Ich finde es ehrlich gesagt etwas komisch, dass hier doch einige ohne zu differenzieren komplett ablehnen ihre Hunde an Straßen laufen zu lassen.
Finde ich überhaupt nicht komisch. Denn auch in der tiefsten Nacht, bei Tempolimit 30 kann ein Mensch mit seinem Auto angerast kommen, im gleichen Augenblick tut sich irgendwas auf der anderen Straßenseite und im nächsten Augenblick liegt dein Hund tot auf der Straße und hinterlässt einen traumatisierten, verletzten oder im schlimmsten Fall ebenfalls toten Autofahrer.
Ist halt die Frage, obs das dann Wert war.
Okay, mal ganz realistisch betrachtet.
Die Straße vor unserem Haus ist zufällig eine 30er Zone.
Dort könnte wegen parkenden Autos, Verkehrsinseln usw. niemand schneller als 50 oder 60 fahren, selbst wenn man es wirklich drauf anlegt.
Gerade in der Stille der Nacht würde man diesen heulenden Motor schon lange vorher hören, eine ganze Weile vorher die Lichter sehen und selbst ohne Verkehrshindernisse ist es zu eng um auf 100 km/h und mehr zu beschleunigen, was selbst dann genug Zeit bringen würde um zu reagieren.
Wenn meine Hunde auf irgendwas auf der anderen Straßenseite so extrem reagieren würden (was sie übrigens nicht tun, einen gewissen Gehorsam setze ich grundsätzlich voraus um dem Hund irgendwelche Rechte einzuräumen), würde die auch eine 2 m Leine nicht schützen überfahren zu werden. Und da habe ich nicht mal miteinberechnet, dass wenn mir 60 kg Hund mit vekralltem 8 Pfoten-Antrieb unerwartet in eine 2 m Leine knallen würden, sie mich eh allermindestens einen Ausfallschritt weit mitreißen würden.
Das wirkliche Problem wäre aber ein anderes. Hier bei uns gibt es zB keinen Bürgersteig, egal ob mit oder ohne Leine, ob im Fuß oder locker, wir laufen so oder so auf der Straße. Wenn also ein solcher Fahrer es also schaffen sollte ohne von mir rechtzeitig bemerkt zu werden, dort entlang zu rasen und es nicht schafft (oder Willens ist) für die Leuchthalsbänder meiner Hunde zu bremsen, wird er höchstwahrscheinlich mich in meinem schwarzen Wintermantel umfahren. (Mein Mitleid mit diesem hypothetischen Autofahrer würde sich in dieser Situation übrigens stark in Grenzen halten.)
Und das ist eigentlich komplett unabhängig davon ob ich überhaupt Hunde dabei habe. Vielleicht fährt er mich ja heute Abend um, wenn ich die mindestens 30 m vom Parkplatz zum Stichweg dort über die Straße laufe.
Die Frage ist also, ist es das Wert ist sich für irgendwelche minimalen Wahrscheinlichkeiten so stark einzuschränken.