Beiträge von Clumberine

    Wie jemand woanders schonmal schrieb: Das hier ist ein Hunde- und kein Beziehungsforum.


    Tipps helfen dir erst, wenn ihr euch bei der Erziehung einig seid, sonst kannst du das vergessen.
    Klar, gibt es immer Unterschiede zwischen Herrchen und Frauchen, z.B. hört mein Hund bei mir auch besser als bei meinem Mann, aber wir sind uns grundsätzlich einig und stellen die gleichen Regeln auf. Er ist halt manchmal von Natur aus etwas weicher dabei, sie durchzusetzen, aber er torpediert meine Regeln bzw. die, die wir gemeinsam aufgestellt haben, nicht.

    An Ruhe mangelt es ihm nicht. Im Endeffekt spielen wir eine halbe Stunde, eine Stunde gehen wir laufen und mehr als fressen und schlafen macht er nicht.


    Uns wurde ja hier im forum geraten, erst nicht weiter zu trainieren, sondern Pause zu machen, da ich ihn komplett irre gemacht habe und ihn damit "versaut" habe.


    Auch wurde immer wieder gesagt, und ich habe auch mehrfach gelesen, daß man den Hund über körperkontakt belohnen soll und beruhigen soll.

    Also


    1. Ob du deinen Hund "versaut" hast, will ich hier nicht beurteilen. Man muss aber generell festhalten, es gibt auch innerhalb derselben Rasse, ja sogar innerhalb des selben Wurfes agilere und weniger agile Exemplare. Manchmal greift man halt "daneben" bzw. erwischt nicht ganz das, was man sich gewünscht hat, da ist aber niemand dran schuld. Ich kenne z.B. eine 12 Monate alte Labradorhündin, die könnte im Agilitätsmodus mit jedem Husky Schritt halten und würde mir persönlich definitiv gewaltig auf die Nerven gehen, wäre aber vermutlich der Traum jedes Joggers und für Agility etc.


    2. Was auch immer du in den letzten Monaten falsch aufgebaut hast, wird sich nicht in Tagen oder Wochen erledigen. Du musst hier sehr viel Zeit einplanen. Das Alter, in dem dein Hund am besten und schnellsten lernt, ist halt einfach um. Heißt nicht, er lernt nichts mehr, aber das Alte sitzt recht fest und wird nicht so einfach überspielt, sondern nur mit sehr viel Training und Wiederholungen. Auch kleine Schritte sind hier ein Erfolg.


    3. Nicht für jeden Hund ist Körperkontakt die ultimative Belohnung. Für meinen Hund ist es ein Ball, den er nur sehr limitiert (so 10min am Tag) für außergewöhliche gute Leistungen bekommt. Für "normal gute" Leistungen gibt es Leckerchen. Körperkontakt würde ihn definitiv nicht motivieren. Auch hier: Jeder Hund ist anders. Finde heraus, was für deinen Hund das Highlight ist.


    4. Dein Hund ist altertechnisch sowieso gerade in einer Phase, wo das Lernen einfach schwerer fällt und auch mal schlechte Tage dabei sein. Das ist einfach so. Bleib beharrlich, setze deine Kommandos durch, aber sei dabei ruhig. Mein Hund ist 12 Monate alt, also ähnlich im Alter, der hat auch Tage, da würde er einen Schäferhund beim Obedience abziehen und andere, wo ich denke, ich rede mit einer hölzernen Tigerente. :-)

    @Clumberine Leider gibt es im weiteren Bekanntenkreis nur negative Tierschutzhund-Erfahrungen, sodass alle dort sagen "nur noch einen Welpen von einem seriösen Züchter".
    Durchatmen wird gemacht, ich halte mich ordentlich zurück und denke viel nach ^-^


    Wir kommen aus dem Rhein-Neckar-Kreis (Ba-Wü), falls da jemand Empfehlungen hat.

    Auch wenn ich selber Tierschutzhunde habe, bin ich nicht generell gegen Welpen von einem guten Züchter. Hätte ich meinen Clumber nicht zufällig im Tierschutz entdeckt, wäre ich zum Züchter (ins Ausland, hier gibt es keine) gegangen, ich bin da nicht parteiisch.


    Welpe klingt immer so nett und einfach, weil man ja quasi Tabula Rasa hat und vieles selber einprägt, aber ich finde halt auch, dass man dadurch auch sehr viel falsch machen kann. Mein Welpe war die ersten 8 Wochen fast ein Fulltime-Job. Wie gesagt, ich kenne einige Welpen aus der Welpenschule die waren um Lichtjahre pflegeleichter, aber meiner entpuppte sich halt als durchaus anstrengendes Exemplar. Heute ist er ein normaler Hund, der mir viel Freude macht, aber wenn ich so zurückblicke sehe ich etliche Weggabelungen, wo ich als Hundeanfänger durchaus falsch hätte abbiegen können.


    In eurer Gegend kenne ich mich leider nicht aus, aber vielleicht findet sich ja noch jemand, der dort Empfehlungen geben kann.
    Alternativ, sofern ihr euch zu einer Rasse durchgerungen habt, vielleicht auch mal Züchter kontaktieren und fragen, ob sie ältere Hunde dieser Rasse abzugeben haben. Auch bei Züchtern gibt es Rückläufer, die nicht vermurkst sein müssen. Lebensumstände ändern sich, Menschen erkranken etc.
    Es gibt viele Situationen durch die es passieren kann, dass ein netter Hund wieder bei seinem verantwortungsvollen Züchter landet, der ihn i.d.R. zurücknimmt. Oder ein Züchter hat einen jungen Hund aus der Zucht aussortiert, weil er dann vielleicht doch nicht die Optik entwickelt hat wie angenommen o.ä.
    Fragen kostet ja nichts.


    Aber seid bitte dabei auch vorsichtig. Eine Bekannte von mir hat einen Hund von einem registrierten Züchter als Welpe übernommen. Der ganze Wurf hat Wesensprobleme (ist nun auch eine schwierigere Rasse), Angstaggressionen etc.


    Leider ist auch beim Züchter kaufen keine Garantie. Auch dort solltest du am besten jemanden mit viel Hundeerfahrung mitnehmen, der dich berät und den Hund beim Draufgucken schon gut einschätzen kann.

    Hast du denn das Gefühl er ist aggressiv oder will er einfach nur hin?
    Ist bekannt, ob er unverträglich ist oder gibt es auch Areale, wo er frei laufen und mit anderen Hund Kontakt aufnehmen kann/darf?


    Für mich klingt das nicht zwangsweise nach Leinenaggression, evtl. auch einfach nur nach Reizüberflutung, Unbedingt-Dahin-Wollen o.ä.


    Den Ratschlägen, einen Trainer draufschauen zu lassen, würde ich mich davon unabhängig absolut anschließen.

    Hast du mal überlegt, Mantrailing zu machen?
    Ich habe das mit 4 Monaten angefangen und ich hatte das Gefühl, es hilft meinem Hund sehr dabei, sich zu fokussieren. Da muss er einem Geruch nachgehen, egal ob gerade der Müllwagen vorbeifährt, hinterm Zaun ein Hund bellt etc.


    Ansonsten musst du mal gucken, was bei deinem Hund der Supertrigger ist. Bei meinem, obwohl er so verfressen ist, ist es ironischerweise ein Ball. Vielleicht steht dein Hund besonders auf Käse o.ä., was ihn dazu bringt, sich stärker auf dich zu fokussieren?

    Also ich würde euch, als absoluten Hundeanfängern, von einem Welpen eher abraten. Ich habe seit 30 Jahren Hunde, alle aus dem Tierschutz, und mein jetziger war mein erster Welpe und der hat mich phasenweise fast zur Verzweiflung getrieben. Muss nicht so ein, gibt auch sehr pflegeleichte Exemplare, aber es kann so rum oder so rum laufen, das weiß man vorher nicht und da ist Hundeerfahrung schon hilfreich.


    Ich verstehe, dass ihr nach der schlechten Erfahrung Probleme habt, Leuten aus dem Tierschutz zu vertrauen, aber vielleicht hört ihr euch mal im Bekanntenkreis um, wer einen Tierschutzhund hat und mit dem Verein zufrieden war und geht dann dort gezielt auf die Suche?


    Ich denke auch, ihr solltet nach einem Hund schauen, der schon so 3-4 Jahre alt ist und die gröbsten Flausen aus dem Kopf hat. Mein letzter Hund war 8 Jahre, als ich ihn bekam. Ein Schnauzer-Mix aus einem polnischen Tierheim. Der liebste Hund der Welt und er blieb mir weitere 8 Jahre erhalten.


    Ich lese sehr viel Druck und Perfektionismus aus deinem Post. Du willst dies und das, perfekt und am liebsten gestern. Lehn dich mal zurück und atme durch.
    In welcher Region Deutschlands wohnst du, vielleicht kann dir auch jemand einen Verein/Tierheim empfehlen?

    Mein Hund ist auch ein Jahr alt und fällt charakterlich auch nicht in die Gruppe "Schäfer", sondern eher "eigener Kopf, der auch mal selbst entscheidet". xD :applaus:


    Das Alter spielt sicherlich eine Rolle. Ich versuche eine Mischung aus positiven Bestärken, aber gleichzeitig auch Disziplin. Das klingt jetzt hart, aber damit meine ich z.B. wenn ich die Haustür öffne und mit dem Hund wegfahren will, dann muss der Hund im Haus "Sitz" machen. Ich gehe raus, werfe Sachen in das Auto, öffne die Heckklappe etc. (bei uns alles gefahrlos möglich, wir sind alleine am Ende einer 30 Meter Einfahrt, die umzäunt ist). Das dauert so 1-2 Minuten. Erst auf mein Kommando darf der Hund rauskommen und wird ins Auto gesetzt oder springt rein (je nach Gefährt, das gerade im Einsatz ist). Sollte er zwischendurch rauskommen, wird er wieder hineingeführt, ins Sitz gepackt etc.
    Ähnliche Regeln beim Essen zubereiten. Da müssen die Hunde auf ihren Decken warten, bis sie gerufen werden. Vorher nix zu beißen.


    Bei mir hat es sehr viel gebracht, einfach klar zu machen, mit einfachen Dingen, ohne Geschrei oder Schläge, dass ich hier die Entscheidungen treffe bzw. Dinge freigebe etc.
    In den letzten 2-3 Monaten mussten manche Dinge draußen neu aufgebaut werden, weil in der Pubertät manchmal gerne hinterfragt wird, aber das hieß dann z.B. auch, dass wieder öfter die Schleppe drankommt, damit ich Dinge wie "Hier" besser durchsetzen kann.
    Außerdem habe ich entdeckt, dass an meinem Hund ein Balljunkie verloren gegangen ist. "Hier" wird mit Leckerchen belohnt, ein besonders gutes "Hier", wo ein Spurt zum Fährten verfolgen o.ä. abgebrochen wurde, mit dem Ball, den er sehr liebt. Den Ball bekommt er nur für die tollen Sachen, max. 10 Minuten über den Tag verteilt. Somit ist das eine wertvolle Ressource bzw. besondere Belohnung, die einen dementsprechend hohen Stellenwert hat.


    Vielleicht ist ja das ein oder andere dabei, dass du adaptieren kannst.

    Also generell ist euer Hund ja altersmäßig gerade in einer schwierigen Phase, aber es liest sich so, als wären eure Problem auch schon vorher da gewesen und jetzt kommen halt höchstens neue (wie das Aufreiten/Rammeln) dazu.


    Generell habt ihr eigentlich schon viel zu viel Zeit verstreichen lassen. Spätestens mit 5-6 Monaten hätte ihr merken müssen "hier läuft etwas falsch" und euch Hilfe holen.


    Ob und inwieweit der Hund schlecht aufgewachsen ist, lässt sich jetzt sowieso nicht mehr feststellen, aber ich hoffe, ihr habt für die Zukunft eine wertvolle Lektion gelernt: Mitleid ist ein schlechter Berater!


    Die Frage ist, wollt ihr daran arbeiten auch mit der Aussicht, niemals einen "normalen" Hund zu haben oder muss sich euer Hund über kurz oder lang in ein normales Leben einfügen, wo man auf seine Befindlichkeiten nicht ständig Rücksicht nehmen kann.


    Ich nehme an, ihr hattet das Idealbild des Goldies vor Augen, als ihr euch für diesen Hund entschieden habt. Dieser hübschen, blonden Begleiter, die jeder mag, die menschenfreundlich sind und eine Seele an Hund, wie man so schön sagt.


    Verabschiedet euch davon, dass euer Hund das je werden wird. Das heisst nicht, dass es nicht besser werden kann, aber SO wird es wohl nie werden. Könnt ihr euch damit arrangieren?


    Wie viele anderen hier, finde auch ich, ihr arbeitet eigentlich an den falschen Baustellen (Nasenarbeit etc.). Die Basic stimmen bei euch noch gar nicht, die echte Beziehung fehlt offenbar. Ich würde da auch mal vor Ort einen Trainer draufgucken lassen.


    Wie an anderer Stelle schon geschrieben: Manchmal gibt es aber auch Menschen und Hunde, die passen einfach nicht zusammen. Ich war jahrelang Pflegestelle im Tierschutz. Ich hatte viele unterschiedliche Hunde. Manche fand ich toll, bei anderen war ich froh, wenn sie das zu ihnen passende Zuhause fanden, weil sie zu uns eben nicht passten. Es waren keine schlechten Hunde, so wie wir keine schlechten Menschen sind, aber wir waren nicht ideal für einander.


    Überlegt euch gut, was ihr wollt und mit was ihr in den nächsten 10 Jahren plus X leben könnt und wollt.

    Also sorry, du kannst doch hier nicht deinen Welpen, der offenbar aufgeschlossen ist, mit dem Welpen der TE vergleichen?!
    Man liest ja schon so heraus, dass im Verhalten Welten zwischen den Hunden liegen.


    Mein Hund kommt auch "vom Bauernhof", allerdings von dem einer Tierschützerin, die sich des unerwarteten Wurfes angenommen hat und auch schon in der Prägungsphase viel mit den Welpen unternommen hat (Kinder, Ausflüge im Auto, Fahrrad, Pferde, Staubsauger etc.).


    Er ist ein sehr furchtloses Exemplar, der alle Menschen liebt und als Welpe (und bis heute) nichts besser fand, als die Aufmerksamkeit und Zuneigung aller zu haben.


    Der Hund der TE ist offenbar komplett anders und wenn Bauernhof = Reizarmut bedeutet, dann ist das schon übel.


    Entgegen deinem Rat würde ich so einen Hund nicht einfach ins Leben hineinwerfen. Es geht nicht darum, ihn zu verhätscheln, aber ihn quasi ins kalte Wasser zu werfen und zu sagen "schwimm mal", ist auch nicht zielführend. Der Hund lernt damit, er ist auf sich gestellt, von Frauchen ist nix zu erwarten und wenn er nunmal keine andere Taktik gelernt hat, als zu Bellen und zu Verscheuchen, dann wird er das weiter machen.

    Tja, das Kind ist zum Teil ja schon in den Brunnen gefallen, weil du dir einen Vermehrerwelpen vom Bauernhof geholt hast, wo der Hund in der wichtigen Prägephase keine echten Umwelteindrücke sammeln durfte.
    Jetzt sitzt er bei dir als jemandem ohne Hundeerfahrung, das macht die Sache nicht besser... du bist wirklich schon auf der Auffahrt zur Schnellstraße mit der Aufschrift "Kläffer & Angstbeißer".


    Ich will dir keine Angst machen, aber du solltest dir schleunigst einen Einzeltrainer ins Haus holen, der auf den Hund guckt und dir konkret sagt, wie du dich in welcher Situation verhalten solltest.


    Ein Forum ist nett, aber wir müssen uns auf deine Beschreibungen und Einschätzungen verlassen. Gerade bei einem Hundeanfänger können die auch sehr daneben liegen und dann bekommst du Ratschläge für Problem A, obwohl du in Wahrheit Problem B hast.


    Du solltest hier keinen Tag länger warten. Jeder Tag ist verlorene Zeit und macht die Umkonditionierung schwieriger.


    Ein unsicherer Hund braucht einen souveränen (nicht dominanten) Rudelführer. Der Hund muss merken, du bist ruhig und regelst die Situation. Das Gefühl scheint er nicht zu haben, weshalb er selber anfängt zu regeln (bellen etc.).


    Ein vielleicht noch unorthodoxer Rat: Zieh für 2-3 Wochen zu einer Freundin die (a) Ahnung von Hunden hat und (b) einen sehr souveränen und in sich ruhenden Ersthund besitzt. Sowas kann einem verunsicherten Hund wirklich helfen, weil er sich an dem souveränen Ersthund orientiert. Gerade bei Welpen, die mit vielen anderen Hunden aufgewachsen sind und gelernt haben, sich an denen zu orientieren.


    Noch mal: WARTE NICHT! ES WIRD NICHT VON ALLEINE BESSER !