Beiträge von Clumberine

    Als ich vor 16 Jahren meinen jetzigen Mann kennenlernte, wollte er keinesfalls einen Hund. Er sagte "was soll ich damit? Macht Dreck, man ist angebunden etc.".

    Er war kein Hundehasser, aber konnte mit einem Hund nichts anfangen. Ich hatte damals schon einen Hund gehabt, der gerade verstorben war und wollte gerne wieder einen.

    Unser Kompromiss für den Anfang war: Wir wurden Pflegestelle in einem Tierschutzverein. Vernünftige Vereine geben dir einen Hund, der deinem Erfahrungslevel und Lebenssituation entspricht. So kamen wir in das Thema rein. Die erste Pflegehündin blieb 3 Monate, war nicht total einfach, aber machbar und wurde dann vermittelt. Danach kamen noch so 4-5 Pflegehunde, bis mein Mann bei einem sagte "der passt einfach, den behalten wir".

    Seitdem haben wir Hunde und mein Mann kann sich ein Leben ohne Hund auch nicht mehr vorstellen.

    Vielleicht wäre es auch für dich eine Option, erstmal Pflegestelle zu sein. Du hast einen Hund, bindest dich aber nicht gleich für 10-15 Jahre, sondern kannst austesten, wie das so ist und Erfahrungen sammeln. Man lernt auch, welche Art Hund wirklich zu einem passt und sich nicht nur von Äußerlichkeiten lenken zu lassen.

    Ein Hund muss charakterlich zu einem passen und was man von einander erwartet, muss passen. Sprich: kein Pekinese zu einem Jogger und kein Husky zur alten Dame am Rollator. Dann kann man sehr glücklich miteinander sein und bleiben.

    Also generell ist "nur" Gassi gehen für Hunde eher öde, meines Erachtens für Hündinnen oft noch mehr als für Rüden, die sind ja durchaus auch mit wichtigen Revieraufgaben beschäftigt.


    Du musst deinem Hund nicht täglich die Super-Aktion bieten, aber er sollte regelmäßig mal so gefordert werden, dass er danach auch platt ist. Mein Hund ist jetzt 16 Monate alt. Er geht morgens 20min. Gassi, Mittags eine Stunde (in der Hitze eher weniger), abends nochmal 15 Minuten.

    Das ist sein "Standardprogramm", das aber eben hier und da aufgepeppt wird. Montags geht er z.B. Trailen, das ist nicht körperlich herausforderend, aber Nasenarbeit, danach ist er fertig (damit hat er übrigens mit 5 Monaten schon angefangen). Einen anderen Tag gehe ich mit ihm als Besuchshund ins Altenheim. Er liebt den Job, aber nach einer Stunde ist er da auch durch. An 1-2 Tagen die Woche fahre ich mit ihm zu speziellen Gassiorten, wo man i.d.R. gut verträgliche Hunde trifft. Da kann er dann Spielen, Rennen, Toben bis zum Umfallen, dann ist er platt.


    Dein Hund ist sicherlich noch als agiler einzustufen als meiner, der zu einer eher schnarchigen Rasse gehört. Du solltest dir also überlegen, welches Programm du dem Hund perspektivisch bieten willst (noch ist er ja im Wachstum, dass heißt massive dauerhafte Belastung ist tabu). Warum hast du dir diesen Hund angeschafft, was wolltest du mit ihm machen?

    Es gibt viele tolle Dinge, nicht nur Agility. Schau dich mal auf den Hundeplätzen der Umgebung um, da ist bestimmt was für euch dabei.


    Mein Hund hat im Haus auch eher wenig Action. Klar spielen wir mal im Garten ein Zerrspiel oder spielen Fangen. Er rennt durchs Haus, beobachtet uns, aber generell ist drinnen sehr wenig Beschäftigung angesagt.

    Jetzt stress dich mal nicht so. Wenn man dich in eine Gruppe wildfremder Menschen wirft, hältst du dich ja auch erstmal an einen, statt direkt mit allen auf Tuchfühlung zu gehen und dann arbeitest du dich weiter vor.

    Mein erster Hund mochte anfangs auch nur mich, hat sogar meine Mutter angeknurrt, wenn sie den Raum betrat. Im Laufe der Wochen kriegte er mit, dass sie die Oberaufsicht über die Küche und sein Essen hatte und zack waren es beste Freunde.

    Flocki wird sich an alle gewöhnen, aber sicher zu jedem ein individuelles Verhältnis haben. Es gibt immer Hunde, die sind eher Frauen- oder Männerhunde oder wie auch immer. Selten verteilt sich das 100% gleich.

    Lass den Hund ankommen und erstmal alle richtig kennenlernen, das wird dann schon.

    Meine Mastin Espanol Hündin war auch alles andere als erbaut, als ein Welpe einzog. Zu meiner Überraschung, wie ich gestehen muss, denn sie versteht sich mit allen anderen Hunden und der Althund war 5 Monate vorher gestorben, da dachte ich, sie sei froh, wieder Gesellschaft zu haben.

    Pustekuchen. Die ersten Tage wurde der Welpe entweder ignoriert oder angeknurrt, wenn er ihr zu nah kam. Zum Glück hat der kleine Keks das gut verstanden, umgekehrt aber nicht aufgegeben, die alte Dame zu "becircen". Ich habe dann immer Leckerchen verteilt, wenn der Kleine in ihrer Nähe war, es gab schöne gemeinsame Spaziergänge und habe umgekehrt aber auch den Althund vor frechem Verhalten des Junghundes geschützt.

    Nach ein paar Tagen wurde es besser und so nach 4 Wochen spielten sie das erste Mal miteinander. Am Ende war es ein problemloses und friedliches Zusammenleben, bis die Hündin plötzlich verstarb. Sie hat mir im ersten Jahr unseres Hundes durch ihre gelassene Art wertvolle Erziehungshilfe geleistet.


    Wie ist den Chi denn sonst mit anderen Hunden drauf?

    Ist er verträglich oder eher nicht?

    Wie verhält er sich ggü Besuchshunden?

    Ich habe vor einiger Zeit mal einen Vorbesuch für einen Tierschutzwelpen bei einer Familie mit Chi Rüden gemacht. Da habe ich ganz klar von einer Vermittlung abgeraten. Der Chi Rüde ist schon beim Anblick meines damals 6 Monate alten Welpen so ausgeflippt, dass er Hackepeter aus dem Tierschutzwelpen gemacht hätte, das wollte ich dem armen Wesen nicht zumuten.


    Du wirst hier eine ganze Weile als "Vermittlerin" eingreifen müssen, bis sich die Gruppe neu gefunden hat.

    Heute eine Frau mit zwei durchgeknallten Pudeln getroffen, die sie ohne Leine laufen ließ (meiner an der Schleppe) und die sofort kläffend auf meinen zusprangen und ihn wie doof und laut bellend umkreisten. Als ich mich zwischen Pudel und meinen Hund schob, schnappte einer der Pudel nach mir und zwickte in meine Hose.

    Da bin ich ordentlich ausgetickt und habe die Frau angeschrien, ob sie noch ganz klar wäre und wie sie so einen Hund (um fair zu sein, nur ein Pudel war wirklich schlimm, der andere hielt sich im Hintergrund) von der Leine lassen könnte. Höllendiskussion a lá "die tut nix" und "das hat sie noch nie gemacht" brach vom Zaun.

    Als ich 5 min. später weiter stapfte, viel mir erst auf, wie ruhig und gechillt mein erst 16 Monate alter Rüde ganze Zeit dabeigestanden und nichts gemacht oder "gesagt" hat, selbst als Frauchen durch die Decke gegangen ist. Ganz stolz auf den Kleinen!

    Mein Hund stammt aus dem Tierschutz, allerdings wurde er bereits bei Tierschützern geboren und hat nie was wirklich schlechtes erlebt.


    Er ist ausgebildeter Besuchshund und z.zT. im Altenheim im Einsatz, außerdem bereite ich ihn fürs Kinderhospiz vor.
    Er ist geboren für den Job, da nervenstark, lustig, mit einem gewissen Hang, Dinge an sich Abperlen zu lassen ("die kann mich nicht gemeint haben, denn ich bin das perfekte, kleine Flauschteil"), kein Thema mit Ressourcen etc.


    Ich glaube, es hat weniger damit zu tun, woher der Hund stammt, sondern wie er charakterlich drauf ist und darauf hat man als Hundehalter nur bedingt Einfluss. Man kann bestimmt viel von Welpe an tun, um den Hund an viele Situationen zu gewöhnen etc., aber ob er sich dann am Ende wirklich eignet, ist ein anderes Thema. Ich kenne viele Hunde von guten Züchtern, die nicht dafür taugen würden, ohne dass es deshalb schlechte oder charakterlich schwache Hunde wären.


    Ich persönlich könnte auch nicht in bestimmten Jobs arbeiten, deshalb bin ich ja nicht unfähig.

    Hast du deinem Hund früher auch schon die Sachen einfach abgenommen oder gab es etwas dafür (das angesprochene Tauschgeschäft)?
    Ich habe meinem Hund direkt von Anfang an, obwohl ich ihm alles hätte abnehmen können, beigebracht, dass es sich lohnt, wenn er abgibt.
    Beim Spielen gab es nach Abgabe des Spielzeugs stets einen Keks. Kauknochen wurde gegen ein super Stück Käse getauscht, Hand kam öfter mal beim Fressen an den Napf, um noch was leckeres nachzuwerfen etc.


    Wenn er immer nur gelernt hat "weg ist weg und ich habe nichts davon", ist es kein Wunder, dass er irgendwann mal darüber nachdenkt, ob sich das "abgeben" denn wirklich lohnt oder warum er das zulassen sollte.


    Such dir Dinge, die er besonders gerne mag, die es aber sonst eher nicht gibt (Fleischwurst, Käse o.ä.) und ab jetzt, gibt es immer etwas, wenn er das abgibt, egal ob er das auch so noch halbwegs freiwillig gemacht hätte. Das gilt auch für deine Kinder.


    Du musst das nicht bis in alle Ewigkeit so ausdehnen, ich nehme meinem Hund heute auch mal was ab, ohne dass es etwas dafür gibt, aber oft genug bekommt er auch noch etwas. Er hat noch nie geknurrt oder bzgl. Ressourcen, egal was, irgendwie Ärger gemacht.

    Tja, dass die Kastration eine selten doofe Idee war, hast du ja schon gelesen. Dein Hund wird nun lebenslang im Welpenalter feststecken, hat keine Chance, richtig "erwachsen" und damit auch ruhiger zu werden, insofern wirst du gewisse Probleme immer mit dir mitschleppen.


    Generell würde ich dem Hund eine Hausleine anlegen. Wenn er dich blöd angeht, wenn du zur Tür hineinkommst, wird er weggezogen ggf. separiert z.B. in einem Welpenauslauf (da gibts so hübsche Gitterausläufe bei Amazon). Wenn er sich beruhigt, darf er raus. Fängt er wieder an, gleiches Spiel von vorne. Hier kommt es massiv darauf an, wer den längeren Atem hat.
    Vielleicht solltest du dir auch einfach mal Tipps bei deiner Frau holen. Offensichtlich kommt sie ja mit dem Hund klar, was dafür spricht, dass ihr Hundeverstand ausgeprägter ist als deiner.

    Also ich weiß ja nicht, mit wem du im Tierschutz gesprochen hast, aber da hat man dir auch ordentlich Angst eingejagt, so wie es klingt.
    Es gibt genug vernünftige Auslandshunde auf deutschen Pflegestellen oder in deutschen Tierheimen (z.B. TH Koblenz, 4animals e.V., um nur zwei zu nennen, die ich empfehlen würde, da persönlich bekannt), die ich jedem Anfänger 3x lieber in die Hand drücken würde, als einen Malinois.


    Ich will die Malis nicht verteufeln, aber das sind Hunde, die für mich nur in SEHR erfahrene Hände gehören, keinesfalls zu einem Anfänger, der nie einen eigenen Hund hatte. Gerade bei Welpen (generell und bei diesen Rassen noch mehr) kann man soviel falsch machen, dass eine gefestiger 2-3j. Hund oft die bessere Wahl sein kann.


    Ich habe seit 25 Jahren Hunde und war auch lange Pflegestelle. Ja, ich hatte auch problematische Hunde, aber überwiegend wirklich total tolle Gesellen, deren kleinere Baustellen oder Unsicherheiten man mit etwas Training wieder ausbügeln konnte. Mein jetziger Hund (15 Monate) kam als Welpe zu mir (mein erster Welpe überhaupt) und ich muss ehrlich sagen, wäre dieser Hund mein erster Hund gewesen, ich hätte ihn entweder nach 4 Wochen wieder abgegeben oder vermutlich fundamental versaut!


    Als Ersthund finde ich generell Spezialisten, ob Border, Mali oder Shiba extrem ungeeignet. Fang mit etwas "normalem" an, dass auch mal kleinere Erziehungsfehler verzeiht bzw. generell eher auf Begleithund angelegt ist wie z.B. Labbi, Pudel, Setter (den roten Irish Setter finde ich auch sehr schick) oder was auch immer.


    Man kann mit Hunden fast aller Größen tolle Sachen machen. Mein Hund ist nur mittelgroß aber findet beim Trailen ebenfalls erfolgreich vermisste Menschen. Andere Hunde eignen sich für Agility, Treibball, Dog Dancing, Rally Obedience oder was auch immer... die Auswahl ist schier endlos. Du solltest auch nicht vergessen, so ein Hund begleitet dich 10-15 Jahre.
    Wirst du auch in 5 Jahren noch die Zeit haben, einen Mali entsprechend zu beschäftigen. Was ist mit Familienplanung? Soll der Hund ggf. auch zu Kindern passen?
    Deine Gedanken scheinen mir da manchmal etwas kurzsichtig...