Vorweg: Ich finde die BH auch zu langatmig, meiner Meinung nach hätte man sie noch stärker verkürzen können, als geschehen (z.B. so, wie von Hummel vorgeschlagen).
Da die BH in Deutschland die Einstiegsprüfung für fast alle Sparten des Hundesports ist, wäre es vermutlich keine gute Idee, den Schwierigkeitsgrad anzuheben (auch, wenn sie dann weniger eintönig wäre). Denn viele würden sie dann vermutlich nicht mehr schaffen.
Ich habe mir in den letzten 2 Jahren viele Vereine und auch Prüfungen angesehen - leider viele grottenschlechte Prüfungen mit schleppendem Hund, mit Hunden, die abhauen und eingefangen werden müssen, mit Hunden, die mal eben mitten im Laufschema pinkeln gehen....das lag meiner Ansicht nach aber an der schlechten Ausbildung und nicht am Laufschema!
Das Alter, in dem man normalerweise den Hund auf die BH vorbereitet, ist normalerweise das Alter, in dem Grundlagen gelegt werden, sei es "das Lernen lernen", die Arbeitseinstellung, das Mitdenken des Hundes usw.
Deshalb steht und fällt der Verlauf dieser Sporteinstiegsprüfung mit dem vorangegangenen Training.
Ich weiß nicht, ob das hier ein regionales Problem ist - aber ich habe derart viele grauenhaft schlechte BH-Trainings sehen müssen, da wundert es mich nicht, dass die BH floppt oder als "doof" empfunden wird:
- Hund tot arbeiten (1 Stunde Training am Stück und mehr statt kurze, spaßige Einzelsequenzen üben)
- Stupides Schema-Laufen im Training (ich laufe das Schema gar nicht oder max. 1x vor der Prüfung)
- Aufbau mit ständigem Leinengerucke und Gelatsche (statt erstmal z.B. Positionsarbeit, Futtertreiben oder Clickern)
- Direktes Anfangen der "Fußarbeit" mit komplett außenorientierten Hunden (anstatt erstmal die Grundlagen der Arbeitsbereitschaft herzustellen)
- Hunde locken statt erstmal zu aktivieren (dass sie fordern, statt dass man sie bitten oder fast tragen muss)
- Nervenaufreibendes Gruppentraining, statt individuelles Einzeltraining (zugeschnitten auf den Hund)
- 1 Trainer für 10 Leute gleichzeitig, der nebenbei noch quatscht statt anzuleiten....
Da wundert es mich nicht, dass weder Hund noch HF "Bock auf den Scheiß" haben, hätte ich auch nicht.
Inzwischen betreibe ich nur noch IPO-Sport, als ich allerdings noch im Obi aktiv war, habe ich in der BH z.B. einfach direkt in die GS abgerufen - damit fällt man ja nicht durch, der betreffende Hund hatte trotzdem noch 56 Punkte. Kein Grund also, die BH komplett abzulehnen.
Und noch eine Lanze für die vielen Trainer, die sich in den Vereinen ehrenamtlich bei Wind und Wetter auf den Platz stellen:
Selbst, wenn die Trainer wirklich motiviert sind und sich um jedes Team wirklich Gedanken machen...
- da sind die HF, die jeden gut gemeinten Tip mit "ja aber....geht bei meinem Hund nicht..." usw. direkt abtun
- da sind die Leute, die nur bei optimalem Wetter auftauchen, mit denen man dann jedes Mal bei 0 wieder anfängt, weil Wochen zwischen den Trainingssequenzen liegen
- da sind die Leute, die sich "Hausaufgaben" geben lassen, diese aber sichtbar nie machen...
und
- da sind Vereine, die Neumitglieder zwangsweise durch schlecht geführte Welpen- und Junghunde- Gruppenstunden schleusen... und wenn diese Teams dann in der "BH-Vorbereitung" auftauchen, hat man eigentlich einen Korrekturhund (der nie vernünftig aufgebaut wurde) und muss in kurzer Zeit neu aufbauen...
In einem solchen Verein (mit schlechtem Gruppentraining als Zwang für alle Neuen) stand ich tatsächlich als Einzeltrainer für BH auf dem Platz - nachdem ich die Problematik zigmal vergeblich ansprach, bin ich dort gegangen. Das Dilemma, den Leuten eigentlich sagen zu müssen, dass sie ihre Hunde in den Gruppen versaut haben und wir jetzt bei 0 wieder anfangen müssen - das aber nicht zu dürfen - war einfach zu groß.
Daher meine Meinung: Jeder Hund kann potentiell eine BH zumindest im SG laufen, ohne, dass er für den zukünftigen Sport versaut ist. Wenn man denn mit Sinn und Verstand aufbaut und einen Trainer hat, der das auch vermitteln kann.