Beiträge von Sara.

    Die Trainerin hat versucht ihm nur positive Dinge beim Z&B beizubringen und es immer mit etwas ganz tollen verbunden, so dass er gerne mitgemacht hat. Sie hatte die Hoffnung, dass wir praktisch die positive Stimmung von Henry, die er bei gewissen Begriffen hatte auf Hundebegegnungen umlenken könnten. Sie meinte, dass es unmöglich sein wird ihm den Begriff "Hund" beizubringen, da er dafür zu viel negatives mit Hunden verbindet und ein Lernen der Vokabel nicht möglich wäre. Also haben wir den positiv aufgebauten Begriff "Bank" genutzt um Hundebegegnungen anzukkündigen. Anfangs hat er toll mitgemacht, bis er den anderen Hund entdeckt hat. Letztendlich hat er begonnen den Begriff "Bank" mit Hunden in Verbindung zu bringen und ist bei dem Wort ausgerastet bevor überhaupt ein Hund zu sehen war.


    Danach hat sie das Training mit uns abgebrochen.



    Dann wurde uns klar, dass das ganze viel zu kompliziert ist um es, wie ihr sagt, mit einem "Familienhundetrainer" zu lösen.

    Vielen Dank erstmal für all eure Antworten und auch für die vielen PNs mit Trainertipps. Wir werden diese studieren und uns an einige wenden.


    Henry ist nicht mein erster AmStaff. Seit ich denken kann liebe ich diese Hunde, bereits meine Eltern hatten immer welche, ich bin daher mit solchen aufgewachsen und hatte auch selbst immer mindestens einen. Mir ist bewusst, dass ein Großteil dieser Hunde Artgenossenunverträglich werden kann. Ich hatte selbst 2 davon. Die waren allerdings kontrollierbar, sie waren immer ansprechbar und führbar. Mit denen war es nie ein Problem ruhig an anderen Hunden vorbeizugehen oder gemeinsam spazieren zu gehen, da sie diese einfach ignoriert haben und sich immer an mir orientiert haben. Aber ein Exemplar wie Henry hatten weder ich noch meine Eltern jemals und deshalb merke ich, dass ich an meine Grenzen stoße.


    Zu Henrys Vorgeschichte ist nur bekannt, dass er mit 10 Monaten im Tierheim abgegeben wurde, weil dir Vorbesitzer ein Kind erwartet haben und überfordert waren. Wo er genau herkommt konnten sie mir nicht sagen. Nur dass er bei einem jungen Pärchen in einer Wohnung aufgewachsen ist.


    Zum Thema "mal probieren ohne Leine". Wir haben etwas ähnliches versucht, jedoch mit mehr Sicherung. Der letzte Trainer hatte einen Übungsplatz, der in der Mitte durch einen hohen, sicheren Zaun quasi zweigeteilt war. Wir haben Henry auf der einen Seite ohne Leine, aber mit Maulkorb laufen lassen und auf der anderen Seite 2 souveräne, ruhige Hunde reingelassen. Obwohl die Hunde Henry nicht einmal beachtet haben, hing er nur am Zaun, hat versucht drüber zu kommen, zu graben, er war einfach komplett "weggetreten" vor lauter Aggression. Wir haben es mit unserer und ohne unserer Anwesenheit versucht. Beide Male war es das selbe. Erst als die Hunde außer Sicht- und Hörweite waren war Henry wieder ansprechbar und konnte sich beruhigen. In diesen Momenten gibt es einfach kein Durchdringen zu ihm.


    Unser Ziel ist gar nicht, dass er andere Hunde wieder super toll findet. Es wäre einfach unser Ziel, dass er wieder händel- und führbar wird.


    Die Trainerin, die es mit positiver Verstärkung versucht hat, hat es so versucht aufzubauen, dass er erstmal bei Gebell ruhig bleibt und danach belohnt wird, jedoch ist das ganze ziemlich schnell gescheitert, weil egal welches Leckerlie wir hatten, oder welches Spielzeug, alles war egal sobald ein Bellen ertönt ist.
    Danach wurde das Zeigen und Benennen aufgebaut, zuerst mit positiven Dingen. Er hat es super schnell verstanden und gut mitgearbeitet.
    Die Trainerin hat dann in reizarmer Umgebung, am Übungsplatz und natürlich gut gesichert Hunde in ganz weiter Ferne vorbeigehen lassen, die wir ihm dann praktisch "ankündigen" sollten und ihm als Alternativverhalten ein "Sitz und nur mir in die Augen sehen" anbieten. Auch das ist gescheitert, jedes mal wenn ich die Hunde "angekündigt" habe ist er schon in Rage verfallen, bevor er sie überhaupt gesehen hat und hat wie ein wahnsinniger gezerrt und die Umgebung abgesucht.


    Wir waren insgesamt 8 Wochen bei dieser Trainerin.


    Sie hat uns dann erklärt, dass es ihre Kompetenzen übersteigt und sie denkt, dass es für Henry keine Chancen mehr gibt außer Einschläfern oder "Gnadenhof".


    Bei dem zweiten Trainer waren wir insgesamt 6 Wochen, bevor es zu dem Vorfall mit dem Schnappen kam, der hat uns dann auch gesagt, dass er da keine Hoffnung mehr sieht, da "Ein Staff der anfängt nach Menschen zu beißen" eine tickende Zeitbombe ist und wir ihn gehen lassen sollten.


    Mit ihm haben wir intensiver und direkt mit anderen Hunden gearbeitet. Henry war immer gesichert und die anderen Hunde waren ganz weit weg. Sobald er in seine Wut verfallen ist hat der Trainer alles versucht um ihn da rauszuholen und auf uns zu lenken. Wasser, Wurfschellen, Schreien, Stupsen, Leinenruck und am Halsband ziehen. Nichts hat gewirkt, er nimmt das gar nicht wahr. Ich glaube man könnte ihn halb tot schlagen in dem Moment ohne dass er es merkt.


    Wenn keine Hunde da sind ist er top gehorsam. Er bleibt sitzen und liegen bis man ihm sagt er darf aufstehen, er geht toll bei Fuß, er geht super an der Leine, hört auf den Rückruf. Wir haben versucht da anzusetzen. Aber egal was wir probiert haben, ob Sitz, Platz, Fuß, sobald ein Hund am Horizont erscheint bricht er jedes Kommando ab und will draufgehen.

    Hallo liebe Mitglieder.


    Mein Name ist Sara, ich bin 30 Jahre alt und lebe zusammen mit meinem Mann und unserem Hund in Österreich.


    Ich wende mich an euch, weil ich mit meinem Latein und auch meinen Nerven am Ende bin. Ich versuche mich kurz zu halten, entschuldige mich aber schon im Voraus, falls ein ewig langer Text folgt.


    Unser Hund Henry ist ein ca. 4 Jahre alter American Staffordshire Terrier. Wir haben ihn vor knapp 3 Jahren aus dem Tierheim geholt und bis vor kurzem harmonisch mit ihm zusammen gelebt.


    Die Vorgeschichte:


    Vor etwa einem halben Jahr kam es zu einem schlimmen Vorfall. Wir waren auf einem ruhigen Feldweg spazieren, ein Weg auf dem wir schon hunderte Male zuvor waren. Henry war, wie immer, unangeleint, da es noch nie zu Problemen kam. Er hat den Rückruf immer top befolgt, verstand sich gut mit anderen Hunden und hat auch nicht gejagt.


    Plötzlich kam von hinten, wie aus dem nichts ein anderer Hund angeschossen und hat sich auf Henry gestürzt. Es war ein mittelgroßer Schäfermischling, der Besitzer lief schreiend hinter her, konnte aber nichts ausrichten. Die beiden fingen an zu kämpfen, es ging alles so schnell, Henry hat auf nichts mehr reagiert und sich letztendlich regelrecht in dem anderen Hund verbissen, während dieser schon am Boden lag. Wir konnten ihn erst nach mehrmaligen Luft abdrücken los bekommen und sind dann natürlich sofort zum Tierarzt. Henry hatte ein paar Bissverletzungen im Gesichts- und Nackenbereich, die genäht wurden. Der andere Hund wurde leider aufgrund schwerer Rachen- und Luftröhrenverletzungen eingeschläfert.



    Genau hier fängt unser Drama an, denn Henry ist seit diesem Vorfall nicht mehr der selbe. Er ist extrem aggressiv gegenüber jedem anderen Hund. Selbst gegen Hunde die er seit Beginn kennt.


    Wir wohnen in einer Doppelhaushälfte und in der anderen Hälfte wohnt die Schwester meines Mannes zusammen mit ihrem Mann, zwei Kindern und Ihrem Pudel. Früher war das sehr praktisch, da sich die Hunde gut verstanden haben und wir so immer gegenseitig Hundesitter spielen konnten, wenn die anderen im Urlaub oder sonst wo unterwegs waren. Mittlerweile ist es nicht einmal mehr möglich Henry in den Garten zu lassen, während der Nachbarshund auch draußen ist. Henry steht nur am Zaun, der unseren Garten von dem meiner Schwägerin trennt, und bellt, knurrt, beißt in den Zaun usw.


    Wir lassen Henry nun gar nicht mehr ungesichert in den Garten, da er bei jedem Hund der vorbeigeht komplett ausrastet und wir befürchten, dass er über den Zaun kommen und andere Hunde angreifen könnte.


    Spazieren gehen ist ein einziger Spießrutenlauf. Wir wohnen, wie gesagt, sehr ländlich und gefühlt jeder zweite hier hat selbst mindestens einen Hund. Wir könnten im Dorf gar nicht mehr mit Henry raus, da er bei jeder Sichtung, selbst wenn der andere Hund noch 100 Meter entfernt ist am Rad dreht. Er zieht und zerrt, bellt und knurrt und ist nicht mehr ansprechbar. Wir fahren seit dem nur noch irgendwo in die Pampa und beten, dass wir dort keinem anderen begegnen. Natürlich ist Henry immer mit Leine und Maulkorb gesichert, da wir keinesfalls eine Wiederholung des ersten Vorfalls möchten.


    Mein Mann ging früher fast täglich mit Henry joggen, auch das ist nur noch bedingt möglich, da Henry quasi nur damit beschäftigt ist seine Umwelt auf andere Hunde abzuchecken. Es kam dabei schon einmal zu einem Unfall. Mein Mann und Henry waren auf einer gewohnten Strecke joggen und irgendwo in der Ferne hat ein Hund gebellt, war aber nicht einmal zu sehen. Henry hat sekundenschnell versucht in Richtung des Geräuschs zu kommen und dabei so abrupt an der Leine gezogen, dass mein Mann gestürzt ist und ein paar Meter regelrecht geschleift wurde, bis er die Kontrolle wieder hatte.


    Wir können auch nicht mehr zusammen mit Freunden und ihren Hunden spazieren gehen, da Henry auch auf bekannte Hunde drauf möchte. Er beruhigt sich auch nicht wieder sobald er die anderen entdeckt hat. Erst wenn er hunderte Meter entfernt ist und keinen mehr sieht oder hört kann man ihn wieder ansprechen. Wir müssen ihn also quasi aus dem Moment rauszerren und irgendwo hinbringen wo nichts und niemand ist. Henry wiegt knapp 35 kg, ist zwar kein Riese, aber doch ein Kraftpaket, was das ganze nicht einfacher macht, vor allem für mich.


    Unser Sozialleben leidet auch sehr darunter, da alle in unserem näheren Umfeld selbst Hunde haben und gemeinsame Ausflüge oder gemütlich Grillfeiern nur noch ohne Henry möglich sind, wir ihn aber auch nicht zu lange allein lassen können, da wir niemanden haben der auf ihn aufpassen könnte bzw. wir niemanden zumuten möchten mit ihm spazieren zu gehen. Außerdem haben die meisten unserer Freunde mittlerweile Angst vor Henry, obwohl er gegenüber Menschen, bis auf eine Ausnahme mit einem Trainer, noch nie Aggressionen gezeigt hat.


    Mittlerweile hat er auch begonnen Türen und Fenster zu zerkratzen/zerbeißen, wenn er draußen einen Hund bellen hört. Er versucht alles um irgendwie zu dem anderen hinzukommen.



    Was wir bereits versucht haben:


    Wir waren beim Tierarzt und haben ihn komplett auf den Kopf stellen lassen um Krankheiten oder Schmerzen auszuschließen. Er ist top gesund, daran liegt es also nicht.


    Wir waren bereits bei 2 verschiedenen Trainern. Der erste Trainer hat viel mit positiver Verstärkung gearbeitet, was normalerweise auch immer unsere Weise war. Er hat es mit zeigen und benennen versucht. Henry hat das jedoch zum Anlass genommen noch früher eine Warnung "Vorsicht Hund" zu bekommen. Sobald wir ihm das Zeichen für "Hund" gegeben haben ist er ausgerastet und es war nicht einmal mehr möglich ihm das ganze irgendwie positiv zu vermitteln, da er einfach so in Rage verfällt.


    Wir haben danach den Trainer gewechselt und es mit anderen Methoden versucht. Der jetzige Trainer hat mit Wasserflaschen, Wurfschellen und Stupsern versucht ihn aus diesem Zustand rauszuholen. Aber auch hier gab es keine Reaktion von Henry, so als ob er es gar nicht mitbekommt was in seinem Umfeld passiert, während er in seiner Aggression ist. Es führte dann letztendlich dazu, dass Henry den Trainer angreifen wollte, als dieser versucht hat an seinem Halsband zu ziehen, während er ausgerastet ist. Er hatte zum Glück seinen Maulkorb drauf, sonst wäre definitiv was passiert, da er ganz klar Richtung Hand des Trainers geschnappt hat.


    Beide Trainer haben uns nun den Rat gegeben Henry einschläfern zu lassen, da sie denken, dass da nichts mehr zu machen ist und er eine tickende Zeitbombe ist.


    Ich weiß auch nicht was ich mir hier erwarte. Erfahrungen von anderen? Vielleicht ähnliche Geschichten mit einem positiven Ausgang? Gerne auch Trainertipps. Wir wohnen in der Steiermark, wären aber auch bereit ein Stückchen zu fahren, wenn es helfen würde.


    LG Sara