Beiträge von niina

    Hi,
    wir haben auch seid kurzem eine Hündin aus dem Tierschutz und habe eben dieses Thema gelesen und mich gleich mal hier angemeldet weil ich ganz ähnliche Erfahrungen gemacht habe.
    Abby ist 9 Monate und stammt aus Bulgarien. Bevor sie bei uns eingezogen ist war sie schon drei Monate in einer Pflegeselle hier in Deutschland, wo sie zum Glück schon einiges lernen konnte (z.B. Stubenreinheit und ein paar Stunden allein sein).
    Als sie dann bei uns angekommen ist hat sie sich nicht ins Haus getraut und ich musste sie die ersten 2 Tage rein und raus tragen. Irgendwann hat sie dann mit viel Geduld und locken (Futterspur durch den Flur legen etc.) den Weg durch den gruseligen Flur gemeistert. Im Haus brauchte sie auch ein paar Tage, bis sie sich einigermaßen sicher bewegt hat.
    Die ersten Tage habe ich sie weitestgehend in Ruhe gelassen und wir haben nur "Spaziergänge" im Garten gemacht. Als wir dann kleinere Runden auf dem Feldweg nebenan gedreht haben hat sie sich bei allen Begegnungen (Jogger, Fahrradfahrer, andere Hunde) ins Gebüsch am Wegesrand verdrückt.
    Ich war einige Male schon ziemlich verzweifelt weil ich nicht wusste wie ich ihr die Sicherheit vermitteln sollte die sie braucht, aber mit der Zeit ist es immer besser geworden. Habe mich einfach vor sie gestellt, niemanden an sie rangelassen und sie hat sich jedes Mal etwas weniger tief im Gebüsch versteckt. Als sie dann weniger Angst gezeigt hat bin ich auf die netten und freundlichen Hunde, denen wir begegnet sind, zugegangen und habe diese begrüßt und nach zwei, drei mal ist sie dabei mit mir mitgekommen - mit Menschen ist sie noch etwas unsicherer, aber auch das wird langsam besser.
    Spielen ging am Anfang auch nicht wirklich, sie wollte zwar, ist aber immer wieder zurückgeschreckt. Nach ca. 2 Wochen habe ich es mal mit nem Zerrseil versucht, war anfangs auch schwierig weil sie sich nicht getraut hat wirklich zuzugreifen aber nach zwei Tagen hatte sie es raus und freut sich jetzt wie blöd, wenn sie mir das Seil mal entreißen kann ;) (hab gelesen, dass das gut fürs Selbstbewusstsein ist und kann das in Abbys Fall nur bestätigen)
    Seid einer Woche geht auch das Spazieren ghen in ruhiger Umgebung fast problemlos. Sie ist zwar immer noch zurückhaltend und wenn ihr was nicht geheuer ist legt sie sich hinter mich an den Wegesrand, aber besonders bei den Hundebegegnungen ist das Eis gebrochen und sie begrüßt jeden (freundlichen) Hund begeistert. Gestern habe ich sie das erste Mal zum Toben mit einem anderen jungen Hund von der Leine gelassen und alles ist super gelaufen, sie hat sich danach sogar ohne Probleme wieder zurückrufen und anleinen lassen :D (trotz Training ein echt spannender Moment für mich)


    Also, langer Text kurzer Sinn: Geduld, viel Zeit und Ruhe, freu dich über kleine Fortschritte - und vor allem: nicht verzweifeln, auch wenns mal Rückschläge gibt! (jedenfalls hab ich mir das immer wieder gesagt und jetzt - nach 5 Wochen - bin ich guter Dinge dass wir noch weit kommen)


    LG
    Nina