Wenn man einige der Beiträge hier liest, erweckt sich einem der Eindruck, als hätten nur Malis oder andere Gebrauchshunderassen das Potenzial dazu, andere Hunde zu töten. Das ist aber absolut nicht so. Es gibt etliche andere kräftige, wehrhafte Rassen mit einem gewissen Aggressionspotenzial, die in einem Ernstkampf dazu in der Lage wären (z.B. Herdenschutzhunde, Akitas, Listis etc.). Wenn man danach geht und solche Vorfälle zu 100 % ausschliessen möchte, müssten sehr viele Hunde präventiv einen Maulkorb tragen.
Natürlich ist der Vorfall absolut schrecklich und die Hunde der TE hätten nicht so dermassen eskalieren dürfen, aber es handelt sich halt immer noch um Tiere und die sind nunmal nicht zu 100 % berechenbar. Ich denke, die die Halterin konnte das so nicht voraussehen.
Zur Veranschaulichung eine eigene Geschichte dazu: Mein verstorbener Schäferhund-Mix war einer der liebsten und sanftesten Hunde dieses Planeten: sehr sozial und souverän im Umgang mit anderen Hunden, freundlich zu allen Menschen und wunderbar verträglich mit unseren Katzen. Allerdings hatte er starken Jagdtrieb, weshalb ich ihn in wildreichen Gebieten immer angeleint führte. Leider kreuzte an einer Stelle, an der ich nicht damit gerechnet hatte, eines Tages ein Fuchswelpe unseren Weg und mein Hund war nicht angeleint. Mein Hund ist blitzschnell durchgestartet, hat den Fuchs gepackt und kurz geschüttelt. Als ich gebrüllt habe, hat er ihn losgelassen, aber da war es schon zu spät: Er hatte dem Fuchs das Genick gebrochen und dieser ist kurz darauf gestorben.
Dieser Vorfall hat mich sehr geschockt und ich habe mir natürlich grosse Vorwürfe gemacht. Meinen Hund habe ich danach mit etwas anderen, realistischeren Augen gesehen als vorher. Von da an war er für mich nicht mehr nur der sanfte, grosse Kuschelhund, sondern ich wusste, dass er auch blitzschnell töten kann, wenn er will. Nach diesem Vorfall habe ich ihn bis an sein Lebensende nicht mehr von der Schleppleine gelassen.
Natürlich ist dieser Fall anders gelagert, da es sich um ein Wildtier und nicht um einen Artgenossen handelte, aber ich wollte mit der Geschichte aufzeigen, dass auch ein normaler, netter Familienhund etwas tun kann, womit man nicht rechnet (wobei ich ja sogar wusste, dass mein Hund ein Jäger ist, aber ich hätte einfach nicht gedacht, dass er ein Tier sofort blitzschnell tötet).
Damit will ich natürlich nicht sagen, dass die TE weiterhin ohne Leine und Maulkorb durch die Gegend laufen sollen. Ich finde die Auflagen absolut berechtigt (würde mir so etwas passieren, würde mein Hund, unabhängig davon, ob ich Auflagen bekomme oder nicht, draussen von nun an immer einen MK tragen). Aber meiner Meinung nach kann man ihr nicht vorwerfen, dass sie das Ganze irgendwie hätte kommen sehen müssen.