Lass den Zwerg erstmal ankommen. Der musste jetzt in seinem jungen Leben schon mehrfach den Verlust einer Bezugsperson verkraften. Wenn er nicht von Natur aus mit einem extrem robusten Naturell ausgestattet ist, ist es kein Wunder, dass ihn das stresst.
Arbeite ruhig, aber konsequent, an der Stubenreinheit. Sprich: alle 2-3 Stunden raus zum Lösen bzw. nach dem Schlafen, nach dem Fressen, oder wenn er Anzeichen von Unruhe zeigt. Wenn er draußen macht, dann loben (Keks rein). Geht drinnen was daneben, wegwischen und gut ist. Das haben noch (fast) alle Hunde gelernt. Bei manchen geht es schneller, bei anderen langsamer, da hat jeder Hund sein Tempo. Mein Hund war nach 2-3 Wochen stubenrein, allerdings ging bis zum Alter von 6-7 Monaten immer nochmal gelegentlich was "daneben", sprich ins Haus. Das ist einfach so.
Mein Hund mochte seine Box nur fürs nächtliche Schlafen, ansonsten ist er ausgeflippt, wenn er tagsüber da rein sollte.
Dummerweise schlief er als Welpe viel zu wenig und war hyperaktiv. Ich habe mir einen Gitterlaufstall fürs Wohnzimmer und Arbeitszimmer besorgt. Wenn ich der Meinung war, jetzt wäre er drüber, kam er da rein. Da drin war nur ein Hundebett, ein sehr langweiliges (aber robustes) Spielzeug und das wars. Ich habe ihn da nicht zur Strafe eingesperrt oder habe ihn darin allein gelassen, ich war zu 99% im Raum, aber habe ihn nicht beachtet. Klar, anfangs hat er wild protestiert, aber irgendwann ist er dann eingepennt. Ich muss sagen, mich hat dieser Laufstall echt gerettet bzw. über die ersten Monate geholfen, bis mein Kleiner von selber lernte, auch mal Auszeiten zu nehmen und herunterzufahren. Mit 6-7 Monaten stand das Ding dann fast immer offen, mit 10 Monaten habe ich es abgebaut, aber auch heute liegt er im Wohnzimmer noch bevorzugt in der Ecke, in der früher dieser Laufstall stand.
Mit dem Alleinesein musst du ganz langsam wieder anfangen. Mach dem Hund erstmal klar, dass sich nicht immer alles um ihn dreht, d.h. wenn er ankommt, um gestreichelt zu werden, du aber z.B. gerade mit Kochen beschäftigt bist, dann wird er halt mal ignoriert (ich rede jetzt natürlich nicht darüber, wenn er anzeigt, dass er raus muss o.ä.). Wenn er erstmal lernt, dass Menschen anwesend aber trotzdem langweilig sein können, dann ist schonmal ein Schritt getan.
Als nächstes lass ihn dir nicht überall hin folgen, aber mach die Schritte wirklich klein. Soll heißen, geh in einen Raum, schließ die Tür hinter dir, aber komm schnell wieder heraus. Das dann langsam steigern, so dass du z.B. in Ruhe aufs Klo oder mal raus zum Müll kannst, ohne dass der Welpe rumflippt.
Ich habe das so bei meinem Hund gesteigert, ihn aber erst mit 4-5 Monaten mal wirklich 10-20min alleine gelassen. Ich habe bei meinem Hund irgendwie immer gespürt "der lernt das, aber ich muss ihm etwas mehr Zeit geben bzw. abwarten". Als er dann knapp ein Jahr war, konnte ich ihn zwei Stunden alleine lassen, heute (knapp 2 Jahre) bleibt er vollkommen problemlos auch mal 4 Stunden alleine, auch im Hotel o.ä.
Geh ein bißchen nach deinem Bauchgefühl. Gerade beim Alleinesein kann es übel umschlagen, wenn man zu schnell zuviel will und einen Hund, der nicht alleine sein kann, wieder zurück zu biegen, ist echt ein schweres Stück Arbeit.
Ach so: Ganz wichtig. Dein Hundekind wird Vertrauen zu dir aufbauen, je mehr Strukturen du einführst inkl. ein paar Regeln. D.h. ein möglichst geregelter Tagesablauf, an dem er sich orientieren kann, ist besonders wichtig. Rituale u.ä. helfen einem Hund sehr dabei, Vertrauen zu fassen und sich sicher zu fühlen.