Interessantes Thema - wobei ich auch sagen muss, dass es für mich - ohne dich oder deine Situation zu kennen, aber in einem solchen Forum ist ja eigentlich logisch, dass man nur aus der Ferne beurteilt :) - ein wenig so klingt, als bräuchtest du eine Rechtfertigung, einen Hund haben zu wollen/dürfen/können.
Ich habe keine diagnostizierte psychische Krankheit oder Behinderung. Meine Familie hat seit ich klein bin bei mir Asperger- Autismus vermutet, ich bin mir mittlerweile auch sehr sicher. Da es allerdings wohl sehr kompliziert sein kann eine Diagnose zu bekommen und ich diese bisher für nichts benötigt habe, habe ich auch nie eine bekommen. Mein Hausarzt (der auch Psychologie studiert hat) hat mir zumindest geraten mich für meine Angstprobleme behandeln zu lassen, der ist mittlerweile leider verstorben und hat mir blöderweise auch nichts Schriftliches gegeben.
Wenn ich mal aus dem Nähkästchen plaudern darf: ich habe - wie anscheinend auch einige andere User hier - diagnostizierte psychische "Einschränkungen". Unter anderem auch Angststörungen, in Kombination mit starker Derealisation (24/7 seit frühester Jugend) und Depersonalisation - Damit geht einher, sich selbst als sehr ungewöhnlich im Bezug auf andere Menschen wahrzunehmen. Vor der Diagnose habe ich ab und an gedacht, ich würde im wahrsten Sinne des Wortes "verrückt werden", habe aufgrund von Büchern und allgemeinen Meinungen aber auch etwas in Richtung Asperger vermutet.
Eine genaue Diagnose zu bekommen (übrigens hatte ich keinen Hausarzt, hab Therapeut XY angeschrieben und mir nach einem Erstgespräch dort einen Schein von irgendeinem Allgemeinmediziner für eine Verhaltenstherapie geben lassen) hat mir persönlich sehr geholfen, bestimmte Ängste im Bezug auf soziale Interaktion zu akzeptieren und mit ihnen zu leben - dadurch fällt mir heute deutlich leichter und der Stresspegel bei "normalen, alltäglichen" Dingen ist enorm gesunken.
Das nur als kurze Anekdote, wie hilfreich eine Therapie sein kann, auch wenn man der Meinung ist, diese "für nichts zu benötigen".
Meine Überlegung beim Thema Hund ging auch eher in die Richtung, die hier nun öfter erwähnt wurde:
Komme ich damit klar, mit einem Hund öfter angesprochen zu werden? Halte ich die nahezu unvermeidbare "aufgezwungene Interaktion" mit anderen Hundehaltern / Tierarzt / evtl. Trainern usw. aus? Inwiefern werden Stimmungen auf meinen Hund übertragen und kann ich selbstbewusst genug auftreten, um dem Hund Sicherheit zu vermitteln?
Das Thema bin ich auch zusammen mit dem Therapeuten durchgegangen, das kann auch nicht schaden .
Ich kann sagen, dass ich mich mit meiner Hündin (übrigens erwachsen aus dem Tierschutz übernommen), meist.. gut ausgelastet fühle. Ich kann auch dem Post zustimmen, dass der Hund den Tag strukturiert und er einem oft einfach nicht die Wahl lässt, bestimmte Situationen zu vermeiden. Auch ist es natürlich schön, eine emotionale "Stütze" zu haben - allerdings sehe ich diesen Aspekt im Bezug auf eigene psychische Probleme auch nicht an erster Stelle, wenn es um die Entscheidung für einen Hund geht.
An überstandenen Herausforderungen wächst man gezwungenermaßen, diese bringt ein Hund - vor allem mMn für labile Menschen - nun einmal mit.
Nach dem Motto "Alles ist ein Alptraum und nur ein Hund kann etwas Erleichterung in mein Leben bringen", funktioniert das Zusammenleben mMn nicht. Ohne das nun auf dich zu beziehen, liebe TE. Ich schweife einfach zu gerne ab.
Vorausgesetzt man möchte also an sich und seinen (psychischen) Problemen arbeiten und wachsen, sehe ich in einem Hund schon eine Hilfe.
Ich hoffe ich hab mich jetzt nicht wieder verformuliert und die Hälfte vergessen .