Ich habe jetzt wirklich mal eine ernst gemeinte Frage: wenn man sich wirklich mit der Rasse und deren gesundheitlichen Problematik befaßt hat, warum holt man sich dann einen Welpen dieser Rasse?
Ich verstehe es einfach nicht, ehrlich nicht und das ganz ohne Hintergedanken bei meiner Frage.
Ich wollte vor Jahren auch mal eine Zeit lang einen Frenchie (war keine ernst gemeinte Idee, aber so ein Gedanke) - bis ich mich näher mit dieser Rasse beschäftigt habe. Damals hatte Rasse gerade einen BOOM erlebt und so ziemlich jeder hatte einen.
Heute würde das für mich nicht mehr in Frage kommen. Ich mag die Rasse nach wie vor, ich Treff gerne Französische Bulldoggen und bisher waren die immer alle lieb und nett.
Allerdings hatte ich Anfang des Monats erst eine Begegnung die mich 1000000% in meiner Meinung, keinen solchen Hund zu haben, egal ob Mops oder Frenchie, bestätigt.
Ich kam morgens zur Arbeit und da sitzt im Dienstzimmer eine Französische Bulldoge. Stark röchelnd (im Ruhezustand) sass sie unterm Schreibtisch und hat erstmal gar nicht reagiert und mich wahrgenommen. Hab ich mich also wie immer morgens hingesetzt und dann hat sie mich gesehen, stand auf, weiter stark röchelnd als meine Kollegin reinkommt und sagt "Vorsicht! Der knurrt". Ich erstmal gedacht "Okay...." und den Hund nochmals angeschaut - Körpersprache okay, weich, Blick okay, legte sich wieder hin und hat keinen mehr angeschaut oder beachtet. Ja... der Hund hat nich geknurrt, sie hat geatmet.
Einige Momente später kam dann meine andere Kollegin (Aushilfe) hinzu welche die Besitzerin war. Hund lieb und freundlich, durfte uns dann auch alle begrüssen. Hund kuschelt, freut sich - sass über kurz oder lang auf meinem Schoss. Super lieb, Kuschelmonster - schnell hingelegt und sich entspannt.
ABER!!!
Dieser Hund stammt aus einer Massenzucht, und so sieht sie auch so. So lieb und nett sie ist, sie bekommt KAUM Luft, bei minimaler Anstrengung fängt sie an wie wild zu hecheln, muss sich oft hinlegen und Pause machen. Hat eine Futtermittelallergie. Einen grossen, inoperablen Tumor im linken Ohr (weswegen sie mich Anfang nicht gehört hatte).
Meine Kollegin hat diesen Hund aus dem Tierschutz. Ihr "Züchter" wurde hochgenommen und alle Hunde beschlagnahmt. Der Hund kann nicht allein bleiben, hatte mehrere Würfe (sie ist 4-5 Jahre) - sie sieht aus als wäre sie 13. Sie hatte diverse OP's bereits und kostet meine Kollegin ne ordentliche Stange Geld im Monat.
Der Hund kann nichts dafür aber sie lebt ein qualvolles, nicht Hunde gerechtes Leben. Und das könnte ich persönlich niemals verantworten - egal wie Süß und niedlich sie doch sind.
Ich war sehr erschrocken über diesen Hund. Sie lebt bei meiner Kollegin gut, sie gibt ihr alles was sie brauch, aber ist auch bewusst dass der Hund wohl nicht alt werden wird
Nach dieser Begegnung stand für mich noch mehr klar das ich niemals einen solchen Hund haben wollen würde, aber da ist jeder anders.
Zum Thema Kritik an der Rassewahl:
Hier wird jeder "belehrt" und gefragt warum er sich welche Rasse ausgesucht hat, es werden Erfahrungsberichte ausgetauscht etc. Das hab ich by now für viele Rassen gelesen, nicht nur so genannte Qualzuchten und ich finde das auch gut so. Man sollte sich immer bewusst sein was einem im Worst-Case Szenario alles passieren konnte - wurde auch mir vor Augen gehalten! (und ich will keine sogenannte "Qualzucht") :)