Beiträge von micky86

    Ich nehme nur noch schwierigere Hunde, d.h. Hunde, die z.B. schnappen/ beißen (meist aus Angst) UND die schon längere Zeit im Foster hocken. Es ist aber eine kleine Rasse und ich habe alle Umstände dafür (Dorfleben, riesiges Grundstück, freundliche Hundegruppe etc.).


    Vielleicht erinnert sich jemand an Jacklyn.

    Die zog kurz vor Weihnachten als Pflege hier ein, nachdem sie sich vier Jahre von niemandem hatte berühren lassen, ohne zu beißen.

    Jacklyn 8 Monate später:


    Jacklyn
    youtu.be


    Mittlerweile kann ich viel mit ihr machen, z.B. Geschirr und Halsband anziehen oder leicht bürsten. Beißen würde sie wohl nicht mehr, höchstens Fluchtversuche unternehmen. Einzig das Gehen an der Leine scheint sie nach wie vor in Todesangst zu versetzen. Also fährt sie seit 14 Tagen im Buggy mit und findet das ziemlich schick.



    Warum ein solcher Hund? Weil ich es kann und damit ein solcher Kandidat nicht viele weitere Jahre sein Leben in einem Zimmer verschwendet. Und weil speziell bei meiner Rasse immer was geht. Und so ein kleiner Hund immer irgendwie händelbar ist. Wichtig ist, dass eine gute, seriöse Orga dahintersteht.

    Wasser und Futter einfach nur hinstellen. Hund nicht angucken und den Hund kommen lassen.

    das ist genau das was wir tun. Und es hat auch schon geklappt gestern. er kam raus und hat etwas gefressen. und mit jedem mal wird der teller halt ein stück näher zu uns rutschen.

    Mit jedem Mal ist zuviel! Alle drei Tage oder jede Woche ein Stück ist besser, damit sich alles auch im Hundehirn setzen kann. Aber wie gesagt, jeder Hund ist anders.

    sanfter Zwang heißt irgendwann Box weg. Nicht grabschen, mitschleifen oder was auch immer. Meine Güte.

    Warum Box weg? Warum einfach anfassen?

    Und das nach nur wenigen Wochen?

    Mmmhhh, ich überlege gerade ob du es auch als sanften Zwamg empfinden würdest wenn du Angst hast, z.B vor Gewitter und man stellt dich in den Wald, redet auf Mandarin auf dich ein.

    Ist dann deine Angst weg?

    Du kannst aber schon lesen? Wo schrieb ich, man sollte JETZT die Box wegtun?


    Hast du einen Angsthund?

    Wow… sanfter Zwang! Na dann viel Glück wenn der Hund ankommt und euch mal zeigt was er davon hält.

    Tatsächlich liest man das sehr viel im Netz, dass das hilft. Denn was ist die Alternative? Der Hund zieht sich zurück, baut niemals eine Bindung auf, weil er keinen Grund sieht auf die Menschen zu zu gehen....

    Manche Hunde haben einfach von selbst keine Idee, wie sie es machen sollen. Die schaffen es einfach nicht von alleine, egal wie sehr hier lamentiert wird (ich nehme mal an, von Usern ohne Angsthund). Und da fährt man (nach einer ausreichenden Eingewöhnungszeit) auch durchaus gut darin, sanft! zu zwingen, damit der Hukd sieht, dass nichts passiert. Bei deinem Hund ist es höchstwahrscheinlich noch zu früh dafür.

    Ach ja, mein Pflegehund kam übrigens WEIL er aus Angst beißt.

    Da geht - angsthundeerfahrener Trainer hin oder her, der kann nämlich auch nicht zaubern und lebt nicht mit dem Hund zusammen- viel über trial & error.

    Meine Angsthündin, die bei Berührungen durch Menschen auch beißt, hab ich den safe space irgendwann einfach weggenommen. Sanfter Zwang, weil sie es von selbst einfach nicht geschafft hat. Genauso habe ich sie eines Tages berührt, obwohl sie es nicht wollte. Mittlerweile kommt sie freiwillig, lässt sich aber immer noch nicht anleinen, ohne in Panik zu geraten. Also fährt sie (seit gestern) im Buggy mit und findet das super. Dieser Hund ist seit acht Monaten hier.

    Nach drei Wochen konnte sie gerade mal auf Pinkelpads machen. Ein solcher Hund braucht Zeit. Jeder ist anders. Bei einem platzt der Knoten und alles ist schick. Bei anderen muss man es sich mühsam erarbeiten.

    Struktur im Alltag, Rituale schaffen hilft ungemein. Ich habe immer dieselben Worte gesagt, immer freundlich. Noch würde ich keinen großartigen Lerndruck aufbauen. Hör auf dein Gefühl und setze dich selbst und den Hund nicht unter Druck.

    Ach, und hab keine Angst vor Fehlern. Selbst wenn du etwas "falsch" machst, geht der Hund nicht gleich kaputt. Dann verschlechtert sich das Verhalten meist für eine kurze Zeit wieder, aber es wird nicht dauerhaft schlechter. Entwicklung verläuft niemals geradlinig. Es gibt immer gute und schlechte Tage.

    Niemand gibt einen Hund ab, ohne dass es gravierende Gründe dafür gibt.

    Schön wäre es. Ich könnte jetzt hier Fälle ohne Ende aufzählen von "Der pinkelt nach einer Woche noch ins Haus" bis " Hat das Spielzeug der Kinder angekaut, muss weg"


    Der aktuelle Pflegehund ist aufgrund eines medizinischen Notfalls (nein, keine plötzliche Allergie) hier, der Hund ist super.

    Ich bin ja auch Notpflegestelle für Rückläufer einer kleinen Rasse, und was da so abgeht...mir haben schon Leute einen Hund aus dem Auto vor die Füße "geworfen", weil der angeblich beißt. Das 3kg Hündchen ist hier geblieben und hat komischerweise noch nie Anstalten gemacht zu beißen. Oder weil das neue Frauchen ob der plötzlichen Verantwortung so überfordert war, dass es mit Nervenzusammenbruch im Krankenhaus gelandet ist. Der Hund? Normaler junger Hund.

    Selbst aus angeblich erfahrenen Pflegestellen müssen Hunde manchmal nach kürzester Zeit weg wegen irgendwelcher Nichtigkeiten.

    Also nein, die Hündin kann sehr wohl vollkommen unkompliziert sein und trotzdem abgegeben werden. Das gibt es öfter als man denkt.

    Na gut, dass du den Hund und die Umstände so gut kennst.