Am Montag diese Woche war alles in Ordnung und wie immer. Ein typischer Montag: Er war morgens und mittags mit meiner Freundin spazieren, als ich abends nach Hause kam sind wir noch eine größere Abendrunde im gewohnten Umfeld unterwegs gewesen.
Am Dienstagmorgen sahen wir nach dem Aufstehen, dass er sich nachts wohl übergeben hatte. Ich geh dann morgens immer nach draußen, um einen Kaffee zu trinken, er kam mit wie immer, musste dann aber dringend breiigen Kot absetzen. Dass er im Garten macht, kam nur in „Notfällen“ vor. Normalerweise macht er weder Groß noch Pipi im Garten. In der Vergangenheit hatte er öfters mal Durchfallprobleme und er neigt auch dazu sich morgens zu übergeben, wenn der Bauch leergelaufen ist. Also schon sein ganzes Leben ein empfindlicher Hund, was die Magen-Darm-Region betrifft. Da hatten wir in der Vergangenheit auch eine Tierarzt Odyssee hinter uns mit diversen Untersuchungen: Blutuntersuchungen, Ultraschall, Röntgen etc. und Wechsel diverser Futtersorten nass/trocken etc. Dazu kam noch, dass er eine mäklige Zeit hatte. Das war dann nicht so einfach das richtige Futter zu finden. Den letzten Durchfall hatte er Anfang Januar, also gute 6 Monate, wo alles perfekt lief. Beim Morgenspaziergang mit meiner Freundin war dann alles auf dem ersten Blick in Ordnung, auch gegessen hatte er morgens und abends. Mittags beim Spaziergang hatte er wieder Durchfall, jetzt in Richtung mehr wässrig. Auch nachts war es auch noch einmal dringend. Tagsüber war er schon etwas schlapp, wollte allerdings sogar noch spielen abends mit mir. Für uns war das jetzt zusammengefasst nichts hochalarmierendes, weil wir das in der Art kannten, und sind von einem Magen-Darm-Infekt ausgegangen. Wir wollten direkt tags drauf die obligatorische Möhrensuppe machen und hatten auch Hühnerbrustfilet gekauft. So wie wir es dann immer gemacht haben.
Mittwoch lag dann wieder erbrochenes im Wohnzimmer und ab jetzt wurde es etwas ernster, weil wir das so auch nicht kannten und das über das Normalsein hinausging. Er hatte morgens die Suppe, und auch nicht mal das geliebte Hühnchen angenommen. Wir hatten direkt Fieber gemessen, aber nichts Auffälliges. Als er dann mittags nicht mal mehr spazieren wollte sind wir direkt zum Tierarzt. Ich bin von der Arbeit direkt in die Praxis, wo er mich nicht mal mehr begrüßt hatte. Ich sah ihm an: sein Zustand war deutlich schlimmer als Dienstagabend, bzw. Mittwochmorgen. Er war aber noch fähig ganz normal in die Klinik zu gehen. Dort hatte er sich dann direkt 2x übergeben und diesmal mit Blut. Fieber hatte er plötzlich auch, und am Thermometer war auch Blut, also blutete er auch dort. Wir wurden gefragt, ob er was aufgenommen hätte, können. Wir konnten das nicht zu 100% ausschließen, aber er neigt eigentlich nicht dazu Dinge vom Boden aufzunehmen, und uns ist auch nichts Derartiges aufgefallen. Aufgrund des vielen Erbrechens und des Durchfalls sollten wir in eine andere Klinik für eine stationäre Behandlung, denn er bräuchte eine Infusion und sie hätten keine Kapazitäten mehr gehabt. Dort in der Klinik wurde dann noch mal das identische Prozedere vollzogen, um ihn dann stationär dort zu lassen. Zusätzlich wurde Blut abgenommen und wir haben direkt danach die Ergebnisse besprochen. Die Ergebnisse waren abgesehen von einer leichten Dehydration in Ordnung. Wir haben uns gar nicht so richtig verabschiedet, als wäre es das letzte Mal gewesen. Unsere Sorge war noch immer größer, dass er noch nie allein war ohne uns. Die Ärzte sagten, er muss da bleiben für eine Infusion und das wir nicht mitkönnten. Sie würden tags drauf anrufen und uns informieren. Er ist mit der Tierarzthelferin sogar ohne weiteres mitgetapert.
Donnerstagmorgen rief die Klinik an, dass es ihm deutlich schlechter gehe, sein Zustand sehr kritisch sei und der Ultraschall ergeben hat, dass der Darm nicht mehr arbeitet und es wohl dort reinblutet, sie müssten ihn nun Antibiotikum geben und fragten uns, ob das in Ordnung sei. Wir sagten, dass sie ALLES tun sollen, was nötig sei! Eine halbe Stunde später riefen sie erneut an und teilten uns mit, dass sie ihn gerade reanimieren und wir vorbeikommen sollen. Es kam Durchfall wohl auch seinem Mund. Eine halbe Stunde später waren wir da und man teilte uns mit, dass er es nicht geschafft hätte: Organversagen. Wir durften ihn dann noch mal sehen und uns im geschockten Zustand entscheiden, was wir mit ihm weiter machen wollen. Wir haben uns in dieser schwierigen Situation gegen eine weitere Untersuchung entschieden. Vielleicht wäre diese Entscheidung jetzt anders. Am Ende wissen weder wir noch die Ärzte was da jetzt wirklich passiert ist. War es eine Vergiftung? Die Blutwerte gaben dafür eigentlich keine Anzeichen. Die Ärzte haben das Wort Vergiftung auch nie in den Mund genommen. Morgens wurde auch noch mal Blut entnommen, er wurde geröntgt, Ultraschall und dennoch weiß niemand was passiert ist. Hatte er schon Vorschäden aufgrund vergangener Thematiken im Bereich Magen-Darm? Hätten wir uns intensiver darum kümmern müssen? Hätten wir früher reagieren müssen? Waren es Bakterien? War es ein sehr heftiger Virus? Haben wir etwas übersehen? Haben wir ihn im Stich gelassen? Wir stellen uns diese und viel mehr Fragen die letzten Tage und finden darauf keine Antworten.
Am Ende bleibt aber eins: Wir haben einen erheblichen Bestandteil unseres Lebens verloren und das lässt sich nicht wieder hinbekommen. Es ging so schnell, so dass wir noch immer unter Schock stehen. Die Trauer, der Schmerz, er lässt auch wenige Tage danach nicht nach. Wir wissen nicht mehr weiter, und wie es weiter gehen soll. Wir können nicht mehr ohne ihn Leben und werden es wohl doch tun müssen. Hoffnungen auf einen Irrtum oder einen schlechten Traum schwinden von Tag zu Tag….
Bitte passt auf Eure geliebten Vierbeiner auf und genießt jeden Tag erneut mit ihnen. Sie sind doch mehr für uns, als nur „Hunde“………………