Hallöchen,
ich hoffe ich finde hier ein paar konstruktive Tipps für einen entspannteren Alltag und eventuell ein wenig Verständnis...Bei meinem Problem kenne ich gar nicht die Ursache - entweder ist es der Hund oder mein Freund. Oder möglicherweise die teuflische Mischung. ;-)
Wir haben einen 3 jährigen Labrador Rüden, wir sind die Erstbesitzer, das Baby hat mein Freund mit 12 Wochen von einem Züchter geholt.
Die letzten Jahre entwickelten sich allerdings zu einem regelrechten Alptraum für mich - da ich Hunde liebe und in der Vergangenheit immer ‚bis zum Ende‘ welche hatte, hätte ich niemals gedacht, dass ein Leben mit einem Labrador so… stressig sein kann. Erfahrungen mit einem Labbi hatte ich nicht: meine 3 Jungs und ein Mädel waren jedoch ebenfalls unterschiedlich:
2 Bullis, 1 Schäfi und 1 Collie. So unterschiedlich wie sie alle waren, so schön war das gemeinsame Leben mit ihnen, egal, was wir durchgemacht haben, stressig fand ich keinen einzigen Tag davon.
Bis mein Freund mit Neilo nach Hause kam. Da war auch meine Freude ganz groß, denn es war zu dem Zeitpunkt gerade mal 13 Monate her, als mein letzter Hund über die Regenbogenbrücke ging.
Doch schon 6 Monate später ging es los.
Mein Freund hatte bis dato null Ahnung von Hunden. Mit der Rasse an sich hat er sich im Vorfeld natürlich nicht beschäftigt, ‚LABIS GUCKEN JA SOOOOO SÜß UND SIND SO HÜBSCH!‘… also blieb die Grunderziehung und alles weitere an mir hängen (außer das Gassi gesehen, denn dieses habe ich mittlerweile aufgegeben - ich kann nicht mehr).
Mein Freund missachtet alles, was ich ihm bisher zu dem Thema Hund gesagt habe, jegliche Korrekturen meinerseits werden seit je her belächelt und es wird behauptet, dass meine Art mittlerweile garstig sei: da mag er wohl Recht haben, denn mir fehlen mittlerweile die Nerven dafür, seit 3 Jahren JEDEN TAG dasselbe zu sagen und zu tun. Der Hund ist mittlerweile sogar ein Streitgrund, obwohl er selbst dafür nichts kann - er ist halt schlau und weiß mittlerweile sehr gut, wie er sich zu wem wann zu verhalten hat.
Selbstverständlich hat er mehr positive Seiten, als negative, er ist ja immerhin ein Hund. :)
Aber die negativen sorgen bei mir mittlerweile für Heulkrämpfe: Denn jegliche Mühe, jegliche Zeit, jegliches Predigen, das man investiert hat, ist fürn Eimer: Freund macht das Gegenteil, Hund merkt sich das und dementsprechend verhält er sich. Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass wenn mein Freund mit mir an einem Strang gezogen hätte, von Anfang an, hätten wir einige Probleme nicht mehr und Neilo wäre ein wunderbarer Hund.
Er ist ein typischer Labrador: fröhlich, aufgeweckt, frisst gerne, liebt alles und jeden und… weiß nicht wohin mit sich.
Und damit komme ich nicht klar, denn es gibt ein paar Dinge, die stressen dann tatsächlich.
- Er ist ständig unter Strom: wobei er nicht unterfordert wird (Auslauf ist i.O., er liebt Suchspiele, bekommt Kopfarbeit und…offensichtlich zu viel Aufmerksamkeit). Selbst zu Ruhezeiten springt er von seinem Bettchen auf, sobald man nur aufsteht oder sich kurz bewegt, draußen an der Leine vergisst er mithilfe meines Freundes ALLES, was er bisher gelernt hat und auch ganz gut ‚Beherrscht‘ hat, er jault, fiept und dreht völlig durch sobald er Menschen, Hunde sieht und daheim ist er ein absoluter Kontrollfreak. Ihm Grenzen zu setzen indem man ihn zurück auf sein Platz schickt, wenn er aufdringlich wird, funktioniert nur die ersten 3 Minuten. Verlasse ich den Raum, geht es alles von vorne los. Mein Freund merkt es, gibt es zu, ignoriert es allerdings alles total, denn ‚er ist ja so süß.‘
Am schlimmsten finde ich, dass uns unsere Hundefreunde auch nicht mehr zu Besuch haben wollen, er wäre ihnen zu stürmisch, würde nicht hören, ist aufdringlich und wird von anderen Hunden nicht gemocht - ja, da haben sie tatsächlich Recht. Er ist ein Labbi von einem Pärchen, wo einer erzieht und der Andere genau das Gegenteil macht - meistens nämlich gar nichts. Blöde Mischung, ich weiß.
Im großen und ganzen ist er ein glücklicher Hund, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass er, als so ein ständig vollgeladener, zu anhänglicher Kontrollfreak all zu glücklich sein kann. Oder ist es so? Ich habe hier im Forum von so vielen ähnlichen Geschichten von Labbi Besitzern gelesen - und doch will ich es nicht wahr haben. Kurz gesagt bin ich mit meinem Latein am Ende:
Wie helfe ich dem Hund dabei, ein Hund zu werden? Wie gestalte ich den Alltag stressfreier? Wie zeige ich so einem Hund, dass es sich lohnt, auch mal zu ‚chillen‘ draußen (physisch) und daheim (psychisch), denn dann gibt es ein Leckerlie und man fühlt sich besser? (Ist dem überhaupt so? Ich mache mir mittlerweile Sorgen, dass das Ganze auf die Gesundheit schlägt).
Bis auf das Durchdrehen draußen bei anderen Hunden und Menschen war der Rest für mich und den Hund absolut problemlos, bis sich das Ganze mit dem Verhalten meines Freundes um 180 Grad gewendet hat und Labbi ‚nicht mehr musste‘. Was mir weiterhin leid tut und mich zugleich auch nervt ist, dass er sich von anderen Hunden ständig eine fängt und wir somit auch unseren Anschluß, den wir für ihn extra gesucht haben, verloren haben, das Baby hat und wird so einfach keine Freunde haben.
Und vor allem: Wie erklärt man einem tauben Hundebesitzer, dass der Hund viel mehr braucht, als nur ‚ist doch nicht schlimm, er ist so süß?‘ Und wenn man es dennoch nicht versteht: Wie schafft man es, dass der Hund sich von unkosequentem Verhalten, bzw. regellosem Alltag nicht beeinflussen lässt? Es kommt mir so vor, als würde der Kleine diese Unruhe/zu viel Energie/Kontrolle permanent auf mich übertragen.
Wenn ich von ausgeschlossenen Labbis in der Hundeschule höre, motiviert mich es nicht unbedingt, in der Hundeschule anzurufen - zudem, das WIE wird in unserem Zuhause beherrscht: nur hält sich der Eine - Mann, nicht dran, (da ‚überflüssig‘) und der Andere - Hund, begrüßt dies auch. ;-)