Beiträge von Freybeuter

    Meine Lieben Tierfreunde,

    ich möchte mich nochmal ganz herzlich für die vielen Hinweise bedanken und gleichzeitig ein Update geben: Wir haben den kleinen Kerl dann mit 16 Monaten kastriert und sein Verhalten hat sich sehr verändert. Er hat sich danach nämlich endlich für Menschen interessiert und war dadurch dann auch trainierbar. Wir können mittlerweile ohne Panikattacken so ziemlich alles tun. Es geht fast schon so weit, dass er zu selbstbewusst ist, denn er hat kürzlich versucht einen Aufsitzrasenmäher, während er über die Wiese fuhr, genauer zu inspizieren, was zwar einerseits für uns sehr erfreulich ist, wenn wir bedenken, wie er früher darauf reagiert hätte, aber eben sehr gefährlich. ;) Wir fahren Fahrrad, gehen in einen Hundepark (in dem er einer der beliebtesten Hunde und Spielpartner für Mensch und Tier ist), gehen wöchentlich in den Wald und können sogar in Restaurants essen gehen. Von der Innenstadt wäre er sicherlich noch immer überfordert, aber die setzt ja selbst uns Menschen zu. Dementsprechend halten wir uns davon einfach fern – einkaufen kann ich schließlich auch alleine. Er mag noch immer keine Straßenbahnen und darin fahren auch nicht, aber toleriert es, achtet auf uns und verhält sich ruhig. Er ist sehr kuschlig, seinen Haltern sehr zugewandt und insgesamt ein wahrhaft toller Hund. Unser Hund ist glücklich, ich bin froh über das Ergebnis und wie unermüdlich der kleine Kerl mitgemacht hat, ist einfach erstaunlich.

    Danke für den Hinweis, Lurchers. Unter Strafe passiert hier relativ wenig, weil er das eh nicht so recht versteht und auf laute Männerstimmen ängstlich reagiert. Allerdings ist die Methode wirklich eher dämlich. Wieso ist das der Goldstandard in so ziemlich allen Hundeschulen, die ich bisher besucht habe? Wenn ich mal drüber nachdenke, erscheint es mir völlig sinnfrei. Naja, ich korrigiere sein Verhalten mit "ah ah" und wenn er dann ablässt Klicker. In der Wohnung kann er mittlerweile: Hier, SItz, Platz, Fuß, Bett, Rechts und links drehen, Pfote rechts und links, auf den Hinterläufen stehen, seine Vorderbeine auf meine Schultern legen, um mir das Hochheben zu erleichtern, auf einen niedrigen Tisch springen und darauf stehen/liegen/seinen Bauch zeigen (Tierarztsimulation), entspannt an der Leine laufen, Lichtschalter betätigen, durch einen Tunnel laufen, über Hindernisse springen, sowie drunter durch krabbeln, kennt seine 4 Spielzeuge beim Namen und bringt sie mir auf Bitte.
    Aber draußen ist es mir nicht möglich ihn zu führen. Unter 2 Meter Leine geht er nirgendwohin. Lasse ich ihn an der Leine vor, lässt er sich auch korrigieren, führt Kommandos recht sicher aus, schaut sich aber vorher immer um, ob nicht irgendetwas spannenderes oder gruseliges zu sehen ist und das, obwohl ich die Kommandos bewusst immer und immer wieder "einfach so" benutze und diese Verknüpfung damit vermeiden wollte.
    Er schnuppert an einer Hauswand, hebt das Bein ganz leicht, "ah ah", er senkt das Bein, "klick". Und so funktioniert das mit richtig richtig vielen Sachen wirklich gut, aber wenn er an einer Stelle schnuppern möchte oder zu einem anderen Hund will, zieht er da hin und ich kann sagen und tun, was ich will. Wenn er einen anderen Hund sieht, flippt er förmlich aus. Der Tierarzt empfiehlt Kastration, da er den Sexualtrieb als Auslöser für das aktuelle Verhalten meines lieben Doofies sieht.


    Hast du vielleicht ein Video dazu oder könntest mir sagen, wie du das genau anstellen würdest? Ich bin etwas verloren, denn drinnen ist er wirklich der beste Hund, macht jeden Mist und ist so aufmerksam und gelehrig, aber vielleicht braucht er einfach noch ein wenig. Zeit und Ruhe geben war bisher der absolut beste Vorschlag!

    So, erstmal vielen Dank für die vielen hilfreichen Tipps und die offenen Ohren! Hier meine Problemchen niederzuschreiben hat mir echt geholfen, die Situation anders zu bewerten und klare Gedanken zu fassen. Weiterhin steht mittlerweile ein Angebot meiner Mutter im Raum, dass sie den Hund übernimmt, wenn es für uns und ihn nicht geht. SIe wohnt auf einem ehemaligen Bauernhof, wenig Verkehr, riesiges für ihre eigenen und Pflegehunde sicher eingezäuntes Grundstück – kurz: der Hundehimmel.


    Ein kurzes Update:
    Im großen und ganzen ist es mittlerweile okay. Es geht drei Schritte vorwärts, dann wieder 2 (manchmal 4) zurück und schließlich doch wieder voran. Wir gehen mittlerweile auf eine kleine Wiese hier um die Ecke, die von anderen Hundebesitzern gemieden wird, da man dort eigentlich nicht mit Hunden hin darf, aber mein Hund löst sich vorher, ich habe Kotbeutel sichtbar an meinem Leckerliebeutel und die Kinder auf dem Spielplatz direkt nebenan freuen sich, wenn sie den Hund beobachten können. Dementsprechend auch die Eltern, die dann 15 Minuten Pause haben. Wo kein Richter... ;) Wir schrauben das Programm GANZ langsam hoch und gehen seit 3 Wochen jeden Sonntag mit einem von meinen Schwiegereltern geliehenen Auto in den Wald. Wir haben uns einen Fahrradanhänger besorgt, aber wegen der Panik vor Fahrrädern, ist er von dem Teil mehr als nur gegruselt. Ich habe Fahrrad und Anhänger ins Wohnzimmer gestellt und einfach mal stehen lassen. Mittlerweile fordert er das Rad zum Spielen auf, aber der Anhänger ist ihm noch immer suspekt. Wir haben einfach mal so getan, als wäre das Rad im Wohnzimmer das normalste auf der Welt und hatten mit dieser Strategie ausnahmsweise erfolg. Das Rad ist Fest an der Wand verschraubt, also kann da auch nichts passieren und alleine ist er im Wohnzimmer auch nie. Er hat den Wald so sehr mit dem Auto verbunden, dass er mittlerweile jedem ähnlichen Fahrzeug mit sehnsüchtigem Blick hinterherschaut und freiwillig ins bisher so gehasste Auto einsteigt, denn Auto = Wald = YEAH! Also können wir uns mit dem Anhänger viel viel Zeit lassen. WÄhrend ich das schreibe liegt er völlig entspannt und eingekuschelt hinter mir auf der Couch und das obwohl das Fenster offen ist und draußen ein Laubbläser läuft. Ich bin mehr als glücklich mit den letzten 1,5 Monaten.



    Jetzt bin ich allerdings an einem "neuen" Problemchen angekommen: Leinenführigkeit.
    Ich weiß, das klingt nach einem Luxusproblem, wenn man bedenkt, was der arme Racker schon so hinter sich hat und wieviel er schon gelernt hat, aber ich glaube, dass es der Schlüssel zu allem weiteren ist. Mit meinen anderen Hunden habe ich das bisher stets so gehandhabt, dass ich sobald sie nach vorne sind, eine Drehung gemacht habe und das ging dem Hund irgendwann so auf die Nerven, dass er mir gefolgt ist. Für unseren aktuellen Schnuckel ist das aber purer Stress. Selbst in der Wohnung oder im Wald, ist das nicht sein Ding. Er will mich führen, er will mir die Welt zeigen und manchmal ist er dazu auch in der Stimmung/Lage und er findet es super, wenn wir in die Richtung gehen, die er vorschlägt. Bis ihm die Richtungen ausgehen oder er sich gruselt und er mir mehr oder weniger die Führung überlässt. Dennoch ich finde keinen rechten Weg, ihm zu erklären, dass die Leine etwas gutes ist. Wir haben ihm mittlerweile die Leine auch in der Wohnung stundenweise angelegt und spielen dabei beruhigende Musik, alle Fenster zu und manchmal gibt es dazu Kuscheleinheiten, aber seine Reaktion auf einen Richtungswechsel ist und bleibt alle 4 Pfoten auf den Boden und seinen Körper entgegen dem Zug ins Geschirr zu legen. Das geht so weit, dass ich ihn über den Boden schleifen muss, wenn eine tatsächliche Gefahrensituation erwäschst, weil er stehenbleiben möchte, um z.B. Autos zu beobachten. Bremsen scheint in Mannheim jedoch verboten zu sein und Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer wurde aus der STVO gestrichen, denn das stört nur beim Fahren. ;) Aber mal von arschigen Autofahrern abgesehen: Auch in anderen Situationen versucht er sich mit dem Dampfhammer durchzusetzen. Ob aus Angst oder weil eine besonders interessante Hundedame sich 2 Schritte außerhalb des Leinenradius gelöst hat, ist letztlich egal. Einfach stehenbleiben führt dazu, dass er sich hinsetzt mit der Leine auf vollem Zug. Ein Tipp einer Hundetrainierin war ihn zu blockieren, aber nachdem sie mir erklärt hat, was das ist, habe ich ihr gekündigt. Ich mache sicher keine schnelle Handbewegung oder schiebe mein Knie vor meinen ängstlichen Hund, um ihm den Weg zu versperren. Mit dem Clicker klappt es auch nicht so recht, denn die Verbindung Leine und Panik war von Anfang an verfestigt. Er wurde wohl mit einer Schlaufe eingefangen und findet das entsprechend grausam, wenn etwas auch nur ganz zart an ihm zieht. Absetzen und zart Zug auf die Leine aufbauen, Belohnung, wenn er sitzen bleibt, klappt mittlerweile drinnen und in Ruhe im Wald/auf der verbotenen Wiese gut, aber kommen, wenn ich rufe, ist für unseren Hund eher ein Vorschlag, wenn er etwas gruseliges/interessantes sieht. Was insgesamt natürlich okay ist, ich will ja keinen Robohund, aber in Gefahrensituationen wäre es super, wenn er an meiner Stimme spürt, dass es wichtig ist. Ich habe aktuell das Program, ihm Kommandos in unterschiedlichen Lautstärken zu geben und je lauter desto besser die Belohnung. Das klappt recht gut, aber halt auch nur, wenn keine Ablenkung da ist. Habt ihr noch ein paar geniale Tipps, die ich mit ihm probieren könnte? Vielen Dank schonmal!

    Zwischen Überforderung und Unterforderung liegt ein großer grauer Bereich.Weniger machen, muss ja nicht gleich bedeuteten, dass ihr wirklich nur noch zum Geschäfte erledigen vor die Tür geht, zumindest nicht über Wochen.
    2 kleine Runden (oder da halt nur zum Geschäfte erledigen raus) und eine ruhige größere Runde in reizarmer (!) Umgebung kann durchaus hilfreicher sein, als komplettes Nullprogramm.

    Wir gestalten es schon so reizarm wie möglich, aber viel weniger geht draußen leider nicht, denn zwischen uns und dem ruhigen Waldstück liegt das "Feindesland" voller lauter gefährlicher Dinge. Ist er allerdings im Wald angekommen, ist er im Himmel. Wenn er nur schon weiß, dass es in die Richtung geht, tut er seine Freude durch kleine Sprünge zwischen seinen Schritten kund, wie ein trabendes Pferd, kommt zu uns gelaufen und stupst mit seiner Nase an unsere Hände und zieht natürlich auch entsprechend in Richtung des Ziels. Allerdings kann ich ihm das an der Stelle nicht verübeln, denn der Ort an dem er es bemerkt ist direkt nach der Hauptverkehrsstraße, um die es keinen Umweg gibt und wir laufen dann, wenn er an der Ampel brav gewartet hat, einfach gemeinsam bis zu der ruhigen Allee, wo er dann sofort aufhört zu ziehen und sich auch halbwegs an der Leine führen lässt.

    Absolut, das ist auch wirklich schwierig. Trotzdem ein großes Danke an dich und natürlich alle anderen!


    Er schläft drinnen mittlerweile schon gut und ruht auch viel, aber in manchen SItuationen ist er halt wirklich aufsässig mit der Aufreiterei und hört auch nicht auf. Dauerhaft tut er das allerdings nicht. Wenn der Rahmen geschaffen ist, liegt er auch gut und gerne 5 Stunden neben mir und döst.
    Die Selbstregulation kann er oft auch schon ziemlich gut, aber eben nicht immer, was ich auch nicht erwarte, aber die Aufreiterei hat mir halt doch Sorge bereitet, da er so absolut unnachgiebig war und es wirklich immer immer immer wieder getan hat. In anderen Dingen fällt es ihm wesentlich leichter bzw. lässt er sich besser steuern.


    Okay, jetzt verstehe ich das. Das tun wir ja schon. Wenn er nervt geht er ins Bett und kommt eigentlich erst wieder raus, wenn es ihm erlaubt wird. Das sind dann halt maximal 60 Sekunden, aber das reicht ja erstmal.


    Ich bin fürs erste 100% zufrieden, wenn ich mit ihm in den Wald gehen kann und danach keine gezerrte Schulter habe, weil er sich vor einem Bus erschreckt hat und voll in die Schleppleine rennt. Zum Glück trägt er ein gut passendes und eingestelltes Geschirr und hat nur um die 23 kg! Dann hat der arme Kerl wenigstens nichts.


    Aufgeben ist keine Option, aber du hast recht. Das ständige Maßregeln und wieder und wieder ist wirklich zehrend. Also ich sage regelmäßig, dass ich am liebsten aufgeben würde und drohe ihm fast täglich mit dem Tierheim, aber das versteht er ja nicht und ich rede in freundlicher Stimme mit ihm.


    Meine wichtigste Frage an der Stelle: Woran merke ich denn, dass er zu viel hat? Einen "Vergleichswert" zu finden, ist mir unmöglich, denn ich kenne ihn ja nur gestresst. Nach einem langen Spaziergang schläft er viel, aber so weit so normal. Die Wohnung ist, mit kleineren Ausnahmen, auch schon seine Heimatbasis. Hier ist er ja, wenn er nicht gerade seine Aufreitkünste an uns entdeckt oder die Handwerker durch den Flur poltern, ziemlich entspannt


    Alles klar! Danke!



    Keine große Hundedichte werde ich hier nirgendwo finden. Manchmal glaube ich, dass hier mehr Hunde als Menschen wohnen. Sie sind überall, besonders die Tretminen.


    Danke für die Tipps, wir werden es beherzigen. Ich klinge in meinen Beschreibungen wirklich hart, habe ich den Eindruck. Meine Absicht ist allerdings nicht aus ihm in 2 Monaten einen Obedience Champion zu machen, sondern lediglich herauszufinden, wie ich ihm das Leben so angenehm wie möglich gestalten kann im Jetzt, aber dabei nicht ganz die Zukunft aus den Augen zu verlieren und zumindest ein paar Grundsteine für friedliches Zusammenleben mit mir und anderen zu legen.


    Noch ein etwas anderer Ansatz: meine konnte sich im Junghundealter sehr schlecht konzentrieren, war oft überdreht und zappelig. Bis wir auf Anraten der Hundetrainerin Rind aus ihrem Speiseplan gestrichen haben, das vertragen wohl einige Hunde nicht so gut.
    Nach ca. 3 Wochen war eine spürbare Verbesserung zu merken.


    Okay. Gibt es dazu eine Erklärung? Weil dann packe ich die Rinderohren noch heute weg.


    Hier werden wahnsinnsig hohe Anforderungen an einen jungen Hund gestellt, der möglicherweise Merkmale eines Deprivationssyndroms aufweist, jedenfalls aber wohl nicht optimal aufgewachsen ist. Ich bekam schon beim Lesen des Eingangsbeitrags Stress - und fand es sehr traurig zu lesen, dass dann aber dem Hund doch irgendwo "Renitenz" unterstellt wird. Ich glaube, der Hund kann schlicht nicht leisten, was da alles von ihm verlangt wird. Es wird viel zu viel unternommen, trainiert, gespielt... Ich würde ja das Programm mal für einen Zeitraum von mehreren Wochen komplett runterfahren - nur noch reizarme kurze Löserunden, kein Kommandotraining, keine Spieleeinheiten, keine HuSchu. Denn runterkommen vom jetzigen Stresslevel wird eine Weile dauern. Dass der Hund anfangs dann vielleicht mal unruhig wirkt oder winselt - ja, mei. Langfristig gesehen wird es ihm bestimmt besser gehen, wenn man ihm mal die Chance gibt, runterzufahren, damit er überhaupt mal wieder in einen lernfähigen Zustand kommt...

    Ich unterstelle ihm keine Renitenz. Er ist renitent. Das ist an sich nicht negativ, nur die Konsequenzen für uns eben nicht so toll. Er will halt lieber mit den anderen Hunden spielen und tut das lautstark kund. Ich könnte es auch Willensstark nennen, wenn ich den Blick auf seine Ressourcen schweifen lasse. Ähnlich ist es wohl mit vielen seiner Eigenschaften z.B. mit seiner Selbstständigkeit.
    Es tut mir wirklich leid, dass dir meine Erzählungen Stress bereiten. Ich habe versucht die Erlebnisse unseres Hundes so detailreich wie möglich zu beschreiben. Allerdings habe ich, das wird mir mit jedem Beitrag hier klarer und klarer, einen wirklich großen Fehler begangen. Ich kenne mich mit so ängstlichen Hunden nicht aus und anstatt mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen und dem armen Kerl eine noch ausgiebigere Pause zu gönnen, habe ich auf die Ratschläge der vermeintlichen Profis von der Hundeschule gehört und "wenn du nur ausreichend mit ihm tust und übst und machst, wird er schon folgen." Als wären alle Hunde gleich oder irgendwelche Roboter, die tun, was sie sollen, wenn man nur die richtigen Knöpfe in der rechten Reihenfolge drückt. Niederschmetternde Erkenntnis.

    ...
    Nur kurz raus zum lösen für ein paar Tage und nach etwa einer Woche stinklangweilige Spaziergänge machen, nicht mehr als ein Stündchen am Stück und pro Tag. Ansonsten nur zum ausleeren raus.


    ...
    Geduld und nichts tun ist manchmal gar nicht soooo falsch :smile:

    Huhu!
    Das haben wir tatsächlich schon hinter uns. WIr hatten das Gefühl, dass ihm alles zu viel ist und haben daraufhin auch die Besuche in der Hundeschule gestoppt, nur noch zum Toilettengang an die immer gleichen Ecken und nichts wie wieder rein. Dann wird er drinnen halt absolut unausstehlich, unruhiger und bringt mir ständig sein Spielzeug, um mich zum Spielen zu bewegen.



    sag mal wurde der Bub mal komplett medizinisch durchgecheckt? Hormonstatus und vorallem Schilddrüse würde ich mal genau und ausführlich bestimmen lassen. Das könnte nämlich auch zu solchem Verhalten führen.

    Nein, das haben wir noch nicht checken lassen und wenn ich hier so nachlese, scheint das vor dem 18ten Lebensmonat noch keinen Sinn zu ergeben. Es würde allerdings dazu passen, dass er sein Futter hin und wieder verweigert bzw. nur jede zweite Portion frisst. Ich werde mich so ausgiebig, wie es mir möglich ist, informieren und dann ein paar Tierärzte anfragen.



    Was mich noch interessieren würde wäre das Futter. Wie wird der Junge gefüttert und was ist da an Zusätzen drin?

    Er kriegt Happy Dog Supreme Young Junior Grainfree.



    Hmm, meine Partnerin hegt diese Vermutung schon eine Weile. Dann probieren wir das doch mal. Aber wenn ich von "Session" rede, meine ich 2 Minuten maximal 3. Bei ausgiebiger Session sind wir bei maximal 7 Minuten Spielzeit. Er wird dann halt aufsässig und fordert sich Spielzeiten ein. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er sich dann nicht andere "Spielzeuge" sucht, während er alleine ist. Das wäre fatal.


    Das wird nicht ganz ohne gehen. Der einzige Weg zu dem wunderbar ruhigen Wald führt mitten durchs Feindland. Jap, wir gehen nur jeden zweiten Tag größer mit ihm raus. Dazwischen hat er einen ganzen Tag Pause an dem er nur zum Toilettengang nach draußen geht.


    Das wird definitiv mit reinspielen. Hier wohnen eine Menge Hunde und mindestens eine ist aktuell in der Hitze.

    Auslastung sollte meinr Meinung nach draussen an einem festen Ort erfolgen- ausschließlich.Klar Trennen zwischen Trainings- und Spielphasen ist wichtig, damit ein Hund raus aus der Dauererwartungshaltung kommt. Dann kann er drinnen auch herunterfahren und muss nicht Stressaufreiten. Das macht er wahrscheinlich auch weil ihr genervt seid. Evtl sind auch einige Hündinnen gerade läufig und er muss erstmal lernen mit diesem Reiz umzugehen.


    Spazierengehen würde ich in reizarmer Gegend mit möglichst viel Freilauf. Ein Hundekumpel, der mit euch läuft und souveräner ist, könnte ihm wahrscheinlich helfen umweltsicherer zu werden.
    Kennt ihr Zeigen und Benennen? Wenn nicht: zeigen lassen.


    Und: aus dem Text klingt ziemlich viel Erwartungsdruck an den Hund durch. Den würde ich knallhart herunterschrauben.

    Also eine klare Trennung zwischen Spiel, Training, Spazierengehen und Rumschnuppern existiert. Spielen wird von mir eingeleitet und beendet. Beginnen tun wir damit, dass er sein Spielzeug holen geht und beendet wird mit Kommando Schluss, wenn es am schönsten ist.


    Die Damenwelt ist tatsächlich sehr aktiv hier in der Umgebung. Ich weiß von einer Junghündin, die in unserer direkten Nachbarschaft gerade ihre erste Läufigkeit erlebt und bildete mir auch schon ein, dass ich es an seinem Verhalten sähe. Die Art, wie er an manchen Stellen schnuppert, manchmal auch mit einsetzendem Speichelfluss ist aber auch verräterisch.


    Der Hundekumpel wird gesucht und war auch unser erster Gedanke, aber das gestaltet sich schwierig. Ich habe dazu auch schon hier im Forum angefragt.


    Zeigen und benennen war mir bisher kein Begriff, aber das schauen wir uns definitiv genauer an.


    Erwartungsdruck an den Hund hat es nur in der Hundeschule gegeben, da er dort wirklich ganz wunderbar mitgearbeitet hat, aber das ist seit langem aus dem Fenster. Was allerdings noch existiert ist gigantischer Erwartungsdruck auf mich. Ich würde ihm sein Leben gerne angenehmer/überhaupt erträglich gestalten und wie ich mich drehe und wende, gelingt es mir nicht. Aber da bin ich auch dran. ;)

    Zu Nebula:
    Ich hatte einen Hütehund-Mix, aber da kam der Jagdhund eher zum Vorschein und der Hütehund nur im Bezug auf andere Hunde und verschlossene Türen. Sie hat also immer Polizei gespielt, manche Hunde regelrecht gemobbt/getrieben und drückte sehr viel durch Bellen aus. Davon abgesehen hat sie jede Bewegung außerhalb unseres Hauses mit Gebell angezeigt.
    Wirklich Erfahrung mit reinen Hütehunden habe ich allerdings kaum. Ich habe mal mit fertig ausgebildeten eine riesige Herde Schafe gehütet. Das war äußerst spannend. Außerdem habe ich einen Hütehund in der Ausbildung begleitet, aber wirklich weiterhelfen will mir das an dieser Stelle nicht, da ich nur teilnehmender Beobachter war. Gibt es da Ressourcen, die du mir empfehlen könntest? Literatur?


    Rastlos ist er nicht. Das könnte aber natürlich auch daran liegen, dass er nach dem Waldspaziergang oder der Hundeschule erstmal platt ist. Den Kontrolletti lässt er manchmal schon durchblitzen. Er rennt ja nicht nur vor, sondern möchte auch immer gerne die Richtung bestimmen. Geht es nicht in die RIchtung, die er möchte legt er sich auch mal voll in die Leine oder macht seine patentierte Vierpfotenvollbremsung oder setzt sich, so kommt es mir zumindest vor, strategisch zum Pinkeln oder Koten hin, da ich ihn damit gewähren lasse. Wenn meine Partnerin zuhause ist und ich ihn zum Spaziergang anziehen möchte, kommt er auch erst, wenn aus dem optionalen "komm" das Kommando "hier" wird (und selbst dann manchmal nicht) oder sobald meine Partnerin aufsteht, in den Flur kommt und sich anzieht. Wenn einer von uns kurz in eine andere Richtung geht, gefällt ihm das auch nicht, was heute echt doofe Konsequenzen hatte, als meine Partnerin zum Mülleimer ist, um den Hundekot zu entsorgen. Er ist in ein parkendes Fahrrad gerannt und macht jetzt 10 Meter Bogen um jedes angekettete Rad und den Laternenpfahl direkt neben unserer Wohnung. :doh: Weiterhin möchte er auch nur die Treppe runter und zum Ende des Hausflurs, wenn die Person, die nicht die Leine in der Hand hat auch kommt. Er bleibt immer wieder stehen und kontrolliert das, was wir dadurch umgehen, dass die Person jetzt den "Trupp" anführt.


    Ruherituale haben wir einige. Die oben erwähnte Entspannungsmusik z.B. Wir betreiben auch regelmäßig Kontaktliegen, was ihm sehr gefällt und haben ein Thundershirt aufgebaut, was ihm zwar sehr gut tut, aber das An- und Ausziehen gefällt ihm überhaupt nicht.
    Den Tipp mit der Hundeschule haben wir schonmal erhalten und sind dann einige Zeit nicht mehr hin, was aber ein Schuss in den Ofen war, da er daraufhin anfing in der Wohnung zu fiepen, wenn er nicht permanent beschäftigt wurde. Da gab es keine ruhige Sekunde mehr und er begann sogar aus dem Fenster zu schauen und zu jammern, um nach draußen zu gehen. Du kannst dir vermutlich in etwa vorstellen, wie wir da gestaunt haben :shocked: Das Schauspiel ging los, nachdem er gerade 20 Minuten durch die Wohnung gefetzt ist und sein Tau apportiert oder gesucht hat. Draußen angekommen fand er das nicht mehr ganz so witzig und wollte wieder schnell rein. Dort ging das Spiel von vorne los.


    An der Box arbeiteten wir von Anfang an tatsächlich recht viel und seitdem er zu groß ist, um unter meinem Stuhl zu schlafen, liegt er häufig in seiner Höhle, während ich beschäftigt bin. Sie ist sein heiliger Rückzugsort und dort darf ihn auch niemand antatschen oder nerven. Das ist hier Hausregel. Er kennt das Kommando Bett vermutlich besser als jedes andere und ist meist hell erfreut, wenn er es hört, schließlich gibt es dort in 2 von 10 Fällen ein Rinderohr. Was darf ich mir unter Boxentraining genau vorstellen? Der Begriff sagt mir, abgesehen von dem zuvor beschriebenen nichts und die Suchmaschine spuckt auch nur ähnliches aus.


    Insgesamt habe ich das Gefühl, dass du da auf der rechten Spur bist, denn hat der liebe Stinker echte Handlungssicherheit, also weiß er unumwerflich, was in dieser Situation das erwartete/erwünschte Verhalten ist, das ihn auch noch an SEIN Ziel bringt (z.B. den anderen Hund begrüßen zu dürfen oder sein Rinderohr bekommen) zeigt er es auch. Nur fällt es ihm wohl schwer, es zu erlernen, mich zu verstehen oder ich drücke mich für ihn nicht verständlich/gleichbleibend genug aus oder oder oder... Er wirkt in seinem Handeln auch sehr selbstständig auf mich, was ich von meinen Jägern maximal in der Fährte kenne, aber auch dort egal wie groß der Fährtenwille immer steuerbar und manchmal sogar notwendig. Er tut halt lieber, was er für das Richtige hält. Wieso auch nicht? Hat ja über die Hälfte seines bisherigen Lebens super geklappt. Und jetzt kommt da so ein zweibeiniger Dosenöffner und denkt, er hätte irgendeine Weisungsbefugnis. Manchmal denke ich, ich habe versehentlich eine Katze aus dem Tierheim geholt.


    Wir hatten eine Hundetrainerin hier... Es war wirklich fürchterlich. Ich denke, dass die gute Frau nur realistisch sein wollte bzw. uns keine leeren Versprechen geben wollte, aber sie hat uns jegliche Illusionen und damit auch kurzzeitig Hoffnung genommen. Ihre Einschätzung war ein Deprivationssyndrom und vermutlich würde er niemals auch nur annähernd etwas ähnliches wie ein Familienhund oder "normal" werden. Die erste Beratung kostet dort und fast überall sonst stolze 150€. Die haben wirklich gute Bewertungen, die Seite liest sich aus meiner Perspektive als "halb professioneller" auch anständig, aber, wie wir mittlerweile wissen, ist ihr Social Walk das Gespött der gesamten Stadt. Alle Menschen, die durch dieses Waldstück gehen, kennen ihn. Ich habe ihn mittlerweile auch einige Male beobachten können und es ist gelinde gesagt Kraut und Rüben. 9 Schüler und eine Trainerin gehen durch den Wald. Der Abstand der Hunde zueinander ist meist viel zu gering, besonders bei den Kalibern von Verhaltensauffälligkeiten und Kg, die diese Hunde mitbringen. Allen voran läuft die Trainerin mit dem perfekt erzogenen, völlig in sich ruhenden Vorzeigehund und spricht mit sich selbst, da die Schüler vor lauter Gebell, Leinenaggression, Wegrennen usw. nicht zum Zuhören kommen. Davon abgesehen, fand ich hier in der Umgebung leider nichts, was mich angesprochen hätte.
    Und auch wenn ich es mir nur ungern eingestehe, kann ich mir das mit einer Teilzeitstelle neben dem auch noch recht teuren Fernstudium kaum leisten und möchte auch nicht nochmal 150€ in den Wind schießen, um mir attestieren zu lassen, welch ein hoffnungsloser Fall und wie "gestört" mein Hund ist. Gibt es dazu hier im Forum vielleicht Erfahrungsberichte mit Trainern? Ich schaue mich später mal um, denn jetzt ist schon lange Schlafenszeit.

    Erstmal vielen lieben Dank für die vielen Antworten! Das beruhigt mich alles ein wenig und nimmt mir eine echte Last!


    Was vielleicht für alle noch interessant wäre: Wenn unser Hund mit mir alleine unterwegs ist, ist er entweder sehr viel unerschrockener oder zeigt es einfach weniger. Ist meine Partnerin dabei, gruselt er sich mehr, wirkt insgesamt vorsichtiger von seiner gesamten Körperhaltung her und versucht öfter mal Kommandos zu übergehen indem er zur ihr geht anstatt zu mir. Da bin ich mir auch nicht ganz sicher, wie das kommt, denn wenngleich sie kuschliger mit ihm ist, als ich es bin, besteht sie genauso auf konsequente Durchführung usw und läuft einern der wöchentlichen Hundeschul-Termine mit ihm.


    Zu Ceri05:
    Wir gehen um 8 kurz zur Morgentoilette, danach spielen wir ein wenig und füllen anschließend entweder den Kong mit seinem Futter oder es gibt aus dem Napf. Dann setze ich mich an meine Aufgaben für die Uni, er liegt meist neben mir auf einem Hundebett und meine Partnerin geht zur Arbeit. Danach gehen wir jeden zweiten Tag eine etwas größere Runde in den Wald, etwa um 13 Uhr, wenn wir die nicht gehen, spiele ich drinnen mit ihm ausgiebiger und gehe nochmal eine größere Runde um den Block. Danach gehe ich arbeiten und dann gibt es abends um 18 Uhr und 23:30 Uhr nochmal eine Pipirunde. Dazu gibt es eine ganze Reihe von Ritualen: So muss er vor jeder verschlossenen Tür absitzen und geht erst auf Kommando durch. Während meine Partnerin arbeiten ist, lauschen wir der immergleichen "Hundemusik". Die letztlich nichts weiter ist, als sehr ruhige klassische Musik mit eingespielten Geräuschen von Regen oder Flüssen. Die nimmt er super an und er schläft meist in kürzester Zeit ein. Das war in den ersten Wochen ein wichtiges Hilfsmittel, da er auch in der Wohnung mehr oder weniger durchgehend gehechelt hat. Außerdem hat er damit vom Jahreswechsel fast nichts bemerkt. Bevor er einen Hund begrüßen darf, muss er sich absetzen, was er SEHR schnell verstanden hat. Wenn er nicht sitzt, darf er nicht hin. Für Leckerchen würde er das kaum direkt vor mir tun, sieht er einen Hund auf uns zukommen, macht er es auf 15 Meter Distanz am Ende der Schleppleine mittlerweile von sich aus.


    Wir gehen in ein recht ruhiges Waldstück, dort fühlt er sich augenscheinlich ziemlich wohl, spielt, will natürlich zu genau jedem Hund und sobald er weiß, wohin der Weg führt, den wir eingeschlagen haben, fängt er auch erstmal kräftig an zu ziehen, aber lässt sich recht schnell davon abbringen. Die Runde um den Block geht zu einer etwas größeren Wiese, aber dort ist, da wir mittlerweile die richtigen Uhrzeiten kennen, dann nicht viel los und praktisch kein Autoverkehr. Wir gehen immer den (genau! mit Ort des Wechsels der Straßenseite usw.) gleichen Weg hin und zurück und fast immer um die gleiche Uhrzeit. Da er auf geregelte Tagesabläufe gut angesprochen hat. Auf dem Weg ist er allerdings sehr viel vorsichtiger, macht sich klein, wenn er eine unerwartete Bewegung sieht, wie sein Spiegelbild im Lack eines geparkten Autos und findet viele Geräusche, wie Rollläden oder Mülltonnen, die vors Haus gefahren werden super gruselig.


    Zur Auslastung hat er Zuhause den obligatorischen Kong, einige Zerr und Kauspielzeuge, die zum Teil für ihn verfügbar sind und zum Teil "meine" aus der Schatzkiste, die es nur zu besonderen Spielsessions, auf dem Hundeplatz oder unter Beobachtung gibt. Ansonsten verstecke ich ihm Futter oder sein Spielzeug (er kennt sie mit Namen und ich meist auch :tropf: ) und schicke ihn suchen, habe einen Futterdummy, den wir fleißig mit Rinderlunge befüllen und wir üben drinnen natürlich auch die Hausaufgaben der Hundeschule zur Erhöhung der Konzentration, Grundkommandos usw. Außerdem kriegt er nach dem Essen ein kleines Rinderohr für das er sich in sein Bett legen muss und auch dort verspeist, sonst ist es erstmal weg. Selbiges Spiel betreiben wir mit einem Kauklotz aus Hartholz, der super ist, von ihm absolut vergöttert wird und wider erwarten tatsächlich nicht splittert.




    Zu Buddy-Boots:
    Das war auch einer meiner Gedanken zu beginn, da er uns nicht "genutzt" hat. Er hat mich zu dem Zeitpunkt eher an einen Wolf als einen Hund erinnert. Er ist, bildlich gesprochen, lieber 1000 mal mit dem Kopf voran gegen eine Wand gelaufen, als uns um Hilfe zu bitten. Mittlerweile versteckt er sich bei uns, wenn er sich gruselt, kommt zum Kuscheln und bringt mir manchmal auch sein Spieltau und legt es mir mit einem "es ist Spielzeit, du Vogel! Schau mal auf die Uhr" Blick vor die Füße. Und am wichtigsten: Wenn ihm etwas nicht passt, also kein Wasser mehr im Napf oder der Kong rollt unter ein Möbelstück, dann kommt er zu uns und "ruft" um Hilfe. Aber das wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Meine Mutter sagt immer wieder, dass ihr Hund ein gutes Jahr gebraucht hat, bis er wirklich angekommen war. Und wer weiß, ob wir wirklich seine ersten Besitzer sind... Durch eine ganze Reihe negativer Erlebnisse im Rahmen der Pflegestelle meiner Eltern, bin ich selbst dem deutschen Tierschutz gegenüber ein wenig misstrauisch.