Beiträge von ma.thilda

    Bezüglich der Anfälle:


    Ich konnte gerade einen auf Video festhalten. Es kam ein Paket an mit Sachen für ihn. Das wollte ich zusammen mit ihm aufmachen. Hab mich auf den Boden gesetzt, er kam neugierig an und als ich das Paket aufgemacht habe, hat er wieder einen Anfall gehabt.


    Die Hinterbeine knickten weg, er fiel dann um, weil die Vorderbeine auf dem glatten Boden hier auch wegrutschten. Dann lag er auf dem Bauch, zitterte kurz und stand dann wieder auf.


    Beim Gassigehen kommt da ja wie gesagt auch vor, wenn er Leckerlies bekommt, aber da fällt er nicht ganz um. Bestimmt, weil der Boden draußen nicht zu glatt ist und er sich halten kann.


    Gerade ist er beim Umfallen mit dem Kopf auch noch leicht gegen die zum Glück weich gepolsterte Couch gefallen. Halte gerade intensive Rücksprache mit den Damen vom Tierschutzverein, ob denen schon mal etwas aufgefallen ist. Habe ihnen auch das Video geschickt und sie haben es an ihre Tierärztin weitergeleitet. Morgen kommt jemand vom Verein her und ich werde diese Woche noch mal zum Tierarzt gehen.


    Armer Kerl, was könnte das denn sein? Bei Epilepsie würden die Anfälle doch länger dauern, oder? Irgendwas mit dem Kreislauf? Oder halten ihn seine dünnen und untrainierten Beinchen nicht bei Aufregung? Auf der andern Seite kann er ja auch hüpfen und springen, wenn es Futterr gibt.

    @Dackelbenny, ja klar :) Habe ihn jetzt eine gute Stunde ausruhen lassen nach seinem üppigen Abendessen und nun gehen wir gleicheine Runde. Dann gehen wir gegen 10 noch mal und dann war ich bisher jede Nacht noch einmal mit ihm draußen, kurz bevor ich ins Bett bin - zum einen, damit er sich noch mal lösen und durchschlafen kann, zum anderen, weil er auf der letzten Runde immer kackern geht und ich somit in der Nacht nicht seinen Stinkbomben ausgesetzt bin ;)

    Ich gehe noch mal auf einzelne Vorschläge von euch ein, krieg das mit dem Zitieren gerade nicht hin irgendwie.


    @Jackyfan, in den letzten Tagen haben wir immer versucht, ihn mit Kauknochen abzulenken, während wir gegessen haben. Die schlingt er aber auch ziemlich schnell runter, so schnell können wir gar nicht essen. Sobald er fertig war und gesehen hat, dass wir noch essen, ging der Terror los.


    Futterspiele habe ich bisher nur zwei mal mit ihm gemacht (Leckerlie in der Klopapierrolle versteckt). Die hatte er in 20sek durchgekaut und war am Leckerlie dran. Denke auch, dass ihn das noch mehr frustriert, wenn ich ihm Spielzeuge gebe, bei denen er nur schwer an die Leckerlies herankommt. Das lass ich erst mal bleiben.


    @Stinkelilly, ja da hast du recht. Ich muss viel mehr Sicherheit ausstrahlen, aber ich bin bei Menschen und Tieren, die mir am Herzen liegen leider sehr emotional. Möchte ihm ja das bestmögliche Leben bieten. Das Erfolgserlebnis heute gibt mir aber neuen Mut. Nach dem Welpenblues habe ich gleich am Sonntag schon gegoogelt (nachdem er aus Stress in die Wohnung gepullert hat und ich mich wie die größte Tierquälerin aller Zeiten gefühlt habe) und bin wieder einmal in diesem tollen Forum gelandet. War gut zu lesen, dass es nicht nur mir so geht.


    @Ixabel, wir streicheln ihn wirklich nur, wenn er zu uns kommt und sich an uns schubbert. Dann kraulen wir ihn die juckenden Stellen, das scheint ihm schon irgendwie zu gefallen aber irgendwie auch zu verunsichern, weshalb er immer ganz still da steht und sich dann nach kurzer Zeit wieder abwendet. Er kennt Zuneigung vom Menschen gar nicht und weiß glaube gar nicht, was er davon halten soll. Unsere Nähe sucht er aber oft.


    Beim Kindergitter dachte ich erst "Boah, super Idee", aber dann musste ich an das Horrorerlebnis am Sonntag denken. Da hat er uns ja auch beim Essen gesehen, ist aber nicht an uns herangekommen, weil wir ihn ja angebunden hatten. Da ist er ja völlig ausgeflippt. Kann aber natürlich auch an dem Anbinden gelegen haben, Er war ja vielleicht früher ein Kettenhund, vielleicht hat ihn das getriggert. Ich werd die Idee auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.


    @CH-Troete: Danke für die aufmunternden Worte. Hoffe, ich werde gelassener mit der Zeit. Will dem Kleinen ja nur das Beste bieten und dass es ihm gut geht bei mir. An den Kühlschrank darf er aber trotzdem nicht und dafür gibt es auch kein Leckerlie. Wenn er in der Küche war und den Kühlschrank in Ruhe gelassen hat, daaaaann gibt es Belohnungen :)


    @schara, das aber wir auch schon überlegt. Ob wir ihn einfach mal fressen lassen bis er nicht mehr will. Aber das würde glaube dauern. Ich denk schon, dass er sich maßlos überfressen würde, und das tut ihm ja auch nicht gut. Heute habe ich ihm sehr viel zu Abendessen gegeben, das scheint auch schon gewirkt zu haben.


    @malamamaemma, das macht Mut! Ich wohne mitten in Berlin, hier sind viele Restaurants und Leute mit Essen in der Hand unterwegs. Daher muss das irgendwann bei ihm ankommen, dass er zu Hause genügend Futter bekommt.

    Wow, vielen Dank für die ganzen Antworten! Habe euren Rat auch schon befolgt und gerade hatten wir ein richtiges Erfolgserlebnis :cuinlove:


    Ich war gerade eine halbe Stunde einkaufen und Lukas war derzeit allein zu Hause. Hab ihn über meine Webcam beobachtet, ganz brav war er. Die Ruhe gefällt ihm, glaube ich. Bin dann vollgepackt nach Hause gekommen und er durfte notgedrungen mit in die Küche, hab ja auch nur zwei Arme. Er war aufgeregt, ist aber nirgends hochgesprungen. Dann habe ich vor seinen Augen eine große Dose Nassfutter aufgemacht und 400g in seinen Napf getan. Da ist er einmal an mir hochgehüpft, aber das ist bei ihm ja schon ein super Fortschritt, dass es nur einmal war.


    Er hat den Napf dann leer inhaliert, während ich mir eine Schale Müsli gemacht habe. Die konnte ich dann sogar im Sitzen essen! ich saß zwar nicht auf dem Sofa, sondern erhöht auf dem Schreibtisch, aber ich saß! Er hat zwei, drei mal versucht an die Schüssel zu kommen. Hab kurz geschimpft und dann hat er es aufgegeben. Ich konnte in Ruhe aufessen!


    Die Küchentür steht übrigens immer noch offen. Er geht immer wieder rein und schnuppert, kommt dann aber ohne irgendwo rangehüpft zu sein wieder heraus. Dafür lobe ich ihn und stopf ihn mit weichen Leckerlies voll. Wow, bin voll begeistert von dem kleinen Kerl! :applaus:


    Werde ihn jetzt also doch noch mehr Futter geben. Scheint ja erst mal zu wirken, den Stress bei ihm (und mir) zu reduzieren und zunehmen darf und soll er ja auch.

    Hallo Dackelbenny,


    danke für die schnelle Antwort.


    Lukas soll laut Kalorienrechner und Futterempfehlungen des TF-Herstellers eigentlich täglich nur 200gr TF bekommen, die bekommt er aufgeteilt Abends und Morgens. Zusätzlich gibt es dazu das Nassfutter, und nochmal zusätzlich eine weitere Portion TF zum Mittag, was ich dann aber mit Wasser einweiche.


    Er bekommt also mehr als üblich, da er aber auch noch zunehmen soll. Meinst du, erst ist trotzdem jedes Mal wirklich nicht satt oder ist das einfach seinen schlechten Erfahrungen geschuldet, dass er nach dem Fressen immer noch weiter nach Fressen sucht?


    Überfüttern will ich ihn ja auch nicht. Er soll noch zunehmen aber nicht fett werden.

    Weitere Beobachtungen
    Er ist sehr aufgedreht beim Gassi gehen, alles wird beschnüffelt, insbesondere Tüten und so werden inspiziert. Andere Hunde werden ebenso stürmisch beschnüffelt, er zeigt ansonsten aber nicht viel Interesse. Auch beim Kackern findet er kaum Ruhe, sondern erledigt das mit viel Bewegung, sodass ich immer eine Spur an Häufchen aufsammeln darf. Andere Menschen werden teils ignoriert, teils will er in deren Richtung. Insbesondere dann, wenn sie eine Tüte in der Hand haben, da zieht er wieder richtig.


    Angst hat er wenig vor seiner neuen Welt. Autos, Föhn, Waschmaschine, Klingel usw. machen ihm keine Angst. Liegt bestimmt auch daran, dass er ziemlich schwerhörig ist. Einzig der Fahrstuhl ist ihm nicht so geheuer und mit Spiegeln weiß er gar nicht umzugehen.


    Er reagiert nicht auf unser Schimpfen oder Loben, bzw. er reagiert eigentlich kaum aufs Ansprechen. Wenn er beispielsweise doch mal in die Küche kommt und dann an der Arbeitsplatte hochspringt, dann gehe ich dazwischen, baue mich groß vor ihm auf, rufe laut "Runter" und zeige ihm meine Hand. Er springt dagegen, schleckt sie kurz ab und versucht dann, an einer anderen Stelle hochzuspringen. Er lässt sich davon also gar nicht beeindrucken. Einzig auf ein lautes Klatschen reagiert er, dann lässt er wirklich kurz von der Tätigkeit ab. Allerdings auch nur, wenn er nicht gerade Essen entdeckt hat, dann setzt wie beschrieben alles bei ihm aus. Er ist also nicht taub, sondern hört schon etwas - oder vielleicht nur das, was er hören will.


    Er hat wahrscheinlich noch nie mit Menschen zusammengewohnt, ist aber trotzdem recht zutraulich und lässt sich streicheln. Dabei wirkt er aber trotzdem recht angespannt, er bleibt ganz still stehen, Rute gesenkt und geht nach ein paar Streicheleinheiten auch wieder weg.


    Ich selbst habe tagsüber viel Zeit, da ich studiere und einen relativ entspannten Stundenplan habe und daher viel bei ihm bin. Natürlich muss er aber auch mal für wenige Stunden allein bleiben in Zukunft. Alleine in der Wohnung bleiben, während ich den Müll runterbringe, hat bisher gut geklappt. Länger habe ich mich noch nicht getraut. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren traue ich mich auch noch nich mit ihm. Möchte ihm nicht zuviel zumuten am Anfang, zudem sitzt er logischerweise nicht still - wie auch, hat er ja nie gelernt.


    In der Wohnung ist er entweder aufs Fressen und die Küche fixiert, schläft, kratzt sich oder steht apathisch in der Gegend herum, abwechselnd mit Herumlaufen in der Wohnung. Futterspiele sind mit ihm kaum möglich aufgrund seines Kontrollverlustes. Sobald er das Futter riecht ist alles vorbei. Ich gehe viel mit ihm raus, um ihn auszulasten, aber auch noch nicht zu lange, da er das ja gar nicht gewöhnt ist und körperlich noch nicht wieder auf voller Höhe ist. Gestern waren wir insgesamt so 2 Stunden draußen. Beim Tierschutz war er so 30min täglich unterwegs, ansonsten war er alleine in einem großen Zwinger mit Innen- und Außenbereich.


    Beißen oder schnappen hat er bisher nur zweimal gezeigt. Einmal beim Tierarzt und einmal gestern Abend, als er sich irgendwann beruhigt hatte und still auf der Couch mit uns lag. Da hat mein Freund ihn gestreichelt und auf einmal hat Lukas ihn angeknurrt und geschnappt.


    Seine Gesundheit
    Ich war gestern vormittag mit ihm beim Tierarzt, weil sein Juckreiz ihn glaube wahnsinnig macht. Sobald wir in der Wohnung sind schuppert und kratzt er sich fast ununterbrochen. Er hat bereits beim Tierschutz zwei Spot ons gegen Milben bekommen und gestern beim Tierarzt noch eine Tablette, die innerhalb von 3 Monaten wohl alle Milben beseitigen soll. Laut der Tierschutz-Ärztin hat er wohl Demodex-Milben, laut dem Tierarzt zusätzlich auch Räude-Milben, er ist aber nicht mehr ansteckend. Milben hat der Tierarzt zudem auch in seinen Ohren gefunden, was die Schwerhörigkeit erklären könnte. Wir wollen ihn diese Woche noch baden und bürsten ihn zudem, sobald er unsere Nähe sucht. An vielen Stellen ist ihm das Fell ausgefallen wegen den Milben, aber es wächst langsam nach.


    Seine Zähne sind laut Tierarzt auf dem ersten Blick in Ordnung. Lukas hat sich aber sehr gewehrt, als er in sein Maul gucken wollte, weshalb er nicht gründlich gucken konnte. Der Tierarzt meinte, dass ihm Zähne gezogen und Zahnstein entfernt wurde vor nicht allzu langer Zeit. Der Tierschutzverein wusste darüber nichts, also muss das noch in Polen passiert sein. Hatte dem Tierarzt über die Zuckungen beim Gassigehen informiert. Die vielen Anfälle sind erst gestern Abend passiert, sodass ich das natürlich nicht ansprechen konnte.


    Sein Gewicht lag gestern bei 13,3kg, laut Tierarzt darf er gern noch 2kg zunehmen. Trotz des ganzen Trubels hat er keinen Durchfall und schläft nachts ruhig und schnarcht vor sich hin. Ab und zu lässt er Fürze des Todes fahren. :dead:


    Zusammenfassung
    Lukas ist erst seit Samstag bei mir, es ist natürlich alles noch furchtbar aufregend und stressig für ihn. Die ganze Essensproblematik macht mir aber bereits jetzt schon sehr zu schaffen, inklusive viele Tränen meinerseits. Ich wusste, dass er Essen klaut, das haben die Damen vom Tierverein mir gesagt. Aber das er wirklich komplett die Kontrolle verliert und Anfälle bekommt, wenn er Essen sieht und gefühlt sein ganzes Gassigehen oder sogar Dasein nur daraus besteht, möglichst etwas Essbares zu erschnüffeln - damit bin ich bereits jetzt überfordert. Und ganz ehrlich gesagt... solch ein Verhalten macht Lukas meiner Meinung nach auch nicht zu einem Anfängerhund. Er kann jedoch am wenigsten etwas dafür und die Damen vom Tierschutzverein sind ja auch nicht ständig bei ihm gewesen und haben vieles bestimmt auch nicht mitbekommen.


    Ich will ihm natürlich von Anfang an den richtigen Umgang mit ihm bieten, dazu brauche ich aber dringend Hilfe, weshalb am Donnerstag eine Hundetrainerin für eine Bestandsaufnahme und zwei Trainingsstunden vorbeikommt. Lukas ist jetzt 10 Tage auf Probe bei mir und soll idealerweise natürlich hier bleiben. Mein Freund ist großer Hundfreund, hat aber zur Zeit keinen Nerv für einen „Problemhund“. Das wusste ich vorher. Wenn es jedoch absehbar ist, dass Lukas und wir uns bald besser verstehen, dann ist er beim Projekt Hund mit dabei, was ich mir natürlich sehr wünsche.


    Ich selber bin eigentlich täglich nur am Heulen und sehe dementsprechend aus. Regelmäßiges Essen und Trinken ist auch schwierig, weil es Lukas ja jedesmal stresst, wenn ich ohne ihn in der Küche verschwinde. Ich weiß, dass er meine Anspannung spürt und sich das auf ihn überträgt, aber ich kann das nicht ändern. Bin auch einfach selber enttäuscht von mir, dass die Situation so schwierig ist und habe ständig ein schlechtes Gewissen. Was ist, wenn ich es nicht packe mit ihm und er zurück zum Tierschutz muss? Ich war bisher die einzige Interessentin für ihn und er tut mir einfach so leid. Der kleine Kerl muss Schlimmes durchgemacht haben..


    So... vielen Dank erst einmal an alle, die bis hierher durchgehalten haben! Ich bekomme wie gesagt bald professionelle Hilfe, aber eure Erfahrungen und Ratschläge würden mich auch sehr interessieren.


    Was sagt ihr denn zu der komplexen Situation? Wie kann ich ihm zeigen, dass er sich beim Fressen nicht so stressen muss? Dass ihm hier niemand etwas wegnimmt? Wie sollen wir denn das am besten machen, wenn wir selber etwas essen wollen? Was sind das für Anfälle? Habe ich ihn einfach überfordert mit dem vielen Gassigehen und seine Beinmuskeln sind noch nicht so weit? Oder ist das ein ernstes gesundheitliches Problem? Wie kann ich ihn denn tagsüber beschäftigen, falls das Gassigehen noch zu viel für ihn ist, er aber überhaupt nicht weiß, was Spielen bedeutet und bei Futterspielen wieder komplett ausrastet? Wie kann ich ihm denn zeigen, was erlaubt ist und was nicht? Er hört ja nicht so gut, auf unsere Körpersprache reagiert er nicht und sobald Fressen im Blickfeld ist, setzt eh alles aus bei ihm.


    Ich bin ziemlich fertig und hoffe auf einige neue Ideen eurerseits.


    Liebe Grüße
    Franzi

    Hallo liebes Forum,


    ich bin Mathilda, 28, aus Berlin und erst seit Samstag wohnt Lukas, ein ca. 6jähriger Mischlingsrüde, bei mir. Ich habe ihn über einen Tierschutzverein vermittelt bekommen. In den letzten Wochen und Tagen habe ich hier sehr viel mitgelesen, doch ich komme einfach nicht weiter und bin wirklich verzweifelt. Sorry für den kleinen Roman, der jetzt folgt - ich versuche, alles halbwegs geordnet aufzuschreiben. Muss den Beitrag leider teilen, weil mir zu viel auf der Seele brennt, ihr aber auch alle Details wissen sollt, um mir vielleicht helfen zu können...


    Über Lukas
    Lukas ist ein ca. 40cm großer Mischlingsrüde. Er ist ungefähr 6 Jahre alt und wurde Anfang September aus einem polnischen Tierheim gerettet. Dort war er wohl für eine längere Zeit und hat sehr gelitten. Er wurde abgemagert und voller Milben dort herausgeholt. Ofenbar konnte er sich bei der Fütterung nicht gegen die anderen Hunde durchsetzen. Wo er vor dem Tierheim war ist leider nicht bekannt. Wir vermuten aufgrund seines Verhaltens, dass er ein Straßen- oder Kettenhund war.


    Mein Profilfoto zeigt den süße Kerl auf der Autofahrt in sein neues zu Hause. Die Fahrt hat er ganz gut gemeistert.


    Über mich
    Lukas ist mein erster eigener Hund, ich habe allerdings durch den Familienhund meiner Eltern Hundeerfahrung. Trotzdem habe ich bei dem Tierschutzverein klar gemacht, dass ich einen "Anfängerhund" suche, da ich nicht das Wissen habe um einem Problemhund gerecht zu werden. Ich wohne in einer 40qm-Wohnung. Nicht groß, auch das habe ich mit dem Tierschutzverein eingehend besprochen. Bei der Vorkontrolle und bei Kennenlernbesuchen hieß es aber, dass eine kleine Wohnung nicht problematisch sei, wenn der Hund ausgelastet ist. Mein Freund wohnt eine Straße weiter, wir kümmern uns daher auch zusammen um Lukas, wobei er natürlich vorrangig "mein" Hund ist.


    Das große Problem
    Lukas flippt vollkommen aus, wenn er Futter oder unser Essen sieht. Aus der Küche muss ich ihn ausschließen, er springt sonst ununterbrochen an der Arbeitsplatte und am Kühlschrank hoch, sodass ich weder sein noch unser Essen in Ruhe vorbereiten kann. Es ist nicht nur anstrengend sondern ach einfach gefährlich für ihn, wenn mal der Herd an ist oder ein Messer herumliegt. Die geschlossene Küchentür wird ständig apathisch angeguckt oder daran gekratzt, auch nachts, wenn er kurz durch die Wohnung tingelt.


    Mein Freund und ich können nicht im Sitzen essen, wenn er im gleichen Raum ist. Wir müssen entweder im Stehen essen und ihn dabei komplett ignorieren, während er an uns hochhüpft oder ihn halt aussperren. Auf Anraten der Damen vom Verein haben wir es am Sonntag zum Frühstück mit folgender Methode versucht: Ihn füttern, ihn auf seiner Decke platzieren und an der Heizung anbinden, ihm noch einen Kauknochen geben und dann versuchen, selber zu essen. Das ist allerdings komplett in die Hose gegangen, er ist völlig durchgedreht und hat angefangen, die Leine durchzubeißen. Haben das Frühstück dann abgebrochen und ihn losgemacht. Er ist dann in Runden durch die Wohnung gelaufen, wir wollten daraufhin sofort raus mit ihm, aber da war es schon zu spät und er hat in die Wohnung gepinkelt. Ansonsten klappt es sehr gut mit der Stubenreinheit. Ich werte das Pinkeln in der Wohnung daher als Anzeichen für ganz viel Stress. Wir waren zudem nicht unmittelbar vorher draußen, sondern ungefähr 1 1/2 Stunden vorher. Seitdem sperren wir ihn aus, damit wir überhaupt etwas essen können. Vorher Gassi gehen und ihn füttern, dann noch ein Leckerlie in sein Körbchen werfen damit er erst mal abgelenkt ist und dann schnell selber essen, während er an der Tür kratzt, schnauft und manchmal auch jault oder bellt. Das ist natürlich für ihn und auch für uns eine furchtbare Situation, wäre aber vielleicht mit Geduld irgendwie und irgendwann unter Kontrolle zu bringen. Aufgrund meiner kleinen Wohnung wäre es natürlich aber auf Dauer sehr schade, wenn die Küche dauerhafte Sperrzone für ihn wäre.


    Die Anfälle
    Wenn er sein Futter dann bekommt springt er ununterbrochen hoch, ich kann kaum den Napf abstellen. Versuche, ihm den Napf erst hinzustellen, wenn er sich beruhigt hat, sind bisher zwecklos gewesen, er steigert sich dann nur noch mehr rein. Und hier beginnen die wirklich großen Probleme. Wenn er sich reinsteigert, weil es ihm vielleicht zu lange dauert bis er sein Fressen bekommt oder aus der Küche meines Freundes geschickt wird, weil er da den Kühlschrank aufbekommen hat, dann bekommt er richtige Anfälle. Seine Beine sacken weg, er liegt dann entweder auf dem Bauch, alle Viere von sich gestreckt und zittert, bis er sich wieder aufrappelt. Oder er fällt zur Seite um, Beine in die Luft, zuckt kurz und steht auch dann wieder auf.


    Diese Anfälle waren gestern Abend das erste mal sehr ausgeprägt. Wir waren beide 45min spazieren, dabei ist mir schon aufgefallen, dass er extrem gezogen hat und sehr aufgeregt war. Sind dann zu meinem Freund gegangen und er war immer noch sehr aufgedreht. Als ich ihm sein Geschirr abmachen wollte, sind seine Beine das erste mal weggesackt und er lag auf dem Bauch. Danach ist er in die Küche gekommen und hat den Kühlschrank geöffnet. Mein Freund hat schnell reagiert, laut geklatscht und hat ihn aus der Küche gedrängt. Vor der Tür ist Lukas dann auf die Seite gefallen und hat gezuckt. Mich hat das natürlich sehr erschreckt, sodass ich meine Tränen nicht zurückhalten konnte. Er hat sich dann etwas beruhigt, sodass wir zu mir gegangen sind und er dort sein Abendessen bekommen hat. Nach jeder Fütterung rennt er durch die Wohnung und sucht noch mehr Fressen. Dabei ist er gestern Abend dann erneut umgefallen, diesmal dauerte das schon einige Sekunden.


    Seine Hinterbeine sacken ihm zudem fast immer weg, wenn wir Gassi gehen und er ein Leckerlie bekommt als Belohnung fürs Draußen pinkeln. Er bekommt dann ein oder zwei Pellet von seinem Trockenfutter. Sobald er darauf beißt, sacken seine Hinterbeine zusammen, er zittert und zuckt und dann fängt er sich wieder. Er hat diese Zuckungen allerdings nicht, wenn er sein Trockenfutter ganz normal als Mahlzeit bekommt.


    Heute früh hatte er einen Anfall, als ich ihm sein Geschirr angelegt habe. Er hat sich wohl erschrocken, als ich in die Knie gegangen bin und diese geknackt haben. Er ist wieder rückwärts umgefallen, alle Beine sind weggesackt und er hat gezuckt.


    Ich füttere ihn 3x am Tag. Frühs und abends gibt es je eine Handvoll Trockenfutter und je eine halbe Dose Nassfutter. Mittags gibt es nur eine Handvoll Trockenfutter, eingeweicht mit Wasser. Dann zwischendurch immer noch ein paar Pellets von seinem Trockenfutter und bisher hat er auch täglich noch ein besonderes Leckerlie bekommen wie einen Kaustick oder einen Knochen aus Rinderhaut, entweder als Ablenkung wenn wir selber essen wollten oder als Belohnung eines Futterspieles. Er bekommt also mehr, als er sollte, aber er soll auch noch etwas zunehmen. Beim Tierschutz wurde er einmal am Tag gefüttert