Beiträge von Kat87

    Jules läuft eher neben mir, wenn er unsicher ist. Dann schnüffelt er auch wenig. Das macht er nur, wenn er sich sicher fühlt. Mit "nichts" meine ich, kein Hund in Sichtweite. Bei der Reichweite ist natürlich der Hund besser.
    Ich habe mich eben beim Spaziergang ganz praktisch gefragt, auf welcher Seite ist besser gehen sollte? Im Moment laufe ich auf seiner Seite mit Restsehfähigkeit, meist jedenfalls. Hätte es nicht mehr Sinn, die blinde Seite abzudecken? Wobei er mich dann ja nicht mehr sieht...

    Wahrscheinlich durch Parasiten, dadurch hat es Einblutungen ins Auge gegeben. Da das schon länger besteht, kann man es nicht operieren.
    Eine erste Idee war, eine abgewandelte Form von "Zeigen und Benennen" einzuführen, damit ich Dinge, die er nicht erkennen kann, für ihn benenne. Aber da schauen wir noch.
    "Langsam" kennt er schon, das hatten wir am Anfang aus anderen Gründen. Jetzt macht es natürlich total viel Sinn. Am Wichtigsten ist, glaube ich, wirklich etwas, womit ich signalisieren kann, dass da "Nichts" ist. Manchmal wittert er was und sucht dann wie doof, aber da ist halt weit und breit nichts. Ich vermute, dass dann kurz vorher ein anderer Hund langgelaufen ist und er ihn riecht, aber nicht sehen kann. Dann ist er auf Feindkontakt gepolt, aber da ist halt nichts. Wir finden da sicher was.

    Wir haben heute die Diagnose bekommen, dass Jules eine Blindschleiche ist. Ich hatte schon länger das Gefühl, dass irgendwas mit dem Sehen ist, auch wenn die Anzeichen eher subtil waren. Ist ja auch mein erster Hund. Mal rennt er gegen einen Türrahmen, mal poltert er draußen los, obwohl kein Hund da ist, dann bleibt er tiefenentspannt, obwohl neben uns einer läuft. Rückruf klappt, er kommt - nur manchmal zu den falschen Leuten. Er geht auch über diese Gitterschächte ohne Probleme, da weichen fast alle Hunde aus. Am seltsamsten kam mir immer sein Starren und sein Kopfpendeln vor, was ich nicht einordnen konnte. Heute kam dann heraus, dass er auf dem rechten Auge ganz blind ist und links noch etwa 20 Prozent Sehkraft hat. Daher kommt auch das Kopfpendeln, er versucht dann, was zu erkennen.
    Ich lese mich jetzt gerade erst ein, das Thema ist also echt neu für mich.

    Hier im Dorf läuft eine Halterin mit Wuschelhund, die ich noch nie aus der Nähe gesehen habe, aber einfach nur liebe. Wenn wir uns alle paar Tage im Wald begegnen, weiche nicht nur ich ihr aus, sondern sie achtet auch darauf, uns genug Abstand zu lassen, damit Jules nicht durchdreht.
    Heute Vormittag war sie mit jemandem unterwegs, insgesamt drei Hunde. Wir sahen uns mehrfach auf die Ferne und sind immer Kreise gelaufen. Als ich den Wald durch das schmale Tor verlassen wollte, kamen sie mir entgegen. Ich also umgedreht und gedanklich schon die Zeit für eine weitere Runde eingeplant. Da sehe ich, wie die beiden ebenfalls abdrehen, ihren Weg zurückgehen und 100 Meter weiter hinten im Wald stehen bleiben. Ich konnte also mit dem Fellmonster in sicherem Abstand den Wald verlassen, die beiden warteten so lange. Habe mich dann noch schnell auf Entfernung mit Winken bedankt und ein freundliches Winken zurückbekommen. Leider sind die Abstände noch so groß, die könnte echt an der Kasse im Supermarkt vor mir stehen, ich würde sie nicht erkennen. Falls du also mitliest: Danke!

    Die in der Tagesstätte meinte, das passiere schon mal, aber die meisten kapieren es schnell, wenn es einmal unterbunden wurde. Jules war gestern auch echt erschrocken, als wir beide zu ihm gesprungen sind. Gestern ist dann auch den ganzen Tag nichts mehr passiert, morgen geht er noch mal hin. Diesmal bin ich vorbereitet.
    Jules ist sowieso erst mal separiert, weil er unsicher ist und andere Hunde ihn schon mal überfordern. Raus kommt er nur mit den Hunden, die er kennt und wo es gut funktioniert und er hat seinen eigenen Raum.

    Hallo,
    Bislang haben sowohl die im Geschäft als auch im Aufenthalt lockerer reagiert als ich. Selbst wenn vorher da schon andere Hunde waren... Ich stelle mir das gerade im Café oder so vor :rotekarte:
    Wobei es mich gerade etwas beruhigt, dass es offenbar nicht nur mir so geht und es nicht an der generellen Stubenreinheit liegt. Vielleicht gepaart mit Aufregung, aber trotzdem... :lepra:

    Hallo ihr Lieben,


    Vielleicht habt ihr einen Tipp für mich. Seit einer Woche hat Jules das Markieren für sich entdeckt. ABER nur drinnen. Eigentlich ist er stubenrein, aber offenbar gilt das nur für unsere Wohnung und Nicht-Hunde-Haushalte. Vor ein paar Tagen hat er zu meinem Entsetzen in ein Tiergeschäft gemacht, ich bin sofort dazwischen, aber ein paar Tropfen gingen doch. Die im Geschäft waren mega-entspannt und meinten, das passiere an der Stelle ständig, trotzdem war es mir super unangenehm. Vorerst geht er nicht mehr mit rein.
    Heute dann war ich mit ihm unterwegs, dann brachte ich ihn in den Tagesaufenhalt, weil ich heute lange arbeiten muss. Er war da schon mehrfach, kennt das dort. Er wurde abgeleint, marschiert in eine Ecke und hebt das Bein. Wir sind wieder sofort dazwischen, gleich wieder angeleint. Aber für mich ist das kein Zufall mehr.
    Wie kann ich das unterbinden? Draußen markiert er nicht, da pieselt er wie ein Mädchen. Und das auch nur auf Wiese oder Feld; Zähne, Blumenkübel, Hausmauern, Autos lasse ich ihn gar nicht intensiv schnüffeln. Jetzt sagten mir schon zwei, drei Leute schulterzuckend: "Rüde halt." Aber das kann es ja nicht sein? Es muss doch möglich sein, ihm klar zu machen, dass in Gebäuden - und wenn es noch so sehr nach Hund riecht - nicht markiert wird. Oder?