@pinkelpinscher Ich habe eine Blasenentzündung mal übersehen, war zu uninformiert, denn der frische Urin stank zum Himmel, was ja nicht normal ist. Tierärzten gegenüber erwähnte ich das, aber sie reagierten nicht drauf. Der Hund war steinalt, eindeutig dement, aber akut nicht krank. Hier auf dem Land wird seitens der Tierärzte und Hundehalter schneller eingeschläfert, behaupte ich. Geld und Wissen seitens der Halter sind hier knapper, die Prioritäten anders. Eine Dorftierärztin sagte bei der Erstvorstellung wegen Inkontinenz und extrem häufigem Pinkeln, sie würde keine Diagnostik mehr machen, sondern den armen Hund einfach stressfrei in Ruhe sterben lassen. Eine Woche gebe sie ihm noch. (Das ist echt trügerisch! Die Tierärzte beraten einen entsprechend, aber sie können das nicht wissen! Erfahrung hin oder her.)
Ich schreibe das jetzt hier nur, weil ich mir den Fehler heute noch vorwerfe. Mein Hund hatte tatsächlich eine Blasenentzündung und er lebte noch 8 Monate damit. Dass es so war merkte ich erst am Blut, das er auspinkelte. Erst da wurde bei einer anderen Tierärztin ein Urintest und Ultraschall gemacht: extrem verdickte Blasenwände, Blase entzündet. Das haben wir die nächsten 8 Monate nicht mehr in den Griff bekommen. Die Antibiotika haben Durchfall verursacht, TA riet nach 5 Tagen es abzusetzen, weil es ja besser geworden war. Kam dann immer wieder, nach der x-ten Anwendung half das Antibiotikum nicht mehr und wir gaben ein stärkeres mit noch mehr Nebenwirkungen. Ich habe ihn zuletzt deswegen einschläfern lassen. Magenschoner hat mir auch keiner gegeben. Man muss es einfordern als HH auf dem Land mit sehr altem Hund. Wenn ich das Antibiotikum Marbocyl gab (TA: "das haut sogar junge Hunde um") war es, als explodierte etwas im Magen des Hundes, er wurde aufgeregt, winselte und rannte umher. Hab mit ihm auf dem Boden gesessen, ihn umarmt und die Welt verflucht. Die Behandlung der Blasenentzündung war so richtig panne gelaufen. Ich wollte ein Antibiogramm machen lassen und es wurde abgeraten. Will sagen: auch die Blase ist nicht immer leicht zu behandeln bei alten Hunden. Bei alten Tieren werden bei Tierärzten auch mal alle Augen zugedrückt, um den Hund zu schonen. Zum Schaden des Tieres, denn so ein Kikifax wie Blasenentzündung tut ganz schön weh.
Ich habe daraus für mich gelernt: im Zweifel lieber gründliche Diagnostik machen in großen Tierkliniken oder Praxen, die alte Hunde genauso behandeln wie junge und sich mit Geriatrie etwas auskennen.
Was ich auch noch gelernt habe: ich diskutiere nur mit behandelnden Tierärzten, ob das medizinisch richtig ist, was man mit dem Hund macht. Den Zeitpunkt zum Einschläfern bespreche ich ausschließlich mit dem begleitenden Haustierarzt, dem ich im Idealfall vertraue. Ich denke, die letzten Dinge haben viel mit einem bestimmten "Gefühl" zu tun. Tierärzte sagen, sie haben ein schlechtes Gefühl, was das Überleben und die Genesung angeht. Halter bekommen irgendwann dieses Gefühl, dass es jetzt Zeit ist, das Tier aus seiner Not zu befreien. Ich mache das allein mit mir und meinem Hund aus, ob er getötet werden sollte - vor dem Hintergrund von Infos, die mir die Mediziner geben.