Ich finde es tatsächlich auch schwierig. Grundsätzlich ist Hundehaltung (fast?) immer egoistisch und ich bin auch der Meinung, dass Hunde bei gewissen Einschränkungen und Problemen unglaublich helfen können. Mein Rüde ist zB. auch als Helfer für mich eingezogen, weil mir Tiere viel Sicherheit geben und generell bei meinen Problemen (Autismus, ADS, Sozialphobie, Depressionen) helfen. Grundsätzlich hab ich also wirklich gar kein Problem damit, wenn der Hund in der Richtung gewisse "Aufgaben" erfüllen soll.
Aber es sollte eben schon in einem Rahmen bleiben, der für den Hund fair ist und ihm in erster Linie ein normales Leben ermöglicht. Bei Mico bedeutet das zB, dass er um mir zu helfen ab und an in eine Situation muss, in die ich ihn normalerweise nicht bringen würde. Nicht weil sie gefährlich ist oÄ, sondern weil sie für ihn eben keinen Mehrwert hat und einfach nur mega anstrengend ist. Danach bekommt er dann immer viel Ruhe und extra Zeit, die sich wirklich nur um seine Bedürfnisse dreht.
Und ich merke auch jedes Mal deutlich, wie wichtig diese Zeit ist, damit er seine "Batterien" wieder aufladen kann. Die meiste Zeit darf er ein normaler Familienhund sein, was ich persönlich für seine Gesundheit sehr wichtig finde.
Mein Sohn neigt zu Tobsuchtsanfällen. Das bedeutet er schreit und schreit und schreit.
Mein Sohn versteht oft nicht bzw. nur eingeschränkt was richtig und was falsch ist. Ich sage ihm jedes Mal, dass man nicht an Fell oder Ohren zieht, aber er merkt es sich bis zum nächsten Mal nicht.
Das ist der Punkt, der mir Sorgen machen würde. Kannst du sicherstellen, dass dein Sohn und der Hund niemals alleine wären? Auch nicht für 2 Minuten um kurz zum Briefkasten zu gehen zB? Und wie viel echte Auszeit würde der Hund bekommen? Zeit, die wirklich nur für den Hund und seine Bedürfnisse da ist, meine ich.
Ein Besuchshund der nur ab und zu da ist, hat Gelegenheit zuhause in Ruhe seine "Batterien" wieder aufzuladen und kann dann bei den Besuchen durchaus einiges ab. Wenn er vom Charakter grundsätzlich geeignet ist, jedenfalls.
Aber ein eigener Hund hat diese Möglichkeit nicht. Der ist der Situation quasi 24/7 ausgeliefert und darf sich nicht mal wehren, wenn ihm immer wieder wehgetan wird. Was natürlich aus menschlicher Sicht absolut logisch und verständlich ist! Aber wie fair ist es aus Hundesicht? Wie sicher kann er sich unter den Umständen im eigenen zuhause wirklich fühlen?
Und letztendlich ist ein Hund auch nur ein Lebewesen und hat auch mal einen schlechten Tag. Was machst du, falls der Hund irgendwann genug hat und doch mal abschnappt?
Er sitzt im Rollstuhl.
Er kuschelt fest und streichelt fest.
Er "spricht" ungewöhnlich, bzw. macht ungewöhnliche Geräusche, meistens sehr laut.
Er kommuniziert viel mit den Armen, er macht also oft übertriebene Bewegungen.
Das fände ich dagegen gar nicht problematisch. Das ist im Prinzip einfach nur Gewöhnung und mein Rüde mag es zB auch gerne, wenn man ihn fest durchknuddelt.
Aber Dinge wie nachts schnell raus weil Hund Durchfall hat sind sehr schwierig, da müsste ich wohl damit leben, dass er rein macht.
Der Hund aber auch und stubenreine Hunde wollen sowas in der Regel um jeden Preis verhindern.