Mich würde interessieren, wie Salukis adäquat ausgelastet werden können. Braucht man dringend Rennmöglichkeiten für sie oder lassen sie sich auch für andere Betätigungsfelder begeistern?
Meiner mag zumindest im Haus gerne tricksen (z.B. Pfote geben, Männchen, Links- bzw. Rechtsdrehung, Rolle, Verbeugung...) und er bringt einen Futterbeutel, wenn ich ihn werfe. Hat er früher sogar draußen gemacht. Allerdings wenn er gerade ein paar Flausen im Kopf hatte, gab es erst einmal ein paar rennende Ehrenrunden mit dem Beutel. Drinnen bringt er ihn immerhin direkt.
Wie sieht es mit dem Jagdtrieb aus. Ist er händelbar oder laufen eure Hunde nur an der Leine?
Amun läuft ziemlich viel frei. Wir haben hier aber zum Glück auch nicht besonders viel Wild.
Wild oder andere Tiere müsste ich ohnehin differenzieren:
Vögel sind z.B. überhaupt kein Problem. Gleichgültig wie groß oder wie viele. Er hatte aber zwischen dem 7. und 9. Monat eine intensive Vogelphase, hat dann offensichtlich festgestellt, dass die fliegenden Dinger nicht zu fangen sind und danach war das Thema erledigt.
Bei Katzen und Eichhörnchen reicht ein "Nein" um ihm vom Hinrennen abzuhalten. Erste vermutlich bedingt durch unsere eigene Katze (er will sowohl sie als auch die anderen einfach zum Spielen auffordern) und Eichhörnchen sind vielleicht nicht interessant genug.
Wildschwein und Reh sind uns noch nicht über den Weg gelaufen, deswegen kann ich dazu leider (oder zum Glück) nichts sagen.
Tja, und dann sind da die Hasen und Kaninchen. Da hab ich keine Chance mehr. Einziger Vorteil, er verfolgt sie nicht ins Gebüsch/Unterholz. Die Jagd ist demnach beendet sobald das Hoppel in selbiges flüchtet. Bisher hatten wir das Kaninchenthema, eben wegen der niedrigen Wilddichte echt selten, und die paar Male sind sie leider immer auch noch einen Meter vor seiner Nase losgesprungen. Ich weiß nicht, ob ich eventuell auf eine größere Entfernung Gelegenheit hätte ihn abzurufen (bevor er lossprintet, danach ist es aussichtslos). Vom Verhalten her wären hingegen auch viele andere mir bekannte Hunde (keine Windhunde) bei einem so nahen Kaninchen nicht zu bremsen.
Ein riesiger Vorteil trotz des Jagdtrieb ist, dass Salukis wirklich ausschließlich Sichtjäger sind. Was er nicht sieht, ist nicht vorhanden. Er sucht nicht nach Spuren, selbst wenn er gerade vorher etwas gesehen hat.
Stimmt, ich sollte noch erwähnen, obwohl es den Salukis hier im Forum öfter nachgesagt wird, jagt Amun keine kleinen Hunde (nicht einmal Chihuahua-Format). Auch wenn sie rennen. Genauso wenig mobbt er andere. Selbst wenn sich welche zum Pulk zusammenschließen und einen anderen mobben, steht er irgendwie mit Fragezeichen im Gesicht einige Meter daneben oder fängt an etwas völlig anderes zu tun.
Also sind Salukis nicht so die Typen für Fährtenarbeit, Apport/Dummy und so Spielchen? Freilauf genügt Ihnen theoretisch?
Dummy: siehe oben. Futterbeutel wären eventuell möglich. Aber ohne Futter wird es wahrscheinlich schwierig.
Fährtenarbeit: Ich nehme an, Amun würde sagen: mach doch selber...
Eigentlich ist er mit Freilauf, Rennen und Hundekontakten sehr gut ausgelastet. Die anderen Dinge mache ich bloß, wenn ich abends mal Lust dazu habe. Manchmal auch wochenlang gar nicht. Er ist trotzdem volllkommen tiefenentspannt - also offenbar ausgelastet.
Wie sind sie vom Wesen her? Sehr viel will to please darf man bei Windhunde wohl nicht erwarten, oder?
Will to was?
Nee, Golden Retriever ähnlich sind sie wirklich nicht... Aber sanft, ruhig, bellen ganz selten. Zu Hause bemerke ich kaum, dass Amun überhaupt da ist. Der liegt irgendwo friedlich herum und gibt keinen Ton von sich. Anhänglich ist er und ich würde Salukis eher als Einpersonen-Hunde bezeichnen. Der Gehorsam ist kaum bis gar nicht von anderen abrufbar. Bisweilen sind sie aber bestechlich.
Fremde Menschen sind bei meinem aber ein großes Thema. Da kommt die sensible Rasse zum Tragen im Zusammenspiel mit einem negatives Erlebnis, dass uns bis heute nachhängt. Aus einem ehemals aufgeschlossen, menschen- und kontaktfreudigen Hund wurde so ein eher scheuer Vertreter. Sofern es unbekannte Gestalten sind. Insbesondere draußen. Wir arbeiten daran. Es scheint mir durch die Sensibilität und sehr hohe Reizempfänglichkeit bei Salukis ein wenig schwerer als bei anderen Rassen zu sein. Dennoch wird es in kleinen Schritten besser.
Ansonsten lernt er sehr schnell, ich muss ihm neue Sachen normalerweise höchstens zweimal zeigen, dann weiß er, was ich möchte und führt es oftmals sogar selbstständig aus. Für einen Anti-will-to-please-Hund eigentlich recht entgegenkommend.
Natürlich hat er auch so seine Anwandlungen. Wenn er noch keine Lust hat nach Hause zu gehen und ich rufe, kann es sein, dass er mich von weitem ansieht und signalisiert "und was machst du, wenn ich jetzt nicht komme?" Öhm, ja... warten...
Aber meines Erachtens hört er gesamt gesehen für einen Saluki bzw. Windhund echt gut. Wichtig ist von Anfang an üben. Aber auch nicht zu oft sinnlos Befehle abzufragen. Einen Saluki alle paar hundert Meter zu rufen (vor allem, wenn er keinen Grund dafür entdecken kann), führt nur dazu, dass er spätestens beim fünften Mal zögerlich bis gar nicht kommt. Und man sollte sich als Besitzer versuchen zu entspannen, wenn der Hund eben mal nicht zehn Meter in eine Richtung rennt, sondern halt hundert oder mehr (außer der Grund ist ein Kaninchen...).