schläft wieder für paar Stunden. Mal jault er den ganzen Tag über verteilt, mal nur vormittags, mal nur nachmittags, mal gar nicht.
Wenn er jault, dann meist um grobe Uhrzeiten rum - 10/11 Uhr, 13/14 Uhr, 15/16 Uhr. Dazwischen liegt er wirklich auf der Seite oder kringelt sich ein und schläft. Ich höre ihn auf der Kamera schnarchen.
Sein Verhalten beobachtet und getestet habe ich:
- es zu verschiedenen Tageszeiten
- die verschiedenen Wetter
- ob der Rollo offen ist oder zu
- unterschiedliche Auslastung am Tag davor oder morgen
- den Kontakt zu Hunden morgens oder am Tag davor
- ob ich morgens duschen war oder nicht
- ob der Postbote kam und ohne klingeln das packet vor die Tür gestellt hat
- ob ich die Türe leise oder laut schließe
- unterschiedliche längen zum alleine bleiben
- Radio an oder aus
- unterschiedliche Geräusche im Haus (wir sind umgezogen)
- ob ich denn Schlüssel schon einstecken habe oder erst nochmal nehme bevor ich gehe - gleiches mit der Tasche
- ob ich mittags heim komme oder nicht
- mit welcher Laune ich aus dem Haus gehe...
Es hat alles bisher keinen Unterschied gemacht. Mal funktioniert es, mal nicht. Egal was ich beachtet habe, es hat keinen Unterschied darin gemacht ob er an dem Tag entspannt schläft oder jault.
Das Alleinebleiben wurde über ein Jahr lang mit meiner damaligen Mitbewohnerin langsam aufgebaut. Ich habe ihn in dieser Zeit von Betreuung zu Betreuung gefahren, mal mittags abgeholt das er nur nachmittags alleine ist, mal andersherum. Meinen Jahresurlaub für Tage eingeplant an denen keine Betreuung konnte und monatlich somit knapp 400€ für Betreuungen ausgegeben. Mag nicht nach viel Geld klingen, ist es in der Ausbildung aber leider. Es ist also nicht so, als hätte ich es nicht mit ihm geübt
Seit nun einem halben Jahr ist er komplett zuhause in seinem Kennel (ca 2 meter x 1,5 meter). Als er das ganze Zimmer zur Verfügung hatte, war er gestresst, also ist er im Kennel. Aktuell fängt er wieder an mir in der Wohnung hinterher zu laufen, wenn ich in andere Räume gehe. Er ist immerzu in einer Erwartungshaltung und springt auf sobald ich mich bewege. Vielleicht braucht er auch mehr Bewegung aber mit ihm Fahrradfahren ist zu gefährlich, da er einfach stehen bleibt und ohne Leine sind andere Hunde ein kleines Problem. Im Herbst werden wir in den Zughundesport gehen, spätestens da, hat er dann mehr Auslastung.
Ich bin mit meiner Hundetrainerin dran, aber die Möglichkeiten sind gering. Unsere letzte Wahl wäre ein Sprühhalsband, aber wir arbeiten beide lieber an der Ursache, als einfach den Hund mit etwas unangenehmen ruhig zu bekommen. Ich gehe nicht rein wenn er jault oder sitzt. Erst wenn er entspannt (!) liegt. Hätte er Trennungsangst würde ich das Problem ja verstehen, aber ich kann ganz normal aus dem Haus gehen und er schläft erstmal. Zumal er ja auch mal paar Woche/Tage oder auch Monate ohne Probleme zuhause alleibe bleibt.
Die Tagesstätten in der Umgebung nehmen ihn nicht, da er kein Rüdenfreund ist und Hündinnen bedrängt wenn man kein Auge auf ihm hat. In private Betreuung kann ich ihn nicht mehr geben, da er nicht für jeden zu händeln ist (42 kg typischer Ridgeback eben). Diese sind aktuell auch echt schwer zu finden (zumal er ja eigentlich alleine bleiben kann). Er ist sehr hartnäckig und zieht ein Verhalten auch mehrere Monate Training über durch, bis er plötzlich von einen Tag auf den anderen verschwindet.
Ich hoffe es ist nicht zu wirr geschrieben. Vielleicht habt ihr ja eine Idee, wie ich das Problem weiter angehen kann? Eine Abgabe kommt nicht in Frage. Ich habe mich bei seiner Anschaffung dafür entschieden ihn aufzunehmen und das gilt bis er nicht mehr ist, auch wenn es aktuell ein bisschen anstrengend ist.
Ich hoffe ihr habt ein paar Trainingsvorschläge oder Anregungen!
Freundliche Grüße
Owe beim durchscrollen sehe ich, dass es wirklich ein Roman geworden ist hoffentlich lest ihr gerne