Beiträge von JaneDoe1984

    Also, ich glaube noch problematischer als die Außenwirkung ist in dem Fall, dass Dein Hund Dich in dem Augenblick vermutlich für völlig irre und unbrauchbar hält. :lol: Deswegen sagt er wohl auch: "Geh mir mal aus dem Licht, damit ich mich selbst drum kümmern kann."

    Ja, als Einstieg ist das ganz brauchar. Sollte das das komplette Training darstellen? Dann brauchst Du echt mal einen Trainer, der was kann ...
    Ich denke, Du hast echt Pech gehabt an Trainer geraten zu sein, die damit überfordert sind. So unlösbar klingen all die Sachen gar nicht für mich.

    Das war in der Tat das "ganze" Training, bzw. das Ziel sollte ja sein, dass der Hund durch das klicken mit hochwertiger Belohnung die anderen Hunde irgendwann als was Tolles wahrnimmt, so "Da kommt wieder dieser Penner von nebenan, super, jetzt gibts ein Stück Käse!" aber das Verringern des Abstands zum Feindobjekt war quasi nicht möglich. 10m okay, 10m und ein Schritt mehr = fixieren, Bürste, bellen, knurren, das volle Programm.


    Dabei sind es wirklich immer nur dieselben Vertreter, kleine Hunde, die gern mal hochgenommen werden und dann vom Arm runter Terz machen. Im Freilauf dagegen gab es bisher noch keinen Hund, den sie doof fand, egal welche Größe. Es ist wirklich ausschließlich ein Leinenproblem. Aber ich bekomme es eben nicht hin und sie denkt weiterhin, sie müsse das regeln.

    Ich kann dich vollkommen verstehen und finde es auch nicht tragisch dass du deine Emotionen in ehrliche Worte packst, manches lässt sich eben nur auf die Art sinnbildlich verdeutlichen, wenn man verstanden werden will.


    Du sagst du warst bisher bei zwei Trainern, kannst du deren Arbeitsstile bzw. die Lösungsvorschläge kurz zusammenfassen?

    Oha da ist ja einiges zusammengekommen an Antworten, vielen Dank dafür! Ich muss mir das alles erstmal in einer ruhigen Minute durchlesen.


    Also die Trainingsansätze waren einmal den Hund komplett blockieren, hatte es weiter hinten schonmal beschrieben, "feindlicher" Hund kommt auf uns zu, und in dem Moment, in dem Molly anfängt zu fixieren bzw. nach vorne gehen will, soll ich mich wie eine Mauer mit ausgestrecktem Arm vor sie stellen und das nach vorne preschen ihrerseits verhindern. Sie versucht aber nach wie vor mit aller Gewalt (sie ist sehr sehr flink) an mir vorbeizudonnern, ich will mir gar nicht vorstellen wie affig das aussieht, wenn ich da ständig vor ihr rumtänzel und sie nimmt mich gar nicht richtig ernst. ^^


    Das andere war einfach simples Klick für Blick, wir sehen einen anderen Hund, den sie nicht mag, klick, Leckerli (natürlich nur solange sie noch entspannt ist und nur schaut, ohne Bürste stellen o.ä.), umdrehen und weggehen. Funktionierte über Monate, allerdings NUR solang ihr Wohlfühlabstand auch tatsächlich eingehalten und nicht verringert wurde. Waren wir auch nur einen Schritt zu nah am anderen Hund dran, wars vorbei und ich konnte von vorn anfangen.

    Ich habe jetzt nur den Eingangstext gelesen und bin tief betroffen.
    Das, was du da beschreibst, tut mein Balou auch fast alles. Und ich liebe ihn abgöttisch. Ich ärgere mich auch über ihn. Sogar öfter mal in schlechten Phasen. Aber trotzdem verspüre ich Zuneigung für ihn und versuche, ihn zu verstehen und ihm mit seinen Problemen zu helfen. Vieles kann er mittlerweile total toll (er ist vier und von Anfang an bei mir) und manches bleibt nun einmal eher Management. Das ist ok. Ich werde niemals sportlich sein und mich gerne in großer Gesellschaft aufhalten. Balou wird wohl niemals völlig entspannt sein oder jeden Hund oder Mensch mögen. Das ist ok.


    Bei dir klingt es so, als wärst du überfordert und würdest viel zu viel gleichzeitig wollen. Ich habe am eigenen Leib lernen müssen, dass man lieber einen Fokus haben sollte und wenn das dann gut klappt, dann geht man das nächste „Problem“ an. Du hast da eine interessante Mischung und dass deine Hündin bellt und knurrt, wenn jemand zu Besuch kommt, na ja - sie macht nur ihren Job. Sich dir am besten eine Sache aus, die dich am meisten stört. Und dann arbeite mit ihr daran. Immer wieder. Aber setz dir nicht als Ziel, dass sie freudig jeden begrüßt bspw. Wenn sie ins Körbchen geht und dort allein wartet und nur kurz bellt - prima! Job erledigt und alles ist gut! Das Ziel erreicht ihr bestimmt irgendwann!


    Was ich mich aber frage: Wenn du so ein klares Bild von deinem Hund hattest, wieso hast du dich dann für ein Überraschungspaket aus dem Tierschutz entschieden?
    Ich meine, du hättest es dir ja deutlich leichter machen können.

    Tja eigentlich war das gar nicht so recht geplant. Nachdem mein Vater nach schwerer Krankheit verstorben ist, wollte ich ein wenig positive Ablenkung und da ich diese bisher immer bei Tieren gefunden hatte, bin ich ehrenamtlicher Gassigeher im Tierheim geworden. Ich hatte viele unterschiedliche Hunde mitgenommen, aber mir fiel halt immer Molly auf, die bloß im Zwinger saß. Das Tierheimpersonal sagte mir dann, dass sie nicht mit Fremden Gassi geht und dies eine sehr lange Gewöhnungszeit braucht.
    Ich bin dann mehrere Wochen mit ihr und einer Pflegerin gelaufen, erst hat sie die Leine gehalten, dann ich, dann mein Partner. Wir erfuhren dass sie schlechte Vermittlungschancen hat, weil sie eben so ängstlich ist und nicht auf Menschen zugehen kann.


    Wir wollten ihr halt eine Chance geben und so haben wir sie mitgenommen für ein Probewochenende. Dort kam sie gleich gut mit unseren Katzen klar und zeigte keinerlei Jagdverhalten o.ä., sie kannte Katzen davor auch nicht. Also entschieden wir, dass sie bei uns bleiben darf. Wie oben schon geschrieben, mir war klar dass sie nicht dieselben Eigenschaften aufweisen würde wie meine Vorgängerhündin. Aber ich dachte ernsthaft, dass ich einige ihrer, ich sag mal Defizite, als Nicht-komplett-Hundeneuling in den Griff kriegen werde.

    Nein das hab ich vielleicht etwas blöd ausgedrückt. Sie kann natürlich nix dafür, wenn ihr im Auto schlecht wird. Das ist eher Sache des Tierheims, dass sie da falsch beschrieben wurde (wobei sie da bei Probefahrten vielleicht wirklich nie gespuckt hat, wer weiß) und das ärgert mich , da ich beruflich im Außendienst bin und sie da gern mitgenommen hätte. Auch ein Grund, weshalb sie mir vom TH empfohlen wurde. "Die ist superunkompliziert und fährt gerne Auto", jaja. ;)


    Klar vergleicht man - auch wenn man es nicht möchte - den vorherigen mit dem aktuellen Hund und das sind natürlich Welten. Wobei mein Border auch einen ganz anderen Background hatte, und nie schlechte Erfahrungen mit Menschen machen musste. Da gab es solche Probleme wie fixieren, Leinenpöbelei oder sonstiges von vornerein nicht, es war eben ein Hund, der gefallen wollte und gern an mir geklebt ist und darauf gewartet hat, dass er was Tolles machen darf.


    Und im Grunde bin ich natürlich immer bereit, was zu ändern. Ich würde auch einen dritten Trainer zu Rate ziehen, wenn es sich denn lohnt. Die vorherigen waren mit ihren Trainingsmethoden zumindest für Molly und mich eher nicht effektiv, oder aber ich bin zu unfähig ihr das zu vermitteln, was sie tun soll, man weiß es nicht.

    Mal ne Frage, was genau haben die Trainer Dir geraten?
    Was solltest Du wie umsetzen?
    Ich tendiere zu einer ganz anderen Meinung wie hier angesprochen wurde, ihr habt nur noch nicht den richtigen Weg gefunden :winken:

    Also der erste Trainer (eine Empfehlung von dem Tierheim, von dem Molly kommt) hat mir bezüglich ihrer Leinenaggression (das für mich allergrößte Problem, da sie 25 Kilo wiegt und schwer zu halten ist in solchen Situationen) geraten, ich müsse ihr Sicherheit geben. Auf meine Frage, wie genau das für ihn aussehen soll, ließ er eine andere Person mit einem angstaggressiven Amstaff auf uns zulaufen. Sobald Molly Anstalten machte, nach vorne zu gehen, sollte ich mich blitzschnell mit dem Gesicht zu ihr drehen und den Arm, der die Leine NICHT hält, ausstrecken, sodass ich quasi als eine Art "Schranke" zwischen ihr und dem anderen Hund fungiere, an der sie nicht vorbeikommt. Inwiefern das jetzt mit Sicherheit geben zu tun hat, kann ich im Nachhinein auch nicht sagen.


    Klar war sie anfangs etwas verblüfft über mein Verhalten, weil ich sie sonst nie permanent von vorne blockiert habe und hat sich dann irgendwann einfach hingesetzt und mich ratlos angeschaut. Dieses Verhalten sollte ich dann belohnen.


    Da das Ganze nicht wirklich gefruchtet hat im Alltag, habe ich nach 3 Monaten erfolglosem Training einen zweiten Trainer aus dem Stuttgarter Raum konsultiert, der angeblich nach Animal Learn trainiert. Dieser meinte, das Ganze könne man mit der Klick für Blick-Taktik in den Griff bekommen. Ich sollte also jedesmal, wenn wir einen Hund schon von der Ferne her sehen, Klicken und belohnen und dann weggehen. Das Ganze mit immer weniger Abstand. Irgendwann ließe sich Molly laut ihm dann so problemlos an anderen Hunden vorbeiführen, da sie mit ihnen ja nur noch was Positivies verknüpft. Hört sich in der Theorie gut an, in der Praxis war das für uns kaum umsetzbar. Ich habe über Monate mit extrem viel Abstand trainiert, aber sobald ich diesen dann mal ein paar Schritte verringert habe, wars vorbei und ich konnte von vorne anfangen, da sie nun auch schon in ihrem bisherigen Wohlfühlabstand ausgetickt ist.


    Mir ist ja bewusst, dass sowas nicht von jetzt auf gleich geht, aber ich denke mir immer, vielleicht waren das für Molly und mich einfach nicht die richtigen Methoden. Das ist übrigens das Problem, was für mich persönlich am schwerwiegendsten ist, die gute alte Leinenaggression. ;)

    Ich denke du hast dich komplett auf s negative fokussiert. Was müsste sich denn wie ändern das du euch noch eine Chance gibst ?

    Zum Beispiel mal Erfolge (wenn auch kleine sehen) bei etwas, an dem ich aktiv mit ihr arbeiten möchte. Ich sage ja nicht, dass SIE das Problem ist. Ich bin eher der Meinung, unsere Kommunikation ist das Problem. Ich kenne mich mit ängstlichen Hunden null aus, und sie versteht offenbar nicht, was ich ihr vermitteln möchte - auch nicht mit Anleitung eines Trainers (die im Nachhinein betrachtet vielleicht gar nicht so tolle Trainer waren..).

    Hier kann man eigentlich nur zur Abgabe raten...


    Andererseits ist es auch einfach ein krasser Kontrast... Wenn man einen wohlerzogenen, unkomplizierten Hund gewöhnt ist... Und dann kommt so ein Irrwisch ins Haus.


    Wie konsequent bist du denn bei der Erziehung? Ich kann mir vorstellen, dass es auch einfach daran liegt. Da will man schnell weiter, hat eigentlich keine Zeit... Und schwupps, hat man es selbst verbockt.

    Ich würde durchaus behaupten, dass ich sehr konsequent bin. Ich sage ja auch nicht, dass ich nie umkehre, wenn wir auf einen anderen Aggro-Dackel treffen. Wenn ich nicht gerade die Morgenrunde vor der Arbeit laufe, dann mache ich das immer und dann beruhigt sie sich auch sehr schnell wieder. Wenn nicht, dann versuche ich sie eben abzuschirmen (wurde mir übrigens von einem Trainer hier aus Stuttgart so erklärt), dass sie quasi gar nicht erst die Möglichkeit hat, nach vorne zu preschen, weil ich sie ja blocke. Ob das so sinnig ist, ist natürlich die andere Frage.


    Was mir auffällt: du machst, du bist frustriert.
    Dein Partner ist entspannt. Macht er auch was mit dem Hund?


    Vlt wäre mein erster Weg, da die Rollen zu wechseln. Vlt kann der Hund sich besser auf ihn einstellen?

    Hm, mein Partner arbeitet mehr als ich, d.h. ich gehe in der Regel zweimal am Tag mit ihr raus und er einmal. Oft gehen wir aber auch gemeinsam, er findet das Ganze nur nicht so tragisch wie ich. Wenn wir jemandem mit Leinenpöbler entgegenkommen und Molly dann auch austickt, joggt er einfach zügig mit ihr vorbei und sagt "War halt so!"
    Während ich mich noch den Rest des Spaziergangs aufrege und Mühe habe, freundlich zu ihr zu sein.


    Und ja sie hat definitiv gute Seiten. Sie bleibt ohne zu murren oder was kaputt zu machen alleine, auch mal 8 Stunden wenn es sein muss (war bisher nur zweimal der Fall), sie toleriert unsere Katzen und zeigt null Aggression gegenüber diesen. Sie ist uns gegenüber eigentlich sehr unterwürfig und hat noch nie auch nur ansatzweise geknurrt oder geschnappt. Diese Unterwürfigkeit ist halt vorbei, sobald ein anderer Leinenrambo in Sicht ist. ;)
    Sie ist ohne Leine und auf große Entfernung 100% abrufbar, auch bei Ablenkung (Fuchs, Hase, Menschen, Hunde, war alles schon dabei). Sie fordert nicht viel. Sie ist zwar extrem sportlich und hat Energie für drei, aber auch an Tagen, an denen sie mal nicht 2 Stunden ausgelastet wird, sondern hauptsächlich daheim auf dem Sofa bleiben "muss", wird sie nicht irgendwie jähzornig oder sonstiges, sondern akzeptiert es, dass heute mal nix gemacht wird.


    Das sind so spontan die Dinge, die mir einfallen.

    Gib sie halt ab - das ist doch auch für den Hund nicht das, was man will.


    Stell Dir mal vor, Deine Hündin würde so einen Text über Dich schreiben - was da wohl drinstünde?
    Manchmal passt es nicht zusammen. Dann ist die Abgabe für alle Beteiligten die bessere Variante.


    LG, Chris

    Nunja, "gib sie halt ab" klingt für mich so, als würde ich mal eben einen alten Pulli in die Altkleidersammlung bringen. Es ist ja nicht so, dass ich sie nicht mag oder gar hasse. Ich denke mir halt auch, mit einem Hund holt man sich ein Familienmitglied ins Haus, und ich möchte es auch so gern so hinbekommen, dass wir alle gemeinsam friedlich leben können, nur habe ich wie gesagt schon einiges an Trainern und unzählige Übungsstunden hinter mir, dass ich die Hoffnung eigentlich aufgegeben habe,dass sich da noch was tut.


    Ich kann nicht sagen, was in einem Text von Molly über mich stünde, wenn sie schreiben könnte. Ich denke sie nimmt mich als inzwischen recht aufbrausende Person wahr, die schnell mal die Nerven verliert (war früher nicht so). Aber im Großen und Ganzen bin ich ja nie unfair zu ihr. Ich weiß mir nur einfach nicht mehr zu helfen.

    Hallo zusammen!


    Kurz zur Vorgeschichte: Ich habe vor 1,5 Jahren zusammen mit meinem Partner eine 3-jährige Hündin aus dem Tierschutz adoptiert. Sie ist ein Multimix, etwa kniehoch, Schäferhund wird wohl mit drin sein, eventuell auch ein Boxer. Über ihre Herkunft weiß man nicht viel, da sie zusammen mit anderen Hunden in einem verwahrlosten Grundstück ohne Futter gefunden wurde.


    Ich hatte bis 2013 eine Bordercolliehündin, die leider mit 13 verstorben ist und ein absolut toller und unkomplizierter Hund war. Natürlich ging ich nicht davon aus, dass Molly so sein wird wie sie, das wäre auch utopisch gewesen. Aber ich muss ehrlich gestehen, seit ich Molly habe, ist mir die Lust am Hundehalterdasein dermaßen vergangen, aus mehreren Gründen, die ich gleich mal umreissen werde.


    ihr Verhalten gegenüber Menschen: Sie ist extrem unsicher und ängstlich, darf sie ja auch sein, aber jedesmal, wenn wir Besuch bekommen, knurrt und bellt sie wie bekloppt. Ich stelle mich immer vor ihr Körbchen, um sie abzuschirmen, das juckt sie aber nicht und es wird munter weitergeknurrt und gebellt. Verbote interessieren sie nicht. Egal ob ich den Besuch bitte, sie einfach zu ignorieren, sich auf den Boden zu hocken oder sonstiges, es wird grundsätzlich Theater gemacht.


    Beim Spazierengehen zieht sie immer voraus, wir haben bereits Leinenführigkeitstrainings hinter uns, ich übe konsequent jeden Tag mit ihr seit nunmehr einem Jahr, alles für die Katz. Sobald ein anderer Hund am Horizont erscheint oder generell irgendwas, das sie unheimlich findet (Leute mit Schirm, Wanderstock, Kinder, Fahrräder, Skateboards) friert ihre Körperhaltung ein, sie beginnt zu fixieren und drängelt nach vorne. Wenn ich sie zurückdränge, ihr doch egal, dann versucht man eben
    links oder rechts vorbeizukommen. So geht es IMMER, egal wie lang dieses "Spielchen" gespielt wird, ich gebe nicht nach und sie versucht es trotzdem ohne Unterlass. Ich kann leider auch nicht jedesmal einfach umdrehen und weggehen, denn hierfür fehlt mir auch einfach mal die Zeit.


    Sie kann nicht im Auto mitfahren. Im TH sagte man mir, Autofahren wäre gar kein Problem, sie findet es auch ganz toll, einsteigen zu dürfen, aber keine 10 min Fahrt vergehen und die Kotzerei geht los. Wir haben extra eine 250 Euro teure Box gekauft, weil mir jemand sagte, wenn der Hund nix sieht, verträgt er es besser. Mitnichten. Sie sabbert erst wie blöde und kübelt dann los. Reisetabletten (Ceresia) vom Tierarzt bringen weder Besserung noch Hilfe. Nux Vomica, Bachblüten, alles schon versucht, es hilft null.


    Natürlich kann ich sie auch nicht mal bei Freunden oder meinen Eltern lassen (die sie gut kennt), um wenigstens mal ein Wochenende wegfahren zu können. Sie seht dann ohne Unterlass an der Tür und wartet auf uns. Nimmt kein Futter an, obwohl sie eigentlich der verfressenste Hund überhaupt ist. Geht nicht mit Gassi und blockiert komplett.


    Dann das leidige Thema Restaurant. Da sie immer mitmöchte, wenn man die Wohnung verlässt (nicht aufdringlich, sie hockt sich einfach nur wedelnd an die Garderobe), habe ich das Essen gehen mit ihr geübt. Extra einen Tisch ausgewählt, an dem wenig los ist, der in einer Ecke steht und sie quasi die Wand hinter sich hat und keine anderen Gäste, war natürlich wieder nix. Über Monate bin ich mindestens einmal wöchentlich mit ihr ins Restaurant. Gejammer, Gewimmer, Gefiepe, weil sie weg wollte und jedesmal, wenn der Kellner kam, wurde er angeknurrt. Es war mir irgendwann so peinlich, dass ich das Ganze abgebrochen habe.


    Dasselbe beim Gassigehen. Ich treffe jemand Bekanntes, bleibe kurz stehen, um mich zu unterhalten, da geht nach wenigen Minuten das Gejammer los, kürzlich ist sie mir sogar in den Rücken gesprungen, weil sie weitergehen wollte.


    Ich habe einfach keine Nerven und keine Lust mehr. Dieser Hund besitzt so viele Eigenschaften, die mich einfach nur stören und unheimlich viel Kraft kosten. Ich habe schon zwei Trainer konsultiert, mit diesen gearbeitet, alles so umgesetzt, wie sie es vorgeschlagen haben, habe mich dabei teilweise sogar filmen lassen und ihnen das Material anschließend vorgespielt, aber es bessert sich einfach nur wenig bis kaum und das frustriert und demotiviert mich ungemein. Ich fühle mich wie der unfähigste Hundehalter überhaupt, und das, obwohl ich mit meiner vorherigen Hündin ungelogen NULL Probleme hatte, vom Welpenalter bis zum "Rentner" war sie einfach nur toll.


    Und Molly ist einfach vielen Alltagssituationen total inkompatibel, gut man könnte jetzt sagen, was hast du erwartet, es ist ein Tierschutzhund, aber entweder bin ich komplett unfähig in puncto Erziehung (was ich nicht unbedingt glaube), oder, ach ich weiß es wirklich nicht. Jeden Tag gibt es mindestens eine Situation, in der ich sie wirklich an die Wand klatschen könnte.


    Erst heute Morgen, ich habe mich fertiggemacht für die Arbeit, da klingelt es an der Haustür und sie macht einen RIESEN Aufstand. Hechtet wie eine Irre von der Couch, um dann extrem laut winselnd und jaulend zur Tür zu sprinten. Mich macht das Ganze so unsagbar sauer und auch hilflos, da ich wie gesagt jede der aufgeführten Situationen mehrfach geübt habe, bzw. Alternativverhalten beibringen wollte, es interessiert sie einfach nicht, bzw. sie kann oder will es nicht umsetzen, oder beides.


    Meinen Partner übrigens stört das Ganze null. Er nimmt sie so wie sie ist (würde ich auch gern, kann ich aber nicht) und findet, sie ist ein richtig toller Hund. Sie ist allerdings auch sein erster eigener Hund, ich denke mir dann gehässigerweise immer, dass er es einfach nicht besser weiß (meine vorherige Hündin kannte er nicht mehr).


    Und selbst wenn mal ein Tag vergeht, ohne dass ich innerlich wieder wegen ihr fast am Platzen bin, spätestens, wenn ich dann mal wieder unverhofft in einen anderen Hundehalter reinlaufe, der ums Eck geschossen kommt und sie an der Leine hochgeht wie ein Atompilz, kriege ich einfach nur das - pardon - kalte K*tzen. Ich kenne so einige Leute aus der Huschu, die gerade dieses Verhalten mit Clickertraining / Alternativverhalten in den Griff bekommen haben, aber es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn das bei Molly ebenso funktionieren würde - tut es nämlich nicht.


    Ich bin mit meinem Latein einfach nur am Ende. Mir war von Anfang an klar, sie ist nicht dieser Will-to-please-Hund wie mein vorheriger, der absolut gelehrig und leichtführig gewesen ist, und ich möchte auch keinen tadellos funktionierenden Roboter, aber so wie es jetzt ist, ist es für mich einfach nur ein einziger Alptraum. :( Das musste ich jetzt mal loswerden, ich hoffe ihr steinigt mich nicht für meine (ehrliche) Meinung. :lepra: