Bei Easy gibt es auch keine körperliche Grenze, an die man als Mensch wohl herankommen könnte. Geistig aber auf jeden Fall. Ich geh gern Wandern und hatte sie schon auf einigen ganz kurzen Trips durch die heimischen Wischen mit dabei. Der Körper gibt da niemals auf, aber da sie ja noch permanent angeleint sein muss ist sie damit gefordert, mich nicht durch die Wildnis zu reißen. Und irgendwann kommt dann zwischen all den Umweltreizen, dem vielen Geschnüffel und dem "Easy, langsamer..." der Punkt, wo sie keine Lust mehr hat und wie ein quengeliges Kind anfängt abwechselnd zu ziehen wie doof oder sitzen zu bleiben und zu protestieren.
Wenn Zuhause dann ihre beste Freundin Mary auf sie wartet, wird getobt als wären wir nie unterwegs gewesen. Ist dann aber doof, weil sie für Anweisungen den Rest des Tages dann echt nicht mehr viel übrig hat und sich nicht mehr konzentrieren kann bei der kleinsten Ablenkung, da artet das Toben dann auch mal etwas aus...
Aber zum Thema müde Laufen: Meine Tante hatte einen Dalmatiner, als ich klein war. Den haben wir mal eine Stunde lang mit Ball hin und herwerfen durch den Garten gehetzt. Als dann mal kurz Pause war stand Poldi da, hechelte und als ich mich an ihn anlehnte (ich war nur knapp über seiner Schulterhöhe) fiel er seitlich um wie ein Sack Kartoffeln.
Der "brauchte" sowas auch. Weil er es halt so gelernt hatte, das zu brauchen. Aber er hat die Bewegung, die er unnötigerweise brauchte dann auch immer bekommen, sodass er nicht viel einforderte, und war im Allgemeinen ein superliebes, ausgeglichenes Kerlchen. Er war auch glücklich mit seinem Leben, seine Halter hatten es sich halt nur unfreiwillig schwerer gemacht, ihn glücklich zu machen.