Wenn Hunde mit Bällen "spielen", ist das nicht dasselbe, wie wenn Menschen mit Bällen spielen. Für Hunde ist das Beute und Besitz, vergleichbar mit dem, was für uns irgendein wertvoller Gegenstand/Geld ist. Wenn das jemand in die Menge wirft, ist es völlig normal, dass es zu Konkurrenzsituationen kommt.
Ein Hund, der immer als Erster am Ball ist und nicht davon ablässt, ist aus meiner Sicht auch nicht unsozial, sondern einfach nur triebig. Wie kommt man auf die Idee, dass ein Hund einen Ball mit fremden Hunden teilen müssen sollte? Oder dass Hunde wissen, "das ist der Ball von Paulchen, weil Paulchens Frauchen den geworfen hat, den lass ich mal liegen". Nein, wer den Ball fängt, dem gehört er aus Hundesicht. Und Paulchen soll sich schleichen oder er kriegt eins auf die Mütze. So siehts doch aus, wenn der Mensch ohne Rücksicht auf die Hunde Ressourcen ins Spiel bringt. Sobald das passiert, können auch die freundlichsten Hundebegegnungen aus dem Ruder laufen.
Außer zur eigenen Unterhaltung bringt das nichtmal was in Sachen Auspowern oder Bindung. Der Ball wirkt bei vielen wie eine Droge zum Anfixen und der Hund will immer mehr und würde weitermachen bis zum Umfallen.
Wer mit seinen Hunden spielen will, dem empfehle ich bei der Gelegenheit, in das Buch "Auszeit auf Augenhöhe" reinzuschauen.
Ballwerfen auf Hundewiesen ist deshalb keine gute Idee, weil es fast immer zu unschönen Szenen kommt, wenn auch nicht direkt zu Beißereien. Auch gegenüber einem Hund, der sich wenig aus Bällen macht, ist es rücksichtslos. Denn ein oder zwei sind immer dabei, die besonders eifrig hinter dem Zeug her sind und im Extremfall Konkurrenz wegbeißen, sich selbst verletzen (Stöckchen, Quietschie) oder den ballwerfenden Menschen anspringen und die Kleidung zerfetzen.
Aber was will man machen, außer einen Bogen um die Ballwerfer? Man kann ja schlecht anderen Hundehaltern vorschreiben, ob sie Stöckchen und Bällchen werfen dürfen. Es ist halt so üblich und fast jeder macht es. Die Zoohandlungen sind voll mit dem Zeug, je mehr Quietschie umso besser. Eigentlich findet man doch keine Wiese, wo nicht irgendjemand damit wirft.
Und das ist, soviel ich weiß, wohl auch kein Thema bei "Hundeführerscheintests" irgendwelcher Bundesländer.