Beiträge von SherlyH

    aber er hat keine guten Gebrauchshundeigenschaften, ihm fehlt der Fokus und die Konzentration und damit die Zuverlässigkeit, die man für solche (sinnlosen) "Aufgaben" braucht

    Genau das habe ich mit Blick auf meinen leicht abzulenkenden Pudel auch gedacht. :tropf: Dem könnte ich in so einer Situation niemals vertrauen, andererseits hätte ich bei einem kleinen süßen Wuschel ohnehin ein Auge drauf, dass der nicht geklaut wird. Ich muss da hier in Berlin immer an die traurige Geschichte von Oskar denken, der nur mal kurz vor der Drogerie angebunden wurde und danach nie mehr zurück kam. :(


    Aber auch wenn der Gehorsam dieser drei Hunde sehr beeindruckend und beneidenswert ist, wäre doch die Frage: Kann man ihnen immer und zu jeder Zeit 100 % vertrauen? Gerade bei Gebrauchshunden, die ja nun entsprechendes Gefahrenpotenzial mitbringen? Hypothetisch könnte es ja sein, dass es Ambi zum Beispiel an einem Tag plötzlich nicht gut geht, sie wegen irgendwas Schmerzen hat und dann nach vorne geht. Klar, das ist sehr in die Glaskugel gesprochen, aber doch im Bereich des Möglichen? Ich erinnere mich hier im DF an Threads, wo es vergleichbare Vorfälle gab.


    Ich persönlich würde bei einem Lebewesen niemals mit 100 % kalkulieren - und schon gleich dreimal nicht, wenn dadurch auch nur die geringste Möglichkeit besteht, dass Menschen verschreckt oder gar verletzt werden könnten. Oder sehe ich das zu streng?

    sie ist ein Opportunistenmitläufer

    Japp, das ist Bobby leider auch. Von sich aus rennt der eher nicht zu anderen Hunden hin, aber wenn ein anderer Hund vorneweg semmelt - jippie! :laola: Und am Ziel angekommen ist er dann so überfordert von seinem eigenen Aktionismus, dass er anfängt wie verrückt zu fiddeln und wie ein Rumpelstilzchen um den fremden Hund/Menschen rumspringt - während der andere Hund natürlich brav von alleine wieder abdreht. :rollsmile:


    Aus dem Grund schwitze ich bei leinenlosen Spaziergängen mit anderen HH oder Treffen mit Spielpartnern auch immer noch Blut und Wasser. :tropf: Wir müssten das eigentlich mehr üben. Wenn ich wieder auf den Beinen bin, möchte ich häufiger auf Social Walks mit ihm gehen. Ihm fehlt einfach die Routine, fürchte ich.

    Hm, also ich finde das nicht so einfach. Kommt ja auch auf den Hundetyp an, es gibt Hunde, die hinterfragen einfach mehr als andere. Und wie setzt man zum Beispiel durch, wenn der Rückruf nicht oder nicht sofort befolgt wird? Ich rede nicht vom Aufbau, sondern wenn der Hund den definitiv beherrscht und zu 99 Prozent befolgt - und dann kommt der eine Moment, wo irgendwas halt doch spannender ist. :ka:


    Ich versuche Kommandos nicht zu geben, wenn sie nicht sicher befolgt werden. Aber das ist auch manchmal try and error. Bobby mochte sich zum Beispiel für Fotos früher nicht setzen. Ist an sich ja nicht so wichtig, aber streng genommen hat er halt ein Kommando nicht befolgt, obwohl er das ganz sicher beherrscht. In unserem Fall lag die Ursache darin, dass er sich schnell unter Druck gesetzt gefühlt und dann dicht macht - aber das muss man ja auch erst mal rausfinden. Man lernt sich in den ersten Monaten und Jahren doch erst langsam kennen.


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    Ich hatte früher tatsächlich die utopische Vorstellung, ein Hund müsse doch immer hören. :ugly: Das war so mein Idealzustand: Ich sage etwas und der Hund befolgt es einfach in jeder Situation zuverlässig. Die Realität sieht aber so aus, dass auch Hunde individuelle Lebewesen sind. Mit eigenen Charakteren, eigenen Ideen. Oder die Aufregung ist zu groß. Oder es geht ihm gesundheitlich gerade nicht gut. Oder oder oder.


    Klar, ich kann dann die Leine dran machen oder ich vermeide die Situation (Stichwort Jagdverhalten zum Beispiel). Aber das ist in meinen Augen auch nur Management. Insofern, aus meiner Sicht: 100 Prozent, so wie ich sie verstehe - also absolute Zuverlässigkeit in jeder Lebenslage -, kann es eigentlich gar nicht geben. Dazu widersprechen sich die natürlichen Bedürfnisse eines Hundes und die menschengemachten Anforderungen doch viel zu sehr. :ka:

    Mein Kleinpudel ist auch so ein Sockendieb, das finde ich für einen jungen Hund erst mal nicht so ungewöhnlich. :tropf:


    Meinem Bobby geht es aber nicht um die Socke, sondern um die Beute und das potenzielle Fangspiel, was daraus folgt. Bei meinem Mann zum Beispiel hat er da Mordsspaß, weil der dann immer hinter ihm her rennt. :roll: Ich hingegen gebe ihm auch mal freiwillig eine Socke von mir, die haut er sich dann kurz um die Ohren und dann ist es uninteressant.


    Das Ausgeben von Beute war hier lange ein Thema, Bobby ist sehr beutegeil (seine Schwester ist noch schlimmer, die verteidigt dann auch). Ich habe es so in den Griff bekommen:

    - Es gibt keine Fangspiele mehr (bzw. nur noch sehr dosiert und dann mit Start- und Schlusssignal). Umso wertvoller wird die Beute für ihn und das Erregungslevel steigt.

    - Beim Ausgeben ist es wichtig, dass er nicht das Gefühl hat, darum kämpfen zu müssen - also nicht dran zerren oder mit Gewalt aus dem Maul pulen. Ich halte die Hand unter sein Maul und dann spuckt er mir die Beute hin. Das haben wir sehr intensiv und lange geübt.

    - Ausgeben heißt nicht automatisch, dass das Spiel vorbei ist. Entweder es geht direkt weiter oder er bekommt eine andere Belohnung als "Entschädigung" - zumindest in der Übungsphase. Inzwischen klappt das auch ohne.

    - Zusätzlich außerdem einen soliden Abbruch aufgebaut, falls er wo dran gehen will, wo er nicht darf.


    Das ist jetzt nur ein kleiner Erfahrungsbericht von uns, bei euch kann das Problem ja ganz anders gelagert sein. Ist schwierig zu beurteilen, wenn man den Hund nicht selbst erlebt. Daher würde ich auch bis zum Trainertermin alle Konflikte tunlichst vermeiden und sonst keine Experimente starten. Viel Erfolg!

    Bobby hatte letztes Jahr um Ostern rum eine heftige allergische Reaktion, vermutlich auf Birkenpollen. Wir haben es genauso gemacht: 14 Tage doppelte Dosis Apoquel, dann vier Wochen normale Dosis und dann abgesetzt und geschaut, ob es auch ohne geht (hat bei uns funktioniert).

    Unsere TÄ hatte uns von einer dauerhaften Gabe in seinem individuellen Fall ebenfalls abgeraten, weil er noch so jung ist (damals gerade 2 Jahre alt). Sie verwies auf die potenziellen Nebenwirkungen, es ist halt ein Immunmodulativ.


    Aber bei Bobby war eben auch abzusehen, dass es wahrscheinlich nur eine vorübergehende Reaktion ist. Bei ihm kam außerdem dazu, dass er hochgradiger Futtermittelallergiker ist - und wir sind bzgl. Ernährung leider noch nicht am Ziel angekommen. Wenn wir ihm dauerhaft Apoquel geben, merke ich ja nicht mehr, was er nicht verträgt. Flohsamenschalen z.B. gingen unter den Medis nämlich gut und hinterher kam dann das böse Erwachen.


    Aber wenn das nicht wäre und mein Hund so extrem und dauerhaft auf Umweltallergene reagieren würde, würde ich da nicht lange fackeln. Ständiger Juckreiz ist extreme Folter und mindert die Lebensqualität sicher mehr, als die potenziellen Nebenwirkungen der Medis (die ja vielleicht dann gar nicht eintreffen). Da muss man Nutzen und Risiko schon sorgfältig abwägen.

    Welch eine Erleichterung! :applaus: Nun drücken wir die Daumen, dass Chako sich bald vollständig erholt.


    Aber schon krass, wie heftig ein Virus sein kann. :emoticons_look: Wie kommt das denn dann zu dem ganzen Blut, weiß das jemand? Beim Menschen wäre blutiges Erbrechen und Durchfall ja ein absolutes Alarmzeichen für eine schlimmere Erkrankung.