Es wurde ja jetzt schon sehr deutlich gemacht, dass die Vorstellungen, die du im Eingangspost geschildert hast, nicht unbedingt realistisch bzw. mit der Hundehalter-Realität vereinbar sind, aber ich mag nochmal auf 1-2 Dinge eingehen... zum Rest wurde ja schon genug gesagt.
Der Hund soll ja nicht 'grundsätzlich' andere Menschen angehen, sondern im Notfall, falls ich mal wirklich angegriffen werde und Hilfe brauche, da sein und mir helfen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt für mich.
Ich habe drei Hunde, alles Schäferhund-Mixe.
Einer davon greift definitiv an, wenn mir jemand zu nahe kommt - egal ob ich die Person in meiner Nähe haben möchte oder nicht. Das macht Treffen mit Freunden zum Teil extrem schwierig. Wir umarmen uns oft zur Begrüßung, das ist völlig normal in meinem Freundeskreis (auch unter den Kerlen, haha), aber am Anfang hatte Dino ziemliche Probleme damit.
Der andere Mix ist da entspannter und kann schon eher einordnen, welcher Mensch in meine Nähe darf und welcher nicht, aber meine Hand leg ich dafür nicht ins Feuer, WEIL: in jeder Situation, in der es für sie ok war, dass ein Mensch in meine Nähe kam, war ich absolut in Kontrolle. Ich hatte Blickkontakt mit der Person aufgenommen, meine ganze Körperhaltung hat sich entspannt usw. - die Hündin kann sich also darauf einstellen, dass die Situation jetzt gerade für mich ok ist und sie nichts zu regeln hat.
Beide Hunde würden definitiv irgendwie unfreundlich bzw. aggressiv reagieren, wenn sich mir jemand nähert und ich das nicht mitkriege, d. h. nicht aktiv in Kontrolle über die Situation bin. Die Hündin würde wahrscheinlich nur abschnappen und in die Leine gehen, aber der Rüde trägt aus gutem Grund einen Maulkorb, der würde definitiv zubeißen.
Als ich mit dem Rüden alleine unterwegs war, hatte ich es auch mal, dass wir auf der Abendrunde von einem betrunkenen Kerl belästigt wurden. War jetzt nix schlimmes, aber der kam halt auf mich zu und hatte was gelallt von "lass'n beißen, lass'n ruhig beißen" ... damit meinte er offensichtlich meinen Hund, der schon knurrend in der Leine hing
Auch hier wieder: wäre ich nicht in Kontrolle gewesen und hätte meinem Hund subtil verklickert, dass er nix zu regeln hat (knurren ist ok, bin ich ganz ehrlich), dann hätte er definitiv versucht den Mann anzugreifen, wenn der in unseren Tanzbereich geraten wäre. Damals trug der Dicke noch keinen Maulkorb. So blieb es bei einem ruhigen, aber bestimmten "Kann ich Ihnen helfen?" meinerseits, einem knurrenden kniehohen Schäfimix, und einem Besoffski, der sich am nächsten Morgen wahrscheinlich gar nicht daran erinnern konnte 
Die dritte im Bunde ist übrigens eine absolute Schissbuxe und würde eher abhauen, als angreifen zu wollen.
Was ich tatsächlich nicht ganz verstehe: wenn es verboten ist, einen Hund zu halten, der potenziell gefährlich für andere Menschen ist, wie ist es dann überhaupt erlaubt, dass Privatpersonen Hunde wie Kangals, Schäferhunde, Cane Corso oder Aussies halten? Denn diese Hunde würden mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit beißen, wenn jemand den Halter angreift.
Habs ja schon angesprochen, aber ganz kurz erklärt: ich sorge schlichtweg dafür, dass mein Hund niemandem (mehr) gefährlich werden KANN. Verantwortungsbewusstsein, Voraussicht, Vorsicht, stetige Wachsamkeit - das sind die Schlüsselwörter.
Heißt konkret: mein Rüde trägt im Alltag einen Drahtmaulkorb, wenn wir das Grundstück verlassen. Sollte mir mal die Leine aus der Hand rutschen, kann er so immerhin nicht mehr beißen - aber eben doch verletzen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass er ständig an der Leine bleibt. Heißt also auch, er kommt aus guten Gründen nicht mehr in den Freilauf. Leinenloses Laufen beim Gassi gibt es für ihn wirklich nur da, wo ich absolute Übersicht habe und ihn frühzeitig zu mir holen kann.
Kommt uns beim Gassi jemand entgegen, egal ob mit oder ohne Hund, weiche ich aus - weil mein Hund auch fremde Menschen scheiße findet und wir es nicht immer schaffen, an denen ruhig vorbei zu gehen. Fremde Hunde sind noch schlimmer für ihn. Also sparen wir uns schlichtweg den Stress und schlagen einen anderen Weg ein, auch wenn das heißt, dass wir die Hälfte der Strecke zurücklatschen müssen. Notfalls (und wenn ich Bock auf einen eskalierenden Hund an der Leine habe) stell ich mich ins Gebüsch und lass den Knallkopf halt rumkrakeelen...
Wenn doch mal Menschen auf mich und den Knallkopf zukommen, sag ich denen ganz deutlich und bestimmt "Halten Sie Abstand, der Hund beißt." Ich bitte da gar nicht groß drum, ich spar mir jegliche Höflichkeit, weil manche Leute wirklich so stumpf sind und glauben, dass ja nix passieren kann, wenn der Hund einen Metallmaulkorb trägt. Das reicht bei den meisten zum Glück schon aus - erst recht, wenn man reflexartig ein "NICHT ANFASSEN!" raushaut. Ja, wir hatten es schon mal, dass jemand der Meinung war, meinen neben mir sitzenden, Maulkorb tragenden Hund anfassen zu können 
Kurzum: als Halter eines potentiell gefährlichen Hundes, ganz unabhängig von der Rasse, bist du ständig in der Pflicht, dein Umfeld im Auge zu behalten. Das schließt nicht nur die Umgebung beim Gassi mit ein, sondern auch die Menschen, die dir begegnen könnten. Stell es dir vor wie im Straßenverkehr - du bist der Autofahrer, und als Autofahrer musst du auch ständig für andere mitdenken. Auch für Radfahrer, Fußgänger, Kinder usw. Du musst stetig damit rechnen, dass irgendwer irgendwas Dummes macht, was dich zur sofortigen Handlung zwingt. Das kann eine härtere Bremsung sein, weil jemand der Meinung ist, schnell über die Straße zu wollen, obwohl da kein Fußgängerüberweg o. Ä. ist. Das kann jemand sein, der dir im Kreisverkehr die Vorfahrt nimmt usw.
Und das macht Hunderassen wie z. B. Dobermänner, Schäferhunde etc. als Assistenzhunde häufig grundlegend ungeeignet: wenn du nicht in Kontrolle bist (bzw. sie den Eindruck haben), dann übernehmen sie das Kommando. Nur ist das halt sehr häufig nicht mit unseren menschlichen Regeln und Vorstellungen vereinbar.
Thema sichere Wohnung übrigens ... was spricht dagegen, dir bis zum Einzug eines Hundes auch technische Hilfsmaßnahmen einzurichten? Das muss nicht mal die superduper tolle KannAlles-Alarmanlage sein, aber vielleicht etwas vergleichbares, damit du über jeden Zutritt zu deiner Wohnung informiert wirst. Diese Ring-Türkameras z. B., zeichnen die nicht auf, wer sich vor deiner Tür aufhält usw.? Wäre das nicht was? So siehst du z. B. auch, wenn du nicht zuhause bist, wer gerade bei dir klingelt, ein Paket abstellt, usw. Und damit siehst du dann auch "ok, der und der war da, aber es ist niemand in die Wohnung gegangen".
Ähnliche Vorrichtungen gibt's glaube ich auch für Fenster, aber davon hab ich nur begrenzt Ahnung. Wäre aber vielleicht etwas, um dir zusätzlich Sicherheit zu geben.