Beiträge von Boerkur

    Es geht doch auch gar nicht darum, dass jeder Malinois bei passender Haltung, Ausbildung, Aufzucht, etc. zu einer mordenden gemeingefährlichen Bestie wird. Es geht eher darum, dass diese Hunderasse Potential mitbringt ein wirkliches "Problem" zu werden, wenn es eben nicht zu 100% passt. Eben weil sie - gewünscht - bestimmte Charaktereigenschaften mitbringt und das einfach eine ungünstige Kombination in den falschen Händen ist und eben dazu führt, dass wirklich viele Malinois und Gebrauchshundmixe in jungen Jahren abgegeben werden und dann auch mit tlw. heftigen Agressionsproblematiken. Und es eben keine Hunde sind, die völlig friedlich über die Hundewiese laufen. Wenn der Hund keine fremden Menschen mag, heißt das nicht automatisch das er jeden fremden Menschen auch beißt - dafür braucht es doch gerade den fähigen Halter am anderen Ende vom Hund.

    Und wenn ich mir einen Hund wünsche der mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im Alltag ohne Management oder viel Aufwand entspannt mit fremden Menschen und fremden Hunden ist, dann ist der Mali (wie einige andere Rassen auch) schlicht und ergreifend die falsche Wahl - egal wie toll der Hund sonst sein mag.

    Hier: Hundeanfänger und Gebrauchshunde ist auch noch einmal aufgelistet was bei eher blauäugiger Herangehensweise so schief gehen kann.


    Und das was tlw. so schwierig ist mit den Malis macht sie doch auch so unfassbar beliebt in den entsprechenden Bereichen und es macht einfach unfassbar viel Spaß mit diesen Hunden zu arbeiten. Ich habe schon relativ viele Hunde(rassen) begleiten dürfen, keiner der Hunde hätte das geleistet was mein aktueller Hund leistet, ich hatte noch nie einen Hund der so dermaßen schnell reagiert, agiert, lernt, verknüpft behält und derart verbissen seine Ziele verfolgt. Ich brauche auch keinen Hund der andere Fremdhunde toll findet oder fremde Menschen liebt. Ich geh entsprechend spazieren und sichere meine Hunde bei Bedarf entsprechend.


    @Laura96 was mir viel geholfen hat war, mal selbst zu hetzten, wenn es geht eben auch unterschiedliche Rassen und unterschiedlich gelagerte Hunde. Ich weiß nicht wie die Sportler im IGP da drauf sind, aber hier findet sich eigentlich immer jemand der seinen Hund zur Verfügung stellt. Bei einem Seminar mit Bastian Schäfer durften wir uns auch Mal an seinen Hunden "ausprobieren" - keine Ahnung wie da die Möglichkeiten bei dir in der Ecke sind. (Muss ja nicht gleich mit einer langen Flucht starten) und wenn ich irgendwo Hunde treffe oder sehe, die mir gut gefallen, frag ich nach der Abstammung.

    Es gibt nur Vorteile daran. Du musst keine Angst vor Beißvorfällen haben, Menschen freuen sich, wenn sie einen Hund streicheln dürfen, du musst dir niemals Gedanken machen, wenn ein Kind doch mal ungefragt anfasst, der Hund hat keinen Stress unter Menschen, der Hund kann überall mithin genommen werden,...

    Viele Hunde die als freundlich im Umgang mit fremden Menschen sind, zeigen auch Strategien um auf den Stressor "fremder Mensch bedrängt mich" zu reagieren. Nur zeigen sie genetisch bedingt anderes Verhalten, der eine Hund schleppt irgendwas an, der andere fängt stark an zu beschwichtigen, der nächste wirft sich immer "ganz freundlich" auf den Boden und präsentiert seinen Bauch und ein anderer zeigt Drohgebärden um der Situation zu entgehen. Für die Hunde ist der Stressor aber "gleich schlimm", obwohl sie anders darauf reagieren - nur für den Menschen ist das eine halt besser zu ignorieren als das andere. Und natürlich gibt es auch Hunde, die stresst das eben gar nicht, wenn fremde Menschen sie bedrängen.


    Und auch ein Hund der Konflikte - wie viele Malinois - löst, in dem er die Lösung "Fight" wählt, kann mit der richtigen Anleitung ganz unauffällig durch den Alltag laufen, genauso wie auch ein Retriever lernen kann, dass er nicht jeden Hund zu Tode fiddeln muss.

    Und beim Malinois ist es gewollt, dass er fremde Menschen attackiert? Warum ist sowas ein Zuchtziel? Was ist der Vorteil eines Hundes, der Menschen nicht mag, wieso will man sowas freiwillig?

    Ich glaube du hast einfach ein bisschen ein anderes Verständnis von Hunden die auf alles außerhalb ihres Sozialverbandes keine Lust haben. Das heißt nicht, dass die mordend durch die Gegend ziehen, sondern einfach das man in Ausbildung, Aufzucht, Sozialisation und Erziehung aufpassen muss und eben Erfahrung mitbringt, bzw. bereit ist (sehr) viel dazu zu lernen - daher ja hier auch der Hinweis, dass ein Mali vllt. nicht die beste Wahl ist.

    Und natürlich haben auch Hunde einen Vorteil, denen andere Menschen am Allerwertesten vorbei gehen Vorteile. Nicht zu Letzt im dienstlichen Bereich, auch privat kann es ganz angenehm sein, wenn andere Menschen zB keine willkommene Ablenkung da stellen und man nicht aktiv üben muss, dass Rückruf, Leinenführigkeit und Co auch gilt, wenn die nette Oma von neben an mit der Bockwurst wedelt.


    Mein Malinois mag keine anderen Menschen außerhalb seines sehr engen sozialen Umfeldes. Der läuft trotzdem völlig unauffällig durch den Alltag. Der droht niemandem, der geht niemanden an und ich bin dafür zuständig dass er das auch nicht muss. Trotzdem ist und bleibt das ein sehr ernster Hund, der sich im Zweifel immer dafür entscheiden würde nach vorne zu gehen.

    Das heißt nicht, dass ich mit diesem Hund nicht durch ein Altenheim trailen kann oder über einen vollen Parkplatz, er läuft auch anstandslos auf ZHS Events mit und im Urlaub liegt er brav vorm Duschhäuschen auf dem Campingplatz ohne da irgendwen zu fressen, aber das ist Arbeit, wirklich viel Arbeit und viel Fachwissen das mir GsD von Anfang an durch wirklich fähige Leute zur Verfügung stand und darum ging es doch auch den meisten, wenn man sich für diese Hunde entscheidet, dann kostet das viel, damit sie zu den Begleitern werden, die man sich für einen Alltag wünscht und sie müssen auch Mal dürfen und eben nicht in die Schablone eines anspruchslosen, immer netten Begleithundes gepresst werden.


    Und jetzt nenne mir die Vorteile eines aggressiven Hundes?

    Jeder Hund zeigt aggressive Verhaltensweisen. Aggression ist überlebensnotwendig. Jeder Hund kann unerwünschtes, aggressives Verhalten zeigen nur bei manchen ist die Wahrscheinlichkeit in gewissen Bereichen größer als in anderen.

    Ich finde es gut, dass du dich nach einem alternativen Trainer umschaust. Leider ist das nicht meine Ecke und ich kann dir da keinen guten Tipp geben.


    In einem so jungen Alter ist die Chance einfach noch sehr hoch, dass man so eine Problematik wirklich noch in gute Bahnen lenken kann. Niemand hat Lust das mit einem ausgewachsenem Hund ausdiskutieren zu müssen und leider steigt (gefühlt) die Zahl der Hunde die damit ein ernsthaftes Problem haben.

    Es gibt da auch nicht den einen goldrichtigen Weg der für alles und jeden passt. Ich bringe meinen Hunden sehr früh bei, dass ich sie für alles Feier was sie so finden - allerdings ist meine Einrichtung immer noch sehr „studentisch“ geprägt und so richtig was teures liegt hier gar nicht rum😅, ich tausche auch wenig mit Futter, Beute ist für meine Hunde hochwertiger (also außer für den Labbi) und ich bau das im Alltag wie im Sport über wieder geben der Beute, bzw. weiter spielen auf. Das wird dir bei deinem Problem jetzt aber alles nicht helfen.

    Gute Nerven und ich drück dir die Daumen dass du schnell einen passenden Trainer findest.

    p.s.: was wäre denn ein krasser Arbeitswille? Ist jetzt etwas OT, aber im eigenen Thread darf man das, oder?

    Ich denke dass da jeder seine eigene Meinung zu hat. Ich hatte da auch sehr lange andere Maßstäbe, bis mein Mali einzog 🤣🤣🤣


    Wenn der eine Aufgabe bekommt, egal ob der da von sich aus richtig Bock drauf hat oder nicht, wird alles versucht um die irgendwie zu lösen, dieses absolute ausblenden von allem was nicht zur Aufgabe gehört mit der ganzen Konzentration, mit der ganzen Energie auf das vorgegebene Ziel hinarbeiten. Der arbeitet auch nach der zehnten Leersuche noch mit vollem Eifer und zeigt auch bei der fünften Versteckperson ohne Bestätigung noch genauso gut an wie bei Nummer eins und das hat mir beim Chessi so ein bisschen gefehlt.


    Wir hatten einen in der Staffel. So mega überzeugt hat der mich nicht von seiner Rasse.


    Hat mich vom eigenen Kopf an einige Terrier erinnert, mit dem bollerigen/distanzlosen was man von vielen Labbis aus Standardzucht kennt und eher geringem will to please. Nerven waren dafür aus Drahtseilen.


    Mit anderen Hunden war der auch nicht so gut Freund und hat sich auch ab und an gerne mit seiner Halterin angelegt. Wenn er gearbeitet hat, war das auch wirklich gut, aber eben auch nicht das man mit offenem Mund dastand und sich gedacht hat: "Krass, was ist das für ein Arbeitswille".

    Keiner meiner Gasthunde wird hier von meinen Hunden angeknurrt. Auch nicht wenn der am Körbchen vorbeigeht und ganz sicher nicht von einen anderen Hund von seinem Platz zu vertreiben oder wenn ich mit meinem Hund angeleint neben einem Fremdhund stehe. Und nur weil ich die Intention da hinter nicht haben will, (Halt Abstand, Geh weg, Lass das) muss ich nicht automatisch meinen Hunden das Knurren verbieten.


    Ich habe auch keine Lust zu warten bis sich da ein Hund entscheidet den anderen anzugehen, dann bin ich bei meinen Hunden schlicht und ergreifend zu spät.

    nur um das kurz klarzustellen nicht dass ihr denkt, wir haben das blind laufen lassen. Die beiden standen jeweils neben ihren Frauchens und haben sich angemault:D 1,5m Abstand dazwischen. Keiner von beiden ist nach vorne gegangen,

    Anmaulen fällt bei mir unter nach vorne gehen.


    Wenn der Hund nur zu Besuch da ist, könnt ihr das ja wirklich ganz entspannt über Platzzuweisungen regeln.

    Was soll denn beim Ausdiskutieren raus kommen? Die werden sich ja nicht an einen runden Tisch setzten und einen Vertrag aushandeln. Was macht ihr denn, wenn bei der Diskussion rauskommt, einer geht jetzt hier endgültig?


    Ich würde es nicht dulden, dass da ein Hund wilde Sau spielt und den anderen Hund attackiert. Sollen die Hunde dauerhaft zusammen leben? Wenn hier ein neuer Hund dazukommt, weise ich sehr viel Plätze zu (und idR dürfen meine Hunde hier liegen wo sie wollen) und schaue, dass keiner da den anderen (auch nicht subtil) begrenzt und alles was mit mehr Erregung verbunden ist, wird dann sehr engmaschig kontrolliert. Je mehr die Hunde einander einschätzen können, desto mehr lasse ich laufen.

    Ich möchte nie wieder einen so kranken Hund wie Rocko. Das hat uns das Herz gebrochen. Aber gleichzeitig möchte ich genau so einen Hund wie Rocko.

    Du ich bin auch in die Falle getappt. Nicht beim Hund, sondern beim Pferd. Ich wollte auch "genau so" ein Pferd wie meinen Boerkur wieder haben. Ich hatte eine Halbschwester, die sogar optisch sehr, sehr ähnlich war und wirklich sorgfältig ausgebildet und einfach ein absolutes, traumhaftes Verlasspferd und ich war einfach nur unglücklich, weil sie nicht "mein" Boerkur war und weil mir da erst so wirklich klar wurde, dass es "Den Boerkur" und die Beziehung die ich zu diesem Tier hatte auch eben nicht einfach so wieder geben wird. Schlussendlich habe ich das Reiten und die Pferde an den Nagel gehängt.


    Man bekommt nicht "genau so" ein Tier wieder, alleine weil einem mit seinem alten Tier x Jahre gemeinsame Lebenszweit verbinden und mit dem "neuem" Tier erst wenige Tage. Setzt euch doch zusammen hin und überlegt, was ihr einem Hund bieten könnt, so und so viele Stunden Spaziergänge in diesem und jenen Umfeld, so und so viel sinnvolle Beschäftigung. Und dann überlegt ihr euch, was der Hund "leisten" muss, mit den Kindern spielen, freundlich zu anderen Menschen sein, freundlich zu anderen Hunden sein, nicht jagen, etc. et. und sagt euch nicht im Kopf "wie Rocko", sondern versucht das Mal wirklich "Rockoneutral" zu formulieren.

    Dann würde ich überlegen, ob ein Hund diese Ansprüche überhaupt erfüllen kann und wie ihr den Ansprüchen eines Hundes gerecht werden könnt und dann nochmal an die Rasseauswahl gehen.