Beiträge von Clumberine

    Ich würde mal abwarten, ob es sich nicht von selber normalisiert. Mein Hund ist jetzt anderthalb und er hatte diese Phase so mit 8-9 Monaten, dass er plötzlich draußen Geräusche kommentierte. Genau wie du, habe ich ihn quasi bestätigt und gesagt "alles klar, danke für die Info, ich habs bewertet und für harmlos befunden", dann hat er sich wieder hingelegt.

    Nach 2-3 Wochen hat es wieder merklich nachgelassen, da er dann z.B. wusste, dass es harmlos ist, wenn er Nachbar um 5 Uhr morgens sein Auto startet, weil er das fast jeden Morgen macht. Inzwischen werden hier wirklich nur noch extrem außergewöhnliche Geräusche kommentiert, ergo fast gar nichts mehr.

    Da bin ich etwas anderer Meinung bzw. ist mir das zu wenig Info, um ein Urteil abzugeben. Ich sage nur mal, was für mich eine gute Pflegestelle ausmacht. Wichtig ist nicht eine ländliche Umgebung (außer es handelt sich um spezielle Rassen, die ohnehin nix für die Stadt sind), sondern wie intensiv sich die Pflegestelle mit den möglichen Baustellen des Hundes beschäftigt und sich bemüht, neuen Besitzern möglichst viele Infos zu geben.

    Sofern der Hund nicht erst ein paar Tage da war und damit noch im Auftaumodus, finde ich es die Pflicht einer Pflegestelle, anzufangen, mit dem Hund zu arbeiten, d.h. Umweltreize wie Stadt, Autos... Leine & Halsband/Geschirr trainieren... erste Kommandos wie Sitz & Hier... Wie gesagt, immer in den Maßen, wie der Hund es leisten kann bzw. dem Entwicklungsstand des Hundes oder anderen Baustellen angepasst.

    Leute, die zu mir kamen, um einen Hund anzusehen, bekamen umfassende Infos wie "Kennt Bahnfahren, hasst Autofahren (da muss noch gearbeitet werden), hat kein Problem mit Ressourcen, Jagdtrieb bei Katzen (Rehe ok), kann "Sitz" und "Hier", Rüden ok, andere Hündinnen eher schwierig, liebt Kinder aber hat Angst vor Leuten mit Regenschirm usw. usf."


    Aus deinen Zeilen konnte ich da wenig Infos lesen, welche die PS dir gegeben hat, wie gesagt, auch unwissend dessen, wie lange der Hund da schon saß. War das sehr kurz, gibt es auch nicht viel zu sagen.

    Tja, da hat euch die Orga ganz gut verladen. Macht mich immer wieder wütend so etwas, zumal es so scheint, dass die Pflegestelle nicht viel mit ihm gemacht hat.

    Eine GUTE Pflegestelle ist dafür da, den Hund auf das Leben vorzubereiten und nicht nur zu "verwahren". Eine gute Pflegestelle erkennst du dann in der Regel auch daran, dass sie dir wirklich GANZ viel über den Hund erzählen können. Ich war 10 Jahre Pflegestelle und über meine Hunde konnte ich Romane erzählen, d.h. wie verhält er sich in welchen Umweltsituationen, wie mit anderen Hunden, im Haushalt, mit Katzen oder was auch immer. Ich habe die Hunde immer so behandelt und erzogen, als würden sie bei mir bleiben, denn schließlich weiß man nie, wie lange so ein Hund bleibt und ich will nicht mit einem unerzogenen Hund zusammenleben.


    Tja, hilft dir jetzt alles nicht, aber ich wollte es mal erwähnen, damit du in Zukunft schlauer bist und besser hinschauen kannst.


    Angsthunde in dem Alter sind schwer vorherzusehen. Manche tauen auf, vergessen alles und entwickeln sich mit der Zeit "normal". Andere entwickeln mit der Pubertät noch größere Ängste und bleiben lebenslang eine Baustelle.


    Hier ein paar Grundregeln, generell solltet ihr als Hundeanfänger aber auch einen Trainer draufgucken lassen:

    - Hund nicht bemitleiden

    - Hund Situationen aussetzen, die er noch ertragen kann (z.B. auf einem Parkplatz mit Autos, die aber nicht fahren o.ä.), ihn langsam heranführen, immer wieder Kekse, Kekse, Kekse für positives/mutiges Verhalten - die Situation nicht überreizen, sondern mit einen "Erfolgserlebnis" für den Hund enden lassen (z.B. ich habe mich an die Mülltonne herangetraut und sie untersucht, ist nichts passiert, ich bin ein Held, sagt Frauchen auch und sie gibt Kekse)

    - Aktivitäten machen, die sein Selbstbewusstsein stärken


    Viel Glück,

    Clumberine

    Also mein Hund hat das auch gemacht, bis er so circa 10 Monate alt war, dann hat es sich stückweise von selber verwachsen und war erledigt. Wirklich dran gearbeitet haben wir daran nicht, außer halt draußen begrüßt und nicht zu überschwenglich begrüßt, aber auch nicht ignoriert.

    Bei vielen Welpen ist das ein gar nicht so untypisches Verhalten. Bei mir war es dann übrigens schneller weg, als bei meinem Mann, da lag nochmal so ein Monat dazwischen, aber wie gesagt, es hat sich von selbst verwachsen.

    Gibt es einen Grund, warum er alleine schlafen muss?

    Ich denke, dass Hunde auch Rudeltiere sind und gerne bei der Gruppe schlafen. Meine Hunde können sich nachts frei im Haus bewegen und sie liegen im Schlafzimmer (nicht im Bett) beim Rest des Rudels.

    Vielleicht ist das auch teilweise in Protest gegen das Alleinesein. Ich verstehe nicht so ganz, warum man einen Hund nachts wegsperrt von seinem Menschen.

    Carlo war von Anfang an ein extrem quirliger Hund, in seinem "Raum" kann er gut runterkommen. Und hat uns im Wohnzimmer trotzdem im Blick. Er wird also nicht weggesperrt. In unserem neuen Haus haben wir halt die Regel, dass der obere Bereich tabu für ihn ist, was er auch weiß. Ich finde halt, dass ein Hund auch Grenzen benötigt und man ihn nicht zu sehr vermenschlichen sollte. Ihn mit ins Schlafzimmer holen geht daher (für uns) nicht. Will hier aber auch keine Diskussion über das Thema anfangen, das darf / kann / soll jeder so machen wie er mag :).

    Also Grenzen setze ich meinem Hund bestimmt und mit vermenschlichen hat es in meinen Augen nichts zu tun, wenn ich einem Hund erlaube, seinem Grundbedürfnis nach Nähe zum Rudel nachzukommen. Mein Hund hat sein Kissen im Schlafzimmer, so 2-3 Meter vom Bett entfernt. Da pennt er und gut. Was hat das mit vermenschlicht zu tun?


    Darüber hinaus, hat es den praktischen Nebeneffekt, dass ICH merken würde, ob mein Hund vielleicht körperliche Gründe, wie das erwähnte Sodbrennen etc., für sein Verhalten hat. Ich habe einen so leichten Schlaf, ich wache auf, wenn mein Hund sich nachts plötzlich unruhig verhält, weil er Durchfall o.ä. hat, dann kann ich ihn rauslassen. Von so schlimmen Dingen wie Magendrehung will ich mal gar nicht reden.


    Ich finde, du sprichst sehr unemotional von deinem Hund. Willst eine Patentlösung, bei der du dich möglichst wenig von DEINEM Standpunkt wegbewegen musst. Wirkliche Wärme im Bezug auf den Hund kommt da nicht bei mir an, aber vermutlich vermenschliche ich das...

    Gibt es einen Grund, warum er alleine schlafen muss?

    Ich denke, dass Hunde auch Rudeltiere sind und gerne bei der Gruppe schlafen. Meine Hunde können sich nachts frei im Haus bewegen und sie liegen im Schlafzimmer (nicht im Bett) beim Rest des Rudels.

    Vielleicht ist das auch teilweise in Protest gegen das Alleinesein. Ich verstehe nicht so ganz, warum man einen Hund nachts wegsperrt von seinem Menschen.

    Tja, offenbar bin ich resistent für versteckte Andeutungen, ich möchte aber auch betonen, dass ich manchmal jeden Tag in dieses Forum schaue und dann 2 Wochen lang nicht, weil ich beruflich unterwegs bin, d.h. ich kriege nachfolgende Diskussionen nicht mehr mit.

    Um auf deine Frage zu antworten: NEIN, ich finde es nicht problematisch, einen Tierschutzhund in Anfängerhände zu geben oder unfair dem Tier gegenüber. Ich finde es oft viel unfairer einem Welpen gegenüber, weil meines Erachtens da von Anfängern viel mehr kaputt gemacht werden kann.

    Warum?


    (1) Irgendwann sind wir alle mal Anfänger und irgendwo/irgendwie müssen wir mit einem Hund anfangen. Eine echte Vorstufe a lá "Hund light" gibt es nicht. Machen Anfänger Fehler... ja klar, aber die mache selbst ich nach 25 Jahren Hundehaltung und 10 Jahren Erfahrung als Pflegestelle noch. So ist das nunmal.

    (2) Vielleicht hast du durchgängig schlechte Erfahrungen mit verstörten Tierschutzhunden gemacht, keine Ahnung, meine Erfahrung mit Tierschutzhunden ist eine gänzlich andere. Dazu muss ich sagen, dass mein Verein Hunde im Ausland oft selbst vorselektiert, d.h. dorthin fliegt/fährt etc. Dann werden die Hunde (legal) transportiert und kommen hier in kleines Tierheim, wo man sie erstmal in Ruhe begucken kann. Wenn sie von dort nicht kurzfristig vermittelt werden (wo ist bei dir eigentlich der Unterschied, ob ein Tierschutzhund auf eine Endstelle bei Hundeanfängern oder auf eine PS bei Hundeanfängern trifft oder dürfen Hundeanfänger bei dir generell keinen Tierschutzhund haben, das finde ich dann doch sehr kurzsichtig), kommt er auf eine PASSENDE Pflegestelle bzw. möchten manche Leute auch gerne nur erst PS sein, um eben "testen" zu können, ob es passt.

    JA, es gibt schwierige Hunde im Tierschutz, die nicht in Anfängerhände gehören. Der Großteil läuft aber "geräuschlos" durch. Mein letzter eigener Hund saß 8 Jahre in einem polnischen Tierheim. Sein ganzes Leben lang. Dann kam er zu mir. Ich hatte noch NIE so einen netten, unkomplizierten und freundlichen Hund. Den hätte ich jedem Anfänger sofort in die Hand gedrückt. Ein Traumtier! Und auch viele meiner anderen Pflegehunde waren Hunde für Hundeanfänger. Nur weil die Hunde problemlos sind, heißt es nicht, dass sie immer sofort vermittelt werden. Oft profitieren Hunde auch von eine PS bzw. werden leichter vermittelt, weil man genaues über ihr Verhalten im Haus etc. sagen kann.

    Ich verlange natürlich von jedem Hundeanfänger, dass er sich entsprecht einliest und mit dem Wesen eine Hundes beschäftigt hat, aber das würde ich von Welpenkäufern auch verlangen.


    Hunde aus dem Tierschutz haben in ihren Heimatländern oft ein sehr beschissenes Leben. Viele von ihnen sind nette, freundliche Familienkumpel, deren Situation sich um 1000% verbessert, wenn sie hier in ein schönes Zuhause oder eine PS kommen. Warum soll ein Hundeanfänger das nicht bieten können? Ein verantwortungsvoller Verein steht zudem immer mit Rat und Tat zur Seite, hilft bei Schwierigkeiten oder nimmt den Hund im Notfall aus der PS heraus und sucht eine passendere. Wieviele Leute bekommen Welpen aus dubiosen Quellen mit charakterlicher Auffälligkeiten etc.? Das ist also fairer als einem Tier eine zweite Chance zu geben?

    Wie gesagt, vielleicht denkst du auch, problemlose Hunde finden sofort ein neues Zuhause. Das habe ich halt in der Praxis anders erlebt, weil sie durchaus schonmal innerlich ein Traumhund sind (so wie mein letzter Hund, der aber leider groß und schwarz war), aber optisch nicht dem gängigen Suchprofil entsprechen. Solche Tiere können super auf PS geparkt werden.


    Ich hoffe, dir meine Sicht jetzt hinreichend erläutert zu haben. Falls du noch Fragen hast, schreib mich direkt an, wie gesagt, ich lese hier oft länger nicht, antworte aber irgendwann auf Nachrichten.

    Ich habe leider noch keinen Führerschein und das nächste Tierheim ist weiter weg. Ich hatte schon überlegt Pflegestelle zu werden, aber als Ersthundehalter wäre das suboptimal und nicht fair dem Hund gegenüber.

    Mit Freunden und ihren Hunden gehe ich ab und an sonst spazieren. Ich weiß schon, dass ich eher zu Hütehunden tendieren würde mit wtp, darum soll mal ein Sheltie einziehen.

    Also ehrlich, ich finde meistens Welpen schwiergier für Ersthundehalter denn einen vernünftigen Hund aus dem Tierschutz.

    Die meisten Vereine holen ja Hunde rein, von denen sie denken, dass sie sie relativ schnell vermitteln können. Klar, sind da immer auch mal Problemfälle dabei, aber viele geben wirklich nette und problemlose Familienhunde ab, die man auch einem Ersthundehalter als PS in die Hand drücken könnte.

    Wichtig ist, einen Hund nicht blind direkt aus einem Transport zu übernehmen, denn das sind dann wirklich Überraschungen.

    Mein Verein hat ein kleines Tierheim, lässt Hunde erstmal "ankommen" und verteilt sie dann, nachdem man sich ein Bild von ihnen gemacht hat, auf passende Pflegestellen.