Welchen Halsumfang (in der Mitte des Halses) hast du denn gemessen?
Kannst du das Geschirr nicht von vorn bis hinten abstecken, bevor du es jedesmal festnähst und wieder auftrennen muss?
Jeder Hersteller macht zur optimalen Passform seiner Geschirre geringfügig unterschiedliche Angaben. Simply Outside z.B. sagt, die Geschirre müssen (immer unter Zug natürlich) auf dem Brustbein sitzen. Andere schreiben, das Brustbein muss noch minimal rausschauen. Beiden gemein ist, dass der Hund in der Atmung durch einen zu hoch sitzenden Halsauschnitt nicht beeinträchtigt sein darf.
Ich würde mich von vorn nach hinten durcharbeiten. Als erstes muss der Halsauschnitt sitzen. Der muss kleiner werden. Dann schaust nach der Länge des Bruststegs und nähst den ab. Deibei nicht vergessen, auch Gegenzug vom Rücken zu geben. Dadurch rückt der Bruststeg ein Stück weiter vor. Hast du da die richtige Länge ist das der Ausgangspunkt für die Seitenstreben. Diese ziehst du nach hinten über die Darmbeine. Diese solltest du fühlen können. Kontrolliere dabei die Lage der letzten Rippe. Auch die kann man erstasten. Das muss erst einmal passen, bevor du dich an das X machst. Irgendwo habe ich auch mal Schnittmuster für X-Backs gesehen.
Da ich bisher keine zufriedenstellende Antwort auf meine Frage erhalten habe, würde ich gern in der Hoffnung auf eine anschließende Diskussion, meine Überlegungen mit euch teilen. In Ermangelung einer eindeutigen Skizze zur Passform bin ich jetzt selbst zur Tat geschritten, um euch meine Überlegung besser nachvollziehen lassen zu können.
Erster wichtiger Punkt ist die Bewegungsfreiheit des Hundes. Also habe ich mir überlegt, wo finden Bewegungen statt und in welchem Range of Motion. Dabei beschränke ich mich auf die Gelenke auf die der Verlauf des Gurtbands Einfluss haben könnte.
Als erstes haben wir das Schulterblatt. Im Schritt gleiten das Schulterblatt-Oberarmgelenk nach hinten. Das Ellebogengelenk hat einen maximalen Streckwinkel von 140-165° Sofern der Halsgurt mit nach vorn gestrecktem Vorderlauf nicht auf das Schulterblatt drückt (rote Linien), alles i.O. Testen kann man das, indem man einfach mal das Gelenk bewegt. In meinen Skizzen habe ich mal versucht die Bewegung von Schulter und Becken zu visualisieren (schwarze Linien). Dabei sieht man das das Becken gekippt wird. Im gestreckten Galopp teilweise sogar fast waagerecht nach hinten. Dagegen arbeiten unweigerlich die Seitenstreben. Sitzen diese weiter vorn, drücken sie in die Taille (rote Linie), sitzen sie zu weit hinten, drücken sie auf die Hüfte (rote Linie). Die Zugkraft wird allerdings auf das Skelett verteilt und nicht auf die Muskulatur. Daraus schließe ich, dass die Darmbeine zwingend einen Teil der Zugkraft aufnehmen müssen (türkise Linie). Hüftgurte von Trekkingrucksäcken verteilen auch 70-80% der Last auf die Hüfte und entlasten damit Schultern und Wirbelsäule.
Die Lendenwirkelsäule wird im Galopp gebeugt und gestreckt. Die Beweglichkeit des Iliosakralgelenks dagegen ist relativ gering. Über dieses wird der Vorschub der Hinterhand in den Rumpf übertragen. Daraus wird klar, dass die Gurte nicht seitlich über die Darmbeine verlaufen sollten, sondern über deren Spitze. Sonst ist das die berühmte Blokade der Hüfte.
Meine Frage bezüglich der Kruppe, würde ich mir selbst dahingehend beantworten, das es zumindet bei schräg verlaufendem Zug nach oben und parallelem Zug nebensächlich ist, ob das Geschirr großartig hinter den Darmbeinen noch weiter geht. Da das Geschirr vom Körper abhebt. Es sollte jedoch Kontakt mit diesen haben. Kommt der Zug aber von schräg unten, arbeitet der Hund die ganze Zeit dagegen. Das X dient der Stabilisierung des Rückens, der hintere Teil, hinter dem Schwanzwurzelknochen schränkt meiner Meining nach aber die Bewegung der Lendenwirkelsäule ein. Von daher müsste meiner Meinung nach von der Passform unterschieden werden, welche Sportart damit ausgeführt werden soll.
Und dann gibt es noch die Sache mit den Kurvenfahrten. Aber das ist euch sicher bekannt.