Beiträge von Sara.

    Die Beziehung zu Henry hat sich weder für mich noch für meinen Mann geändert. Wir haben überhaupt keine Angst vor ihm. Er wird immer noch bekuschelt und bespaßt. Er wird auch weiterhin gemaßregelt und wir spielen körperlich und recht wild mit ihm.
    Es wäre etwas anderes wenn er einen Menschen verletzt hätte, ganz bestimmt. Aber ich bin mir durchaus bewusst, dass Hunde, die andere Hunde hassen nicht automatisch auch auf Menschen losgehen würden.



    Hallo und nochmal Danke für die vielen Antworten. Ich freue mich, dass sich so viele Leute einbringen und ihr Wissen mit mir teilen :)


    Kurz zu der Frage ob der andere Hund sich unterworfen hat: Nein, hat er nicht. Er ging erst zu Boden als Henry ihn am Hals hatte und immer wieder versucht hat zu schütteln. Vermutlich war es wegen Luftmangel, da die Luftröhre ja leider schwer verletzt wurde.


    kannst du die Leine festhalten, wenn dein Hund ausrastet?

    Henry ist doppelt gesichert. Er trägt ein Sicherheitsgeschirr dessen Leine ich an meinem Bauchgurt befestigt habe, um eben zu verhindern, dass er mir die Leine aus der Hand reißt. Die zweite Leine ist am Halsband festgemacht und die halte ich dann mit beiden Händen fest, wenn er austickt.


    Ja, das ist uns alles durchaus bewusst. Wie ich aber schon erwähnt hatte ist unser Endziel nicht, dass wir Henry fröhlich über eine Hundewiese toben lassen können, sondern, dass er ansprechbar und führbar in Gegenwart von Hunden wird. Natürlich wäre es ein Traum, wenn wir irgendwann wieder auf der anderen Straßenseite an Hunden vorbeigehen könnten. Realistisch wäre ich aber schon glücklich, wenn ich zu ihm durchdringen kann, sobald er einen Hund entdeckt und ihn ohne ziehen und zerren ruhig aus der Situation rausbringen könnte.


    Obwohl wir einen zweiten Hund geplant hatten, bevor all das passiert ist haben wir uns auch von diesem Vorhaben komplett verabschiedet, da es, wie du schon sagst viel zu gefährlich wäre und beide Hunde keine schöne und sicherer Umgebung hätten.



    was mir noch einfällt ist dass ich mal gelesen habe das Streshormone die ja bei so einer Aktion massiv ausgeschüttet werden bis zu einem halben jahr aktiv Einfluss auf das Verhalten haben.


    Wenn man das bedenkt ist eine Therapie/ rankommen an das Problem momentan eigentlich gar nicht wirklich möglich. Vielleicht ist es da wirklich sinnvoll einen spezialisierten Tierarzt zu befragen ob man da eventuell mit anderen Mitteln gegen wirken kann. Ansonsten kann man wahrscheinlich erst etwas mit ihm arbeiten wenn die Hormone raus sind. Blöd ist eben wirklich das jeder Hundesichtung ja derzeit wieder dazu führt dass er komplett hochdreht und er sich somit in einem Teufelskreis befindet, aus dem er gar nicht rauskommt. Man kann ihn ja nicht ein halbes Jahr auf eine unbelebte Insel schicken und dann mal schauen ob er sich runterreguliert hat.

    Ja, so ähnlich wurde es uns von der Trainerin auch erklärt. Sie hat ja immer vorgeschlagen, dass wir ihn kastrieren lassen sollten. Uns war das aber zu unsicher, da wir befürchten, dass es das Gegenteil auslösen könnte und er dadurch noch unsicherer wird und sich noch präsenter machen will.


    Eine einsame Insel wäre definitiv was wir aktuell alle bräuchten :tropf: Ja, leider nicht möglich. Jedes Hundegebell, jede Hundesichtung lässt ihn wieder so hochfahren, dass er gar keine Chance hat diese Stresshormone richtig abzubauen.

    hm, für mich gehört zur Haltung nicht nur das Training und die Sicherung bei diesem Hund, sondern auch die seelische Gesundheit. Hat er eigentlich irgendwo noch die Möglichkeit, unbeschwert einfach zu sein? Wie groß und sicher ist der Garten?

    Natürlich gehört zur Haltung auch das Seelenwohl, die Beschäftigung und der Spaß, das "einfach mal Hund sein". Ja, ich gebe zu, dass steht aktuell leider sehr im Hintergrund. Jedoch bin ich der Meinung, dass ein gutes Training oder eine medikamentöse Therapie stark dazu beitragen würden es ihm überhaupt zu ermöglich wieder unbeschwert zu sein.


    Er bekommt von uns zuhause immer noch die selbe Aufmerksamkeit wie vor dem Vorfall, wir behandeln ihn nicht anders. Wir versuchen im Haus auch immer wieder Spielchen und Beschäftigung für den Kopf einzubauen. Wir fahren teilweise mitten in der Nacht in die Pampa um ein bisschen mit ihm Laufen zu gehen.


    Der Garten ist noch ungesichert, da eine wirklich zuverlässige und sinnvolle Sicherung einiges an Geld verschlingen wird, dass wir aktuell in Tierärzte und Trainer investiert haben und investieren werden. Sobald jedoch die richtige Therapie bzw. der richtige Trainer gefunden wurde werden wir das Thema Gartensicherung angehen.



    Wir werden gleich am Montag beim VÖK anrufen. Außerdem haben wir bereits 2 Trainer angeschrieben und unser Problem geschildert. Die 2 Trainer wurden von Mitgliedern hier empfohlen und nachdem ich mich informiert habe, scheinen sie eine Menge Erfahrung in diesem Bereich zu haben. Ich warte jetzt auf eine Antwort.

    Dann dürfte nie wieder ein Staff aus einem Tierheim lebendig rauskommen. Ich bin wirklich die Letzte, die kein Problem mit den ganzen "Kampfschmuser-Heititeiti-Tanten" sieht. Aber in diesem Fall denke ich nicht, dass die Rasse das große Problem ist. Wäre der Unfall gewesen, wär der Hund vermutlich heute noch freundlich-ignorant bis gut führbar in Hundebegegnungen. Hier gehts definitiv nicht darum, dass Staffs ab einem gewissen Alter meist artgenossenunverträglich werden. Hier gehts um einen Hund, der von einem anderen angefallen wurde und, da er über gewisse vorteilhafte körperliche Merkmale verfügt, in der Lage war, den anderen Hund zu überwältigen. Rassetypisch war nur, dass er es zu Ende gebracht hat. (Also fast, der Hund musste ja noch eingeschläfert werden...) Und jetzt hat er halt entsprechende Probleme in seinem täglichen Leben. Die Abstammung zu kennen, würde dem Hund genau gar nix bringen. Du kannst einen Hund vom supertollen Züchter aus den besten Linien haben, wenn so etwas passiert, kann es dir passieren, dass du dann genauso dastehst wie Sara.

    Ja, so sehe ich das auch. Wie gesagt, ich bin praktisch mit Staffs aufgewachsen und sehe diese Rasse durchaus realistisch. Ich bin weder "ey voll cooler Kampfhund alta" noch "ohh alles nur süße Kampfschmuser, die nur Liiiiebe brauchen". Vor Henry hatte ich 2 Staffs, einer von denen war bis ins hohe Alter super freundlich und verträglich, während der andere mit 3 Jahren beschlossen hat, dass alle anderen Hunde unnötig und zum vergessen sind. Natürlich habe ich ab diesem Moment beide Hunde unterschiedlich geführt und bei Fremdhunden entpsrechend reagiert. "Freundllicher Depp" durfte dann halt "Hallo sagen" weil Tutnix gerade in uns reinrennt und "mürrischer Sturkopf" wurde dicht bei mir gehalten und Freilauf gab es höchstens auf gut einsehbarem Gelände mit Maulkorb.



    Von daher weiß ich auch nicht, ob es so ratsam ist, bei diesem Staff das Vorwarnen abzutrainieren. Wenn er so dermaßen ausrastet bei Hundesichtung, machen die anderen HH wenigstens einen großen Bogen. Ein Hund, der nicht mehr großartig vorwarnt, ist viel schlechter einzuschätzen, für alle Beteiligten.
    Aber natürlich muß dieser Staff beim Spaziergang noch händelbar sein.

    Ja, einerseits bin ich auch "froh", dass er mich praktisch vorwarnt. Ich glaube dass da tatsächlich eine Menge Unsicherheit mitspielt und er versucht zu sagen "Hey, ich bin hier, ihr überrascht mich nicht, ich bin allzeit bereit zu kämpfen". Mir geht es auch weniger darum ihm das abzutrainieren. Das einzige was für mich wirklich zählt, ist dass er wieder ansprechbar und führbar für mich wird.

    Das ist eine interessante Theorie, die tatsächlich weder ich noch ein Trainer je bedacht haben.
    Ich werde natürlich jetzt keine spontanen Experimente durchführen, werde mich aber definitiv auch in die Richtung informieren und mich mal mit einem Verhaltensmediziner darüber austauschen.

    Ich habe ja damit gerechnet, dass auch Kommentare in diese Richtung kommen und bin wirklich sehr dankbar, dass es nicht den ganzen Thread über breitgetreten wurde. Ja, auch mir tut der andere Hund total Leid, ja auch ich bin dadurch ein Stück traumatisiert, weil ich das mitansehen musste und mich hilflos gefühlt habe.


    Ich möchte dazu nur sagen, dass es nicht aufgrund meiner Fahrlässigkeit passiert ist. Ich kann mit 100%iger Sicherheit sagen, dass Henry diesen Hund nicht angegriffen hätte, wenn er einfach nur so in uns reingebrettert wäre. Das ist uns ständig passiert. Beim Freilauf haben fremde Leute ständig ihre Hunde einfach so in uns reinrennen lassen, Henry hat dann je nach Sympathie entweder mitgespielt oder sie links liegen lassen. Wenn Henry dann mal etwas zu grob wurde, weil er ein ziemlich Bollerkopp ist und der andere Hund geknurrt, oder sogar einen Warnschnapper von sich gegeben hat, hat Henry das sofort verstanden und auch darauf nie aggressiv reagiert.


    Es kam einfach zu überraschend. Der andere Besitzer und ich haben dann auch alles versucht um Henry loszukriegen, natürlich standen wir beide unter Schock und konnten deshalb vielleicht nicht schnell genug handeln, ja auch diese Vorwürfe mache ich mir. Aber es war leider nicht so leicht Henry loszukriegen. Der andere Besitzer hat mit Leine und Stöcken auf Henry eingeschlagen, ich habe ihm gesagt er soll aufhören, weil er ihn damit noch mehr anstachelt. ich habe Henrys HInterbeine angehoben, versucht sein Gebiss aufzuhebeln, ihm in die Hoden gezwickt und ihm letztendlich immer wieder die Luft abgeschnürt, bis er endlich losgelassen hat. Ich nehme das nicht auf die leichte Schulter, auch wenn mein Eingangspost vielleicht etwas "gefühlsarm" klang, aber ich wollte einfach sachlich den Hergang schildern.


    Seit diesem Vorfall tue ich wirklich alles menschenmögliche um zu verhindern, dass Henry auch nur in die Nähe von anderen Hunde kommt, trotz Maulkorb und doppelter Leinensicherung.

    Ich nenne das übrigens Tötungsabsicht.

    Und das genau ist ja leider der Punkt, der es so schwierig macht. Ich wünschte es wäre "nur" eine Leinenaggression, oder ein aufmucken. Aber er hat nur ein Ziel, er will zu dem Hund und er will ihn töten. Und es sind nicht nur Hunde die seinem Angreifer ähnlich sind. Nein, vom kleinen Chihuahua bis zur riesen Dogge ist alles prinzipiell ein Todfeind. Andere Tiere hingegen sind im egal, wenn wir spazieren sind können Hasen und Rehe neben uns herlaufen und er hebt höchstens den Kopf. Wir haben ein paar wahnsinnig mutige Katzen in unserer Siedlung, die sich seit Jahren in unseren Garten verirren. Auch da wird maximal geguckt und wenn ich ihn dann anspreche mit einem "Schau" hört er sofort und Getier wird ignoriert.

    besteht denn die möglichkeit den zaun zu erhöhen und einen sichtschutz anzubringen, dass er vielleicht zumindest in den garten kann, ohne das gefahr besteht?

    Wir denken darüber nach und informieren uns auch bereits. Ist natürlich alles eine recht kostspielige Sache und zur Zeit steht erstmal ein vernünftiger Trainer an erster Stelle, der bestimmt auch so eniges kosten wird.
    Aber auf lange Sicht werden wir das ganz sicher machen, da uns mittlerweile bewusst ist, dass es sich hierbei um Jahre handeln könnte bzw. wir ihm wahrscheinlich nie wieder 100%ig vertrauen können, wenn es um Hundesichtungen geht.

    Und musste besagter Hund bei dir auch mit MK gesichert werden? Soll Henry die Dummys anzeigen? Weil tragen geht ja schlecht


    Tickende Zeitbomben? :shocked:
    Aeh nein....nur weil ein Ruede intakt ist, deckt der nicht automatisch 2x im Jahr! Das ist nicht so einfach..


    @Sara. PN mit Hummels Kontakt kommt, wenn ich den anderen Kontakt habe ;)

    Genau da liegt das Problem. Henry trägt IMMER einen MK wenn wir draußen sind, selbst wenn wir nur im Garten sind. Außnahmen waren nur, wenn wir mit den Trainern allein am Übungsplatz waren und etwas trainiert haben, dass nichts mit Hundekontakt zu tun hatte.


    Wir haben nur einen 1,60 m hohen Zaun, ich traue mich nicht ihn unangeleint und ohne MK in den Garten zu lassen, weil ich sicher bin, dass er über den Zaum springen und den nächstbesten vorbeigehenden Hund zerreißen würde.
    Dummyarbeit ist da eher schwierig...


    @Murmelchen Danke :)

    Ich habs mit Fleisch versucht, leider das selbe. Normalerweise waren Fleisch und Würstchen immer seine Jackpotbelohnung, für die er alles getan hätte. Aber jetzt? Ich kann ihm ein Steak vor die Nase halten und er bemerkt es nicht einmal :/


    Genau das ist es was mich so fertig macht. Ich habe das Gefühl, dass ich gar keinen Ansatz finde um an dem ganzen zu arbeiten, weil er auf so gar nichts irgendwie reagiert, wenn er in Rage gerät.


    Ich fand den Ansatz der Trainerin auch nicht schlecht, kannte mich selbst nicht so mit Z&B aus und habe vertraut, dass sie weiß was sie tut. Leider haben wir jetzt einen Hund, in dessen Nähe man das Wort "Bank" nicht zu laut sagen darf :verzweifelt:


    Das Problem ist, dass die Entfernung in der er noch ansprechbar ist einfach viel zu groß ist. Er sieht bzw. hört die Hunde oft vor mir und da ist es schon zu spät. Ich laufe mit Adleraugen durch die Gegend, immer bereit und auf das schlimmste vorbereitet und trotzdem trifft es mich dann manchmal überraschend, wenn er ausrastet, weil irgendwo, hunderte Meter entfernt ein kleiner Hund hinter einem Baum versteckt gerade pinkelt.