Da fragen wir uns jedes mal wie sich das andere noch alles leisten können ohne großartige Abstriche und z.B. Urlaub mind. 2 bis 4 mal im Jahr.
Als Beispiel mein Mann und ich:
- um die 30
- DINK, also beide Vollzeit ohne sonstige Verpflichtungen
- keine Akademiker, aber dank Ausbildung seit 10 Jahren berufstätig
- keine Kinder oder zu pflegende Eltern
- ein gesunder Junghund ohne gesundheitliche Dauerbaustellen
- keine Miete, sondern mit Minikredit Elternhaus gekauft, dafür leben wir mit seinen Eltern zusammen
- zwei Autos, beide mit Familienkredit/kleines Erbe gekauft bzw. mittlerweile abbezahlt
Mein Mann und ich profitieren von der Familiennähe und dass wir bisher einfach keine finanziellen Katastrophen hatten. Wir arbeiten seit über 10 Jahren Vollzeit und können seit ein paar Jahren überhaupt erst so richtig etwas beiseite legen. In den Urlaub fahren wir erst seit ca. 5 Jahren überhaupt regelmäßig, dafür 1-2x pro Jahr (einmal "umsonst", einmal teuer mit Flug).
Aber wenn einzelne Parameter anders wären, würde unser Leben schwieg werden. Hätten wir bereits mit Anfang 20 Kinder bekommen oder müssten Miete zahlen oder wäre ein Auto plötzlich kaputt oder wäre mein AG insolvent oder hätten wir kein familiäres Auffangnetz etc... das kann schnell kippen, habe ich selbst bei Freunden erlebt. Plötzlich nicht mehr arbeiten können, weil ein Elternteil pflegebedürftig wird, ist der Supergau.
Wir haben vor allem Glück mit unserer Herkunft, ein förderndes Elternhaus (keine Akademiker, sondern Eltern, die zwischenzeitlich selbst an der Armutsgrenze waren und Sparsamkeit vorleben) und haben selbst ein paar richtige Weichen gestellt (z. b. Ausbildungsberuf "praktisch" ausgewählt statt nach dem Herz) und sind dafür auch Kompromisse eingegangen (keine Markenkleidung, kein Urlaub in der Hauptsaison, wir legen kein Wert auf Automarken und kaufen Möbel gerne Second Hand).
Ich genieße es, dass wir seit ein paar Jahren finanzielle Freiheiten haben, sodass wir überhaupt ernsthaft über ein eigenes Haus ohne Eltern nachdenken können oder einfach so Urlaub machen können. Und gleichzeitig ist da das schlechte Gewissen bzw. der Druck der Vorsorge. Sparen wir genug? Was passiert , wenn einer von uns einen Unfall hat? Droht die Arbeitslosigkeit?
Gerade die Pflege der Eltern in hoffentlich noch ferner Zukunft macht mir jetzt schon große Bauchschmerzen. Daran gehen Familien kaputt, nicht nur aufgrund der finanziellen Belastung. Und wir Deutschen sind ja eigentlich groß darin vorzusorgen und möglichst viel abzusichern. Und trotzdem kann man Glück oder Pech haben...