Hallo zusammen,
vergangenen Freitag haben wir einen Kleinspitz in unsere Familie aufgenommen.
Mein Mann und ich sind noch kinderlos, vergangenes Jahr aufs Land gezogen und durch die passenden Rahmenbedingungen auf der Arbeit (bei ihm sind Hunde erlaubt, bei mir gibt es den „flexiblen Arbeitsplatz“) waren wir überzeugt, wir können uns nun unseren langjährigen Traum vom Hund erfüllen.
Einziges Manko: Wir leben in einer Mietwohnung.
Wir, beide mit großen Hunden aufgewachsen, waren uns sicher, wir sind der Herausforderung gewachsenen.
Aufgrund der Wohnungssituation (Treppen, kein Garten) waren wir uns einig, dass es kein großer Hund sein sollte.
Wenngleich wir beide Fans von Hovawarten, Golden Retrievern und Border Collies sind.
Aber wir sagten uns, Hund ist Hund und aufgrund der überfüllten Tierheime, wollten wir einen Hund aus der Tiervermittlung übernehmen.
Als wir Eddy auf dem Foto sahen, war es um uns geschehen. Ein putziger, hübscher 5 Monate alter Junghund.
Dieser ist am Samstag bei uns eingezogen.
Vorher haben wir uns mit mit allen Eventualitäten, Erziehungsmethoden und der Körpersprache beschäftigt.
Der Kleine hat viele Ängste, gewöhnt sich aber schnell an alles.
Und ich? Ich bin ein Häufchen Elend.
Mein Mann findet das Ganze anstrengend, aber machbar und ist sehr glücklich mit dem Kleinen. Aber er sagt, wir schaffen es nur zu zweit. Ich bin jedoch kaum einsatzfähig.
Ich bin ein riesiger Tierfreund, kann mich aber einfach nicht auf das Tier einlassen.
Unser ganzes Leben ist anders, die Wohnung riecht nach Hund, meine Kaninchen darf ich nicht mehr anfassen, weil ich „böse“ rieche, der Kleine folgt uns wie ein Schatten, besuche von Freunden und Familien gehen natürlich noch nicht.
Ich bin so unglaublich sauer auf mich selbst. Dass ich mit fast 30 mit einem Junghund und der Verantwortung so überfordert bin.
Ich kann seit Montag kaum essen, muss mich übergeben, weine.
Das Schlimmste: Unsere Eltern haben uns immer wieder ans Herz gelegt, es wirklich gut zu durchdenken, was wir ja gemacht haben. Aber die Realität macht jegliche romantische Vorstellung zu Nichte.
Der Hund ist super süß, hat einen lieben Charakter und ich hadere, dass es nicht mein Traumhund ist. Die Rasse war für mich nie eine, die ich irgendwie toll fand (optisch). Jedoch haben mich die Eigenschaften sehr überzeugt. Viele Hunde kamen wegen der Kleintiere und wegen der Wohnsituation nunmal nicht infrage. Und nun bin ich so oberflächlich?
Bitte steinigt mich nicht.
Ich werde mir einen Termin beim Arzt geben lassen, weil ich glaube, dass das nicht normal ist. Zudem weiß ich gerade nicht, wie ich aus dem Loch herauskomme. Liebe Gespräche bringen mich nur mehr zum Weinen und es macht mich noch mehr fertig, bei meinen Liebsten blanke Sorgen auszulösen.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Was ist mit mir los, droht eine Depression? Ich bin ein recht ängstlicher Mensch, bin jedoch bisher gut und zumeist glücklich durchs Leben gekommen und habe viele Herausforderungen meistern können. Ich hätte nie gedacht, dass ich so an meine psychischen Grenzen gerate.
Natürlich steht auch die Frage im Raum, ob der Kleine es woanders besser hätte. Ich reiße mich in seiner Gegenwart natürlich zusammen, aber kann eben nicht ich selbst sein.
Ich weiß nicht, wie ich mit dem Verlust klar käme. Wenn ich daran denke, dass sein Spielzeug dort liegt, er aber weg wäre, bricht es mir ebenso das Herz und ich würde mich wie ein Versager fühlen und das Schlimmste: Wie erginge es ihm dabei? Es wirkt so ausweglos...
Liebe Grüße
Amelie