Zuhause war es einpaar Tage ähnlich, aber seit dem hat sie sich um 180 grad verändert.
Das ist nicht ungewöhnlich. Sind die erste Angst und Erschöpfung überstanden, siehst du nach und nach, wie der Hund tatsächlich ist
Sie hat eine enorme Zerstörungswut.
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Unsere Schuhe, Pantoffeln, Bücher, Hosen, alles was auf dem Boden liegt oder auf dem Tisch ist, schnappt sie sich und zerstört es
Lasst nichts liegen! Bücher und Hosen sind doch normalerweise eh außer Reichweite für einen Hund? Schuhe und Pantoffeln, ok, das verstehe ich. Aber auch da könnt ihr Abhilfe schaffen, indem ihr die Tür zum Flur immer geschlossen haltet (ich nehme an, die Schuhe stehen im Flur?). Pantoffeln, wenn ihr sie nicht gerade an den Füßen habt, nehmt ihr ihr kommentarlos weg, ganz unaufgeregt.
Mit der geschlossenen Tür ist vielleicht sowieso keine schlechte Idee, weil ihr den Hund somit nicht zusätzlich mit der enormen Größe seines neuen Reviers überfordert. Manchmal hilft es, den Raum, den der Hund zur Verfügung hat, etwas zu verkleiner.
Heute war ich für 2 Minuten auf dem WC, als ich wiederkam war mein Ladekabel durchgebissen.
Kommt mir bekannt vor :) Wir haben unseren TS-Hund jetzt seit etwas über einer Woche und obwohl wir dachten, aufräumtechnisch an alles gedacht zu haben, hatte ich eine Sache vergessen - und dann war auch mein Ladekabel auf einmal innerhalb von Minuten durchgebissen. Ich hab den Schreck meines Lebens bekommen, da das Ding sogar noch unter Strom stand. Seitdem räumen wir selbst solche "Kleinteile" immer außer Reichweite.
Ein anderes großes Problem ist, dass sie einfach nicht die Beisshemmung erlernen will. Sie beißt uns ständig in die Hände und Hosen, sogar ins Gesicht wenn wir nicht aufpassen. Wir haben die Beisshemmung wochenlang trainiert, aber nichts da. Es hilft nicht.
Wie habt ihr das trainiert?
Das Geschirr anziehen ist auch die reinste Qual. Sie steht nicht still und beißt und dabei ständig in die Hände, obwohl sie gassi gehen will.
Geschirr anziehen muss etwas ganz tolles sein. Bewaffnet euch mit Leckerchen und füttert sie während des ganzen Vorgangs damit, vor allem, wenn sie den Kopf (oder ihre Beine, je nachdem, was für ein Geschirr ihr habt) durch die Öffnung streckt. Das hat bei uns super funktioniert. Wir haben ein Y-Geschirr.
Dazu ruhig etwas lobend auf sie einreden (aber nicht totquasseln, das blendet sie sonst aus). Wichtig außerdem: Macht das alles mit sicheren Bewegungen. Nicht unsicher oder ängstlich agieren. Der Hund merkt das.
(Ich muss fairerweise dazu sagen, dass ich halbwegs leicht reden habe: Wir haben Glück, wir sind auch Ersthundebesitzer und haben ebenfalls "blind", nur nach Foto- und Videosichtung, einen Hund aus dem Ausland adoptiert. Ziemlich sicher ist sie auch bisher nie am Geschrr gelaufen, hat es aber schon beim ersten Mal ganz toll mitgemacht. Aber diese positive Verstärkung wird auch bei euch klappen, da bin ich überzeugt.)
Stubenrein ist sie auch noch nicht, obwohl wir sie spätestens alle 2 Stunden raus bringen macht sie trotzdem in die Wohnung. Allerdings nur Urin.
Merkt ihr, wenn es dazu kommt, oder setzt sie sich ganz unvermittelt plötzlich ab? Habt ihr mal beim Tierarzt checken lassen, ob sie eine Blasenentzündung hat?
Die Leinenführigkeit klappt auch nicht, sie zieht ständig wie verrückt und bereitet sich selber und uns Rückenschmerzen.
Wie habt ihr da zu üben versucht? Wir haben nach den ersten Tagen Eingewöhnung folgendes eingeführt: Wir bleiben ausnahmslos jedes Mal sofort stehen, wenn unsere so vorläuft, dass die Leine straff wird. Und wir bleiben dann so lange stehen, bis sie zu uns zurückkehrt. Dann bekommt sie Streicheleinheiten. Erst dann geht es weiter. Dadurch dauert ein 15 Minuten Spaziergang gern mal eine Stunde. Man muss aufpassen, dass man nicht genervt wird. Aber es wirkt. Es hat nicht mal einen Tag (= 3 Spaziergänge) gedauert, bis sie es verstanden hat. Heute ist Tag 3 und sie läuft bis auf wenige Ausnahmen super.
Ich meine, wir sind eine Familie bestehend aus 4 Erwachsenen. Es kann doch nicht sein, dass wir ALLE unfähig sind, diesen Hund zu erziehen?
Zieht ihr denn alle an einem Strang und behandelt den Hund alle gleich? Ignoriert ihr unerwünschtes Verhalten auch? Oder darf sie bei dem einen auf die Couch, bei dem anderen die Wurst vom Tisch und wird sowieso von allen immer mit Aufmerksamkeit überhäuft, so dass sie sich wie die Königin fühlt, die von lauter unsicheren Menschen betüttelt wird und deswegen auf diese achten muss?
Was für einen Tagesablauf hat der Hund?
Feste Strukturen sind enorm wichtig, das haben wir ganz ganz schnell gemerkt. Wir haben jetzt einen Zeitplan schriftlich festgehalten und weichen davon nicht ab. Natürlich wird nicht immer um punkt 6 Uhr spazieren gegangen, es kann auch mal 6.30 Uhr sein, aber im Groben und Ganzen ist immer alles gleich.
Zudem war es mir immer wichtig meinen Hund gewaltfrei zu erziehen, also keine Bestrafung anzuwenden sondern nur über positive Bestärkung zu arbeiten, aber ich bin echt fast an dem Punkt, selbst das über Bord zu werfen. Wir gehen jeden Samstag in eine Hundeschule.
Vielleicht ist das einfach noch zu früh. Sicher ist, wenn ihr jetzt mit harten Strafen anfangt, verwirrt das den Hund noch mehr.
Es klingt auch so, als wärst du von eurer Familie allein für die Erziehung verantwortlich. Ist das so? Die anderen müssen schon mitziehen.