Das Problem ist glaube ich häufig nicht, dass man nicht theoretisch weiß, was man machen sollte, sondern das es an der Umsetzung scheitert, weil auf ein "Nein" vom Hundeführer ein "Doch" vom Hund kommt ;-) Und ich denke nicht dass es da "den einen Weg" gibt.
Als ich meinen ersten Mali bekommen habe, gab es abends Rinderschulter, ich bin in den Raum gegangen, der Hund ist starr geworden, hat sich über den Knochen gebeugt und mich fixiert. Das körperlich zu klären, hätte für mich sicherlich im Krankenhaus geendet, dem offensivem Drohen zu weichen hätte die Situation beim nächsten Mal sicherlich verschärft. Ich hab den Hund über Gehorsam vom Knochen getrennt, hab ihn wieder hingelassen und ihn dann den Knochen einfach alleine auffressen lassen. Meinen Ausbilder angerufen, gefragt wie er das einschätzt und dann einfach abgewartet. Nach ein paar Wochen war das überhaupt kein Thema mehr, ohne das ich da irgendwie im Problem rumgebohrt habe.
Das der Mali andere Hunde und Menschen ignoriert ist hier auch erst mit der Zeit gekommen, als Junghund durch einen belebten Park gehen wäre in der Form weder sinnvoll noch möglich gewesen. Ich persönlich habe dafür gesorgt, dass meine Hunde so lange ihre Wohlfühldistanz einhalten können, bis sie vom Kopf her weitgenug sind um unangenehme Situationen auszuhalten und dann auch von mir gewünschtes Verhalten zu zeigen. Und irgendwann war hier bei beiden das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in mich so groß, dass sie in der Lage sind "Störfaktor Mensch" einfach auszuschalten.