Ich war vor etwa einem Jahr an einem Online-Seminar bei einer bekannten Trainerin, in dem es um Verhaltensprobleme ging, bei denen bisher einfach nichts funktioniert hat. Dort habe ich die Leinenaggression meines Hundes als Fall vorgestellt und auch Videos eingereicht. Die Trainerin meinte, dass der Fehler in unserem Fall sei, dass ich Hundebegegnungen viel zu lange auf grosse Distanzen trainiert hätte. Insbesondere bei Hunden, die eher aus Frust als aus Angst pöbeln, solle man die Distanz zum anderen Hund relativ zügig reduzieren, damit nicht das passiert, was bei uns eingetreten ist: Auf grössere Distanz klappt es ohne pöbeln, aber irgendwann stagniert man und kommt nicht mehr näher ran. Sie hat empfohlen, das Training so zu gestalten, dass ein anderer Hund in geringer Distanz, aber dafür nur ganz kurz auftaucht (idealerweise löst mein Hund dann nicht aus oder kann sich zumindest umorientieren, wenn der andere Hund wieder verschwunden ist). Dann kann man die Zeitdauer, während der der andere Hund im Sichtfeld ist, langsam steigern.
Ich habe das Ganze dann nicht weiterverfolgt, weil ich das Gefühl hatte, dass wir auf dem positiven Weg eh nicht weiterkommen. Aber eigentlich ist es ja schade, das gar nicht auszuprobieren. Daher meine Frage: Wie würdet ihr das im Detail angehen?
Ich dachte mir, dass ich das z. B. mit einem gelassenen Hund als Trainingspartner auf einem Parkplatz üben könnte, wo der andere Hund dann hinter einem Auto auftaucht. Sobald der andere Hund sichtbar ist, würde ich meinen markern und sehr hochwertig belohnen, z. B. mit dem Ball. Sollte das klappen, würde ich die Zeitdauer, für die der andere Hund sichtbar bleibt, ganz langsam steigern. Man könnte mit der Zeit dann auch variieren, sodass der andere Hund statisch bleibt und mein Hund und ich hinter dem Auto auftauchen. Was meint ihr? Hat das jemand von euch schon mal gemacht?