Hallo zusammen,
wir haben aktuell das Problem, dass unser Hund (Akela, 8 Monate, männlich, Eurasier) in nicht alltäglichen Situationen einfach viel zu aufgeregt und aufgedreht ist. Besonders schlimm ist es in der Hundeschule, in der wir dann regelmäßig gar nicht am eigentlichen Training teilnehmen können, weil Akela am liebsten den ganzen Hundeplatz einatmen möchte, gleichzeitig mit jedem Hund spielen möchte und dabei natürlich auch noch alles markieren muss. In der Welpenschule waren wir seit er etwa 3 Monate ist, mit 6 Monaten kam er dann in die Erwachsenengruppe. Leider gibt es keine eigene Gruppe für Junghunde bei uns. Die Welpenschule haben wir recht regelmäßig besucht und schon damals sagte uns die Trainerin, dass wir einen ziemlichen Draufgänger haben. Die Hundeschule danach haben wir dann allerdings nicht mehr ganz so regelmäßig besucht (70%), Ferien, andere Termine, schlechtes Wetter oder auch ehrlich gesagt ab und an einfach keine Lust, weil es einfach eine sehr stressige und anstrengende Erfahrung ist.
Ich versuch erst einmal zu beschreiben, wie er sich sonst so verhält, denn unsere Hundetrainerin hatte schon ganz besorgt gefragt, ob wir denn überhaupt normal mit ihm spazieren gehen können.
Zu Hause
Ein normal frecher Hund, er klaut sich mal ein Küchenpapier zu zerfetzt es, klaut sich mal was zu Essen von der Küchentheke oder schnappt sich ein Handtuch um damit zu spielen. Uns oder Gäste springt er gerne mal an, daran arbeiten wir gerade (mir fällt gerade auf, dass er unseren Sohn (4 Jahre) gar nicht anspringt). Ansonsten hört er aber auch recht gut auf die Standardkommandos: Sitz, Platz, Bleib, Decke oder Spielen abbrechen funktionieren zu Hause ziemlich zuverlässig. Er hat mal seine fünf Minuten oder unser Sohn und Akela schaukeln sich gegenseitig etwas hoch, da ist jetzt aber nichts, was ich persönlich besonders besorgniserregend finden würde. Oft liegt er auch einfach an seinem Lieblingsplatz und pennt.
Als er noch etwas jünger war, haben wir ihn regelmäßig im Wohnzimmer angebunden, wenn er dann wirklich mal nicht mehr zu beruhigen war. Das hat ihn quasi sofort beruhigt und er hat sich ruhig hingelegt und geschlafen. Heute ist das fast gar nicht mehr nötig und wir machen es nur noch, wenn Gäste kommen (ist jetzt nicht so oft bei uns der Fall). Dann wird er einfach ab dem Klingeln für ~10 Minuten im Wohnzimmer angebunden, bis er sich eben ein wenig beruhigt hat. Danach kann er sich dann frei bewegen und macht auch keine Probleme.
Akela bleibt an vier Wochentagen etwa vier Stunden alleine. Am Anfang war das noch unser größtes Problem. Inzwischen bellt er dann noch so ~15 Minuten, bevor er sich hinlegt und die meiste Zeit verpennt.
Spaziergänge
Er läuft schon voraus und zieht dann auch ein wenig. Man bekommt es aber recht schnell in den Griff, wenn man stehen bleibt sobald wirklich Spannung auf der Leine ist. Nach ein paar Minuten hat er dann verstanden, er läuft immer noch voraus, aber die Spannung auf der Leine ist gering. Bei den Spaziergängen versuche ich ihn auch bei Fuß laufen zu lassen, das klappt noch nicht auf Kommando, aber er macht es inzwischen von sich aus immer öfter, natürlich immer mit Blick aufs Leckerli.
Andere Menschen werden auf Spaziergängen zum Großteil ignoriert. Bei anderen Hunden wir es komplizierter, da möchte er am liebsten mit 95% der Hunden sofort spielen und springt dann auch in die Leine und möchte hin. Wir versuchen den Kontakt mit anderen Hunden zu vermeiden wenn man er an der Leine ist. Manchmal schafft man es mit viel Ablenkung, zumindest wenn der andere Hund auch friedlich vorbei läuft, dass Akela einfach bei uns sitzen bleibt.
Ein klein wenig anders laufen Spaziergänge ab, wenn wir als Familie unterwegs sind. Hier wird dann schon sehr stark gezogen, wenn wir uns ein wenig aufteilen und nicht alle zusammen laufen.
Er darf bzw. durfte in unserem Wald auch ohne Leine laufen. Da bleibt er immer in der Nähe, schaut regelmäßig nach einem, sucht einen sofort, wenn man sich mal versteckt und meistens hört er auch auf deinen Pfiff und kommt dann... wenn niemand anderes in der Nähe ist. Letztens wurden wir z.B. überrascht, weil ein Mann 20m hinter uns auf einmal mitten aus dem Wald (ansonsten kerzengrade Strecke im Wald, ohne Kreuzungen und meistens begegne ich überhaupt niemanden auf der Strecke und wenn, dann sieht man sie eben so früh, dass man Akela ohne Probleme noch abrufen und anleinen kann) kam. Mit dem wollte Akela dann spielen und lies sich überhaupt nicht abrufen. Glück im Unglück war, dass der Mann zu Hause selbst einen Hund hat und auch erkannt hat, dass Akela zum Spielen angerannt kam. Kann da aber natürlich sehr gut nachvollziehen, dass viele nicht gerade begeistert wären, wenn ein 20kg schwarzes Fellknäuel auf sie zugerannt kommt. Zur Konsequenz hat das natürlich trotzdem, dass ohne Leine laufen da nicht mehr drin ist.
Nicht alltägliches
Tierarzt, Tierladen oder Hundeschule sind dann aber schon problematisch. Er dreht total auf, zieht ohne Ende und möchte am liebsten alles und jeden auf einmal in sich aufsaugen und anspringen. Er ist dann auch fast nicht mehr zu beruhigen, bis man wieder geht. Unsere Hundetrainerin hat uns jetzt schon eine Trainingsleine empfohlen und auch ausgeliehen, die nicht am Halsband festgemacht wird, sondern wir eine Schlinge um den Hals geht und sich dann natürlich auch entsprechend zuzieht. Sie meinte auch, dass sie das wirklich nur bei den ganzen schweren Fällen einsetzt. Rein vom Gefühl ist da jetzt aber nicht gerade die schönste Trainingsmethode.
Deswegen würde mich einfach mal interessieren was ihr zu dem Thema sagt und wie ihr die Sache angehen würdet?
Mein erster Gedanke wäre, dass ich versuche mehr nicht alltägliche Situationen herzustellen. Ihn jeden Abend nach der Arbeit ins Auto packe, nur um mal eine Runde im Wartezimmer des Tierarztes zu sitzen, durch den Tierladen zu spazieren oder zur Hundeschule zu fahren um drum herum spazieren zu gehen, in der Hoffnung, dass die vielen anderen Gerüche irgendwann für ihn "normal" werden!?