Meine Beobachtung ist dass diese Hunde eben (rassebedingt) eine sehr sehr kurze Zündschnur haben. Es kann alles super sein und von einer Sekunde auf die andere wegen einer Nichtigkeit kippen. Und dann kriegst die, wenn sie es ernst meinen, alleine nicht mehr auseinander.
Das Problem des "alleine nicht auseinander bekommens" sehe ich leider auch, deshalb vermeide unbedingt, dass es zu Auseinandersetzungen kommt, wenn Du mit den Hunden alleine bist.
Trotzdem solltest Du Dir einen Plan im Kopf zurecht legen, wie Du im Ernstfall vorgehst.
Wie gesagt, ich hatte mit früheren Hunden vor vielen Jahren die Situation, ich kann ja mal berichten:
Es waren AmStaffs, Rüde und Hündin. Der Rüde musste mit 8 Jahren aus gesundheitlichen Gründen kastriert werden, die Hündin war intakt und 6 Jahre alt.
Bis zur Kastra des Rüden vertrugen sich beide top - danach nahm die Hündin ihn nicht mehr für voll und eines Tages knallte es ganz böse, die Hündin versteifte und Millisekunden später griff sie ihn an, ein wirklicher Auslöser war nicht erkennbar, beide standen im Wohnzimmer. Es kam zu einem erbitterten Kampf.
Beide bissen sich fest und schüttelten wie irre, sie waren auf die herkömmlichen Arten nicht zu trennen. Mein Bauchgefühl sagte mit ziemlich schnell, dass ich um jeden Preis trennen muss, sonst stirbt einer. Es war der pure Horror und ich habe seit damals (ist inzwischen 15 Jahre her) immer ein Auge auf die Dynamik zwischen meinen Hunden - ist dadurch auch nie wieder passiert. Beide mussten in der Tierklinik hinterher zusammen geflickt und langwierig behandelt werden - und ich konnte sie danach nie wieder ohne Maulkorb zusammen lassen.
Habe jetzt einen Moment überlegt, ob ich schreibe, wie ich es damals alleine geschafft habe, die Hunde auseinander zu bringen...war nicht gerade angenehm und eben eine Notsituation... Ich schreibe es, weil es im Notfall nie schaden kann, einen Plan für "Worst-Case-Szenarien" im Hinterkopf zu haben. Hätte ich damals nicht erst "normal" herumprobiert und überlegen müssen, hätte ich schneller trennen können und die Hunde wären weniger schwer verletzt gewesen.
So habe ich es geschafft, zu trennen:
- Meine damaligen anderen 2 Hunde sofort aus dem Geschehen genommen und weg gesperrt- Bratenwender aus Metall, normale Leine und dünne Leine geholt
- Den unterlegenen Hund (hatte zum Glück Halsband drauf!) angeleint, Leine in der nächstgelegenen Tür eingeklemmt (keine stabile Anbindemöglichkeit war greifbar)
- Dem stärkeren Hund mit der dünnen Leine als Schlinge die Luft abgewürgt, bis er schlapp machte und dann
- Schnell dem angebundenen Hund mit dem Griff des Bratenwenders das Maul aufgehebelt (sonst hätte der nicht los gelassen!)
- Blitzschnell den Hund an der Schlinge weg gezogen, in anderen Raum gesperrt.
Und dann - obgleich mir kotzübel war und ich zitterte wie blöd, direkt ab zum Tierarzt - Hunde hatten im Auto zum Glück getrennte Boxen.
Ich war übrigens absolut unverletzt aber derart voller Blut, dass in der Tierklinik erstmal alle dachten, dass es mich böse erwischt hat.
Das war übrigens das schlimmste Erlebnis, das ich jemals mit Hunden hatte und entsprechend vorsichtig bin ich bis heute. Zum Glück bin ich ein Typ, der in solchen Situationen noch klar denken kann, sonst hätte ich das niemals alleine hin bekommen. Außerdem hatte ich bereits Erfahrung mit problematischen Hunden. Und trotzdem mit einer derart grauenhaften Situation niemals gerechnet, denn die Hunde kamen zwar beide aus dem Tierheim mit unbekannter Vorgeschichte, vertrugen sich aber jahrelang super.
Tut mir leid, hier so eine Horrorgeschichte zu schreiben - vielleicht kann die Schilderung aber ja mal jemandem nützlich sein, der dann nicht unvorbereitet in so einer Situation steht.