Terri-Lis-07
Vielleicht ist dieser unsichere Zustand, ob sich die Problematik mal auflösen wird oder nicht auch eine gute Übung für dich selbst. Aushalten. Temporär loslassen. So habe ich das tatsächlich für mich persönlich umgedreht.
Ich halte es tatsächlich so, dass ich den aktuellen Zustand als Endzustand ansehe. Aber eher in der Hinsicht, dass ich nicht mehr auf ein konkretes Ziel hinarbeite, sondern mehr das Sein genieße. (Betti ist auch älter und krank)
Ich neigte bei mir dazu nach einem erreichten Ziel einfach das nächste anzustreben. Bis es ungesund wurde. Und so ein Projekt Hund lädt auch dazu ein. Wann ist genug, eigentlich ginge ja immer noch mehr.
Jetzt will ich nicht mehr "mehr". Das ist eine aktive Entscheidung meinerseits.
Betti, so besonders sie auch ist, ist genug. Genauso wie der Rest meines Lebens still stehen kann. (Das fällt mir noch schwer, aber das soll so sein)
Ich gehe weiter davon aus, es kann jederzeit eine aggressive Reaktion erfolgen, wenn ich den Moment verpenne. Fremdhunde mal normal zu passieren, wird niemals funktionieren. Aber mit Angucken und Aushalten, dass es noch andere Lebewesen gibt, sind wird weiter als ich je erhofft hätte. Bei manchen Hunden werden wir für immer 50m Abstand brauchen, bei anderen bin ich positiv überrascht über 2m.
Den Hund wo mit hinnehmen, erspare ich uns für immer. Im Sommer zu normalen Zeiten in den Park gehen auch...
Trotz der Einstellung weiß ich auch, dass Betti bis zum Ende lernen wird. Quasi aus dem Nichts kann sie nach 5 Jahren fremde Menschen leiden bzw. Neugierde vor Abwehrhaltung walten lassen.
Das Gehirn hört damit nie auf. Also, es wird kein Stillstand kommen und trotzdem will ich für mich eher die einfachen, frohen und verspielten Momente ausbauen. Jeden Tag etwas Freudiges machen. Freudig für Beide, also eher etwas für Indoor Wir konnten nämlich bei all dem Stress in den ersten Jahren nie Spaß haben. Die Welt war meist zuviel für Betti.
Niemand wird gebissen oder geschubst bleibt ein Gesetz.
Ich hab da irgendwie losgelassen bzw. sind wir einfach schon so mega weit gekommen. Nach unserer Skala.
Natürlich habe auch ich Tage, da fehlen mir die Reserven, um auf alle Situationen gütig zu reagieren, da wünschte ich auch mal geradeaus gehen zu können oder zum See, oder nicht an einem schönen Tag einen grundlos aggressiven Hund zu haben, der plötzlich Kellerfenster attackiert oder sich kreischend im Kreis dreht...
Ich versuche ganz stark meine Überforderung nicht am Hund auszulassen. An manchen Tagen soll es anscheinend nicht sein. Zum Glück mittlerweile selten.
Betti wird selbst ohne Trainingsziel weiter lernen und ich bin sehr neugierig welche "Flause" das sein wird.