Beiträge von Hannahlein

    Wow, danke für die rege Beteiligung an diesem Thema!


    Ich möchte nur kurz auf ein paar Dinge eingehen. Ich weiß, dass hier nicht die Rede von meinem Freund war, sondern es eher allgemein gemeint war, aber trotzdem: Mein Freund schlägt seinen Hund nicht und tut ihm auch nicht weh. Er ist zwar streng und wird auch mal etwas lauter, aber nur in Situationen bei denen sich Jerry bewusst daneben benimmt, obwohl er es besser weiß und auch besser kann. Jerry weiß zum Beispiel, dass Essen das auf dem Tisch, der Theke usw. steht tabu ist, aber ab und an erwischt mein Freund ihn dann trotzdem mit der Schnauze am Tisch, bereit Wurst/Käse/was auch immer wir gerade essen zu stehlen, während wir kurz den Raum verlassen. In diesen Momenten gibt es dann halt mal einen Stoß oder Schubser in die Seite und eine laute Ansage, danach ist alles wieder gut. Wenn er Jerry allerdings etwas neues beibringt hat er viel Geduld, da wird dann auch mit Leckerlies und Markerwort gearbeitet und Fehler werden auch nicht bestraft.


    Einige haben es ja schon erwähnt und auch mein Freund sagt es immer wieder: genau hier liegt mein Fehler. Ich bin einfach nicht der Typ dafür, ich werde so gut wie nie laut oder setze mich irgendwie handgreiflich durch. Ich bin eher der leise, etwas schüchterne und zurückhaltende Typ. Schon am Anfang hat mein Freund mich immer wieder darauf hingewiesen, dass ich Fehler mache beim Umgang mit Jerry. Wenn ich ihn gestreichelt habe war es zu weich, beim Spielen war ich zu sanft, beim Kommando geben zu leise usw. Irgendwann war ich einfach gefrustet und verunsichert und habe eingesehen, dass ich wohl einfach kein Talent dazu habe und habe mich immer weniger mit Jerry beschäftigt und so kam es dazu, dass wir keine richtige Bindung aufbauen konnten und jetzt den Salat haben.


    Ich werde jetzt erstmal gar nicht mehr herumexperimentieren und morgen die Einschätzung des Züchters abwarten, aber vermutlich wird auch der sagen, dass ich das Problem bin. Ich weiß nur einfach nicht wie ich das ändern kann. Wenn ich versuche es so zu machen wie mein Freund wirkt es einfach nicht echt und ich denke der Hund spürt das und kann mich deshalb auch nicht ernst nehmen.


    Ich möchte mich nochmal herzlich bei allen hier bedanken die mir auch ihre Erfahrungen mitgeteilt haben und mir auch "beigebracht" haben, dass Schäferhunde wohl einfach ein anderes Kaliber Hund sind, für die nicht jeder geschaffen ist.


    Trotzdem fasziniert es mich wie anders Jerry in Anwesenheit meines Freundes ist, Da kann die Schlafzimmertür den ganzen Tag offen stehen und er käme nie auf die Idee reinzugehen. Gestern als mein Freund und ich uns heftig gestritten haben kam Jerry sogar zu mir und hat plötzlich seinen Kopf auf meinen Schoß gelegt als ich geweint habe. Mein Freund hat mir dann aber erklärt, dass das eine Dominanzgeste ist und hat es unterbunden.


    Keine Ahnung.


    Ich möchte aber generell nicht weiter auf die Aussagen über meine Beziehung eingehen, da ich nicht will dass es hier zu privat wird und der Thread vielleicht geschlossen wird, da ich ihn super informativ und interessant finde.


    Gerne halte ich euch auf dem Laufenden und erzähle wie es morgen gelaufen ist :)

    Aus was für einer zucht kommt er denn? Hast du mal n Foto von ihm?

    Hier sind Bilder von Jerry. Ich möchte den Züchter hier öffentlich nicht nennen. Er kommt aber aus einer VDH Zucht.





    Zu der Frage ob ich bereit wäre mit ihm zu arbeiten: Ja, eindeutig. Ich würde mich sehr freuen, wenn Jerry mich annimmt und wir gemeinsam trainieren und Spaß haben könnten. Ich glaube, dass er ein ganz toller Hund ist, mit dem man viel machen kann. Ich denke, dass ich Freude am Hundetraining hätte. Was ich einfach brauche ist jemand, der mir genau sagt WIE.



    @Hannahlein - wie lief es denn vor der ersten Abwesenheit deines Partners ab?


    Hattest du da schon mal die Leine selbst in der Hand? Warst mal eine Runde alleine mit dem Hund unterwegs? Hast mit ihm gespielt?


    Oder war das quasi ein Sprung ins kalte Wasser, ohne jedwede Vorbereitung?

    Nein, ich war nie alleine mit ihm unterwegs, immer nur gemeinsam mit meinem Freund. Ab und zu hat er mich die Leine halten lassen und ich durfte auch unter "Aufsicht", so blöd das klingt, mit ihm spielen. Mein Freund wollte ja eigentlich mit Jerry viel mehr machen, er hat immer von Turnieren, Prüfungen etc. geredet und meinte, dass es da wichtig sei, dass der Hund nur einen festen Bezugspartner hat, der ihm gehorcht.


    Tja, dann kam plötzlich, aus dem Nichts der neue Job und Hund und ich wurden ins kalte Wasser geschmissen.

    Hier in einem Hundeforum, halten sich ja alle diskret bedeckt und reden über den Hund, nicht über deine Beziehung.


    Aber sieh' bitte zu, dass du nicht nur an den Hund und deinen Freund denkst, sondern dich auch mit einer Freundin, deinen Eltern, wem auch immer, mal auf einen Kaffee triffst und über deine Situation sprichst.


    Um den Bogen zu schaffen: Über deine Ängste (und deine Wut?) zu sprechen ist wichtig, damit du mit deinen Gefühlen im Reinen bist. Das ist oft eine wichtige Grundlage im Umgang mit Hunden.

    Danke, das mache ich auch. Ich treffe mich außerhalb oft mit meinen Eltern und Freunden und heule mich auch mal richtig aus. Jerry bleibt zum Glück super allein und ich glaube manchmal er ist genau so froh wenn ich aus dem Haus bin wie ich...



    Wichtig fände ich, dass der Hund mehr ausser Haus ist. Erstens, damit der Hund wieder ein paar mehr Eindrücke kriegt, zweitens schleifen sich so seine Ressourcen/Territorialkonflikte nicht weiter ein.

    Ja, ursprünglich war das der Plan. Ich mache ein Fernstudium, hätte viel Zeit und wir dachten, dass ich die Beschäftigung mit Jerry übernehmen könnte und viel mit ihm rausfahren könnte, lange Spaziergänge, Spielchen usw.


    Ich glaube schon, dass Jerry gerne mehr raus möchte. Sobald mein Freund die Leine in die Hand nimmt läuft er wie verrückt auf und ab, wälzt sich am Boden und scheint ziemlich viel Vorfreude zu haben.


    Mein Freund schläft viel wenn er zuhause ist, er ist überanstrengt, Jerry muss einfach zurückstecken.

    Ich hab meine Hunde sehr, sehr lieb, aber an dem Punkt wäre bei mir Schluß.
    Wir sollen, wollen und können hier nicht über Deine Beziehung zu Deinem Freund sprechen- aber das lässt er zu?

    Ja, ich kann das verstehen und normalerweise hätte ich mir das auch nicht so vorgestellt. Es kommt von meinem Freund halt immer nur "Runterziehen, meinen Bereich in Anspruch nehmen usw". Da ich das mittlerweile aufgegeben habe gehört das Bett nun manchmal dem Hund :(

    Zu erst einmal, vielen, vielen Dank für die ganzen Antworten, Ratschläge und ausführlichen Erzählungen!
    Ich kann leider nicht auf alles eingehen, versuche aber alle Fragen die aufkamen zu beantworten.


    Außerdem habe ich meinen Freund diesen Thread lesen lassen, weil ich wollte, dass er auch andere Meinungen liest, auch von Leuten, die sich mit Hunden und (so weit ich das von einigen Profilbildern sagen kann) auch mit DSH gut auskennen!


    Er hat jetzt den Züchter von Jerry kontaktiert, damit der für eine Einschätzung vorbeikommt. Mein Freund reist Dienstag morgen wieder ab und am Vormittag kommt der Züchter dann her und schaut sich die Situation an.


    Ich hoffe, dass der Züchter da nicht voreingenommen ist und von vornherein denkt, dass seine Hunde grundsätzlich alle toll sind? Was denkt ihr?

    Wo pennt Jerry denn?
    Und mag er auch Chilli?

    Erstmal vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die Tipps! Ich werde mir bei Bedarf Dinge davon rauspicken :applaus:


    Unterschiedlich, meistens pennt er auf dem Sofa. Manchmal verzieht er sich aber auch ins Bett, was bedeutet, dass ich auf dem Sofa schlafen muss :tropf:
    Wie meinst du das mit dem Chilli? Ich denke nicht :ka:

    Noch eine Frage zur Sicherheit, da er ja Türen öffnet. Ist es denn möglich die Türklinken in die Senkrechte zu drehen? Oder die Klinken gegen Drehknäufe zu tauschen?

    Die Türklinken sind leider schon alle in die Senkrechte gedreht. Das war eines der ersten Dinge, die wir gemacht haben, nachdem ich ihm gesagt habe, dass er alle Türen öffnet. Es hat ca. 1 Woche gedauert bis er raushatte wie man auch diese Türen öffnet :/ Der Knauf Vorschlag wurde bis jetzt noch nicht so gut angenommen von meinem Freund, wird aber noch drüber diskutiert.



    Das andere ist, kriegt er überhaupt noch irgendne form von Training? Trainiert dein Freund noch mit seinem Hund? Also wenn der vorher mehrmals die Woche auf dem Hundeplatz intensiv trainiert hat wundert mich das nicht dass der Hund so drauf ist.

    Nein, aktuell bekommt er gar kein Training. Mein Freund ist nach der vielen Arbeit und dem ständigen unterwegs sein sehr erschöpft und im Moment nicht in der Lage auch noch mit Jerry zu arbeiten. Er kommt täglich für ca. 1 bis 1 1/2 Stunden raus und geht auch mit ihm ein bisschen joggen, aber mehr lässt die Zeit einfach nicht zu.

    Mal ne andere Frage, hast Du ihm nicht die zerstörten Klamotten und Verletzungen gezeigt?

    Ja, habe ich. Er meinte, dass das nichts ernstes sein muss. Schäferhunde sind wohl eher grob und sowas kann auch mal passieren wenn Jerry eigentlich nur rangeln will. Kann schon sein, aber ich glaube, dass es in dem Zusammenhang in dem es passiert ist eine andere Motivation war.

    Das "auf den Putz hauen" muss man ernst meinen, und war bis zur Haarspitze. Da hilft es nichts, den Hund mal "an-zu-ey-en" oder anzuschreien oder so (Du hast nicht geschrieben, dass Du das gemacht hast, ich nehms nur als Beispiel), wenn Du nicht authentisch dabei bist/sein kannst.
    Ganz ehrlich? Ich könnte es auch nicht an Deiner Stelle und mit Eurer Geschichte und es ist ganz normal, dass Du Respekt/Angst hast.

    Ja und ich glaube genau da liegt mein Problem. Ich habe mittlerweile zu viel Angst vor dem Hund um ihm eine richtige Ansage zu machen. Mein Freund stellt das immer so leicht dar, immer höre ich nur "sei halt strenger, nicht so lasch, der braucht ne ordentliche Ansage"... Das sagt sich alles so leicht, aber wenn man keine Ahnung von Hunden hat und plötzlich von jetzt auf gleich ständig alleine mit einem großen, für mich nicht einschätzbaren Hund ist, ist das so schwer umsetzbar



    Die wichtigsten Sachen sind schon gesagt - aber eines will ich Dir noch da lassen: ich finds großartig, wie sehr Du Dich schon bemüht hast, mit Jerry klar zu kommen und ich finds grossartig, dass da kein einziges negatives Wort in Bezug auf den Hund von Dir kommt. Ich glaub, Du bist ganz schön zäh und hast ein enormes Durchhaltevermögen - das in die richtigen "Hunde-Bahnen" gelenkt, wenn Du Dir zusammen mit einem guten Trainer Hundewissen erarbeiten kannst, wird, wenn Du das willst, einen tollen Hundemenschen aus Dir machen. Es gehört mächtig viel Bobbes in der Hose dazu, das mitzumachen, was Du mit Jerry hinter Dir hast und dann statt Zeter und Mordio zu rufen, hier zu fragen, was Du tun kannst, um mit dem Hund klar zu kommen.

    Danke dir :) Ich muss ja sagen, dass es nicht so ist, dass ich Jerry gar nicht ausstehen kann oder so. Wenn mein Freund zuhause ist macht er mir teilweise sogar richtige Freude, weil er einfach ein aufgeweckter, lustiger Kerl ist. Ich würde mir einfach so sehr wünschen, dass er auch so ist, wenn wir alleine sind.
    Gefragt habe ich hier, weil ich es satt hatte von meinem Freund immer nur die gleichen Sprüche über Strenge, Ordnung und Durchsetzungsvermögen zu hören. Ich dachte, dass das geballte Wissen eines Hundeforums vielleicht klarere Antworten für mich hat. Aber nachdem was ihr gesagt habt, habe ich verstanden, dass ich hier nicht die Alleinschuldige bin und wir dringend Hilfe brauchen um dieses Problem in den Griff zu kriegen.


    Ich werde versuchen mich ab jetzt nicht mehr mit lahmen Ausreden abspeisen zu lassen :)



    Magst vielleicht verraten wo Du ungefähr bist? Bestimmt kann Dir hier jemand einen Trainer empfehlen, nicht dass es noch schlimmer wird mit dem Hund wegen eines unfähigen Trainers


    Hast Du ein Auto?

    Ich wohne ca. 20 Minuten von München entfernt und ja, ich habe ein Auto, mir wäre es aber am liebsten wenn der Trainer zu mir nachhause kommt, da ich aus Erfahrung sagen kann, dass es ein Horrorspiel ist Jerry ins Auto zu bekommen!


    Vor einem Monat hat er eine Wespe gefressen und seine Schnauze ist extrem angeschwollen, er hat gehechelt wie verrückt und ich musste zum Tierarzt mit ihm. Wahnsinn, sag ich dir. Ich hab den Kerl nicht in den Kofferraum bekommen, musste ihn letztendlich auf dem Beifahrersitz mitfahren lassen. Zum Glück waren es nur ca. 10 Minuten, aber trotzdem hab ich mich nicht sonderlich sicher gefühlt.

    Ich habe ja aufgrund des Rates meines Freundes versucht mal richtig auf den Putz zu hauen. Wenn Jerry sich in seiner Gegenwart falsch benimmt kommt von ihm ein lautes "EY" und schon ist alles gegessen. Ich habe das ein paar mal versucht, jedes Mal hat er darauf jedoch mit noch mehr bellen und knurren reagiert, bis er mich letztendlich einmal gebissen hat, danach habe ich praktisch komplett aufgegeben und ihn einfach alles machen lassen.


    Ja, erzogen ist er definitiv, bei meinem Freund ist er ein toller Hund, der sich problemlos führen lässt und viele Kommandos beherrscht und auch ausführt.


    Aber danke, ich werde auf jeden Fall aufpassen, dass wir jemanden finden der sich mit DSH gut auskennt und idealerweise darauf spezialisiert ist. Da es ja eine sehr beliebte Rasse ist, sollte das kein unmögliches Unterfangen sein.

    Nein, mache ich auch genau aus diesen Gründen nicht mehr. Ich lasse ihn nur noch in den Garten um seine Geschäfte zu erledigen. Ist zwar blöd für ihn, aber sicherer für mich und meine Umwelt.


    Mein Freund hat mir zwar gezeigt wie ich mit einem Halti umgehe, damit ich ihn besser halten kann, aber ich traue mich mittlerweile gar nicht mehr mit ihm vor die Tür.

    Kannst Du denn - blöde Frage vielleicht, sorry - überhaupt einigermassen unterwegs sein mit dem Hund? Wie ist es draussen so? Ist er Dir da freundlicher gesinnt?

    Ehrlich, ich tue mir sehr sehr schwer. Er ist draußen zwar nicht aggressiv gegen mich, aber er tut einfach so als würde ich nicht existieren. Ich bin halt der Klotz der an der Leine hängt. Ich bin nur 1,60 groß und wiege knapp 45 kg. Jerry wiegt auch ungefähr 30 kg. Ich kann ihn einfach nicht halten. Wenn uns andere Hunde entgegenkomme schreie ich den Besitzern immer entgegen, dass sie bitte die Straßenseite wechseln sollen, weil ich ihn nicht halte wenn er zu anderen Hunde hin möchte.


    Oder letztens hat er sich einfach mitten am Zebrastreifen hingelegt und wollte nicht mehr aufstehen. Mir war das so unangenehm. Letztendlich stieg jemand aus seinem Auto aus und half mir Jerry an die andere Straßenseite zu ziehen.


    Ich gehe aber kaum noch mit ihm raus, weil es mir zu gefährlich und unsicher ist.


    Wir hatten einmal einen kurzen Moment des Friedens, um es so zu sagen.


    Wir waren im Park, Jerry zog mich durch die Gegend, ich war so müde und erschöpft und habe mich einfach nur in die Wiese gesetzt. Entgegen meiner Erwartung hat sich Jerry neben mich hingelegt und war ganz friedlich. Leider gibt es kaum solche positiven Momente.