Hallo liebe Hundefreunde, ich suche und wünsche Eure Einschätzung.
Mein Bichon Frise „Tady“ war, alsich ihn im Alter von 6 Monaten aus sehr schlechten Verhältnissen „rettete“, mehrfach pro Woche bei einer Sitterin.
Alles war fein: sie ist Trainerin im Hundeverein des Ortes, hat selbst einen (größeren) Hund, geht gerne ausgiebig spazieren, ... Ich war sehr froh um ihre Unterstützung, zumal ich bis dahin keine Hunde hatte!
Tady war in den 1,5 Jahre freudig erregt, wenn wir in die Straße zur Sitterin einbogen, zog zum Haus, in den Fahrstuhl, in die Wohnung, wollte in die Wohnung rein, begrüßte alle (zugegeben, sehr aufgeregt), ... aber ich konnte mit gutem Gefühl gehen.
Vor einigen Wochen wurde das plötzlich ganz anders und das mit zunehmender Tendenz:
Seither..:
- Tady freute sich nicht mehr bei der Anreise zur Sitterin
- Er wollte nicht mehr ins Haus, nicht in den Aufzug, nicht in die Wohnung, er lief hinter mir her
- In der Wohnung blieb er hinter mir in einer Ecke „versteckt“
- Sein Kopf war gesenkt in der Wohnung
- Er hatte zu niemanden außer zu mir Blickkontakt, schaute an der Sitterin und dem Hund „vorbei“.
- Er begrüßte nicht mehr den „Haushund“, wie bisher üblich
- Abends freute er sich noch mehr, wenn ich ihn abholte
- Er hatte abends meist ein nasse, rot/wund geleckte Vorderpfote. Das Lecken ließ erst im Laufe von Stunden nach.
- hat er Angst vor Händen, die von oben auf ihn zukommen
- bellt er selbst alte Männer im Pflegeheim an
- zeigt er Angst vor großen Hunden, auf die er bisher zulief
- weicht er nicht mehr von meiner Seite
Das begann von einem Tag zu anderen, wurde dann immer stärker.
(Abgesehen davon hatte er häufiger eine nasse „Windel“ (die trug er dort, weil er immer wieder mal auf den Getränkekasten pinkelte). In letzter Zeit war sie manchmal „patschnass“ und der sonst weiße Hund war vom Urin gelb gefärbt, stank wie ein Bahnhofsklo. Das ist vielleicht noch mit Stress der Sitterin zu erklären, wenig Zeit, ...)
Ich bringe Tady nicht mehr hin, weil das Verhalten des Hundes immer eigenartiger und meine Irritationen immer größer wurde.
Was mir Sorgen macht, ist die nachhaltige Wesensveränderung des Hundes auch außerhalb der Wohnung der Sitterin. Das wird mir auch von anderen bestätigt, die ihn schon lange kennen.
Auf meine wiederholten Fragen an die Sitterin, wie das zu erklären wäre, habe ich nur die kurzen Antworten bekommen: das wäre normales Hundeverhalten. Ich wurde auf Hundeexperten wie z.B. Günter Bloch hingewiesen, solle mir ein paar Videos anschauen, dann würde ich das verstehen.
Ich verstehe es immer noch nicht, bin für diese Wesen verantwortlich und es lässt mir keine Ruhe, was mit ihm geschehen ist?
Noch zwei Beobachtung von mir, die mit der Wesensveränderung vielleicht im Zusammenhang stehen können?
- Der Mann im Haushalt der Sitterin hat in meiner Gegenwart Tady einmal „zur Ruhe gezwungen“: er hat ihn mit der Hand im Genick gepackt, ihn auf die Seite/den Rücken gedreht und solange gehalten, bis der Hund aufhörte zu winseln und zu zucken. So würden das auch Hunde miteinander machen, meinte er, das müsse man so machen.
- Dieser Mann war auch zum Zeitpunkt der Verhaltensänderung mit Tady einen Tag alleine. Er erzählte mir abends, er hätte ihn „eine Stunde lang erfolgreich erzogen, jetzt würde Tady verstanden haben“.
Da ich wenig Erfahrung mit Hundeerziehung hatte, habe ich das irritiert, aber im Vertrauen auf die langjährige Erfahrung des Mannes zugelassen. Das war wohl mein Fehler?
Seither bewegen mich folgende Fragen, bitte gebt mir Eure Einschätzung dazu:
- Ist das veränderte, ängstliche Verhalten von Tady natürlich und kann es positive Erklärungen dafür geben?
- Gibt es anerkannte „Erziehungsmethoden“, die das neue Verhalten erklären?
- Was kann das ansonsten nachhaltig ausgelöst haben?
- Oder muss ich von ungemessener Behandlung/Gewalt ausgehen?
- Und wie soll ich mit dem Hund nun am besten umgehen?
Ganz herzlichen Dank für Eure Meinungen!
Helga