Im Patentjagdkanton Bern ist Reh und damit die Hauptjagd ab Mitte November geschlossen. Danach ist eigentlich nur noch Sauenjagd relevant für Nichtjäger. Die paar grossen Bewegungsjagden der Vereine sind meistens Ende Dez/Januar und werden in meinem Umfeld gut angeschrieben, der Rest ist Ansitz, einzelne Jäger oder Kleinstgrüppchen. Wildschweine sind hier auch nur recht regional ein Thema, man kann sich also ausrechnen, wo keine Jagd mehr ist. Ende Januar ist Sau ebenfalls zu.
Hier gabs diese Saison einen Jagdunfall - da kam allerdings ein Jäger zu Schaden. Im Prinzip passiert halt wirklich sehr wenig - mal von Stürzen der Jäger und sowas abgesehen. Es hat halt eine viel krassere Öffentlichkeitswirkung, wenn mal was mit einer Waffe passiert. Die vielen Schäden durch Auto, Fahrrad, Haushalt, Sport sind offenbar Alltag geworden. Eigentlich ist es ja eher ersgaunlich, DASS so wenig passiert obwohl die Schweiz so viele Waffenbesitzer und ein lockeres Erwerbsgesetz hat. Am Häufigsten sind soweit ich weiss, noch Suizide. Tödliche Unfälle oder gar Amok und Co hingegen extrem selten, obwohl hier jeder mit Schweizer Pass und ohne Strafregistereintrag sich ein Gewehr oder eine Pistole kaufen kann. Inzwischen gibts glücklicherweise einen Sicherheitsgrundkurs für Jungjäger der obligatorisch ist. Und Schiessnachweis jährlich, da wird zwar auch das treffen bewertet, aber vorallem fallen da Leute mit mieser Handhabung auf.
Ich denke, gerade weil die Schweiz so verdammt eng besiedelt ist und wir tausende Wege durch jedes Wäldchen haben, sind die Jäger sehr vorsichtig. In Stadtnähe gibt es je nach Wald auch keine ruhigen Stunden mehr, Jogger, Hundeführer, Survivaldudes und Bäumeumarmer sind quasi immer irgendwo im Wald. Wer da als Jäger nicht gut schaut und einwandfrei sichert, hat schnell ein grosses Problem.
Wir haben uns übrigens eher extra nicht versteckt wenn Spaziergänger kommen (orange Mütze hilft auch beim Ansitz) und durchaus auch proaktiv gegrüsst. Wenn die einem nämlich spät von alleine entdecken mit dem Gewehr im Busch, fallen die gern mal vor Schreck um.
Entenjagd ist eher das umgekehrte Problem: bei anständigem Wetter sind quasi immer Menschen am Wasser die zwar nicht im Weg stehen, aber es absolut nicht lustig finden wenn man eine hübsche Ente erlegt. Da werden die dann auch gerne mal unangenehm. Die meisten die ich kenne, gehen deshalb bei Schlechtwetter.