Das ist ein ganz normales Verhalten und positiv in meinen Augen. Es zeigt halt dass der Hund den Reiz verarbeitet hat
Jo - aber nichtsdestotrotz zeigt das Verhalten, daß die situation für den hudn stressig war, und man kann das dann nutzen, um ein wenig zu steuern. Man muß dann so ne Situationen nicht riskieren, wenn Hund eh scho wegen andrem Streß auf 180 ist. Ist also trotzdem ein wichtiger indikator, daß da gerade Streß für ihn war. Halt eher hinterher, aber macht ja nix - kann man dann halt beim nächsten Mal nutzen.
Das weiß ich und ich hab damit auch nicht gemeint dass der Hund deswegen keinen Stress hat. Muss er ja, sonst würde er das Verhalten nicht zeigen
Ich wollte damit lediglich sagen dass es nichts schlimmes ist, dass der Hund dieses Verhalten zeigt.
Ich hab mit Cali einen Hund der sehr schnell gestresst ist, egal ob positiv oder negativ. Sie ist tendenziell schnell aufgeregt und fährt sich super fix nach oben - das runter kommen fiel ihr immer schwer. Mittlerweile haben wir so unsere Methoden wie wir das gut in den Begriff bekommen.
Als Junghund hatte sie Phasen an denen wir wochenlang jeden Tag immer die gleiche Strecke gelaufen sind, immer die gleichen Eindrücke, möglichst Reizarm weil sie alles andere nicht hinbekommen hat. Sie hat dann gebellt, in die Leine gebissen, mich angebellt, mich angesprungen, mir in die Sachen gebissen. War sie in Freilauf ist wie angestochen rumgerannt, hat gebellt, mir in die Sachen gebissen, ist dann wieder weggelaufen - immer im Kreis um mich drum herum. Was absolut NULL ansprechbar - weder für Lob, Strafe, Ignoranz oder was auch immer. Sie hat einfach nichts mehr hinbekommen, war wie im Tunnel.
Ausgelöst haben solche Situationen meist Überreizung, Überforderung oder aber auch wenn sie massivst verunsichert war.
Cali ist ein sehr ausenorientierter Hund, was für ihre Rasse so ja auch gefordert ist. Gleichzeitig ist sie aber auch ein eher unsicherer Junghund gewesen, der vieles erstmal mit gemäßigter Vorsicht betrachtet hat, nicht ängstlich, aber immer mit Bedacht. Ihre Stressanzeichen konnte ich lange nicht lesen, habe sie als diese nicht erkannt und auch weil mir gesagt wurde sie wäre "frech" und "übergriffig" und würde "mir auf der Nase rumtanzen" und dabei wollte sie mir einfach nur zeigen dass sie überfordert ist und nicht klar kommt.
Wir hatten Phasen wo ein Alltagstraining nicht drin war. Sie nicht mal die leichtesten Sachen hinbekommen hat.
Auch heute ist es noch so das sie schnell Stressanzeichen zeigt, wenn man sie zu lesen weiß.
Sie frisst zb massiv Dinge wenn sie sehr aufgeregt ist (egal ob positiv oder negativ), zb Gras, Kot von Tieren, Schnee...
Sie fängt an Sachen zu tragen - eine Strategie die sie von alleine gezeigt hat und ich gefördert habe und es mittlerweile einer unsere Go-to-moves ist zum Stressabbau.
Sie hechelt, aber das eigentlich gemäßigt und kommt jetzt nicht so massiv und oft zu.
Zu Hause trinkt sie auch vermehrt wenn sie Stress hat, kaut auf Spielsachen rum.
Ab und an bellt sie auch mal - aber das ist dann eher Aufregung geschuldet.
Es kann auch passieren dass sie andere Hunde als "Prellbock" nutzt - diese dann jagt, rumscheucht etc...
Sie fällt auch sehr schnell ins Jagdverhalten, Appetenz etc, wenn sie aufgeregt/gestresst ist.
In die Leine beißen, mich anspringen und in mich beißen haben wir mittlerweile abgelegt, bzw ich kann sie von letzterem einfach abbrechen.
Ansonsten kann ich sie mittlerweile sehr gut lesen, weiß wann sie wie reagieren wird und was ich tun kann um ihr in diesen Situationen zu helfen.
Ruhe finden nach solchen Tagen fällt ihr dann schwer und das regeln wir simpel über Begrenzung - sie hat in der Wohnung einen abgetrennten Bereich und da geht sie dann rein, da hat sie ihr Bettchen, ihre Hütte, Decken etc... und sie weiß genau, da ist Sendepause und es wird geruht. Nach einiger Zeit kann ich sie dann raus lassen und sie kann dann auch "draußen" zur Ruhe kommen.
Nach anstrengenden, aufregenden Tagen bekommt sie immer Ruhetage in denen absolut nichts passiert auser Löserunden. Damit sie einfach verarbeiten kann.
Das klingt vermutlich erstmal mega kompliziert aber ist es gar nicht. Ich weiß was geht, was nicht geht, wo ihre Grenzen sind.
Sie ist mittlerweile ein so toller Hund geworden, sie kann mich überall hin begleiten, sie fährt problemlos stundenlang Zug, die fährt problemlos Auto, kann alleine bleiben (auch in fremden Umgebungen), sie kann in fremden Städten/Umgebung laufen etc... sie ist ein absolut fantastischer Alltagsbegleiter.
Hat sie ihre Schwächen und Grenzen? Sicherlich, aber wenn man diese beachtet ist absolut alles möglich - mittlerweile.
Früher wäre all das nicht möglich gewesen, und ein Großteil lag auch an meinem Umgang mit ihr. Leider.