Hallo,
die Vorstellung das der Hund an- und ausschaltbar ist und eben nur bei einer Gefahr "eingreift" klingt in der Theorie ganz nett. du solltest dich aber einmal Fragen warum der Hund das was er denn da zeigt überhaupt macht? Und das ist kein "Lassie" oder "Kommissar Rex" der auch eben beschützen will, weil der euch so lieb hat. Die meisten Hunde gehen nach vorne, weil sie die Gefahr auf Abstand von sich selbst oder von ihrer wertvollen Ressource halten wollen. Und weder möchte ich, dass mein Hund für den Alltag denkt er müsse sich selbst vor anderen Menschen schützen, noch möchte ich dass der Hund mich für eine Ressource hält die er vor anderen verteidigen muss.
Eine weitere Frage die du dir stellen solltest, wenn du deinem Hund beigebracht hast, dass er andere Leute mit genügend Drohen vertreiben kann, was denkst du macht der wenn jemand trotzdem näher kommt - und ja das machen manche Leute - und das nicht unbedingt weil sie dir ans Leder wollen sondern weil sie unter dem Einfluss von berauschenden Substanzen stehen, weil sie blindlings vor etwas weg oder irgendwo hinlaufen, weil sie die Gefahr nicht einschätzen können und und und. Der Hund wird wahrscheinlich eine Stufe weiter gehen und das ist beißen und dann hängt er der Frau im Arm, die eigentlich nur schnell zum Bus wollte, dem distanzlosen Betrunkenem der deinen Hund "Hallo sagen wollte" oder der wie auch immer eingeschränkten Person, die blöderweise komisch läuft und dann in Richtung des Hundes stürzt. Am Ende der Leine hängt dann deine 14 jährige Tochter - Glückwunsch
Der Hund soll bitte absoluten Gehorsam zeigen, sich extrem gut im Griff haben, im Alltag bitte gar nicht auffallen, alles über sich ergehen lassen, obwohl er auf Fremde eigentlich gut verzichten kann, aber dem Hund die Möglichkeit geben, sein Potenzial gezielt und kontrolliert auszuschöpfen wollt ihr nicht? Weil mehrmals in der Woche Training ist übertrieben? Das ist ein Lebewesen, da kann ich kein Programm aufspielen und dann erwarten dass es für den Rest des Lebens funktioniert.
Und ein letzter Punkt. Ich wohne in einer Stadt mit einer hohen Kriminalitätsraten - hat sich in den letzten Jahren aber tatsächlich gebessert. Ich bin auch blöd angemacht -, bedrängt - und einmal in eine hässliche Prügelei verwickelt worden. Bei der körperlichen Auseinanderstzung hatte ich schlicht und ergreifend Pech. Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort, das Leben birgt nun Mal leider Risiken. Der Hund hätte in der Situation wahrscheinlich einfach eins mit einer Stange übergezogen bekommen.
Ein krasser Schutzhund hätte mir da übrigens immer so gar nichts genützt, da war ich nämlich auf dem Rück- oder Hinweg zu Veranstaltungen, bei denen ein Hund nicht mitdarf. Und bei all dem anderen Mist, hat mir das geholfen was man in Selbstverteidigungskursen und im Leben an sich lernt. Ich schlepp doch nicht den Rest meines Lebens einen Hund mit mir zu allen möglichen Orten, nur damit der im wirklich unwahrscheinlich Fall, eventuell vllt. hilfreich ist und meide ansonsten die Öffentlichkeit. Als bei uns versucht wurde einzubrechen hat mein Labbi den Täter übrigens sehr erfolgreich vertrieben...in Nachbarsgarten zum anderen Labbi, der in dann auf die Straße befördert hat.