Wir haben einen fast drei Jahre alten Kleinpudel, dem das Alleinebleiben auch nicht in die Wiege gelegt wurde. Ich kann gern berichten, wie wir das gemacht haben, vielleicht hilft es euch ja.
Wir hatten anfangs so einen großen Welpenauslauf für Bobby, das war ursprünglich angedacht im Wohnzimmer. Aber er hat darin so geschrien und sogar vor lauter Stress unter sich gemacht, da haben wir das flott wieder abgebaut und stattdessen die einzelnen Gitter genutzt, um das ganze Wohnzimmer welpensicher zu machen. Er kam aber auch von Anfang an gut zur Ruhe, vor allem mit Körperkontakt. Insofern muss man da etwas probieren, was dem Hund gut tut. Manche brauchen auch eine Begrenzung.
Wir haben also dann einen Teil der Wohnung komplett welpensicher gemacht und den Zugang mit einem Treppengitter (das Holzteil von Trixie, das ist super!) abgesperrt. So hatte er den kompletten Wohnbereich zur freien Verfügung und wir mussten uns keinen Kopf machen, dass er dort was anstellen kann. Gleichzeitig konnten wir von Anfang an üben, außer Sichtweite zu gehen. Also wir sind ins Bad, Schlafzimmer etc. alleine. Immer wieder mal kurz, solange wie er noch halbwegs ruhig war. Das konnten wir dann langsam steigern. So hat er auch gelernt, uns nicht überall hinterher zu tigern.
Der nächste Schritt war dann das Verlassen der Wohnung, hier sind wir - als es innerhalb der Wohnung schon gut klappte - erst kurz raus, zum Briefkasten, zum Müll etc. Täglich geübt und dann immer länger. Der Durchbruch war, als wir ca. bei einer Stunde angekommen waren, danach ging der Rest von alleine. Das war aber ein sehr langer Prozess über mehrere Monate. Es war auch nicht jeder Tag gleich, mal ging es super und am nächsten Tag jaulte er plötzlich wieder. Als Bobby ca. 1 Jahr alt wurde, fiel ihm das Alleinebleiben insgesamt deutlich leichter. Seitdem ist es kein Problem mehr.
Wir mussten übrigens noch mal ein paar Schritte zurück gehen, als er das erste Mal abends/nachts alleine war, das kannte er so nicht. Nach ein paar Tagen üben war aber auch das okay. Wobei Bobby generell kein Hund ist, der jubelt, wenn er alleine bleiben muss. Also er ist entspannt und pennt auch, aber mit uns findet er es schon schöner.
Wir hatten übrigens auch eine Box zum Schlafen, als er ein Welpe war. Die war aber offen, ich lag direkt daneben und hab meine Hand oben rein gehalten. Er hat die am ersten Abend direkt ohne Jammern akzeptiert. Nach ein paar Monaten wurde er aber immer unruhiger darin. Dann haben wir ihm ein offenes Körbchen hingestellt. Das ging auch eine Weile und irgendwann fand er dann seinen Weg in unser Bett. Mit Körperkontakt schläft er einfach ruhiger.
So haben wir uns quasi langsam durch die Welpen- und Junghundezeit getastet. Ich hab mir vorher zwar auch einen Plan gemacht, aber dann immer nach Bauchgefühl entschieden, was passt oder nicht. Es ist halt ein Lebewesen, da kann man nicht nach Schema F vorgehen.
Aber man macht auch nicht so schnell etwas kaputt. Ich weiß, man liest oft "xy versaut den Hund" und denkt dann, man hat für alle Zeiten verkackt. Das ist aber Quatsch. Hunde sind lernfähig und das ihr Leben lang. Gerade so Begleithunde wie dein Havaneserchen verzeihen auch unheimlich viel. Das heißt natürlich nicht, dass sie keine Führung und Erziehung brauchen, aber man muss sich auch nicht unnötig stressen. Die Welpenzeit ist so schön! Danach kommt die Pubertät und die wird anstrengend. Aber auch das bekommt ihr hin.
Ich wünsche euch alles Gute für den gemeinsamen Weg und ganz viele tolle Momente! Gibt es eigentlich Fotos oder habe ich die übersehen?