Beiträge von Freybeuter

    Moin zusammen!
    Ich habe seit geraumer Zeit einen recht ängstlichen Labrador-Collie-Mix und würde mich freuen, wenn sich ein gefestigter erwachsener Hund oder auch Senior für gemeinsame Spaziergänge finden würde. Wir rennen häufiger durch den Waldpark vom Lindenhof in Richtung Neckarau. Am Wochenende stromern wir durch Feudenheim. Ich würde mich riesig freuen, wenn sich jemand fände, der seine kostbare Zeit dafür opfert oder uns zu seinem üblichen Auslauf einlädt. Da ich nur in Teilzeit arbeite und online basiert studiere, bin ich zeitlich sehr flexibel, aber "mangels" Auto und mit einem in der Straßenbahn in Angststarre verfallenden Hund nicht sonderlich mobil.

    Hallo ihr Lieben,
    ich habe seit September einen intakten mittlerweile 11 Monate jungen Collie Labrador Mischling aus dem Tierheim. Ist nicht mein erster Hund. Ich habe mit Hunden, die ich als Welpen bekam, schon Begleithundeprüfungen bestanden und hatte eigentlich die Ambition meine Liebe zu Mensch und Tier nach dem Studium zu einem Teil meines Berufes werden zu lassen, aber der gute Kerl bringt mich an den Rand des Wahnsinns, weshalb ich nun hier um Rat bitte.


    Zu seinem Verhalten: Als wir ihn bekamen, erschien er uns die ersten Tage wie ein normaler junger Hund, aber innerhalb weniger Wochen zeigte er, wie es ihm wirklich geht. Er war ein Häufchen Elend. Er hat sich im Hausflur erleichtert, um nicht nach draußen zu den gefährlichen lauten Menschen und Maschinen zu müssen. Er zeigt in eher kleinstädtischer Umgebung typische Anzeichen von Stress und Angst wie Lippen lecken, Hecheln, geduckte Haltung (anfangs sogar dauerhaft, also auch in der Wohnung in seinem "Käfig" ohne Tür, aber eng, dunkel, kuschelig und sein absoluter Rückzugsort) und im schlimmsten Fall, Schwanz einklemmen und Flucht nach vorn, egal wohin. Er rennt also auch auf die Müllabfuhr zu, die ihn mit dem lauten Poltern so erschreckt hat. Er ließ sich lange nicht an einer Leine kürzer als 5 Meter führen und drehte völlig hohl, wenn er nicht voraus rennen konnte. Die Leinenführigkeit ist besser geworden, aber bei Dunkelheit oder lauten Reizen wie Zügen oder einem 3er Bmw, der mit 120 durch die 30er Zone fetzt, ist er trotz seiner nur 25 kg noch immer kaum zu halten und nur schwer wieder zu beruhigen, auch wenn die Fahrzeuge 30+m von ihm entfernt sind.
    Er nimmt draußen absolut keine Leckerchen (Rinderlunge, Pansen, verschiedenste Sorten von Wurst, Käse, Früchte... genau alles probiert) und Lob scheint in seinem Köpfchen auch nicht anzukommen. Ich verwende zur Rückmeldung die immergleichen Worte mit möglichst gleicher Betonung: NEIN! nope, gut, SUPER, KLASSE!!! und habe zu jedem Wort ein dazugehöriges Leckerchen, die er drinnen oder auf dem Hundeplatz LIEBT, aber nichts mag so recht fruchten. Dennoch würde ich sagen, dass wir uns auf dem Weg der Besserung befanden, aber er baut mehr und mehr ab und verliert das Interesse an uns und unseren Leckerchen mehr und mehr auch in der Wohnung oder anderen ihm vertrauten Orten wie der Hundeschule.
    Wir gehen 2 mal pro Woche in die Hundeschule. Dort war er ein Star und konnte völlig den Collie/Labrador raushängen lassen. Intelligent, ausdauernd und ein People-Pleaser. Seit kurzem geht aber nichts mehr. Der liebe Knecht oder so kommt es uns zumindest vor, wacht mehr und mehr auf und scheint seinen eigenen Willen zu entdecken. Er folgt simpelsten eigentlich fest sitzenden Kommandos nicht mehr und hat auch keine Freude mehr an Übungen jeglicher Art. Er frisst zwar ausreichend, aber insgesamt besonders für den Labrador, den er anfangs hat raushängen lassen wirklich schlecht. Er schnuppert fremden Menschen hinterher, anstatt einen 10 Meter Bogen um sie laufen zu wollen und will in jeder Situation, aber besonders in der Hundeschule nur noch zu anderen Hunden. Er winselt mit einer unglaublichen Ausdauer 60 Minuten fast durchgehend, obwohl er damit keinen Erfolg hat. Generell zeigt er eine Renitenz von mir ungekanntem Ausmaß und legt unerwünschte Verhaltensweisen kaum ab. Der Trainer hat geraten, das Winseln zu ignorieren, aber es ist für uns und natürlich die anderen Teilnehmer wahrlich eine Herausforderung. (Außerdem bin ich mir nach den Erzählungen meiner Partnerin über den letzten Besuch im Kurs für Junghunde auch nicht mehr ganz sicher, ob das der rechte Ort für uns ist. Beobachten konnte ich, dass der Anleiter sich über den Hund gebeugt hat und ihn anfasste, obwohl er weiß, dass unser Hund sehr ängstlich ist und der Hund sich weggeduckt/gedreht hat. Für mich war aus 20 Metern Entfernung ganz eindeutig zu erkennen, was der Hund signalisiert hat. Er möchte das nicht! Danach wollte er auch nicht mehr mitarbeiten, hat seinen Schwanz eingeklemmt und auf jede schnellere Bewegung in der Umgebung mit reflexartigem Hindrehen/generellen Anzeichen von Furcht reagiert. Auch einige Aussagen von denen mir berichtet wurde, wie "Ich hatte auch schon so einen Hund, ihr macht das nur falsch." oder "Ihr müsst nur mal Konsequent sein, dann folgt der auch." Aussagen, die bei 90% seiner Kundschaft sicherlich stimmen, aber auch dort, zumindest meinem Empfinden nach, unangemessen und herablassend sind. Wie seht ihr das?)


    Weiterhin hat unser Hund Aufreiten für sich entdeckt. Er hat das schon immer als Übersprungshandlung bei fremden Menschen in unserer Wohnung gezeigt, aber mache Hunde lässt er absolut nicht in Frieden und der gesamte Sozialkontakt besteht daraus, dass er wie verzweifelt aufreitet und das Gegenüber ihn spielerisch beißt. Ich konnte noch kein Muster erkennen, was das angeht. Bei manchen Hunden tut er es, obwohl diese ihm zeigen, dass sie das nicht möchten und klar überlegen sind, bei manchen Hunden tut er es nicht und mit wieder anderen spielt er, als wäre er der normalste junge Hund. Weiterhin reitet er in letzter Zeit auch bei meiner Partnerin und mir auf, wenn wir Essen haben und er nicht oder wir abends (nach seinem langen Waldspaziergang mit Spielzeug, Futterdummy und anderen Hunden) im Bett liegen und er doch noch etwas Action will. Das ist mir als Verhalten absolut zu erklären, aber er lässt sich nicht davon abhalten. Knurren, Nein, ins Bett schicken – nichts hilft. Nach kürzester Zeit springt er wieder auf und ist, bevor jemand nein sagen kann, wieder auf einem von uns. Wenn wir ihn aus dem Zimmer schicken und nach 2 Minuten wieder reinlassen, geht es auch wieder von vorne los. Ich habe angefangen, ihn dann ins Bett zu schicken und wenn er kurz gelegen hat, nehme ich ein Spielzeug, dass mir gehört und mache Zerr- und Apportierspiele mit ihm, aber auch das führt nicht dazu, dass er im Bettchen bleibt bzw. die Zeit, die er im Bett bleibt lässt sich kaum über die 60 Sekunden steigern.
    Generell ist er uns gegenüber seit geraumer Zeit ziemlich respektlos, stellt sich mir in den Weg oder versucht seinen Kopf auf meinen Körper/Rücken zu legen, wenn ich mich auf dem Boden befinde, um etwas unter der Couch hervorzunehmen o.Ä.. Nun habe ich bezüglich der, ich nenne es mal Pubertät des Hundes, wenig Fachwissen, würde ich mein pädagogisches Wissen darauf anwenden, wäre mir auch dieses Verhalten bei Jugendlichen erklärbar und wenngleich ich jede Menge Tipps für den Umgang damit finde, widersprechen sich diese teilweise selbst und ich bin nicht weiter als vorher.


    Was ich vielleicht noch erwähnen sollte: Er wurde nachdem wir ihn 2 Monate hatten und sein Verhalten sich schon sehr gebessert hatte von einem freilaufenden Dertutnix Jack Russel Terrier gebissen. Danach fing er wieder an in den Flur zu pinkeln und verhielt sich wie an Tag 1. Er geht dennoch weiterhin auf andere Hunde zu und die Orte an denen dieser unverantwortliche Hundehalter (hier stand zunächst ein böseres Wort, aber ich habe mich entschieden das zu streichen :tropf: ) mit seinem Hund spazieren geht, meiden wir mittlerweile.


    Vielleicht kann mich ja jemand in die rechte Richtung weisen oder mir ein paar Worte der Ermutigung zukommen lassen. Ich gebe es ungerne zu, aber ich würde meinen Liebling manchmal wirklich gerne ins Tierheim bringen und ihn "einfach" loswerden, aber die Karriere aus Dauergast oder Wanderpokal möchte ich an allererster Stelle ihm und weit abgeschlagen wohl auch meinem Gewissen ersparen. Vielen Dank, dass ihr eure Zeit hier opfert und diesen ewig langen Text gelesen habt. :gott: